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Veröffentlicht am 05.06.2020

Mondmagie

Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde
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Lelani und ihr bester Freund Haze leben in einem Dorf ohne Namen mitten im Nirgendwo. An ihrem achtzehnten Geburtstag stellt Lelani fest, dass mit dem Medaillon, das sie trägt, etwas nicht stimmt, und ...

Lelani und ihr bester Freund Haze leben in einem Dorf ohne Namen mitten im Nirgendwo. An ihrem achtzehnten Geburtstag stellt Lelani fest, dass mit dem Medaillon, das sie trägt, etwas nicht stimmt, und plötzlich passiert etwas mit ihr - etwas, das mit der Magie der Monde zu tun hat. Die Magie des Medaillons zieht Lelani unbarmherzig hinaus in die Welt, und sie glaubt, dass sie dort irgendwo ihre Mutter finden wird. Ihr bester Freund lässt sie nicht im Stich, sondern beschließt, sie zu begleiten. Und dann ist da auch noch Kyran, der geheimnisvolle fremde Adlige, der sie einmal vor einem Blutwolf gerettet hat, und der sich ihnen ebenfalls anschließt.

Natürlich ist Lelani eine Waise, die nichts von ihrer Herkunft weiß oder ahnt. Für den Leser ist leider - selbst wenn er nicht die ganzen Märchen oder Geschichten mit ähnlichen Protagonisten kennen würde - alles klar, dank des Prologs. Und natürlich gibt es nicht nur ein Loveinterest, sondern gleich zwei gut aussehende Kerle, die um Lelanis Aufmerksamkeit buhlen. So zieht sich die erste Hälfte des Buches furchtbar in die Länge, denn auch wenn der Schreibstil recht poetisch ist, passiert einfach nicht viel. Ab der zweiten Hälfte wird es wieder etwas besser, auch wenn ich bei dem Auftauchen von Snow & Co nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Ihre Zeiten hat die Autorin auch nicht recht im Griff - auf dem Hinweg brauchen sie von dem Wirtshaus im Spessart ... ich meine, im Wald ... knapp zwei Tage, auf dem Rückweg fliehen sie zwar vor jemandem, aber es geht über Stock und Stein und ein Pferd trägt doppelte Last; trotzdem sind sie gefühlt nach einer halben Stunde wieder dort. Und warum schleppen sie eigentlich den Typen mit, der sie umbringen wollte? Welchen Sinn ergibt das? Auf einer Flucht? Gar keinen. Er verlangsamt alles nur, weil wie gesagt, doppelte Last auf einem Pferd und so. Ich empfinde es auch als sehr unlogisch, dass man dieselben Leute, die einen kurz vorher noch umbringen wollte, plötzlich als best buddies ansieht. Jedenfalls hat mich das Buch nicht wirklich überzeugen können, den zweiten Teil erspare ich mir. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 03.06.2020

Nebenan liegt die Buchwelt

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Hope Turner ist Anfang 40, alleinstehend, ziemlich einsam ohne Freunde oder nähere Bekannte. Seit der Trennung von Christian, ihrem Ex-Partner, hat sie nur noch ihre Mutter, die ihr am Herzen liegt, und ...

Hope Turner ist Anfang 40, alleinstehend, ziemlich einsam ohne Freunde oder nähere Bekannte. Seit der Trennung von Christian, ihrem Ex-Partner, hat sie nur noch ihre Mutter, die ihr am Herzen liegt, und diese lebt in einem Heim und leidet unter Alzheimer. Eines Tages begegnet Hope in einem abgelegenen Buchladen einem Mann, der ihr sehr gut gefällt, gleichzeitig passieren seltsame Dinge um sie herum. Und dann erfährt sie, dass sie in Buchwelten eintauchen kann, und genau diese Fähigkeit ist jetzt sehr von Nöten. Jemand versucht, die Ordnung zu stören, das Buch der gelöschten Wörter zu stehlen und somit Chaos auch im echten Leben zu verursachen. Hope Turner ist möglicherweise die einzige Chance, das zu verhindern, doch weder die realen Personen noch die Buchfiguren sind immer das, was sie vorgeben zu sein.


Dieses Buch (ganz ohne gelöschte Wörter) hatte so viel Potenzial. Endlich, so dachte ich. Endlich mal eine Protagonistin, die mit beiden Beinen im Leben steht, weiß, was sie will, die sich nicht mit sinnlosem Teeniedrama abgibt oder aufhält. Und anfangs schien es auch so, als würde sich diese Annahme erfüllen. Doch davon abgesehen, dass Hopes Fähigkeit für die Buchwelt ein bisschen zu genial ist, um Spannung zu verursachen, rücken die Probleme der Buchwelt teilweise schnell in den Hintergrund, damit Hope bei jedem neu auftauchenden Mann wie ein Backfisch erröten kann und weiche Knie bekommt. Es gibt auch ganz nette Ideen – M, die Chefin, eigentlich Frau Holle, ein paar der auftauchenden Buchgestalten und natürlich der Grundplot selbst. Doch hier muss in der Entwicklung von Hope und der eigentlichen Geschichte noch sehr viel mehr geschehen, damit es ein großer Wurf wird, ganz besonders auch, was die Logik angeht. Viel zu oft finden sich alle Anwesenden mit einem „Na gut, isso“ ab, stellen die falschen oder gar keine Fragen. Es gibt noch viel Luft nach oben und ich hoffe, dass im zweiten der Band dieses Potenzial ausgeschöpft wird.

Veröffentlicht am 02.06.2020

Der Wald hat Augen

Wild
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Noomi, Ryan, Olympe und Flix sind jugendliche Straftäter, die gerade noch so an einem Gefängnisaufenthalt vorbeigeschrammt sind. Dafür müssen sie jetzt sechs Wochen lang in einem Camp in der Sächsischen ...

Noomi, Ryan, Olympe und Flix sind jugendliche Straftäter, die gerade noch so an einem Gefängnisaufenthalt vorbeigeschrammt sind. Dafür müssen sie jetzt sechs Wochen lang in einem Camp in der Sächsischen Schweiz verbringen, um dort zu lernen, sozialverträglich zu handeln. Die vier sind völlig unterschiedlich, kommen aber alle aus Berlin und sind daher vor allem eines: Städter. Die Stille, der Wald, die Natur, das bereitet ihnen Unbehagen, zumal immer wieder seltsame Sache passieren. Sie fühlen sich beobachtet, wertvolle Dinge verschwinden. Um diesen Rätseln auf die Spur zu kommen, müssen sie sich zusammenraufen, und dann stoßen sie mitten im Wald auf etwas Rätselhaftes, das sie alle betrifft. Die Zeit läuft ihnen davon, denn einige von ihnen sind schon betroffen ...

Es ist nicht zu viel behauptet, wenn ich sage, dass mich dieses Buch von Seite 1 an abgeholt hat. Kurze, fesselnde Szenen aus den jeweiligen Perspektiven sorgten dafür, dass der Spannungsbogen beinahe durchgehend hochgehalten wird, die Protagonisten sind so unterschiedlich, kommen aus verschiedenen Schichten und haben alle ureigene Probleme, und doch haben sie gewisse Sachen gemeinsam, die sie zusammenschweißen. Mir waren die vier durchweg sympathisch. Das mysteriöse Element lud zum Miträtseln ein - für so was kann man mich ja immer begeistern - und ob am wissenschaftlichen Element auch nur ein Hauch Realismus dran ist, kann ich nicht beurteilen, ist mir aber auch egal. Denn eigentlich ist das eine Geschichte, in der Menschlichkeit und Zusammenhalt die Hauptsache spielen, und das wurde so gut transportiert, dass das Lesen durchweg unterhaltsam war. Ein Jugendbuch, das ohne übertriebenes Liebesgedöns auskommt und auch noch eine Handlung besitzt - von mir gibt's eine uneingeschränkte Empfehlung.

Veröffentlicht am 31.05.2020

Crazy by reading

Crazy in Love (Weston-High-Reihe 1)
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Sasha Anderson hat einen großen Traum - sie will Medizin in Yale studieren. Dafür zieht sie sogar von der West- an die Ostküste, nach Boston, zu der Familie ihres Vaters, die sie nicht kennt. Es handelt ...

Sasha Anderson hat einen großen Traum - sie will Medizin in Yale studieren. Dafür zieht sie sogar von der West- an die Ostküste, nach Boston, zu der Familie ihres Vaters, die sie nicht kennt. Es handelt sich um eine sehr reiche, versnobte Familie, und lediglich ihre Tante Laura nimmt sie herzlich auf. Die neue Highschool ist genauso versnobt. An ihrem ersten Tag dort trifft sie auf den Baseball-Star Ben Ferguson und wie der Blitz fährt die große Liebe durch Sasha. Doch sie kommen aus verschiedenen Welten und natürlich gibt es Schwierigkeiten.

Ahhh! Was habe ich hier nur gelesen? Ich watete durch ein Meer aus schleimigen Kitsch, knietief, ach was, bis zum Hals steckte ich drin. Eine Geschichte mit einer sich derart im Kreis drehenden Handlung mit muss man erst mal hinkriegen. Da konnte einem schon schwindlig werden beim Lesen, aber nicht im romantischen Sinne.

Dieses Mädchen, Sasha, ist dermaßen oberflächig, dass es weh tat. Sie sieht zum ersten Mal einen fremden Jungen und winkt ihm einfach mal dümmlich zu. Der Typ hat natürlich keine Ahnung, warum sie ihm winkt und wendet sich ab. Daraufhin sie:

Oh! Mein! Gott! Er ist so arrogant!

Aber er hat so krasse grüne Augen, meine Beine geben unter mir nach!

Das geht die ganze Zeit so weiter.

Oh! Mein! Gott! Er hat mich angeschrien!

Aber er hat so krasse grüne Augen, in meinem Bauch tanzen Sterne! (Na, wenigstens keine innere Göttin, man muss auch für die kleinen Dinge des Lebens dankbar sein.)

Plötzlich, innerhalb eines Blinzelns, sind sie völlig verliebt ineinander und denken ständig an sich. Da sie aber nie wirklich miteinander reden wie es normale Leute tun würden, geraten sie ständig in Streit, weil jeder glaubt, der andere betrügt ihn. Das Wort "Vertrauen" ist übrigens beiden unbekannt, es wird grundsätzlich sofort das Schlimmste angenommen. Es ist nur noch lächerlich,weil das alle paar Seiten nach den schnulzigsten Liebeserklärungen passiert, die ich je in meinem Leben gelesen habe.

Sasha ist eine oberflächige Heulsuse, die jeder als stark und unabhängig bezeichnet, obwohl sie wie ein Hundewelpe jedem hinterherläuft und um Aufmerksamkeit bettelt.

Ben ist ein permanent Whisky saufender, siebzehn/vielleicht achtzehnjähriger Kerl, bei dem alle Frauen reihenweise in Ohnmacht kippen. Ich habe noch nicht herausgefunden, woran das liegt, möglicherweise wäscht er sich nie. Während er als rich kid die Welt retten will, geht seine On/Off-Freundin erst mal Kaffee trinken bei Starbucks. Läuft bei denen.

Übrigens sind weder Sasha noch Ben die Protagonisten des Buches. Das ist Kaffee. Ich weiß nicht, wie oft ich lesen musste, dass und welchen Kaffee sich Sasha holt, weil sie sonst nicht funktionieren kann. Die Frau muss einen abartigen Mundgeruch haben bei dem Kaffeekonsum, den sie hat.

Am besten gefallen mir die Nebencharaktere. Entweder sind sie zickig oder sofort Beste-Freundin-Material oder aus den Oberzicken wird die beste Freundin.

Von dem nervigen Inhalt abgesehen hat sich Ullstein hier beim Lektorat nicht mit Ruhm bekleckert. (Höchstens mit Rum oder Whisky.)

Veröffentlicht am 30.05.2020

Langweilig

DUNKEL
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Hulda Hermannsdottir ist eine Kommissarin der alten Schule, heißt es. Langsam, aber gewissenhaft. Leider sind diese Eigenschaften nichts mehr wert, sie soll Platz für einen jungen, hochgepuschten Kollegen ...

Hulda Hermannsdottir ist eine Kommissarin der alten Schule, heißt es. Langsam, aber gewissenhaft. Leider sind diese Eigenschaften nichts mehr wert, sie soll Platz für einen jungen, hochgepuschten Kollegen machen. Wenn sie will, so sagt ihr Chef, kann sie sich einen alten Fall aussuchen, den sie in den letzten Tagen vor ihrer Pension noch bearbeiten kann. Das tut Hulda auch, sie geht dem Fall einer toten Asylbewerberin nach, der ihrer Meinung nach nicht anständig abgeschlossen wurde. Bei ihren Nachforschungen merkt sie, dass sie damit wohl recht hatte, denn es gibt einen skrupellosen Mörder, der noch immer frei herumläuft.

Einer der besten Krimis/Thriller seit 1945 und preiswürdig und was weiß ich noch. Woher kommen die Lobhudeleien? Der Fall selbst ist so lahm wie eine Ente, der in den Flügel geschossen wurde. Alles ist depressiv und deprimiert. Warum Hulda als mega Kommissarin bezeichnet wird, ist mir ebenso rätselhaft, sie stochert ständig im Dunkeln und trampelt wie ein Elefant im Porzellanladen herum. Es gibt zwei Nebenstränge - einmal einen völlig sinnlosen aus der Vergangenheit, der absolut keinen Mehrwert für das Buch hat und einmal einen, in dem wir Opfer und Täter begleiten. Vielen Dank, dass mir dadurch schon klar wurde, wer der Täter ist, diese Information aber der Kommissarin nicht bekannt war. Langweilig. Einfach langweilig. Davon abgesehen war mir Hulda, trotz dessen, dass sie zweifellos viele Ungerechtigkeiten in ihrem Job erfahren musste, sehr unsympathisch. Ihre Denkweise empfand ich als egoistisch und wenig vertrauenseinflößend. Und das Ende war einfach nur mies, kann man nicht anders sagen. Den Rest der Trilogie erspare ich mir.