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Veröffentlicht am 31.05.2021

Déjà-vu

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Adeline LaRue wird Anfang des 18. Jahrhunderts geboren und ihr ist von Anfang an klar, dass sie nicht ihrem vorbestimmten Lebensweg folgen möchte. In ihrem kleinen Dorf heiraten die Frauen, kriegen Kinder ...

Adeline LaRue wird Anfang des 18. Jahrhunderts geboren und ihr ist von Anfang an klar, dass sie nicht ihrem vorbestimmten Lebensweg folgen möchte. In ihrem kleinen Dorf heiraten die Frauen, kriegen Kinder und sterben. Sie will selbst bestimmen, wie sie lebt und schließt daher in einer dunklen Nacht einen Pakt mit einem noch dunkleren Gott. Doch sie hat die Semantik nicht beachtet - zwar wird sie unsterblich, jedoch erkennt sie niemand und sobald sie aus dem Blickfeld anderer gerät, wird sie vergessen. So wandert sie durch die Jahrhunderte, immer ohne ein Ziel, ohne Heimat, ohne Geld. Spätestens zu dem Jahrestag der Paktschließung erscheint Luc, der dunkle Gott, und fragt sie, ob sie ihm ihre Seele überlässt. Obwohl müde, verweigert sie sich aus purem Trotz. Und dann, im Jahre 2014, begegnet sie jemandem, der sich erinnert ...

Ich mag V. E. Schwab, aber auch nicht alles von ihr. Ihre Monsters und Vicious waren genial, bei ihren Farben der Magie habe ich mich zu Tode gelangweilt und abgebrochen. Es ist ein hin und her. Sie hat einen Schreibstil zum Niederknien, ist aber anscheinend auch selbst völlig verliebt in ihn. Wie eine andere Rezensentin schrieb: In diesem Buch sitzt jeder Satz, jedes Wort. Richtig. Aber was nützt jeder perfekte Satz, jedes perfekte Wort, wenn es einfach in keine Richtung führt? Wenn Hunderte von Seiten dasselbe in einer wunderschönen, poetischen Sprache erzählen, aber trotzdem keine Geschichte erzählen, die über das, was in meiner Zusammenfassung steht, hinausgeht. Zumindest ich kann nur so und so viele wunderschöne, poetische Worte, Sätze, Szenen lesen, bis es mich langweilt, bis ich anfange, nach etwas zu suchen, das nicht da ist. Bis ich hoffe, dass der Antagonist wieder auftaucht, weil er wenigstens ein bisschen Wellengang in den still und wunderschön daliegenden See bringt. Man müsste von der Art und Weise des Geschriebenen in Jubel ausbrechen und fünf Punkte geben, aber die Art und Weise des Geschehens bannt und fesselt mich nicht, sondern kratzt beinahe am einen Punkt entlang. Ich entscheide mich für die Mitte mit drei Punkten und empfehle dieses Buch allen, für die der Weg das Ziel ist, nicht das Ergebnis.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Oh, du lieber Augustin

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Leopold von Herzfeldt ist ganz neu in Wien. Der ehemalige Untersuchungsrichter aus Graz macht sich gleich mal recht unbeliebt, als er an einem Tatort auftaucht und dort nach neuesten Erkenntnissen Untersuchungen ...

Leopold von Herzfeldt ist ganz neu in Wien. Der ehemalige Untersuchungsrichter aus Graz macht sich gleich mal recht unbeliebt, als er an einem Tatort auftaucht und dort nach neuesten Erkenntnissen Untersuchungen durchführt. Im Jahr 1893 und dazu noch als Jude ist das ein unerhörter Akt von Unhöflichkeit. So verwundert es auch nicht, als er erstmal aufs Abstellgleis geschoben wird. Statt einer grausig-faszinierenden Mordserie soll er den Selbstmord eines Halbbruders des berühmten Walzerkönigs Johann Strauß untersuchen. Dabei trifft er auf den kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer vom Zentralfriedhof. Auf getrennten Wegen kommen beide einer ungeheuren Sache auf die Spur ...

Wie üblich hat sich Pötzsch einer spannenden Zeit gewidmet. Dieses Mal geht er nicht seiner Familiengeschichte mit den Henkern nach, sondern interessiert sich für einen Totengräber des 19. Jahrhunderts. Mit Rothmayer schafft er einen durchaus komplexen Charakter, dem gegenüber Herzfeldt nicht so richtig mithalten kann, wie ich finde. Herzfeldt ist nur eines - ziemlich unsympathisch. Dafür, dass er selbst nicht Anfeindungen und Herablassung gegenüberstehen möchte, macht er es selbst auch nicht viel besser, im Gegenteil. Die Fälle selbst waren spannend, wobei ich den Hauptfall quasi schon zu Beginn gelöst hatte, mir fehlte lediglich das Motiv. Trotzdem ist das eine Reihe, die ich gern weiterverfolgen werde, auch wenn sie noch nicht mit der Henkersfamilie Kuisl mithalten kann.

Veröffentlicht am 23.05.2021

Das Schweigen der Männer

Kretisches Schweigen
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Michaelis Charisteas ist Ermittler der Mordkommission von Chania auf Kreta. Jetzt im Mai schieben er und sein Partner Pavlos Koronaios eine ruhige Kugel - zumindest solange, bis im Süden der Insel zwei ...

Michaelis Charisteas ist Ermittler der Mordkommission von Chania auf Kreta. Jetzt im Mai schieben er und sein Partner Pavlos Koronaios eine ruhige Kugel - zumindest solange, bis im Süden der Insel zwei Skelette gefunden werden. Frangokastello ist dafür bekannt, dass es dort angeblich Geistererscheinungen gibt, Seelen von Freiheitskämpfern, die vor 200 Jahren dort starben. Doch die Skelette sind keine zehn Jahre alt und mit Sicherheit keine Freiheitskämpfer. Dennoch machen die Einwohner dicht, niemand spricht mit der Polizei, denn sie haben hier schon immer alles selbst geregelt. Doch Michalis wird nicht aufgeben, bis er den oder die Mörder gefasst hat.

Wir haben es hier mit einem eher ruhigen, soliden Krimi zu tun. Er zeichnet sich dadurch aus, dass man das Gefühl hat, der Autor weiß, worüber er schreibt. Er erzählt über Land und Leute, als hätte er das kretische Gefühl mit der Muttermilch eingesogen. Action erhält man erst zum Schluss ein wenig, aber darum geht es hier auch nicht. Man erhält Einblicke in die Struktur des Zusammenlebens und nicht immer hat mir gefallen, was ich erfuhr, ganz besonders was gewisse Machtverhältnisse angeht. Eine interessante Sommerlektüre, allerdings eine, die ich mit einer Warnung versehe: Wer sowieso schon immer Probleme hat, sich Namen von Charakteren zu merken, wird hier wohl nicht glücklich werden, und ich rate diesen Leuten eher davon ab, nach dem Buch zu greifen. Den restlichen Krimilesern hingegen kann ich es durchaus empfehlen.

Veröffentlicht am 19.05.2021

Gesund essen

Heilsam kochen mit Ayurveda
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Ich mag Kochbücher, ich mag Essen und ich mag es, diese beiden Leidenschaften zu verbinden und dabei möglicherweise noch etwas Neues zu lernen. Deshalb war ich an dem Buch von Dr. Grönemeyer (das ist der ...

Ich mag Kochbücher, ich mag Essen und ich mag es, diese beiden Leidenschaften zu verbinden und dabei möglicherweise noch etwas Neues zu lernen. Deshalb war ich an dem Buch von Dr. Grönemeyer (das ist der mit der Medizin, nicht der mit der Musik) sehr interessiert.

Zu Beginn gibt es eine Einführung in Ayurveda. Das ist - genau wie vegane Lebensweise - kein Trend, sondern eine Einstellung. Nicht für die Hipsters der Welt, sondern für diejenigen, die auf sich achten wollen, die schon gut und gern essen, dabei aber auch sowohl auf ihre Gesundheit als auch die Natur Wert legen. Das fand ich schon mal gut.

Weniger gefallen hat mir dann auf Dauer, dass Ayurveda irgendwann schon beinahe esoterisch wurde. Wer sich auf Ayurveda einlässt, so kam es beinahe rüber, könne Krankheiten bekämpfen oder vorbeugen, Selbstheilungskräfte aktivieren, ja sogar da Erfolg haben, wo es mit herkömmlicher Medizin nicht mehr weitergeht. Und genau das sind Aussagen, die ich immer relativ grenzwertig finde, besonders wenn dann auch noch von Schwingungen die Rede ist.

Das Essen bzw. diejenigen Rezepte, die ich ausprobiert habe, entpuppte sich als durchweg lecker und manchmal überraschend. Mein Lieblingsessen war dabei ein ganz einfaches (die sind übrigens alle gut und leicht herzustellen), nämlich kross gebratener Blumenkohl. Von daher bekommt der Rezeptteil meine vollste Empfehlung, die Einführung ist mir persönlich zu ausführlich und ein bisschen zu esoterisch - wen das nicht stört, der hat ein rundum gelungenes Buch in der Hand.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Als Cornwall-Führer geeignet

Post für den Mörder
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Daphne Penrose wohnt mit ihrem Mann Francis in einem kleinen Ort in Cornwall, in Fowey. Manchmal radelt sie mit dem Postrad durch die Gegend und stellt Briefe zu. Alles ist beschaulich, bis zu dem Tag, ...

Daphne Penrose wohnt mit ihrem Mann Francis in einem kleinen Ort in Cornwall, in Fowey. Manchmal radelt sie mit dem Postrad durch die Gegend und stellt Briefe zu. Alles ist beschaulich, bis zu dem Tag, als Francis, der als Flussmeister arbeitet, eine Leiche findet. Edward Hammett war nicht nur ein ortsansässiger Reeder, sondern auch ein Bekannter von Francis. Kurze Zeit später stolpert Daphne über zwei weitere Leichen. Als sich daraufhin der Chief Inspector der nächstgelegenen Stadt als ein alter Bekannter entpuppt, von dem Daphne nicht viel hält, ist ihr klar: Hier muss sie selbst ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen ... wait, wollte schreiben: ... und selbst ermitteln.

Vorneweg: Ich habe das als Hörbuch gehört und kam daher dieser neugierigen alten Schachtel nicht aus. Denn genau das ist Daphne, diese nervige, ältere Person, die sich für ach-so-schlau hält, aber ständig dumme Entscheidungen trifft. Angeblich arbeitet sie bei - Achtung, das muss wichtig betont werden - Royal Mail. Scheint aber ein Beruf zu sein, den man nach Lust und Laune verrichten kann, denn oft ist sie bei ihrem Job nicht anzutreffen. Leider scheint der Autor weder zu wissen, wie die Arbeit einer Postlerin noch die der Polizei in England funktioniert und dem Lektor war wohl auch egal, dass normale Chief Inspectoren und/oder Sergeants keine Pistolen tragen. Aber wen stört's bei all den Beweisen, die Daphne sowieso ständig vernichtet. Sie hält wichtige Informationen zurück und als sie den Chief und den Sergeant nicht erreichen kann, kommt sie auch nicht auf die Idee, in einer lebensgefährlichen Situation für ihren Mann einfach den stinknormalen Notruf zu wählen, sondern hält es für eine intelligente Idee, hinter mutmaßlichen Mördern durch Gebüsche (wohlgemerkt auf einem Golfplatz, auf dem es vor Gebüschen scheinbar nur so wimmelte) hinterherzukriechen.

Die Attitüde der auftretenden Personen mäanderte zwischen rassistischen (oh, wir dürfen unsere Ex-Kolonie Hongkong nicht mehr unterdrücken, Frechheit, dass es jetzt die Chinesen machen!) und herablassenden (oh, meine Tochter ist mit einem Mann zusammen, der nicht viel redet, oh, zum Glück hat sie sich jetzt von dem getrennt) Gehabe hin und her. Warum Daphne - die arroganteste Person des ganzen Buches - ständig der Meinung war, der Chief Inspector, der sich eher distanziert verhielt, sei arrogant, wird wohl für immer ein Geheimnis des Autors bleiben.

Zum Schluss möchte ich nur noch bemerken, dass ich zwar wirklich anfing, Cornwall zu mögen und auch Lust auf einen Besuch hätte, aber in dem Fall nur dafür beten würde, dort auf keinen Fall dort der "Heldin" dieses Buches zu begegnen.