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Veröffentlicht am 18.09.2019

The sixth sense

Die Schule der Alyxa. Der Dunkle Meister
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Der dreizehnjährige Finn und sein zwei Jahre älterer Bruder John fallen aus allen Wolken, als ihnen ihre Mutter eröffnet, dass sie von heute auf morgen auf eine seltsam abgeschiedene Schule auf einer ebenso ...

Der dreizehnjährige Finn und sein zwei Jahre älterer Bruder John fallen aus allen Wolken, als ihnen ihre Mutter eröffnet, dass sie von heute auf morgen auf eine seltsam abgeschiedene Schule auf einer ebenso seltsamen, abgeschiedenen Insel gehen müssten. Sie haben besondere Fähigkeiten im Bereich der Sinne. Bei John ist es der Tastsinn, doch Finn glaubt nicht daran, denn er fühlt sich wie immer. Auf der Insel angekommen freundet er sich schnell mit Leuten an, die wie er sind - ihre Sinne sind nichts Besonderes, sie sind sozusagen die Blindgänger der Schule. Doch schnell kommt er dahinter, dass es an der neuen Schule nicht mit rechten Dingen zugeht und zusammen mit zwei Mädchen macht er sich daran, die Rätsel zu lösen. Dass er dabei über einen Tabu-Sinn stolpert, macht die Sache nicht einfacher.

Erst einmal: Eigentlich eine coole Idee und auch kurzweilig umgesetzt. Der/die Sprecher machte(n) ihre Sache sehr gut. Aber Kinder-/Jugendbuch hin oder her: Ein bisschen mehr Logik darf dabei sein, ja? Alles hier wird mit Isso begründet. Ein Mädchen verschwindet von einer Klippe und ward nie wieder gefunden? Ach, Selbstmord. Isso. Polizei? Taucher? Suche? Fehlanzeige. Älteren Schülern wird erlaubt, jüngeren Schülern mit einer Art Stromschlagstock heftige Schmerzen zu verpassen. Der Dekan ist dafür, eine Schülerin zu töten. Einige Professoren halten es für eine gute Idee, einem Schüler, der gerade frisch eingetroffen ist und keine Ahnung von den Sinnen hat, mit einem Langstock Prügel zu verpassen. Erklärungen werden übrigens nie gegeben, dafür gern mal Drohungen ausgestoßen. Der Unterricht erscheint völlig willkürlich. Hallo? Haben sie die Lehrerausbildung im Lotto gewonnen? Also ganz ehrlich. Ich würde versuchen, so schnell wie möglich von dieser Insel und den ganzen Irren da wegzukommen. Den zweiten Teil werde ich mir zwar noch anhören, weil ich schon neugierig bin, aber enttäuscht bin ich trotzdem. Normalerweise 2,5/5 Punkten, aber aufgrund der guten Sprecherleistung auf 3 Punkte aufgerundet.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Dirty Harry

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Harry Hole ist ganz unten angekommen. Seine Frau hat ihn rausgeworfen, er säuft wie ein Loch (Punch intented) und überhaupt ist alles doof. Doch es kommt noch schlimmer. Jemand ermordet diejenige, die ...

Harry Hole ist ganz unten angekommen. Seine Frau hat ihn rausgeworfen, er säuft wie ein Loch (Punch intented) und überhaupt ist alles doof. Doch es kommt noch schlimmer. Jemand ermordet diejenige, die ihm am liebsten ist. Und ist es ein Zufall, dass ein Verbrecher, der nur "Der Verlobte" genannt wird, wieder auftaucht? Harry ist der Einzige, der ihn je festnehmen konnte, und er hat seinen Sohn erschossen. Also Auge um Auge, Zahn um Zahn? Suspendiert, abgebrannt, selten nüchtern ermittelt Harry in seinem persönlichsten Fall.

Man soll ja auch bei abwertenden Rezensionen immer das Positive nennen, was einem auffällt. Also, hier ist es: guter Schreibstil, auch spannend und im Gegensatz zu vielen anderen skandinavischen Schriftstellern nicht eine Sekunde langweilig. Aber um ehrlich zu sein, das, was Nesbo vorne aufbaut, reißt er mit dem Rest wieder ein. Allein sein Protagonist, dieser megaberühmte Harry (Ass)Hole ist eigentlich nur anstrengend. Seine stets verkündete Brillanz äußerte sich in der Regel durch ein Bauchgefühl - dabei hatte er gar keine Regel ... (sorry, this punch was intented, too). Dazu säuft er wie ein Loch, bespringt jede Frau, die bei drei nicht auf dem Baum ist und zeichnet sich auch ansonsten durch viel Feingefühl aus.
Nicht.
Ein Täter ist ein siebenundsiebzig Jahre alter Knacker mit Spiderman-Fähigkeiten, der mit Bären tanzt und dermaßen fit ist, dass diverse Supersportler nur neidisch werden könnten.
In diesem Buch sind alle auftauchenden Frauen in einen ungepflegten, unsozialen, nach Alk stinkenden Säufer verliebt; sobald der auftaucht, fliegen die Höschen. Schlimmer als in jedem YA, den ich je gelesen habe. Ich möchte mir lieber keine Gedanken über die feuchten Träume des Autors machen.
Der Rest ist - um es auf ein Shakespearsches Niveau zu heben - eher Schweigen.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Stürmische Zeiten

Der Wächter der Winde
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Irgendwo an der kalifornischen Küste treffen sie alle zusammen: millionenschwere Geschäftskonkurrenten der heutigen Zeit, ein Bonnie-und-Clyde-Verschnitt aus dem Chicago des Al Capone und ein junger Cowboy ...

Irgendwo an der kalifornischen Küste treffen sie alle zusammen: millionenschwere Geschäftskonkurrenten der heutigen Zeit, ein Bonnie-und-Clyde-Verschnitt aus dem Chicago des Al Capone und ein junger Cowboy aus den 50iger Jahren des 19. Jahrhunderts. Entgegen Raum- und Zeitgesetzen schleudert es diese Leute in die Welt unter dem Winde, erschaffen von dem so kranken wie genialen Wissenschaftler Ross. Vor zwölf Jahren hat er sich mit seiner damals fünfjährigen Tochter hierhin zurückgezogen, zerfressen von Hass und (zum Teil) eingebildeten Kränkungen. Sie alle spielen ihre eigene Rolle in ihrem eigenen Stück, doch was wird am Ende von ihnen übrigbleiben? Und wer?

Dieses Buch ist eine Adaption von Shakespeares "The Tempest" und ich gebe zu, wäre mir das vorher bewusst gewesen, hätte ich es nicht gelesen. Der Sturm ist wohl das langweiligste und für mich auch uninspirierteste Stück des klassischen Meisters, und es wurde für mich auch nicht in der Version von Atwood besser. Hier, in dieser Form, passte es sowohl von Sprache als auch Stil, aber es wird für mich von der Handlung her nicht besser. Caliban ist noch immer der arme Wilde, der von allen ausgenutzt wird, und zum Schluss trotzdem zu Kreuze kriecht und als Einziger bereut. Die anderen Personen waren mir fast durchweg zu distanziert oder unsympathisch, sodass es auch die Slapstickeinlagen des Gaunerpärchens nicht herausreißen konnten. Für Fans von Shakespeare könnte diese Fantastik-Lektüre ein großer Spaß sein, mir war sie zu langatmig und fast schon zu nah am Original.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Hexenlehrling

Green Witch
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Elisabeth „Lizzie“ Vermeer ist ein ganz normales Mädchen, abgesehen vielleicht von der Tatsache, dass sie eine Hexe ist. Oder aus einer Hexenfamilie stammt. An ihrem 12. Geburtstag wird von den Hexen ihrer ...

Elisabeth „Lizzie“ Vermeer ist ein ganz normales Mädchen, abgesehen vielleicht von der Tatsache, dass sie eine Hexe ist. Oder aus einer Hexenfamilie stammt. An ihrem 12. Geburtstag wird von den Hexen ihrer Familie entschieden, wer sie ausbilden soll, und es gibt gleich zwei Bewerber dafür: Camilla, die Kräuterhexe und Ava, die Wasserhexe. Mit einem nicht ganz sauberen Trick gewinnt Camilla den kleinen Wettstreit und Elisabeth fährt bereits in der folgenden Woche zu ihr, um die ersten Schritte auf ihrem Weg zu einer echten Hexe zu machen. Zum Glück ist ihre beste Freundin Stina dabei, die als „Muggel“ allerdings nicht wissen darf, es mit Hexen zu tun zu haben. Doch dann geschieht etwas Furchtbares mit Camilla und Lizzie hat mit Stina und dem jungen Fuchswandler Tim alle Hände voll zu tun, um das Unheil abzuwenden.

Das war insgesamt gesehen eine nette Kindergeschichte. Ab und zu kamen mir die Lösungen der Probleme zu einfach vor, da hätte ich mir mehr Spannung gewünscht. Aber andererseits ist es ein Kinderbuch, zu viel Grusel oder Spannung wäre möglicherweise too much. Was mir gut gefiel, war nicht nur die dicke Freundschaft zwischen den beiden Mädchen, sondern auch die Tatsache, dass hier mal als Hexenhaustier nicht die übliche Katze oder Eule angebracht wurde. Im Gegenteil – Lizzie bekommt eine große, dicke Vogelspinne. Für viele Erwachsene vielleicht ein No-Go, und ich gebe zu, auch mir lief das eine oder andere Mal eine Gänsehaut über den Rücken, aber trotzdem finde ich das richtig gut. Hier werden Spinnen nicht verteufelt, sondern sich ihnen genähert, sie als das beschrieben, was sie sind: nützlich. Ich fürchte zwar, dass viele Leute dafür das Buch abwerten werden, von mir bekommt es dafür Bonuspunkte.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Sonia und Adam

Der lange Weg zu dir
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Adam ist ein kleiner Junge, der mit seiner Oma am Meer lebt. Sein einziger Freund ist Rufus, ein sehr alter, kranker Hund. Als Rufus eines Tages stirbt, trauert Adam so sehr, dass er selbst krank wird ...

Adam ist ein kleiner Junge, der mit seiner Oma am Meer lebt. Sein einziger Freund ist Rufus, ein sehr alter, kranker Hund. Als Rufus eines Tages stirbt, trauert Adam so sehr, dass er selbst krank wird und nicht mehr aus dem Bett aufstehen will. Das Leben hat für ihn keinen Sinn mehr. Zur selben Zeit lebt weit fort von ihm ein kleines Mädchen namens Sonia. Sie hat keine Familie, nur eine Katze namens Miezi. Als Miezi eines Tages losläuft, folgt sie ihr einfach und erlebt dabei das Abenteuer ihres Lebens.

Also die Bilder sind schon echt wahnsinnig schön, da gibt es überhaupt nichts zu sagen! Auch das Thema Trauer bei Kindern finde ich wichtig und was mir gut gefällt, ist, dass es Sonia ist, die die Abenteuer erlebt und es schafft, sich aus gefährlichen Situationen zu lavieren. Aber ich finde, auch für ein Kinder-/Bilderbuch wäre es deutlich besser gewesen, die Geschichte noch ein bisschen auszubauen. So waren die gefährlichen Situationen, in die Sonia gerät, viel zu einfach überstanden, ohne irgendwelche kritischen Momente. Sie kommt in die Situation, sie löst diese Situation - da gibt es keinen Moment, in dem man irgendwie mitfiebern könnte. Ich denke, selbst für Kinder war das viel zu einfach. So gibt es also Höchstpunktzahl für die Bilder, die Geschichte ist jedoch ausbaufähig. 3,5/5 Punkten.