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Veröffentlicht am 15.07.2021

Slaughter Quay

Die Verlorenen
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Jonah Colley hat vor zehn Jahren seinen Sohn verloren. Einmal kurz eingenickt und der kleine Junge verschwand spurlos vom Spielplatz. Seitdem geht sein Leben den Bach runter. Sohn weg, Frau weg, Motivation ...

Jonah Colley hat vor zehn Jahren seinen Sohn verloren. Einmal kurz eingenickt und der kleine Junge verschwand spurlos vom Spielplatz. Seitdem geht sein Leben den Bach runter. Sohn weg, Frau weg, Motivation weg. Und dann meldet sich ein alter Freund und bittet ihn um Hilfe. Um Mitternacht. Am Schlachter-Kai. Als Colley dort ankommt, findet er ein Haus voller Leichen vor. Und plötzlich gerät er in eine Spirale aus Gewalt, Lügen und Schatten der Erinnerungen. Können die Morde im Lagerhaus etwas mit dem Verschwinden seines Sohnes zu tun haben?

Wenn das einzig Gute an einem Hörbuch der Sprecher ist, spricht das nicht für das Buch. (Pun intented.) Ich bin immer noch ein bisschen fassungslos, dass dieses zusammengestöpselte Geschwurbel von demselben Autor sein soll wie die David-Hunter-Bücher. Egal, wie hart ich nachdenke, abgesehen vom Sprecher finde ich absolut nichts, was ich an diesem Buch positiv erwähnen könnte. Schon allein Jonah Colley. Selten zuvor habe ich einen Protagonisten gefunden, der ähnlich dämlich, unfähig und lernresistent ist. Der große Polizist, Mitglied einer bewaffneten Einheit, stolpert von einer Falle in die nächste, lässt sich wirklich von Hinz und Kunz austricksen und hinters Ohr hauen und kriegt alle Naselang so viel auf die Nase, dass er von rechts wegen tot sein müsste. Die furchtbar konstruierten Zusammenhänge der Geschichte tun regelrecht weh und Logik ... nein. Die sucht man leider vergeblich. Ich weiß nicht, wie oft ich während des Hörens die Augen verdreht habe - es ist geradezu ein Wunder, dass ich nicht mit Schielen angefangen habe. Sämtliche Charaktere wurden wie in einem Schattentheater marionettengleich über die Bühne gezogen. Ich weiß nicht, was hier passiert ist. Hat der Autor mit seinem Lektor gewettet, dass er völligen Blödsinn schreiben und trotzdem damit fett Kohle verdienen kann? In dem Fall hat er gewonnen. Wir Leser/Hörer haben dabei leider verloren. Zum Beispiel wertvolle Lebenszeit. Allein für den Sprecher gibt es die 1,5 Punkte, der Rest ist Schweigen.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Ihr Kinderlein kommet

Doktor Maxwells weihnachtliche Zeitpanne
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Mitten im Juli eine Weihnachtskurzgeschichte lesen. Geht das? Und ob das geht. Und zwar ziemlich gut.

Am besten natürlich, man reserviert sich einen Zeitreise-Pod vom historischen Institut St. Mary. ...

Mitten im Juli eine Weihnachtskurzgeschichte lesen. Geht das? Und ob das geht. Und zwar ziemlich gut.

Am besten natürlich, man reserviert sich einen Zeitreise-Pod vom historischen Institut St. Mary. Mit so einem Ding kann man einen kurzen - oder auch längeren - Abstecher in der Zeit machen. Die Mitarbeiter des Instituts machen das regelmäßig, nicht zu ihrem Vergnügen, sondern weil sie Historiker sind und die Geschichte erforschen.

Mad Maxwell, die Heldin der Reihe, möchte eigentlich nur mit ihren drei Kollegen die Krönung von William dem Eroberer beobachten. Doch das Jahr 1066 ist weit weg und der Pod - also die Zeitmaschine - landet nicht perfekt. Auf ihrem Weg zur Krönung stolpern sie erst über einen verletzten Holzfäller und dann über eine schwangere Frau. Als dann Max' 3 männliche Begleiter noch mal zum Pod zurückkehren und mit Geschenken für das Neugeborene wiederkommen, scheint das historische Chaos perfekt.

Oder?

Oder die Zeit selbst hat beschlossen einzugreifen und den Lauf zu stabilisieren. Schade, dass die Geschichte so kurz ist, aber man kann sich wie immer, wenn es um die Wissenschaftler vom St. Mary's geht, amüsieren, bangen und einfach nur Spaß beim Lesen und den skurrilen Einfällen der Autorin haben.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Jagd auf Jack the Ripper und Dodos

Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
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Maddie "Max" Maxwell ist eine ganz normale Historikerin. Na gut, über das "normal" sollten wir noch mal reden. Aber Historikerin ist sie auf jeden Fall. Und sie arbeitet im Institut Saint Mary's, wo Geschichte ...

Maddie "Max" Maxwell ist eine ganz normale Historikerin. Na gut, über das "normal" sollten wir noch mal reden. Aber Historikerin ist sie auf jeden Fall. Und sie arbeitet im Institut Saint Mary's, wo Geschichte überprüft wird. Zum Beispiel, indem man sich in eine Art Zeitkapsel setzt und in die entsprechende Zeit zurückspringt. So weit, so gut. Dumm nur, dass die Zeit meistens in Interesse daran hat, dass alles so verläuft, wie es schon geschehen ist. Und dadurch viele Historiker von Saint Mary's verletzt oder getötet wurden. Deshalb ist es vielleicht nicht ungewöhnlich, dass Max und ihre Kollegin von Jack the Ripper verfolgt werden. Oder dass sich die hängenden Gärten nicht in Ninive, sondern in Babylon finden - oder umgekehrt. Oder dass Verbrecher aus der Zukunft ... Verbrechen begehen. Und so haben Max und die verrückten Leute aus dem Institut auch dieses Mal wieder alle Hände voll zu tun, um die Geschichte zu erhalten.

Ins Saint Mary's zurückzukehren, war, als würde ich gute Freunde besuchen, dabei hatte ich sie erst vor kurzem kennengelernt. Aber die Wissenschaftler, Techniker und das Sicherheitspersonal dort sind einfach so liebenswert verrückt, skurril und cool, dass ich die ganze Zeit mit einem Grinsen gelesen habe. Und mit dem Chief wurde ein Love Interest geschaffen, dem ich schon zweimal dämliche Aktionen verziehen habe, bei denen ich andere entmannt hätte, weil er jemand ist, der Fehler einsieht, zugibt und es wieder gutmacht. Kein Macho, kein bad boy, kein Ar...

Vielleicht stimmt es auch, was in anderen Rezensionen steht: Das Buch ist nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Trotzdem ist es immer noch so ziemlich das Beste, was der Fantasymarkt im Moment zu bieten hat. Und Bonuspunkte gibt es für die lachtränenerregende Dodojagd, die mich beinahe vom Lesesessel geworfen hätte. Geniale Reihe. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 07.07.2021

Für eine enkeltaugliche Erde

Mensch, Erde!
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Wenn man auf Reisen geht, kann man was erzählen. Und so ist es auch mit Eckhart von Hirschhausen. Mal davon abgesehen, dass der Mann sogar auf sehr sympathische Art einen Papagei schwindlig quatschen kann, ...

Wenn man auf Reisen geht, kann man was erzählen. Und so ist es auch mit Eckhart von Hirschhausen. Mal davon abgesehen, dass der Mann sogar auf sehr sympathische Art einen Papagei schwindlig quatschen kann, hat er auch was zu sagen. Etwas mit Hand und Fuß und Fußabdrücken. Nämlich den ökologischen. Und so hat er vielleicht nicht zum ersten Mal, aber zum intensivsten Mal in seinem Urlaub darüber nachgedacht, was mit unserer Erde passiert. Thema: Klimawandel. Wer sich mit offenen Augen umsieht, dem kann dieser nicht entgehen. Die Sommer werden heißer, das Wasser knapper, die Winter ... sind so mies, dass es nicht mal eine vernünftige Schneeschmelze gibt. (Wer in den Bergen wohnt, weiß, wovon ich rede.)

Doch Hirschhausen redet nicht nur vom Klima oder von der Erde, denn es geht gar nicht um Klima- oder Umweltschutz. Wir müssen eigentlich niemanden anderes schützen als uns, es wäre also eine reine Vorsichtsmaßnahme, etwas zu unternehmen. Und das geht nicht nur von denjenigen aus, die die "Macht" haben. Nicht nur von den riesigen Konzernen, den Regierungen, den Politikern. Die Macht haben sie durch uns, mit uns. Finge jeder einzelne damit an, erst einmal auf sich zu achten - das fängt schon mit der eigenen Gesundheit, mit dem eigenen Essen, mit der eigenen Achtsamkeit an - wäre das auf Dauer auch ein Schubs für die Erde. Leben wir gesünder einfach nur für uns, tun wir auch dem Planeten, auf dem wir leben, weniger an.

Ich habe ziemlich lange für dieses Buch gebraucht. Nicht, weil es so schlecht, schwer zu lesen oder unakzeptabel wäre, nein. Unangenehm vielleicht manchmal, weil man so oft merkt, wie man selbst, obwohl man sich für grün hält, doch immer wieder als Umweltbanause entpuppt. So viele Kleinigkeiten, so große Wirkung. Der Doktor hält einem auf sympathische, sachliche, informative Art und Weise einen Spiegel vor die Nase: Ob der beschlägt und Anzeichen von intelligenten Leben aufweist, muss jetzt nur noch jeder Einzelne für sich entscheiden.

Und es wäre gut, wenn sich viele, viele Leute dafür entscheiden würden, damit auch unsere Enkel eine Erde erleben, von der sie sagen können, sie sei schön. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für Politiker, CEOs und Lehrer werden.

Veröffentlicht am 06.07.2021

Das Leben ist gut

Evie und die Macht der Tiere
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Evie ist ein besonderes Mädchen, hat sie doch eine außergewöhnliche Fähigkeit: Sie kann hören, was Tiere denken. Nicht nur das. Sie kann ihnen in Gedanken antworten. Nun ist das bei Hunden nicht so schwer, ...

Evie ist ein besonderes Mädchen, hat sie doch eine außergewöhnliche Fähigkeit: Sie kann hören, was Tiere denken. Nicht nur das. Sie kann ihnen in Gedanken antworten. Nun ist das bei Hunden nicht so schwer, aber bei Schnecken schläft man schnell mal ein und bei Bartagamen ... Wollen wir einfach mal festhalten, dass Echsen am allerschwersten zu hören und zu verstehen sind. Evie weiß, dass sie diese Fähigkeit geheimhalten muss. Nicht nur, weil das etwas ist, das außer ihr fast niemand kann, sondern auch, weil ein böser Mann mit noch böseren Absichten Jagd auf sie machen würde, wüsste er, dass sie es kann. Doch dann passiert etwas Schlimmes in einem Zoo und Evie muss einschreiten, sonst stirbt ein kleiner Junge. Und plötzlich sind sie, alle Tiere und die gesamte Welt in großer Gefahr ...

Ich bin ehrlich: Von Matt Haig als Autor halte ich nicht viel. Er hat immer coole Ideen, aber seine Umsetzung finde ich in der Regel ziemlich mau und langatmig. Hier jedoch ist das anders. In dem Kinderbuch fasst er sich kurz, baut Spannung auf, erzählt eine schöne Geschichte, in der Kinder nicht nur ein Abenteuer erleben, sondern auch Wissenswertes über die Tierwelt und die Rettung unserer Erde lernen können. Umwelt- und Tierschutz wird hier ganz großgeschrieben, das ist wirklich ein Bonus. Und auch so hat uns der Großteil der Handlung gefallen. Nur eine Sache hat mein Vorlesekind ganz richtig hinterfragt: Das eine Mal wird Evie für ihre Gaben in der Schule ausgelacht, beim zweiten Mal ist sie plötzlich die Heldin: warum? Ja, das konnte ich dann auch nicht beantworten, das erschien mir auch unlogisch. Trotzdem, schöne Lektüre, schöne Bilder, schöne Messages. Empfehlenswert.