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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2018

Pariser Geheimnisse

Palace of Silk - Die Verräterin
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Nach den Erlebnissen in London erscheint Paris Rea anfangs wie ein Traum. Jeder darf jeden berühren, alle tragen bunte Farben, die Gedanken sind freier ... oder? Tatsächlich ändert sich vieles, als ausgerechnet ...

Nach den Erlebnissen in London erscheint Paris Rea anfangs wie ein Traum. Jeder darf jeden berühren, alle tragen bunte Farben, die Gedanken sind freier ... oder? Tatsächlich ändert sich vieles, als ausgerechnet Robin nach Paris kommt, um eine Brautwerbung zu beginnen. Ausgerechnet um Ninon. Schon gibt es die ersten Stimmen, die fordern, zur Berührungsfreiheit zu wechseln und der Hass auf die Magdalenen entflammt auch in der großen Stadt an der Seine. Wieder gerät Rea zwischen alle Fronten, und selbst ihre Freunde können ihr nur wenig beistehen - ist ihr größter Feind doch sie selbst.

Ich mag diese Reihe, wirklich! Umso mehr regt mich auf, dass Rea in diesem Band hier so oft so unvernünftig handelt. Außerdem gibt es wieder zu viel Hin und Her mit Robin, den ich bereits seit dem ersten Band aus tiefsten Herzen verabscheue - er schaffte es, dieses Gefühl noch einmal zu steigern. Selten so eine wankelmütige Type erlebt, aber Hauptsache, er sieht so verdammt gut aus! Tatsächlich macht für mich den Reiz der Geschichte ausnahmsweise wenig(er) die Hauptperson aus - vielmehr wird sie durch ihre Originalität und die unwahrscheinlich starken Nebenprotagonisten getragen, die ich fast allesamt sehr mag oder zumindest sehr gut entwickelt finde. Mit ihnen leide und fühle ich tatsächlich mehr mit als mit Rea und Robin. Jetzt bin ich wirklich gespannt, ob das Finale mit einem echten Knall endet.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Das Lied der Monster

Oblivion Song 1
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Vor zehn Jahren passierte eine Katastrophe in Philadelphia. Ein Teil der Stadt verschwand in einer anderen Dimension, dabei Tote verursachend und viele, viele verschwundenen Menschen. Nathan Cole ist ein ...

Vor zehn Jahren passierte eine Katastrophe in Philadelphia. Ein Teil der Stadt verschwand in einer anderen Dimension, dabei Tote verursachend und viele, viele verschwundenen Menschen. Nathan Cole ist ein Wissenschaftler, der nach diesen verschwundenen Leuten sucht, auch ohne Unterstützung der Regierung, die dieses leidige Thema einfach nur abschließen will. Mithilfe einer von ihm entwickelten Technik gelangt Nathan immer wieder nach Oblivion, wie diese Dimension genannt wird und manchmal findet er Verschollene, die er mitnimmt. Doch wollen diese Leute überhaupt gerettet werden? Trotz Monster und dem täglichen Kampf ums Überleben scheinen nicht alle glücklich zu sein, wieder zurückzukommen.

Die Story finde ich faszinierend und gerade durch den doppelten Cliffhanger zum Schluss werde ich sie auch weiterverfolgen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich eine Zeitlang brauchte, um mit dem Zeichenstil warmzuwerden. Er ist noch immer nicht wirklich meins, genauso wie die Farben. Was mir aber trotzdem gut gefällt, ist, dass die Menschen ganz normale, gewöhnliche Leute sind, keine Superhelden, dass man ihnen keine Schönheit verpasst hat oder besondere Kräfte. Ein Polizist, der als Held gefeiert wird, ist eindeutig übergewichtig und man erkennt an dem verzehrten Gesicht, welche Angst er hat. Allgemein sind die Gefühle immer sehr gut dargestellt und authentisch und allein all die Andeutungen aus diesem Band lassen darauf hoffen, dass es genauso spannend und mysteriös weitergeht.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Bond senior gibt sich die Ehre

Ein Gentleman in Arles – Mörderische Machenschaften
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Peter Smith ist so unauffällig wie sein Name. Zwei Sachen lassen ihn aus Arles herausstechen: Er ist Engländer und er hat einen wohlerzogenen Hund. Als Peter, der bereits Mitte sechzig ist und einfach ...

Peter Smith ist so unauffällig wie sein Name. Zwei Sachen lassen ihn aus Arles herausstechen: Er ist Engländer und er hat einen wohlerzogenen Hund. Als Peter, der bereits Mitte sechzig ist und einfach nur sein ruhiges Leben in der Provence genießen will, eines Tages vom Stierkampf kommt (übrigens eine Leidenschaft, die ich widerlich finde), wird er erst niedergeschlagen und findet sich beim Erwachen in der Gesellschaft einer Leiche wieder. Die Polizei reagiert mehr als merkwürdig und dann wird Peter auch noch von der Witwe des ermordeten Mannes aufgesucht, die ihn darum bittet, Nachforschungen dazu anzustellen. Unvermittelt muss Peter alte Fähigkeiten und Freunde aktivieren, um unbeschadet aus der Sache herauszukommen.

Ein Provencekrimi? Ich denke schon. Was ich mochte: Dass Peter mal keiner ist, dem man Heldentum ansieht. Stattdessen ist er ein älterer, nicht ganz schlanker Herr mit Hund. Ungefähr ab der Hälfte wurde es auch spannender, jedoch auch unwahrscheinlicher. Peter erledigt in Bondmanier Gangster im Handumdrehen, hackt sich in gesicherte Systeme ein und flirtet mit einer schönen Frau. Und auch wenn diese Frau ihr eigenes Spiel spielt, so kommen mir doch manche Entscheidungen und Handlungen zumindest fragwürdig vor. Trotzdem ist das ein kurzweiliger Krimi mit einem ungewöhnlichen Helden. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.05.2018

Am Hofe des Feindes

AMANI - Verräterin des Throns
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Die Rebellen sind ständig auf der Flucht und müssen auch immer Verräter fürchten, oder Leute, die für Gold alles tun. So fällt ausgerechnet Amani auf eine Falle herein, und ausgerechnet eine Verwandte ...

Die Rebellen sind ständig auf der Flucht und müssen auch immer Verräter fürchten, oder Leute, die für Gold alles tun. So fällt ausgerechnet Amani auf eine Falle herein, und ausgerechnet eine Verwandte von ihr steckt dahinter. Und auf einmal befindet sich Amani, ihrer Demdji-Kräfte beraubt, am Hofe des Sultans wieder, des Mannes, gegen den sie und ihre Freunde kämpfen. Doch statt sie hinzurichten, lässt der Sultan sie leben und benutzt sie, um seine eigenen Pläne zu verfolgen - doch wie lange kann Amani dabei mitmachen und trotzdem ihre Freunde schützen?

Normalerweise sind zweite Bände einer Trilogie irgendwie die Stiefkinder und meistens um ein bisschen schlechter als der Anfang. Hier hat sich die Geschichte um Amani noch mal gesteigert, ist noch spannender geworden, obwohl sie sich die meiste Zeit im Palast des Sultans abspielt. Überhaupt, der Sultan. Selten habe ich einen Antagonisten gehabt, der mir in all seiner Skrupellosigkeit und Gerissenheit so imponiert hat. Es wäre zu viel gesagt, dass ich ihn mochte, dafür war er einfach ein bisschen ... zu tödlich, mörderisch veranlagt. Aber ich konnte seine Beweggründe zum großen Teil nachvollziehen, und ich sehe auch nicht viel Falsches in dem, was er erreichen will - nur ist halt die Art und Weise, wie er es tut, dieses Über-Leichen-gehen vielleicht nicht ganz so sympathisch. Trotzdem: Ein megaspannender zweiter Teil und ich bin wirklich ernsthaft daran interessiert zu erfahren, wie die ganze Geschichte ausgehen wird.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Platz da, der Deutsche klärt das schon!

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
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Leon Ritter ist Gerichtsmediziner in einem Touristenort an der Küste Frankreichs. Obwohl er Deutscher ist, ist er voll in dem Ort und an seiner Arbeitsstelle integriert, auch wenn der Chef der Kriminalpolizei ...

Leon Ritter ist Gerichtsmediziner in einem Touristenort an der Küste Frankreichs. Obwohl er Deutscher ist, ist er voll in dem Ort und an seiner Arbeitsstelle integriert, auch wenn der Chef der Kriminalpolizei ihn nicht leiden kann, weil er mit der Stellvertreterin des Chefs liiert ist, was der gerne selbst wäre. Als eines Tages ein Mann aus dem Gefängnis entlassen wird, den die Leute für den Mörder seiner Tochter halten, schlagen die Wellen der Empörung hoch, besonders, als dann mehrere Morde geschehen. Die Polizei hat dazu ihre Theorien, von denen sie bei den Ermittlungen auch nicht abweicht, nur Leon Ritter ist anderer Meinung und stellt eigene Nachforschungen an, die nicht nur ihn in Lebensgefahr bringen.

Das Buch ist routiniert geschrieben und könnte zwischendurch auch als Reiseführer herhalten, eigentlich wird kein Klischee der schönen Landschaft ausgelassen. Das ist kein Problem, denn wer zu Frankreichkrimis greift, erwartet das wohl auch. Vielleicht ist es eine persönliche Vorliebe, aber ich erwarte dann allerdings nicht, dass sich die Klischees auch auf die Personen beziehen. Die Polizei ist mit Ausnahme der Freundin Ritters völlig inkompentent, genauso auch der Gerichtsmediziner, der Ritter zur Seite gestellt wird. Mir ist dieses Bashing der französischen Polizei durch deutsche Autoren schon öfter aufgefallen, gerade wenn ein deutscher Protagonist die Hauptrolle spielt, der natürlich alles klärt. Ritter ist nicht nur megakompetent, sondern auch der Lieblingsgast in seinem Lieblingscafé. Dass er eigentlich die meisten Leute, inklusive der Tochter seiner Freundin, extrem herablassend behandelt, soll wohl von seiner Coolness zeugen. Der Fall selbst war interessant, hätte aber gern weniger abrupt enden dürfen.