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Veröffentlicht am 04.02.2019

Wer zuerst blinzelt

Der Klang der Täuschung
1

Sechs Jahre nach den Ereignissen der Chroniken der Verbliebenen: Kazi ist 17 und eine Rahtan der Königin von Venda. Sie und ihre beiden Freundinnen haben einen Auftrag: den Kriegsverbrecher Illarion aus ...

Sechs Jahre nach den Ereignissen der Chroniken der Verbliebenen: Kazi ist 17 und eine Rahtan der Königin von Venda. Sie und ihre beiden Freundinnen haben einen Auftrag: den Kriegsverbrecher Illarion aus Höllenrachen zu holen, einer autarken Gegend, die offiziell dem König von Eislandia unterstellt ist, inoffiziell jedoch von den Ballengers kontrolliert und regiert wird. Diese sind ein großer Familienverband, die sich für die ersten Siedler der Welt halten und sich nur ungern etwas sagen oder vorschreiben lassen. Jase Ballenger ist gerade Patrei geworden, das Oberhaupt der Familie, weil sein Vater verschwunden ist. Kazi gerät ausgerechnet mit ihm in eine Intrige und sie müssen sich gemeinsam durchschlagen – doch das ist erst der Anfang. Und irgendwann muss sich Kazi entscheiden, was ihr wichtiger ist: der Auftrag oder Jase Ballenger, der Feind.


Es ist wie Heimkommen in die Welt von Lia, nur dass diese jetzt Königin ist und die Haupthandlung von anderen Personen getragen wird. Tatsächlich gefällt mir dieses Buch sogar besser als die Vorgänger, weil zwar Liebe eine wichtige Rolle spielt, aber schon bald klar ist, wie es steht und nicht dieses ewige Hin und Her und Gezicke viel Raum einnimmt, sondern sich zum großen Teil auf die Handlung konzentriert wird. Der Schreibstil der Autorin ist auch hier wieder außergewöhnlich, fesselnd, mitreißend und abenteuerlich. Es gibt ein paar Sachen, die finde ich im Moment noch fragwürdig, aber die werden sich vielleicht im Finalband klären. Auf den freue ich mich jedenfalls schon.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.02.2019

Zorn

Saligia
0

Keira ist die klassische Außenseiterin. Sie interessiert sich nicht für Klamotten, Jungs und das, was junge Mädchen eben so zu interessieren hat, stattdessen lebt sie bei ihrer alleinerziehenden Mutter ...

Keira ist die klassische Außenseiterin. Sie interessiert sich nicht für Klamotten, Jungs und das, was junge Mädchen eben so zu interessieren hat, stattdessen lebt sie bei ihrer alleinerziehenden Mutter und kämpft täglich mit einem Zorn, der so viel größer ist als der aller anderen. Und sie kann diesen Zorn einsetzen, um andere zu manipulieren, was allerdings auch nach hinten losgehen kann. Sie wird von Elliot gefunden, einem "Sucher". Das sind Leute, die personifizierte Todsünden aufspüren und in eine besondere Schule bringen, dorthin, wo die Saligia ausgebildet werden. Keira hat nichts zu verlieren, glaubt sie, also begleitet sie ihn dorthin. Zuerst scheint es, als hätte sie endlich ihren Platz (mitsamt Traumboy) gefunden, doch dann geschieht ein Mord und sie muss sich fragen, ob nicht auch hier alle ihr eigenes Spiel spielen.

Eine coole Idee mit diesen personifizierten Todsünden - oder Gaben, wie sie genannt werden. Sie werden durch die Protagonisten auch ganz gut dargestellt. Ich fand die Hintergründe teilweise nicht ganz greifbar - warum werden die Kids in die Schule geholt und wie funktioniert das überhaupt weltweit? Schließlich gibt es nur drei Sucher und eines der Mädchen kommt sogar aus den USA. Und mich störte das inflationäre Benutzen des Wortes "direkt" - dieses Wort ist an und für sich in einem Fließtext dermaßen überflüssig, und wenn es dann auch noch an den Anfang eines Satzes gestellt wird, tut es nur weh. Richtig gut dagegen fand ich, dass wir als Leser dank des Prologs mehr wissen als die Protagonisten; und das Ende mit Chase und Brooks und Keiras Mutter lässt sehr viel Platz für ein Nachfolgebuch. Man darf also gespannt sein.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Alptraum

H.O.M.E. - Das Erwachen
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Zoe geht auf eine Eliteakademie und ist Kapitän einer Gruppe junger Angehöriger dieser Akademie, die für eine besondere Mission ausgebildet werden. Sie hat alles: die besten Noten, die besten sportlichen ...

Zoe geht auf eine Eliteakademie und ist Kapitän einer Gruppe junger Angehöriger dieser Akademie, die für eine besondere Mission ausgebildet werden. Sie hat alles: die besten Noten, die besten sportlichen Eigenschaften, den besten Boyfriend. Und dann wacht sie in einem heruntergekommenen Krankenhaus auf und man erzählt ihr, dass sie die letzten 12 Jahre im Koma verbracht hat. Doch wieso beherrscht sie dann Sprachen und Fähigkeiten, wie sie es tut? Gemeinsam mit ihrem Bruder und Kip, dessen Bruder ebenfalls im Koma gelegen hatte, der aber nie wieder erwacht war, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Und diese Wahrheit, ganz ehrlich, überzeugt mich nicht. Sie erklärt nicht wirklich etwas und wenn man ganz leicht an der Oberfläche kratzt, erkennt man, dass es mit der Erklärung zur Wahrheit rein von der Logik her nicht weit her ist. Obwohl es die Logik ohnehin nicht so genau nimmt in diesem Buch. Allein wie sich die Antagonisten anstellen, gibt zwar mehrmals Grund zum Augenrollen oder gar für unfreiwillige Lacher, aber ernstnehmen kann man die nicht. Dass in Bezug auf Teenagerliebe jedes Klischee ausgepackt werden muss, war auch nicht so prickelnd; immerhin gibt es Bonuspunkte, weil das eine Loveinterest kein nerviger Bad Boy ist - dafür ist er so perfekt in allem, was er für und mit Zoe tut, dass es schon wieder unglaubwürdig wird. Ich glaube nicht, dass ich den Finalband lesen werde und falls doch, warte ich sicher nicht mit angehaltenem Atem darauf.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Station 1

Der Wanderer: Prologband
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Nach einer nicht weiter erwähnten Katastrophe lebt der Rest der Menschheit in Stationen auf der Welt verteilt. Ein halbes Jahr lang Nacht, ein halbes Jahr lang Tag. Als die Besatzung von Kontrollraum 8 ...

Nach einer nicht weiter erwähnten Katastrophe lebt der Rest der Menschheit in Stationen auf der Welt verteilt. Ein halbes Jahr lang Nacht, ein halbes Jahr lang Tag. Als die Besatzung von Kontrollraum 8 zu Beginn ihres "Tages" der Station 1 Grüße übermitteln will, bekommt sie keine Antwort. Was könnte passiert sein? Zur selben Zeit stellt die Stationsärztin eine möglicherweise gefährliche Krankheit fest und es kommt zu Abweichungen im Stromnetz. Die 1288 Bewohner von Station 8 scheinen in Gefahr zu schweben.

Die Idee finde ich mega, auch die Aufmachung des Büchleins ist cool. Die Umsetzung jedoch weist einige Mängel auf. Nicht nur, dass das Lektorat zu wünschen übrig lässt, bleibt man als Leser auch so ein wenig auf der Strecke. Alles, was man innerhalb der Geschichte über die Protagonisten erfährt, weiß man eigentlich schon aus dem Personenregister, mehr in die Tiefe geht es hier nicht. Zum Hintergrund der Stationen und der möglichen Katastrophe gibt es gar nichts und die Geschichte endet so abrupt, dass man eigentlich nur unbefriedigt zurück bleibt. Ein vernünftiger Cliffhanger macht neugierig, aber dieser hier markiert für mich das Ende der Reihe.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Fado Fado

Sturmwächter 1. Das Geheimnis von Arranmore
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Fado Fado ist irisch und heißt "Es war einmal". Natürlich ist das hier kein Märchen und der elfjährige Fionn zu seinem Bedauern kein Held. Tatsächlich hat er vor vielem Angst, ganz besonders vor dem Meer. ...

Fado Fado ist irisch und heißt "Es war einmal". Natürlich ist das hier kein Märchen und der elfjährige Fionn zu seinem Bedauern kein Held. Tatsächlich hat er vor vielem Angst, ganz besonders vor dem Meer. Nicht praktisch, wenn man über die Ferien auf die Insel Arran geschickt wird, weil die Mutter wegen Depressionen in Behandlung ist. Und man eine zwei Jahre ältere Schwester hat, die voll in der Pubertät gelandet ist und nervt. Dann stellt Fionn fest, dass es auf der Insel Magie gibt und er ein Teil davon ist und sein Großvater, dieser alte, verrückte, großartige Typ - ist der Sturmwächter. Doch was heißt das genau? Was haben die vielen Kerzen in Großvaters Haus zu bedeuten und wieso fühlt sich Fionn, als käme etwas Großes, Unaufhaltbares auf ihn zu?

Ich bin eigentlich mit keinen großen Erwartungen an das Buch gegangen und musste plötzlich feststellen, dass es mir außerordentlich gefiel. Schon allein die Originalität der Ideen, der hervorragende Schreibstil, die angesprochenen Themen. Da geht es nicht nur Freundschaft und Familie, sondern auch um Depressionen, um Demenz, darum, was Menschen bereit sind zu tun, wenn sie meinen, dass ihnen etwas zusteht und/oder sie übervorteilt werden. Tatsächlich bin ich mir gar nicht sicher, ob jüngere Jugendliche einiges davon vielleicht nicht als too much empfinden, zumal das Buch meiner Meinung nach mit einem traurigen Grundtenor endet. Ich fand auch, dass Fionn und die gleichaltrige Shelby manchmal ein bisschen zu erwachsen redeten und reagierten; trotzdem ist das eine tolle Geschichte, die ich allen empfehle, die mal abseits von Mainstreamjugendbüchern lesen möchten. 4,5/5 Punkten.