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Veröffentlicht am 02.04.2024

Glückskekssprüche

Der falsche Vogel
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Zwanzig Jahre lang war Freya Lockwood nicht mehr in der kleinen cosy Gemeinde, in der sie bei ihrer Tante Carole aufwuchs und bei ihrem Mentor Arthur Crockleford alles über Antiquitäten gelernt hat. Dann ...

Zwanzig Jahre lang war Freya Lockwood nicht mehr in der kleinen cosy Gemeinde, in der sie bei ihrer Tante Carole aufwuchs und bei ihrem Mentor Arthur Crockleford alles über Antiquitäten gelernt hat. Dann kam der Tag in Kairo, sie überwarfen sich und haben sich seitdem nie mehr gesehen. Doch jetzt ruft Tante Carole an - Arthur ist ermordet worden. Und wie es aussieht, hat er Hinweise auf seinen Mörder hinterlassen, die nur Freya enträtseln kann. Unterstützt von Carole, macht sich Freya auf die Suche: nach einem Mörder, nach Kunsthehlern, nach falschen und seltsamen Vögeln, nach der Wahrheit über die Vergangenheit und sich selbst.

Oh, Mann. Das ist eines der Bücher, die man sieht, den Klappentext liest und sofort weiß: Das will man lesen/sich vorlesen lassen. Das kann nur gut werden - oder? Oder auch nicht. Die Idee ist gut und vielleicht hat die Autorin wirklich Ahnung von dem Antiquitätenthema. Aber damit war's das auch schon. Hier merkt man sehr deutlich, dass es sich um ein Debüt handelt und leider haben es auch die LektorInnen nicht hinbekommen, es an den entsprechenden Stellen zu kürzen oder auszuarbeiten, dass eine stringente Geschichte zusammenkommt. Dieses "Mach Platz, Miss Marple" ist ja dabei der Burner. Freya Lockwood ist alles, nur keine Erbin, schon gar keine würdige Erbin von Miss Marple. Obwohl von allen Seiten immer wieder beteuert wurde, wie unglaublich scharfsinnig und bemerkenswert sie ist, blieb sie den Beweis dafür absolut schuldig. Selbst wenn sie immer wieder betonte, dass sie "jetzt endlich wieder das tut, was sie am besten kann" war sie eher damit beschäftigt, sich selbst zu bemitleiden.

Woran es auch allerorten haperte, war die Logik. Man kommt aus dem Lachen, warum Arthur tat, was er für Freya tat, nicht mehr heraus. Entschuldigung, aber das ist doch kein Beweis! Man konnte sich nur an den Kopf fassen. Genauso lief es auch mit der "Beweisführung" am Schluss, als Freya alle poirotlike in den Salon bat, um ihre großartige Auflösung zu präsentieren und einen oder mehrere Täter aus dem Hut zu zaubern wie das weiße Kaninchen. Nicht zu vergessen, dass FBI-Leute auf einem englischen Anwesen herumliefen und sich dort im Herzen einer Verbrecherorganisation versteckten, ohne dass diese eine Ahnung von dem tollen Versteck hatten.

Abgerundet wurde diese alles, nur nicht überzeugende, Geschichte durch die Glückskekssprüche von Arthur Crockleford, der damit jedes Kapitel einleitete. Trotzdem muss ich sagen, dass mir Arthur trotz der Tatsache, dass er sich scheinbar leicht ins Bockshorn jagen ließ und nicht mehr unter den Lebenden weilte, die sympathischste Figur in der ganzen Sache war. Und das sagt eigentlich alles über dieses Buch aus, was es zu wissen gibt. Auf jeden Fall hat das Hörbuch gute SprecherInnen gehabt, die den Punktestand von 2 auf 2.5/5 Punkten nach oben drücken.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Chaos und Sternenstaub

Nightowls
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James und Nyx sind nicht nur Adoptivgeschwister, sondern auch Nachtboten: Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Talenten. Unter anderem erkennen sie, wenn das Chaos anfängt, sich wieder in der Welt zu ...

James und Nyx sind nicht nur Adoptivgeschwister, sondern auch Nachtboten: Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Talenten. Unter anderem erkennen sie, wenn das Chaos anfängt, sich wieder in der Welt zu verbreiten. Vögel fallen tot vom Himmel, Menschen sterben auf ungeklärte und ungeheuerliche Art und Weise. Obwohl es heißt, dass die Nachtboten potenzielle ChaosträgerInnen sind und die Welt zerstören können, wollen Nyx und James alles dafür tun, um das zu verhindern. Zur selben Zeit werden sie jedoch auch von den Tagesboten gejagt, einer Sekte, die für ihre Ziele auch über Leichen geht und sämtliche Nachtboten ausrotten möchte. Jetzt brauchen James und Nyx jede Hilfe, die sie kriegen können, unter anderem von Birdie, die eine ganz andere Herangehensweise hat und der undurchschaubaren Erin.

Vorneweg: Wir haben hier einen wunderschönen Schreibstil und Protagonisten, die sich unglaublich respektvoll anderen gegenüber benehmen. Das ist ein riesiger Pluspunkt des Buches und einer der Gründe, warum ich es trotz aller Verwirrung gern gelesen habe. Die Verwirrung stammt zum Teil daher, dass wichtige Dinge, die passiert sind, nicht von denjenigen erfahren wurden, die gerade im POV waren. Von daher fehlt natürlich auch den LeserInnen gerade am Ende einiges, was eventuell noch mehr zum Verständnis beigetragen hätte. Am Ende stehe ich ein wenig ratlos da und hätte mir eine Art Zusammenfassung gewünscht. Trotzdem schön zu lesen - eventuell sollten jedoch Leute mit Homophobie Abstand von dem Buch nehmen. Diese Leute sind zwar - hoffentlich - aussterbende Dinosaurier, aber wir wollen sie ja nicht überfordern. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.03.2024

Seelengewitter

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
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Billy lebt seit einiger Zeit in Liverpool in einer WG mit Olivia, jobbt in einem Campuscafé und möchte unbedingt als Kuratorassistenz im Museum arbeiten. Doch ihr erstes Bewerbungsgespräch läuft eher suboptimal. ...

Billy lebt seit einiger Zeit in Liverpool in einer WG mit Olivia, jobbt in einem Campuscafé und möchte unbedingt als Kuratorassistenz im Museum arbeiten. Doch ihr erstes Bewerbungsgespräch läuft eher suboptimal. Als sie mit den Tränen kämpfend die Treppe des Museums herunterkommt, begegnet sie Cedric - dem jungen Mann, der ihr kurz zuvor bei einer Party aufgefallen ist. Cedric mit dem Viertellächeln, der gutaussehend und aufmerksam und witzig ist. Doch Billy erfährt, dass Cedric mit jeder Frau nur eine Nacht verbringt und dann auch den Grund dafür. Und sie weiß, dass seine Dunkelheit sie verschlingen und wieder in den Abgrund stoßen kann, aus dem sie sich mühsam befreit hat ...

Eigentlich bin ich kein Fan von New Adult. Und eigentlich bin ich auch überhaupt nicht sonderlich interessiert an psychischen Krankheiten. Aber die Autorin hat einen so angenehmen Schreibstil, ihre ProtagonistInnen handeln nachvollziehbar, die Dialoge sind nicht nur authentisch, sondern auch originell. Dasselbe lässt sich auch über den Cast sagen: ob das jetzt Sawyer oder Carly, Olivia oder sogar der "Drache" ist, sie alle haben eigene Persönlichkeiten und man weiß sofort, wen man vor sich hat. Vielleicht hatte das Buch in der Mitte eine kleine Länge, vielleicht waren die psychischen Krankheiten, die Andeutungen einer ehemaligen toxischen Beziehung und ein paar andere Triggerthemen etwas viel. Aber alles in allem ist das mal ein New Adult, der mich wirklich packen und mitnehmen konnte. Und es bleibt die Frage: Ist es in dem Genre überhaupt erlaubt, dass sich die Protas auf Augenhöhe begegnen oder hat die Autorin damit ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen? Eigentlich müssen die Männer die Frauen doch schließlich immer schlecht behandeln ... Mit diesem Buch ist man jedenfalls auf der sicheren Seite, wenn man von Bad Boys oder miesem Verhalten der "Helden" die Schnauze voll hat. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 16.03.2024

Alientourist

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
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Lisa ist acht, fast neun Jahre alt und sie ist sehr, sehr schlau. Das muss sie auch sein, denn seitdem ihre Eltern arbeitslos (und depressiv) sind, muss sie sich nicht nur allein um sich selbst, sondern ...

Lisa ist acht, fast neun Jahre alt und sie ist sehr, sehr schlau. Das muss sie auch sein, denn seitdem ihre Eltern arbeitslos (und depressiv) sind, muss sie sich nicht nur allein um sich selbst, sondern auch den Haushalt und die Eltern kümmern. Außerdem wird sie auf dem Weg zur Schule regelmäßig von Jugendlichen gequält und in der Schule sowohl von SchülerInnen als auch dem Lehrpersonal gemobbt. Alles in allem sieht es ganz schön grau in Lisas Leben aus. Das Einzige, was sie halbwegs bei Laune hält, ist ihre Begeisterung für Astronomie. Und dann trifft sie eines Tages auf einen Alien mit einem unaussprechlichen Namen, der hier auf der Erde eigentlich Touri sein wollte, den aber seine Reisegruppe vergessen hat. Lisa nennt ihn Walter und nimmt ihn mit nach Hause, denn er kann schließlich in der kalten Nacht nicht allein draußen bleiben. Und deshalb bekommt Walter ihr trauriges, kleines Leben mit. Weil auf Walters Planet viel gekuschelt und liebgehabt wird, hilft er Lisa auch mit ihrem Leben ...

Ich gebe zu, gerade anfangs ist Lisas Leben beinahe unerträglich. Wie sie von allen Seiten einstecken muss - so ein kleines Mädchen, das tut geradezu körperlich weh. Sie hat sogar ihre Spielsachen verkauft, weil sonst kein Geld für Essen da ist. Und wenn man sich überlegt, dass tatsächlich viele Kinder oftmals ohne Nahrung in der Schule sitzen, dass sie gemobbt werden, dass sich niemand um sie kümmert: Ich wollte Lisa so sehr in den Arm nehmen. Und dann kommt Walter und nach und nach bessern sich ihre Verhältnisse, denn Walter ist ein Außerirdischer mit einem anderen Blick auf die Lage.

Einerseits finde ich es natürlich gut, dass sich Lisas Zustände radikal ändern. Andererseits habe ich das Buch mit meinem Vorlesekind (beinahe in Lisas Alter) gelesen/angeschaut und selbst sie legt den Zeigefinger in die Wunde: Das geht aber alles ganz schön einfach! Ja, es wäre natürlich schön, wenn dank eines Außerirdischen alles ein Happy End hätte - und auf gewisse Art ist diese Graphic Novel ein Kinderbuch. Aber dann wiederum nicht. Es sind so ernste Themen, die hier aufgegriffen werden und die ich wichtig und durchaus wunderbar in Szene gesetzt finde, dass es mir lieb wäre, wenn es in der dritten/vierten Klasse Schullektüre werden würde. Aber dennoch sind so einfache Lösungen wohl leider nicht drin. So blöd es sich anhört, mir wäre es lieb gewesen, wenn Walter es mit Lisa zusammen geschafft hätte, mehrere Erwachsene für Lisas Situation zu sensibilisieren und dann eine "richtige" Lösung, ein sich wirklich auch echt und real life tauglicher Abschluss gefunden worden wäre. Trotzdem: Ganz klar eine Leseempfehlung für dieses Buch!

Veröffentlicht am 13.03.2024

Graue Schmiere

Das kleine Buch der großen Risiken
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Das kleine Buch der großen Risiken ist so klein gar nicht - zumindest, was den Informativfaktor angeht. Der Autor, der Think-Tank-Begründer Jakob Thomä, hat sich anhand der 26 Buchstaben des Alphabets ...

Das kleine Buch der großen Risiken ist so klein gar nicht - zumindest, was den Informativfaktor angeht. Der Autor, der Think-Tank-Begründer Jakob Thomä, hat sich anhand der 26 Buchstaben des Alphabets entlanggehangelt, um eine Risikobewertung vorzunehmen. Dabei geht es unter anderem um Atom - und andere wirklich fürchterliche Bomben, künstliche Intelligenz oder die Frage, ob wir Angst vor der Invasion einer außerirdischen Spezies haben müssen. (Kleiner Spoiler zu Letzterem: nicht allzu sehr.)

Er baut es so auf, dass er immer das Risiko in einem Satz vor- und gleich im Anschluss die Frage hintenanstellt: Müssen wir uns Sorgen machen? Um ehrlich zu sein, gab es jede Menge Dinge, die mir tatsächlich Angst bereiten, die hier nicht mal auftauchen, an deren Stelle jedoch interessante Risiken bewertet werden, die ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Werde ich irgendwann der Grauen Schmiere zum Opfer fallen? Oder von einem Schwarzen Loch verschluckt? (Spoiler: Die Wahrscheinlichkeit liegt NICHT bei Null.)

Mir war tatsächlich auch nicht bewusst, dass ich mehr Angst vor einem Bevölkerungsrückgang als -zuwachs haben muss. Meistens begründet er seine Argumente recht gut, nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass genau das, was beruhigen sollte, eher in eine andere Richtung wies. Könnte natürlich auch an mir liegen, schließlich habe ich keinen Think Tank gegründet. Alles in allem nimmt sich der Autor selbst nicht zu ernst, dabei die möglichen Risiken durchaus, und es war eine durchaus interessante Lektüre, die man gern noch mal vornehmen und eventuell ein paar Dinge selbst recherchieren kann.