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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2020

Rache an Mycroft Holmes

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 28
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In seiner langen Laufbahn hat Mycroft Holmes nicht nur unwillige Dichter und Schriftsteller in seinen Dienst gezwungen, sondern sich auch viele Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Dazu gehört auch die ...

In seiner langen Laufbahn hat Mycroft Holmes nicht nur unwillige Dichter und Schriftsteller in seinen Dienst gezwungen, sondern sich auch viele Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Dazu gehört auch die Cemetery Hill Gang, und die setzt einen komplizierten Plan in Bewegung, um ihm zu schaden. Weil sie Mycroft Holmes leiden lassen wollen, töten sie Bekannte und Freunde von ihm, schicken jedoch vorher Briefe, die - wenn er sie entschlüsseln kann - möglicherweise Rettung versprechen. Doch wenn Wilde und Violett nicht eingreifen, kann es passieren, dass das nicht nur Mycrofts längster, sondern auch sein letzter Tag wird.

Groß nach Logik frage ich in der Serie schon lange nicht mehr, und dennoch tut es oft weh zu sehen, wie sehr aus einer so vielversprechenden Hörspielreihe eigentlich nur noch etwas gemacht wird, um Geld zu scheffeln. Aus Mycroft, der laut Conan Doyle eigentlich einen noch schärferen Verstand besitzt als sein jüngerer, berühmter Bruder, wird ein trotteliger alter Knilch, der Leute mies behandelt und kaum Zwei und Zwei zusammenzählen kann. Das ist so dermaßen schade. Auch dass hier sinnlos Leute gemetzelt werden, aber die Antagonisten zu dumm sind, einen alten, fetten Mann zu erledigen. Und Violett und Wilde machen lieber einen auf Ninjas, als dass hier wirklich ein Fall gelöst wird. Noch immer hervorragende Sprecher, die allein ein bisschen Qualität hochhalten. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 21.11.2020

VIP-Kochen

Super fresh
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Dieses Kochbuch stammt von Donna Hay, die wohl in Australien eine ganz große Nummer ist. Ich kannte sie nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Donna verspricht einfache, alltagstaugliche Rezepte, ...

Dieses Kochbuch stammt von Donna Hay, die wohl in Australien eine ganz große Nummer ist. Ich kannte sie nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Donna verspricht einfache, alltagstaugliche Rezepte, die schnell zubereitet sind. Und obwohl das meistens stimmt, zumindest was die schnelle Zubereitung betrifft, kann ich bei alltagstauglich nicht wirklich mitgehen. Vielleicht liegt es daran, dass in Australien sehr viel andere Dinge als "permanent in der Küche zu finden" angesehen werden, aber viele der Rezepte enthielten für mich auch zu exotische Zutaten, wovon zum Beispiel Mirin oder Sobanudeln noch die am wenigsten exotischen sind. Das gilt zum Glück nicht für alle Rezepte, aber doch einige.

Aufgeteilt ist das Buch in eine Einleitung, bevor es mit Pfanne und Ofen losgeht, über Ruck-Zuck-Dinner, Big Bowls, Quick Fix, Tiefkühler und Süßes. Was meiner Meinung nach völlig hätte weggelassen werden können - oder zumindest kürzer gefasst - ist die Abteilung "Ausgetauscht", in der dieselben Rezepte wieder und wieder aufgezeigt wurden, nur dass beispielsweise der eine Kohl durch einen anderen oder anderes diverse Gemüse ausgetauscht wurde. Ehrlich gesagt, das macht doch jeder in der Küche, dafür braucht's keine extra Anleitung.

Was mich auch ziemlich genervt hat, war die Art und Weise, Dinge zu beschreiben. Da wurde Kursivschrift oder Großbuchstaben verwendet, als gäbe es kein Morgen. Ich finde es schon anstrengend in Kinderbüchern - muss so ein englisches Ding sein - aber in Kochbüchern möchte ich das bitte auf keinen Fall sehen.

Am Ende blieben mir viel zu wenig Rezepte übrig, die ich ausprobieren wollte (fast nur Süßes), aber die gelangen schnell und haben geschmeckt. Wer etwas anderes/Exotisches möchte, ist mit diesem Buch gut bedient, alltagstauglich sieht für mich jedoch anders aus.

Veröffentlicht am 20.11.2020

Big money

Dark
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Vor mehr als zehn Jahren war Blair eine gefeierte Ärztin, lebte im besten Viertel von LA und kannte keine Not. Doch eine Nacht veränderte alles, und jetzt ist sie eine entlassene Kriminelle, die wegen ...

Vor mehr als zehn Jahren war Blair eine gefeierte Ärztin, lebte im besten Viertel von LA und kannte keine Not. Doch eine Nacht veränderte alles, und jetzt ist sie eine entlassene Kriminelle, die wegen Mordes gesessen hat und sich über die Runden schlägt. Als eines Tages ihre Zellengenossin bei ihr auftaucht und um Hilfe bittet, kann sie nicht ablehnen. Sneaks Tochter ist verschwunden und niemand möchte Sneak, einer Diebin und Junkie, helfen. Niemand außer Blair, Ada, einer furchterregenden Gangsterin und Jessica, eine Latina-Cop, die aufgrund eines Erbes von ihren männlichen Kollegen gehasst und verfolgt wird.

Candice Fox kann schreiben, das hat sie mit ihren vorherigen Büchern bewiesen, das zeigt sie auch jetzt wieder. Ihr Schreibstil, rasant, actionreich und voller Wendungen, dabei ohne Klischees oder plumpe Formulierungen, zieht sofort in den Bann und nimmt auf einen Trip mit, bei dem man sich festhalten muss. Sie spricht Diskriminierung an und das nervige Buddy-Verhalten von alten, weißen Männern. Apropos alte, weiße Männer: Das "Lob", dass sich Fox mit diesem Buch in die Liga von Elmore Leonard geschrieben hat, ist keines. Es ist eine Frechheit. Fox braucht nicht in die Liga eines alten weißen Mannes aufsteigen, sie ist eine eigene Liga, die sich vor niemanden verstecken oder gar mit irgendwem vergleichen lassen muss. Warum ich trotzdem nicht die Höchstpunktzahl gebe? Ich fand, dass Sneak und Ada wirkten, als hätte man Amanda Pharell aus der Crimson-Lake-Trilogie in zwei Frauen geteilt, und ich mag allgemein das Setting in Australien lieber. Trotzdem hoffe ich, dass es von dieser Reihe eine Fortsetzung gibt.

Veröffentlicht am 16.11.2020

Blair Valkyren Project

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Blair wusste schon immer, dass ihre Mutter eine Valkyre ist, eine der mythischen nordischen Kriegerinnen. Genauso wie sie wusste, dass ihre Schwester einmal diese Kräfte erben und den Job ihrer Mutter ...

Blair wusste schon immer, dass ihre Mutter eine Valkyre ist, eine der mythischen nordischen Kriegerinnen. Genauso wie sie wusste, dass ihre Schwester einmal diese Kräfte erben und den Job ihrer Mutter übernehmen würde. Doch dann passiert ein schrecklicher Unfall, bei dem beide ums Leben kommen und plötzlich sieht sich Blair selbst Kräften ausgesetzt, die sie nicht versteht und kaum kontrollieren kann. Und dann ist da ja auch noch Ryan, ihr Kindheitsfreund, in den sie schon lange verliebt ist. Doch auch Ryan ist nicht, was er scheint und alles beginnt und endet mit Blair und ihm.

Ich bin ein Fan nordischer Mythologien, deshalb habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Doch statt einer runden, dichten, spannenden Geschichte wurde ich mit einer oberflächigen Handlung abgespeist, in der wenig wirklich Mythisches vorkam. Und wenn, dann eher zum Haareraufen. Ich meine, Handynetz in Valhalla? Kann sich jemand zwischen all den Helden Sendemasten vorstellen? Erklärungen kamen spärlich und nicht oft nachvollziehbar, und es wurden ständig dieselben Sachen wiederholt, sodass ich zumindest oft ermüdete. Auch sprang kein Funke über, weder bei der Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan noch bei den Valkyren oder den plötzlichen übermenschlichen Fähigkeiten, die Blair mal eben spielend einsetzen kann. Und ganz ehrlich: Ich habe selten wenn überhaupt so einen schlechten Kampf gelesen wie am Schluss des Buches. Es ließ sich wenigstens gut und schnell lesen, aber genauso schnell werde ich es auch vergessen haben.

Veröffentlicht am 13.11.2020

Ich sehe tote Menschen

Das Gewissen der Toten
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Carter war immer ein guter Polizist mit einer beeindruckenden Quote an Verhaftungen. Doch dann stürzt das Flugzeug ab, mit dem er und seine vier besten Freunde nach Holland zum Junggesellenabschied fliegen ...

Carter war immer ein guter Polizist mit einer beeindruckenden Quote an Verhaftungen. Doch dann stürzt das Flugzeug ab, mit dem er und seine vier besten Freunde nach Holland zum Junggesellenabschied fliegen wollten und er ist der einzige Überlebende. Carter sieht sie überall und er setzt sich in den Kopf, dass sie nur weiterziehen können, wenn er ihnen einen Gefallen erweist, den sie nicht mehr selbst erledigen können.

Dass zur selben Zeit seine Dienststelle den Fall der verschwundenen Frau eines dieser Freunde untersucht, kommt ihm daher gelegen. Sie lassen ihn zwar nicht an den Ermittlungen teilnehmen, weil er noch immer geschont wird, aber Carter ist fest entschlossen, den Fall zu lösen. Als daher die Entführung der Nichte seiner Vorgesetzten dazwischen kommt, muss er handeln, und zwar schnell.

Ich weiß nicht, woran es lag, dass mich dieses Buch einfach nicht packen konnte. Es war routiniert geschrieben, aber mich störten doch so einige Sachen. Zum Beispiel, dass naheliegende Dinge nicht von Anfang an ordentlich untersucht wurden. Oder dass anscheinend außer dem Leser niemand dahinter kam, wer hinter der Entführung steckt. Mir gingen auch die ständigen Andeutungen, wie sehr sich Carter und seine Vorgesetzte hassen, auf die Nerven. Oder die strikte Weigerung aller (!) Beteiligten, sich an den Lockerungen der Dienstvorschriften zu beteiligen. Lieber möchten sie alle für immer zu Kreuze kriechen. Ist vielleicht so ein englisches Ding und hatte mit dem Fall nichts zu tun, machte mir das Ganze aber auch nicht sympathischer. Am Ende war es gut zu lesen, aber wird mich nicht animieren, diese Reihe weiterzuverfolgen.