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Veröffentlicht am 23.03.2022

Kriegerinnen und Götter

Die Götter müssen sterben
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Im Volk der Amazonen sind die Kriegerinnen diejenigen, die angesehen werden. Zur Zeit des Trojanischen Krieges werden sie ihre Gefallenen rächen, so lautet eine Prophezeiung der Göttin Artemis. Doch dann ...

Im Volk der Amazonen sind die Kriegerinnen diejenigen, die angesehen werden. Zur Zeit des Trojanischen Krieges werden sie ihre Gefallenen rächen, so lautet eine Prophezeiung der Göttin Artemis. Doch dann wird ausgerechnet Areto ihre Erwählte, Areto, die keine Kriegerin ist und die bis zu diesem Tag kaum einer beachtet hat. Warum erhält sie all diese Kräfte? Diese Entscheidung, selbst von einer Göttin, findet nicht überall Zustimmung, sondern spaltet die Amazonen. Und das, obwohl sie nur gemeinsam überleben können - und auch dann nur, wenn Götter sterben.

Eigentlich ist das genau mein Buch. Griechische Mythologie, Kämpfe, Diversität, David gegen Goliath - was kann da schon schief gehen? Antwort: Fast alles. Es fängt schon damit an, dass ich mit dem Schreibstil überhaupt nicht warm wurde. Er war gleichzeitig ausschweifend und auch auf überdrehte Art psychedelisch und ich fand furchtbar anstrengend, dass es so viele Perspektiven gab, von denen ich die Hälfte als reine Lückenfüller empfand. Es war insgesamt ein Buch, das mich enttäuscht hat, und bei dem es mir schwer fiel, mich bis zum Schluss durchzukämpfen.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Ein Fehler erster Art

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Olive ist Doktorandin an einer renommierten Uni, und als solche ständig unter Stress. Aufgrund der Tatsache, dass sie früh ihre Mutter verloren und ihren Vater nie kennengelernt hat, wird sie von Ängsten ...

Olive ist Doktorandin an einer renommierten Uni, und als solche ständig unter Stress. Aufgrund der Tatsache, dass sie früh ihre Mutter verloren und ihren Vater nie kennengelernt hat, wird sie von Ängsten gequält, nie genug zu sein. Als sich ihre beste Freundin Anh in den Mann verliebt, mit dem sie vorher ausgegangen ist, aber wegen des weiblichen Äquivalents des Bro-Codes nicht danach handelt, behauptet sie, sowieso schon jemand anderes zu daten und küsst den ersten Typen, der ihr über den Weg läuft. Das ist ausgerechnet das Wunderkind Adam Carter, Doktor, und allgemein anerkannter Stinkstiefel. Aus Gründen willigt er ein, mit ihr eine Fake-Beziehung vorzuspielen - doch irgendwann ist es kein Spiel mehr.

Ich bin hier ein bisschen hin- und hergerissen. Für ein Buch dieses Genres war es gar nicht übel und ich habe es sogar ganz gern gelesen. Hier ist einiges richtig gemacht worden: intelligente Frau, intelligenter Mann, niemand behandelt den anderen wie Dreck. Dazu ein paar Themen wie Diversität und den Kampf von Frauen in von Männern dominierten Fachbereichen. Teilweise ist es absurd witzig, was meinem Humor absolut zugute kommt. Und dann gab es wieder ein paar Sachen, die mich einfach nur genervt haben, weil der Kitsch da aus jeder Seite troff. Natürlich ist Adam das Sinnbild eines Adonis, muskulös, wunderschön, dazu noch hochintelligent. Er wird ständig als absolutes Ar... loch dargestellt, doch egal, wie oft es wiederholt wurde, er hat sich nicht einmal so benommen. Im Gegenteil, er war zu jedem Zeitpunkt der perfekte Gentleman, der perfekte Retter in der Not, der perfekte Liebhaber, der perfekte ... Perfekte. Er war so perfekt, dass er nicht mal mehr eine eigene Meinung hatte. Ich möchte keinesfalls einen Ego, der eine Frau wie Dreck behandelt, aber es darf gern ein Mann sein, der nicht immer nur sinnbildlich "Ja, Schatz" sagt.

Und Olive? Bei der 167-Stunden-Woche, die sie hatte, konnte sie noch regelmäßig genug Sport machen, um Marathons zu laufen, ernährte sich aber durchweg nur von Junkfood. Okay? Vielleicht bin ich ja nur neidisch. Dazu das - abgesehen natürlich vom einzig echten Antagonisten in der Geschichte - geradezu Glücksbärchiland, in dem sie alle lebten. Wenn nicht mal jemand weinend irgendwo hinlief, weil Doktor Ar..., der gar kein Ar... war, etwas gesagt hatte, konnte man quasi überall nur aufgeklärte, nette, moderne Leute sehen, die nicht mal mit der Wimper zuckten, wenn zwei Männer miteinander rummachten. So sehr ich mir das im wahren Leben wünschte, so unwahrscheinlich finde ich es.

Alles in allem eine nette Geschichte für Leute, die gern im Glücksbärchiland leben, auf Regenbogenrutschen in Zuckerwasser plumpsen und einfach die verrückt spielende Welt da draußen für ein paar Stunden abschalten möchten. Ein Wohlfühlbuch? Zweifellos, solange man mit der Zucker/Diabetesgefahr leben kann, die man sich hier möglicherweise einfängt.

Veröffentlicht am 19.03.2022

Gallus Hexenbus

Papier & Blut
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Al MacBharrais in seinem zweiten Abenteuer. Nicht nur, dass der alte Siegelmagier jetzt weiß, dass er verflucht wurde, sodass alle seine Lehrlinge ein vorzeitiges Ende fanden und jeder, der seine normale ...

Al MacBharrais in seinem zweiten Abenteuer. Nicht nur, dass der alte Siegelmagier jetzt weiß, dass er verflucht wurde, sodass alle seine Lehrlinge ein vorzeitiges Ende fanden und jeder, der seine normale Stimme hört, ihn zu hassen anfängt. Jetzt verschwinden auch noch zwei seiner Siegelmagierkolleginnen in Australien und Al hat das Gefühl, dass sich etwas Großes, Böses zusammenbraut. Sein neuester Mitarbeiter, der Hobgoblin Buck Foi, und er machen sich auf den Weg, wieder einmal den Tag - und bestenfalls die Welt - zu retten. Zum Glück gesellen sich zur Rettungsparty nach und nach auch Glady, die schon viel Scheiße erlebt hat, eine Todesgöttin in disguise und ein gewisser Eiserner Druide mit zwei Hunden.

Ich mag Al und seine unaufgeregte Art, er ist mal ein etwas anderer Held. Und ich mochte sein erstes Abenteuer und die verrückte Bande Individuen, die sich gern um ihn schart. Was mir dieses Mal eher nicht gefallen hat, war die Schlagkraft seiner Verbündeten. Egal, was sämtliche Götter so auffahren konnten und wollten, um nicht nur Al das Leben schwer zu machen, mit dieser magischen und übernatürlichen Schlagkraft war das Ganze vielleicht nicht gerade ein Kinderspiel, ging mir aber einfach zu glatt. Auch die Erklärung, warum das Ganze geschah, war nicht so richtig gallus, wenn ich ehrlich bin. So hat mir das Buch zwar schon gefallen, zumal Buck vieles mit seinen Sprüchen und seiner Art rausreißt, es ließ sich auch schnell und gut lesen, aber so richtig begeistert hat es mich nicht.

Veröffentlicht am 15.03.2022

Hinter der Maske

Would You Miss Me?
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Jahrelang waren Nora und Vivien die besten Freundinnen, beinahe wie Schwestern. Bis zu dem Tag, an dem sie sich verstritten haben - ausgerechnet wegen eines Jungen. Drei Wochen Funkstille, dann erhält ...

Jahrelang waren Nora und Vivien die besten Freundinnen, beinahe wie Schwestern. Bis zu dem Tag, an dem sie sich verstritten haben - ausgerechnet wegen eines Jungen. Drei Wochen Funkstille, dann erhält Nora eine Message mit gelöschtem Text. Und dann ist Vivien verschwunden, einfach so. Nora ist sicher, dass ihr etwas passiert ist, doch niemand scheint daran zu glauben. Als Viviens Sachen unten am Fluss gefunden werden, halten sie alle für tot. Doch Nora gibt ihre Suche und ihre Freundschaft nicht auf, und selbst wenn das bedeutet, dass sie sich auf Viviens neue Freunde einlassen muss, die totale Vollpfosten sind. Aber sind sie das wirklich? Nora lernt in kurzer Zeit nicht nur etwas über ihr Verhältnis zu Vivien, sondern auch über andere Menschen.

Es ist kein Geheimnis, dass ich die Bücher von Heidrun Wagner mag. Es handelt sich immer um Jugendthriller, in denen sie es schafft, den typischen Jugendspeak aufzugreifen, ohne ihn übermäßig zu strapazieren. Sie legt jede Menge falscher Fährten und ihre Geschichten nehmen zwar (erste) Liebe mit ins Programm, jedoch angenehm unkitschig und so verpackt, dass nicht einmal Leute ohne Herz mit den Augen rollen müssen. Bis auf eine Stelle am Schluss, die mir geringfügig übertrieben vorkam, fand ich das Buch durchweg mega unterhaltsam, spannend und flüssig, beinahe schon süffig zu lesen. 4,5/5 Punkten und eine Empfehlung für Leute, die keinen Bock mehr auf den üblichen Kitsch haben.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Schneewittchenmorde

Viral. Blutrausch
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In einer nie näher bezeichneten deutschen Stadt kommt es zu mehreren Morden. Junge Frauen werden gefunden, völlig ausgeblutet. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass jemand mit chirurgischer Präzision ...

In einer nie näher bezeichneten deutschen Stadt kommt es zu mehreren Morden. Junge Frauen werden gefunden, völlig ausgeblutet. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass jemand mit chirurgischer Präzision winzige Schnitte angebracht hat und dadurch die Opfer starben. Da die Polizei mit herkömmlichen Mitteln nicht weiterkommt, bittet Kommissarin Peterson die Unterstützung von Bastian Becker und Janina Funke an. Becker war einst ein unkonventionell denkender, aber erfolgreicher Polizist, bis ein tragisches Ereignis ihn zum Aufhören zwang. Jetzt soll seine besondere Art helfen, den Fall zu lösen.

Ich weiß gar nicht, wo ich hier anfangen soll. Beim schlechten Schreibstil? Der vor Wiederholungen strotzt, bei dem die Zeiten immer mal wieder vogelwild durcheinandergeworfen werden oder den ewigen Perspektivwechseln?

Oder dass keiner der Ermittler hier ermittelt hat?

Oder dass ein Politiker wie ein Mafiaboss auftrat?

Dass ein Mann ohne Beweise drei Wochen lang in Haft gehalten wird?

Dass immer wieder glückliche Zufälle auf die richtige Spur brachten?

Dass der Titel in keiner Form zum Inhalt passt, sondern eher an reißerisches Klickbait erinnert?

Dass Logik hier eine Zimmerpflanze war, die nie gegossen wurde und daher traurig ihre Blätter hängen ließ?

Dass scheinbar alle jungen Frauen gleich hießen?

Dass die Einzigen, die hier auf ihre Kosten kamen, die Zigarettenindustrie ist, denn wenn hier auch nicht ermittelt wurde, so wurde doch fleißig immer wieder nach der Kippe gegriffen.

Ich habe wirklich überlegt, was man an dem Buch irgendwie positiv hervorheben kann. Aber außer, dass es von der Haptik her angenehm ist, fällt mir absolut nichts ein. Hier kann man nicht schönreden, meiner Meinung nach hat es zwar ein Korrektorat, aber keineswegs ein Lektorat gegeben. Das Ganze erinnert eher an einen ersten, sehr groben Entwurf als an wirkliches Buch. Und ich bin sehr, sehr enttäuscht, denn ich habe auf Mark Beneckes (Sach)Bücher große Stücke gehalten.

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