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Veröffentlicht am 12.09.2019

Sonia und Adam

Der lange Weg zu dir
1

Adam ist ein kleiner Junge, der mit seiner Oma am Meer lebt. Sein einziger Freund ist Rufus, ein sehr alter, kranker Hund. Als Rufus eines Tages stirbt, trauert Adam so sehr, dass er selbst krank wird ...

Adam ist ein kleiner Junge, der mit seiner Oma am Meer lebt. Sein einziger Freund ist Rufus, ein sehr alter, kranker Hund. Als Rufus eines Tages stirbt, trauert Adam so sehr, dass er selbst krank wird und nicht mehr aus dem Bett aufstehen will. Das Leben hat für ihn keinen Sinn mehr. Zur selben Zeit lebt weit fort von ihm ein kleines Mädchen namens Sonia. Sie hat keine Familie, nur eine Katze namens Miezi. Als Miezi eines Tages losläuft, folgt sie ihr einfach und erlebt dabei das Abenteuer ihres Lebens.

Also die Bilder sind schon echt wahnsinnig schön, da gibt es überhaupt nichts zu sagen! Auch das Thema Trauer bei Kindern finde ich wichtig und was mir gut gefällt, ist, dass es Sonia ist, die die Abenteuer erlebt und es schafft, sich aus gefährlichen Situationen zu lavieren. Aber ich finde, auch für ein Kinder-/Bilderbuch wäre es deutlich besser gewesen, die Geschichte noch ein bisschen auszubauen. So waren die gefährlichen Situationen, in die Sonia gerät, viel zu einfach überstanden, ohne irgendwelche kritischen Momente. Sie kommt in die Situation, sie löst diese Situation - da gibt es keinen Moment, in dem man irgendwie mitfiebern könnte. Ich denke, selbst für Kinder war das viel zu einfach. So gibt es also Höchstpunktzahl für die Bilder, die Geschichte ist jedoch ausbaufähig. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Bestens geeignet für Süßschnäbel (wie mich)

Vegan Rockt! Das Backbuch
1

Das Buch stand jetzt einige Zeit einfach bei den Kochbüchern herum. Ich hatte es mal für wenig Geld auf dem Flohmarkt gekauft und vergessen - selbst schuld, dadurch ist mir einiges entgangen.
Aufgebaut ...

Das Buch stand jetzt einige Zeit einfach bei den Kochbüchern herum. Ich hatte es mal für wenig Geld auf dem Flohmarkt gekauft und vergessen - selbst schuld, dadurch ist mir einiges entgangen.
Aufgebaut ist es sehr übersichtlich.
Nach einer Einleitung, in der kurz die Gründe für einen veganen Lebensstil angerissen werden, gibt es wichtige Tipps. Wie veganes Backen funktioniert, welche Teigarten vegan sind, welche Zutaten man ersetzen oder ganz weglassen kann. Das Ganze ist wirklich knackig und informativ gehalten und wird nicht künstlich in die Länge gezogen.

Danach kann man sich anhand der Übersicht entscheiden, womit man anfängt:
Kuchen & Torten
Törtchen & Muffins
Kekse & Plätzchen
oder
Herzhaftes Gebäck.

Praktisch finde ich am Schluss noch diverse Mengenangaben, weil ja nicht immer ganz klar ist, wie viel von was irgendwo ran muss.

Und jetzt zum Wichtigsten: Hat es funktioniert und falls ja - schmeckte es?

Ihr seht es schon an meiner Punktebewertung, ich bin überzeugt. Ausprobiert habe ich folgende Rezepte: Rosinenkuchen mit Zuckerguss (sieht aus wie ein kleiner Stollen, schmeckt aber viel luftiger), Marmorkuchen mit Brandy (Brandy hab ich weggelassen, hat trotzdem wie jeder gute (!!!) Marmorkuchen geschmeckt), Walnuss-Zupfkuchen (wow, einfach nur wow!), "Käsekuchen" mit Blaubeeren (der war so schnell weg, dass ich nur zwei winzige Stücke selbst abbekommen habe), Dinkel-Walnuss-Brot (wenn's mal schnell gehen und trotzdem schmecken soll).

Es gibt noch mindestens ein halbes Dutzend Rezepte, die ich ausprobieren will, was ich für ein Backbuch schon beeindruckend finde. Davon abgesehen hat mich die Einfachheit, mit der man das "normale" Backen ersetzen kann, zum Nachdenken gebracht. Wenn man keine tierischen Produkte benötigt, um mega Ergebnisse zu erhalten, warum dann überhaupt nutzen?

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wie Regen in der Wüste

Windborn. Erbin von Asche und Sturm
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Postapokalypse, irgendwo auf der Erde. Ashara kann über das Element Wind verfügen, sie ist eine Wolkenstürmerin. Es gibt Menschen wie sie, die besondere Gaben haben. Welche, die den Sand beherrschen, das ...

Postapokalypse, irgendwo auf der Erde. Ashara kann über das Element Wind verfügen, sie ist eine Wolkenstürmerin. Es gibt Menschen wie sie, die besondere Gaben haben. Welche, die den Sand beherrschen, das Feuer, sogar Wasser. Doch die Welt ist eine Wüste und die Nomaden, zu denen Ashara gehört, ziehen von Ort zu Ort, um wenigstens das notwendige Wasser und Nahrung zum Überleben zu finden. Dabei werden sie immer von den Dienern der Skar gejagt - derjenigen, die die Menschheit unterdrücken. Ashara stößt bei ihrer Flucht vor ihnen auf das geheimnisvolle Versteck von Menschen mit einem ebenso geheimnisvollen Anführer - Kiyan. Nach anfänglichen Schwierigkeiten beschließen sie zusammenzuarbeiten. Doch dann geraten Kiyan und Ashara in die Fänge der Skar und alles scheint verloren.

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen. Postapokalyptische Szenarien finde ich ja mega, zumindest wenn die Umsetzung passt, und hier war die Idee schon richtig cool. Guter Einstieg, taffes, wenn auch - wie soll ich es sagen - Mädchen, das Männer gern mal am Nasenring herumführt, anstatt zu sagen, was es empfindet. Doch dann. Auftritt der große, geheimnisvolle Held Kiyan. Ab da ging es so steil abwärts, als würde man in einem Sandsturm eine riesige Düne runterpurzeln. Das Verlieben ging ungefähr so: Minute 1: Sag mir deinen Namen! - Nö. - Okay, du da, halbwichtiger Charakter, schlag ihr den Kopf ab! - Nooooin, guckstu, ich heiße Ashara! Minute 2: Hach, er ist eigentlich nicht so schlimm, denkt ja schließlich nur an sein Volk. Minute 3: Kisssss ... wait. What? Wo kam das her?
Richtig schlimm wird's aber erst, als sie in die Festung der Skar kommen (zu denen es viel zu wenig echte Erklärungen gibt, falls das hier wirklich ein Einzelband bleibt, was ich nach diesem Ende ein wenig bezweifle). Ashara zeichnet sich lediglich dadurch aus, dass sie nervt und immer dann Widerstand leistet, wenn es absolut keinen Sinn ergibt und immer dann wegläuft, wenn Kampf angesagt wäre.
Ähnlich überzeugend wie die Romantik verlief hier auch der Aufstand. Minute 1: Wir sind Tänzerinnen, uns geht's gut. Minute 2. Okay, überzeugt, wir machen Revolution! 3 ... wait. What? Wie? Was? Warum?
Wirklich konsequent wurden Asharas Fähigkeiten auch nicht durchdacht. Bei dem einen Schurken wurde durch ihren Windzauber die Flamme stärker. Bei anderen, in ähnlichen Kampfszenen, pustete sie mal eben das Feuer aus. Weiß jetzt nicht, ob ich das so überzeugend finde. Oder warum sie in einer Szene gar nicht hätte abstürzen können, weil sie sich vom Wind nach unten tragen ließe, in einer anderen Szene aber nicht in der Lage ist, sich vom Wind nach oben tragen zu lassen.
Warum die Skar - diese Leute, die wahnsinnige Technik beherrschen - scheinbar nicht mal ein Handy oder wenigstens das Bedürfnis haben, sich gegenseitig ab und an mal auf dem Laufenden zu halten, muss ich auch nicht verstehen. Macht nichts. Gibt bestimmt genügend Leute, die sich das schöne Cover ansehen und dann auch das Buch schön finden. Ich muss ja nicht überall dabei sein.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Ganz nett, aber ...

Mampf
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Ein Buch, ein Paar, ein Blog, allerdings nicht nur ein Topf. Was macht dieses Kochbuch aus?
Erst einmal die Tatsache, dass hier ein Paar gemeinsam kocht und zusammen ein Blog betreibt. Und dass es nicht ...

Ein Buch, ein Paar, ein Blog, allerdings nicht nur ein Topf. Was macht dieses Kochbuch aus?
Erst einmal die Tatsache, dass hier ein Paar gemeinsam kocht und zusammen ein Blog betreibt. Und dass es nicht nur Rezepte gibt, sondern in chronologischer Reihenfolge. Es beginnt im Januar, führt durch das ganze Jahr und endet auch wieder im Januar - natürlich ein Jahr später. Gut gefallen haben mir vor Beginn eines jeden Monats, dass die Gemüse- und Salatsorten aufgeführt wurden, die es gerade en masse, eher nicht oder nur als Lagerware gibt. Das schafft vielleicht ein ökologisches Bewusstsein.

Anfangs habe ich auch die Aus-dem-Leben-Plaudereien der beiden ganz gern gelesen. Es begann auch ganz witzig. Leider wurde mit fortschreitenden Seiten mein anfängliches Wohlwollen von Mal zu Mal weniger. Das liegt weniger an Fritze, dem männlichen Part, als vielmehr an der unerträglich krampfhaft überdrehten Person der Fratze, die mir wirklich unsympathisch wurde. Sie möchte wohl so gern lustig oder humorvoll sein, kam meines Erachtens jedoch meistens nur nervig rüber. Respekt, dass ihr Partner es so mit ihr aushält.

Zu den Rezepten: Für mich sind sie oft zu garnelen/fisch/tintenfischlastig. Die Rezepte jedoch, die ich ausprobiert habe, funktionieren und schmecken gut. Trotzdem gibt es auch hier einen Kritikpunkt. Mindestens zweimal ist ein Rezept als vegan angepriesen worden, das eben nicht vegan ist. Es sei denn, jemand hat beschlossen, dass Butter oder Käse plötzlich zu veganen Lebensmitteln gezählt wird. Für einen Veganer ist das bestimmt kein Beinbruch, der nimmt vielleicht was anderes dafür. Aber wenn jemand für einen Veganer kocht und keinen Plan hat, der verlässt sich auf die Angaben hier. Wahrscheinlich wird der Bekochte davon nicht auf der Stelle tot umfallen. Cool finden wird er es aber trotzdem nicht, wenn er im Nachhinein erfährt, dass wegen Schlampigkeit jemand seine Ethik verletzt. Alles in allem nett, aber für mich nicht das ultimative Kochbuch.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Gebunden

Die verborgenen Stimmen der Bücher
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Emmett Farmer ist genau das: ein Bauer. Und eigentlich will er eines Tages den Hof seines Vaters übernehmen, doch dann wirft ihn ein heftiges Fieber monatelang nieder. Als eine Buchbinderin ihn als Lehrling ...

Emmett Farmer ist genau das: ein Bauer. Und eigentlich will er eines Tages den Hof seines Vaters übernehmen, doch dann wirft ihn ein heftiges Fieber monatelang nieder. Als eine Buchbinderin ihn als Lehrling haben will, zögern seine Eltern nicht, ihn wegzuschicken - dabei werden Buchbinderinnen wie Hexen betrachtet, denn sie stehen im Verdacht, Seelen von Menschen zu stehlen und in Büchern zu speichern. Niemand will mit ihnen zu tun haben, doch Emmett bemerkt schnell, dass es nicht so einfach ist. Und dann begegnet er eines Tages dem adligen Lucian und nichts ist mehr so, wie er es zu wissen glaubte.

Das ist mal wieder eines der Bücher, bei denen ich hin- und hergerissen bin, wie ich sie am besten beschreibe. Es hat mir gefallen, so viel steht fest. Es ist eine Lektüre, die entschleunigt. Nicht langweilig, aber es nimmt sich Zeit für die Geschichte. In drei Teile gegliedert zeichnet es erst ein Porträt von Emmett und seiner Lehrstelle, geht in Teil 2 zurück in die Vergangenheit und lässt uns in Teil 3 an Lucians Perspektive teilhaben. Es behandelt Triggerthemen wie Missbrauch und Selbstmord; manchmal - gerade wenn es in der Stadt spielt - ist es unerwartet düster. Mit dem Ende bin ich nicht ganz glücklich. Man muss mir nicht alles vorkauen, aber wenn sich jemand Zeit nimmt für alle Einzelheiten einer Handlung, erwarte ich nicht, zum Schluss im Regen stehen gelassen zu werden. Mir wäre also ein runderer Abschluss lieber gewesen, aber im Großen und Ganzen ist das ein durch und durch empfehlenswertes Werk.
Dieses Cover könnte arg fehlleiten, finde ich. Es vermittelt den Eindruck eines leichten, mal so eben wegzulesenden Buches, aber es ist viel mehr und könnte gewisse Leser überfordern. Zum Beispiel diejenigen, die glauben, Homosexualität sei eine Krankheit oder auch diejenigen, die nicht schlafen können, wenn unter ihren zwanzig Matratzen eine Erbse liegt.