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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2021

Immer im Kreis

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Tabby und ihre Mutter Cate hält es nie lange an einem Ort. Immer ziehen sie weiter, immer darauf bedacht, niemals mit jemandem näheren Kontakt zu halten. Cate hat Tabby erklärt warum: Sie werden gejagt, ...

Tabby und ihre Mutter Cate hält es nie lange an einem Ort. Immer ziehen sie weiter, immer darauf bedacht, niemals mit jemandem näheren Kontakt zu halten. Cate hat Tabby erklärt warum: Sie werden gejagt, und wenn man sie findet, sperrt man sie ein. Doch dann wird Cate gefasst und Tabby erfährt, dass sie gar nicht ihre richtige Mutter ist, sondern ihren Eltern weggenommen hat. Plötzlich muss sie sich mit fremden Leuten auseinander setzen, ihren Eltern, in einem großen Haus wohnen, und sich monatlich in einer großen Klinik untersuchen lassen. Als eine Schwimmtrainerin entdeckt, wie gut Tabby sich im Wasser bewegt, lädt sie sie zu einem Trainingscamp ein. Dort passieren nach und nach immer seltsamere Sachen - und was hat diese Klinik mit dem Camp zu tun? Tabby gerät - wie es Cate immer gesagt hat - in große Gefahr ... in Lebensgefahr.

Ich mag Terrys Bücher - eigentlich. Sie hat einen mega Schreibstil, den sie auch hier wieder beweist. Doch mir fiel auf, dass sowohl die Person Tabbys als auch gewisse Szenen stark denen aus Infiziert ähneln. Dazu kommt, dass hier viel zu viel wiederholt wird. Hüte dich vor dem Kreis hat zwar Cate als Letztes Tabby gewarnt, aber sie hätte vielleicht auch Teri Terry davor warnen sollen, sich ständig im Kreis zu drehen, dann wäre die Geschichte wahrscheinlich 100 Seiten kürzer, aber dafür bedeutend knackiger gewesen. So haben wir hier zwar noch immer ein gutes Buch, aber um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob ich unbedingt die Fortsetzungen brauche und außerdem kann es die Autorin auch besser.

Veröffentlicht am 08.05.2021

Spielsucht

Berlin Heat
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Die Pandemie ist zu Ende, die Menschen sind hungrig nach Leben. In Berlin steppt der Berliner Bär und alle machen mit. Touristen überschwemmen die Hauptstadt und die Zeit für Tom Lohoff ist gekommen, ist ...

Die Pandemie ist zu Ende, die Menschen sind hungrig nach Leben. In Berlin steppt der Berliner Bär und alle machen mit. Touristen überschwemmen die Hauptstadt und die Zeit für Tom Lohoff ist gekommen, ist er doch einer, der den Touristen besorgt, was immer sie brauchen. Wohnungen, Drogen, Partys. Sein Leben könnte easy sein: Geld kommt wieder rein, eine neue Freundin zeichnet sich ab. Doch Tom ist ein notorisch Spielsüchtiger und er hat Schulden bei Leuten, mit denen nicht zu spaßen ist. Er braucht Geld, und zwar schnell! Da bietet sich die Entführung eines Rechtsradikalen-Politikers an.

Ich habe etwas erwartet. Vielleicht nicht unbedingt DEN Megathriller im Politbereich, aber doch schon etwas, das die Zeit kurz vor den Wahlen so richtig aufmischt. Doch das Einzige, was hier richtig aufgemischt wird, sind feuchte Träume und Klischees. Albaner sind kriminell, außerdem stinken sie und lieben ihre Messer. Romafrauen können und wollen immer. Wird ein Mann sexuell genötigt, ist das schrecklich (was es natürlich wirklich ist!), Frauen gewöhnen sich dran, quasi: ist schon in Ordnung (was es natürlich NICHT ist!). Ich hatte solche Hoffnungen, dass hier die Rechten mal ordentlich vor die Brust genommen und demaskiert werden, und zwischendurch blitzte es da auch auf, aber zu wenig, zu spät, zu abgedreht, um es ernst zu nehmen. So kam mir die Geschichte vor, als wäre sie unter Einfluss von schlechten Drogen und feuchten Träumen geschrieben worden, konnte mich so gar nicht erreichen und wenig begeistern.

Veröffentlicht am 07.05.2021

Winterdämon und Hexenmädchen

Der Bär und die Nachtigall
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Irgendwo hoch im Norden der Rus lebt der Bojar Pjotr mit seiner Familie. Die Sommer sind hier kurz, die Winter lang und hart, doch ihm geht es recht gut als Landadligen und Verwandten des Zars in Moskau. ...

Irgendwo hoch im Norden der Rus lebt der Bojar Pjotr mit seiner Familie. Die Sommer sind hier kurz, die Winter lang und hart, doch ihm geht es recht gut als Landadligen und Verwandten des Zars in Moskau. Doch dann bekommt seine Frau noch eine Tochter, Wasilisa, und sie ein wildes, unbeherrschbares Kind. Sie kommt nach ihrer Großmutter, sagen die Untergebenen von Pjotr, und diese war eine Hexe, die dem Großfürst den Kopf verdreht hat. Wasja kann die Geister des Landes sehen, und die Geister des Hauses. Sie hat zu ihnen allen ein gutes Verhältnis. Doch dann kommt ein Priester in ihr Dorf und er verbietet ihnen, den Geistern zu huldigen. Die Winter werden immer härter, die Alten, die Kranken, die Kinder sterben und in den Wäldern erheben sich finstere Mächte. Nur Wasja kann ihre Familie und das Dorf retten, doch was, wenn die sie nicht als Rettung, sondern als Fluch sehen?

Ich stehe total auf Geschichten, die auf russischer Folklore, Legenden und Märchen basieren, selbst wenn es nichtrussische Autoren schreiben. Und was den poetischen Schreibstil betrifft, gibt es bei Katherine Arden nicht viel zu bemängeln. Aber ich muss sagen, so interessant es anfangs gestaltet war, so langatmig wurde es für mein Empfinden im Mittelteil und bis kurz vors Ende. Das war immerhin ziemlich spannend und tragisch und hatte zwischendurch sogar ein paar Gänsehautmomente. Was mich auch immer ein wenig gestört hat, war die ewige Springerei in der Perspektive. Die Autorin konnte sich nicht festlegen, wem sie die Stimme verleihen wollte, deshalb durfte einfach mal jeder drankommen. Das sind so Sachen, die mich persönlich gern mal aus dem Lesefluss herausbringen. Obwohl es sich hier um eine Trilogie handelt, kann dieses Buch für sich allein stehen und braucht zumindest was mich betrifft keine Fortsetzung mehr. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 04.05.2021

Tote Mädchen lügen nicht

Das tote Mädchen
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Der 16jährige Daniel ist Quarterback und damit der Sportstar der Schule in einer abgeschiedenen Gegend in Wisconsin. Als eines Tages ein Mädchen im nahe gelegenen See ertrinkt, erschüttert das die Schüler. ...

Der 16jährige Daniel ist Quarterback und damit der Sportstar der Schule in einer abgeschiedenen Gegend in Wisconsin. Als eines Tages ein Mädchen im nahe gelegenen See ertrinkt, erschüttert das die Schüler. Und obwohl Daniel das Mädchen kaum gekannt hat, passiert während der Beerdigung etwas Seltsames: Emily, die Tote, richtet sich auf und bittet ihn, ihren Tod aufzuklären. Daniel fängt an, an seinem Verstand zu zweifeln - was ist echt, was gaukelt ihm sein Gehirn vor? Ist er krank? Er weiß nur, dass er diesen seltsamen Todesfall lösen muss, um nicht verrückt zu werden. Doch das ist äußerst gefährlich ...

Mich kann man mit Schlagworten wie "abgelegenes Dorf" und "Mord" sofort einfangen. Wenn es dann noch ein Jugendthriller ist, umso besser. Man fragt sich auch genau wie Daniel, ob mehr hinter seinen Visionen steckt als pure Geistergeschichten. Allerdings - so gern ich Geschichten mit Schulhintergrund mag, wurde es mir bis zur Mitte der Geschichte ein bisschen zu viel typisches Jugenddrama mit Freundin, bester Freund und den typischen Schulschlägern. Obwohl die Kapitel kurz gehalten wurden, hat mich das ein bisschen gelangweilt und auch, wie die ganze Geistersache und der Todesfall geklärt wurden, war ein bisschen weit hergeholt. Der Schluss war jedoch durchaus spannend und das Buch kurzweilig genug, insgesamt gesehen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 03.05.2021

Zauberlehrling und Soldat

Sanguis Corvi – Das Blut des Raben
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1542: Krayan Batur ist ein Waise, der durch marodierende Soldaten alles verloren hat. Auf der Wanderschaft gelangt er in das Land der Sorben und wird dort durch die schwarze Mühle eines teuflischen Müllers ...

1542: Krayan Batur ist ein Waise, der durch marodierende Soldaten alles verloren hat. Auf der Wanderschaft gelangt er in das Land der Sorben und wird dort durch die schwarze Mühle eines teuflischen Müllers eingefangen. Zusammen mit elf weiteren Jungs, seinen "Brüdern", muss er tun, was der Meister sagt, immer vom Tod bedroht. Als er ein Mädchen kennenlernt, lehnt er sich gegen den Müller auf - mit schrecklichen Konsequenzen.

1555: Jahre später erfährt der mittlerweile erwachsene Krayan, der sich als Soldat bei der osmanischen Armee verdingt hat, dass der Müller - entgegen seiner Annahme - noch lebt und er macht sich auf den Weg, um Rache zu nehmen.

Wow. Als ich vor einiger Zeit gesehen habe, dass es von Piper einen anderen Ansatz für Krabat gibt, war ich sofort Feuer und Flamme. Um nicht enttäuscht zu werden, habe ich versucht, meine Erwartungen niedrig zu halten, aber ich hätte mir echt keine Sorgen machen zu brauchen. Das ist eine Märchenadaption, wie ich sie liebe: Man erkennt das Original, aber es wurde neu interpretiert und das auf eine mega coole Art und Weise. Der junge Krabat ist jemand, der mit Köpfchen arbeitet, solche Helden finde ich eh viel interessanter als die, die mega auserwählt sind durch Kraft oder Magie. Und der Erwachsene hat zwar den Vorteil, dass er sowohl Köpfchen, Magie und soldatische Erfahrung auf seiner Seite hat, aber er hat natürlich auch 13 Gegner - sich da durchzusetzen ist kein Kinderspiel. Richtig gut gefallen haben mir auch ein paar der Lehrlinge des Müllers und manches Schicksal war krass hart. Die Mädchen/Frauen hier waren keine Jungfrau in Nöten, die gerettet werden mussten; in welchem Jugend/Fantasybuch findet man solche starken Frauen? Ich kann daher nur eine fette Empfehlung geben: Das ist eines der Bücher, die man gar nicht beenden möchte.