Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2018

Kein Happy End in Sicht

Magisterium
0

Call sitzt im Knast. Anders kann man das nicht sagen – die Magier, die ihn für Constantine Madden halten, haben ihn nach dem Tod Aarons sicherheitshalber in Einzelhaft gesteckt. Ein halbes Jahr lang sieht ...

Call sitzt im Knast. Anders kann man das nicht sagen – die Magier, die ihn für Constantine Madden halten, haben ihn nach dem Tod Aarons sicherheitshalber in Einzelhaft gesteckt. Ein halbes Jahr lang sieht er niemanden, dann erst darf ihn seit Vater besuchen, kurze Zeit später auch Master Rufus. Und plötzlich taucht auch noch Anastasia auf und sorgt dafür, dass er aus dem Gefängnis ausbrechen kann – ausgerechnet mit Hilfe von Tamara und Jasper. Doch die Freude währt nur kurz, denn die drei geraten in Master Josephs Klauen. Und der verlangt nicht mehr oder weniger, als dass Call Aaron von den Toten auferweckt. Selbst wenn ihm das gelingen sollte – will er das wirklich? Und würde das nicht beweisen, dass er ist, was alle in ihm vermuten? Der Feind des Todes?

Eigentlich finde ich gut, dass es immer kurz nach dem letzten Band anschließt und man keine großen Lücken im Geschehen hat. Was mich jedoch störte, war erst einmal die Kürze des Buches und die daraus resultierende Hektik des Erzählens einerseits und dann die völlig unpassende Liebesgeschichte andererseits, die mal eben so eingefügt wurde. Trotz all der Sachen, die passierten, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorinnen nicht genug zu erzählen hatten, um wirklich auf die angekündigten fünf Bücher zu kommen. Und ich konnte oft genug Calls Handeln und Denken nicht nachvollziehen, was es mir immer wieder schwer machte, Sympathien für ihn zu entwickeln. Alles in allem war das wohl der schwächste selbständige Band der Reihe – selbständig im Sinne von „Wir gucken jetzt mal nicht alles von J. K. Rowling ab“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lesespaß
  • Idee
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.02.2018

Zufällig ermittelt

Deichfürst
0

November 1999. Möllenkamp heißt der neue Leiter der Mordkommission Leer/Ostfriesland, und eigentlich ist er nur in den hohen Norden gezogen wegen seiner Frau, die hier einen Job als Lehrerin bekommen hat ...

November 1999. Möllenkamp heißt der neue Leiter der Mordkommission Leer/Ostfriesland, und eigentlich ist er nur in den hohen Norden gezogen wegen seiner Frau, die hier einen Job als Lehrerin bekommen hat und von hier stammt. Sein erster Fall zeigt ihm auch deutlich auf, dass er kein einheimischer Polizist ist: Der bekannte Unternehmer de Vries wird ermordet, und er weiß nichts über ihn. Nicht, dass er alle Menschen wie den letzten Dreck behandelt hat, dass er Frauen trotz seines fortgeschrittenen Alters von 84 Jahren als Freiwild betrachtete und auch nicht, dass er früher in der SS war, was hier alle versuchen zu vergessen oder totschweigen. Es gibt also gefühlte Millionen Täter und Motive, und nicht alle liegen in der Vergangenheit. Dass eine Reporterin noch verleumderische Artikel verfasst und seine Mitarbeiter machen, was sie wollen, erleichtert die Arbeit bestimmt nicht.

Was soll ich sagen? Mich konnte hier nichts überzeugen. Nicht die Charakterisierung der Protagonisten (außer der Ermordete - in seiner Boshaftigkeit war er makellos), weder Möllenkamp noch seiner Kollegen (die sich wie Kinder von einem Landrat mit Schlüsseln bewerfen lassen, ohne den Kerl für mindestens 24 Stunden hinter Gitter zu bringen!), nicht die Reporterin, die lieber einen Typen des Mordes bezichtigt, der gegen Ungerechtigkeit kämpft, nicht einmal die Ehefrau, die der Kommissar einfach mal so mit zu Verdächtigen schleppt und die sich mehr Gedanken um den Fall macht als die Polizisten. Jeder Durchbruch in der Ermittlung geschieht hier zufällig; auch erinnern sich Leute nach mehr als fünfzig bzw. dreißig Jahren noch an Ereignisse, die sie weitergeben können. Die Geschichte entwickelt sich langsam und langatmig und durch die Rückblicke in die Vergangenheit konnte sich auch keine Spannung aufbauen, denn als Leser war einem schnell klar, wer der Mörder ist. Im Übrigen gab es hier ein Mordslektorat - so viele Fehler, gerade was das sie/Sie in der wörtlichen Rede angeht -, habe ich ja selten gesehen. Das mache ich der Autorin nicht zum Vorwurf, aber hier besteht klar Handlungsbedarf für den Verlag. Keine Reihe, die ich weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Der Chaoten zweiter Fall

Das Revier der schrägen Vögel
0

Ein ehemaliges hohes Mitglied der Polizei wird ermordet, und das auf offener Straße. Vorher ist er schwer misshandelt worden, wie Spuren an seinem Körper verraten. Eigentlich ein Fall, der zu frisch und ...

Ein ehemaliges hohes Mitglied der Polizei wird ermordet, und das auf offener Straße. Vorher ist er schwer misshandelt worden, wie Spuren an seinem Körper verraten. Eigentlich ein Fall, der zu frisch und brisant ist für die Chaotentruppe von Anne Capestan - wenn es sich nicht um ihren Ex-Schwiegervater handeln würde. Und der Mord an dem Ex-Schwiegervater bedingt, dass sie mit ihrem Ex-Mann reden muss. Natürlich bleibt es weder bei dem einzigen Mordfall noch bei der uns bekannten Chaotentruppe, denn die bekommen Zuwachs. Erst einen Polizisten, der eindeutig nicht in die Zeit passt, denn er fühlt sich als Musketier des 17. Jahrhunderts und später einem in Ungnade gefallenen dunkelhäutigen Elitebullen. Dazu kommt, dass sie wieder Dreck über einen von der Polizei ausgraben und wer weiß? Vielleicht ist einer von ihnen selbst ein Mörder ... Gelegenheit genug für Chaos und Durcheinander.

Der zweite Fall von Kommando Abstellgleis war nicht schlecht, aber es kam nicht an die Genialität des ersten Bandes heran. Es fängt schon mal damit an, dass das Familiäre viel zu breit getreten wurde. Ab und zu mal einen Einblick in die Familien oder Hintergründe der schrägen Vögel ist gut und schön, aber mir hätte das, was ich von den Einzelnen im ersten Teil erfahren habe, vollkommen gereicht. Dann war mir zuviel des Angeschmachte zwischen Capestan und ihrem Ex - ich hab keinen Bock mehr zu lesen, wie zwei Leute, die sich getrennt haben, eigentlich im Inneren auch nach fast zwanzig Jahren noch total verliebt ineinander sind. Bleibt nur zu sagen, dass erstens die Sprecherin total genial war, wie auch schon beim ersten dieser Bücher - das Französische perlt von ihren Lippen, als würde sie nichts anderes sprechen, und dass ich hoffe, im nächsten Band wieder mehr Situationskomik und weniger Familiengedöns zu lesen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Niemals allein

Nevernight - Die Prüfung
0

Mia Corvere sieht erst mal wie ein mageres, junges Mädchen von sechszehn Jahren aus. Das ist sie auch, aber man darf sie nicht unterschätzen. Sie ist sechs Jahre lang bei einem alten Assassinen in die ...

Mia Corvere sieht erst mal wie ein mageres, junges Mädchen von sechszehn Jahren aus. Das ist sie auch, aber man darf sie nicht unterschätzen. Sie ist sechs Jahre lang bei einem alten Assassinen in die Lehre gegangen, mit nur einem Ziel: Sie will in den Orden der "Roten Kirche" aufgenommen werden, einem Assassinenorden, dessen Aufnahmerituale bereits tödlich sind. All das nimmt sie nur auf sich, weil sie sich rächen will. An den drei Männern, die für den Tod ihrer Familie verantwortlich sind. Dass es sich dabei und die drei mächtigsten und abgeschirmtesten Männer ihres Volkes handelt, macht die Sache nicht leichter, doch Mia hat einen Vorteil, wenn man ihren Fluch so nennen will: Sie kann die Schatten befehligen und wird von einem Schattengeschöpf begleitet. Sie ist niemals allein, selbst wenn sie auf sich allein gestellt ist.

Ehrlich, anfangs habe ich überlegt, ob ich das Buch abbreche. Nicht, weil der Schreibstil so Mist ist, im Gegenteil, der ist außergewöhnlich. Auch nicht, weil die Geschichte nichts hergibt, auch das Gegenteil ist der Fall. Aber mich hat übelst genervt, dass zumindest auf den ersten 100 Seiten der Autor ständig die vierte Wand gebrochen und mit mir bzw. den Lesern gelabert hat. Das kann ich nicht ab, ich will in ein Buch eintauchen können, und wenn mich dann ein Autor jedes Mal wieder aus dem Lesefluss reißt mit seiner Anquatscherei, dann nervt mich das. Zum Glück gab sich das irgendwann, und als störend empfand ich nur noch die Fußnoten. Dass ich selbst darüber irgendwann hinwegsehen konnte, ist ein Verdienst des Autors, da kann er sich einen Orden an die Brust heften. Normalerweise sind solche Bücher für mich Kandidaten zum Verreißen, bei diesem Buch jedoch packte er mich irgendwann mit seiner originellen Handlung, seinen Protagonisten und den Ahnungen, die ich für den nächsten Band schon habe und ich übernehme daher seine Unsitte und wende mich direkt an euch: Liebe RezensionsleserInnen, dieses Buch bekommt von mir eine Empfehlung!

Veröffentlicht am 29.01.2018

Almost warm bodies

Quazi
0

Vor zehn Jahren gab es eine weltweite Katastrophe, die aus einem Teil der gestorbenen Menschen eine Art Untote werden ließ. Es gibt welche, die auferstanden sind und völlig ohne Sinn und Verstand töten ...

Vor zehn Jahren gab es eine weltweite Katastrophe, die aus einem Teil der gestorbenen Menschen eine Art Untote werden ließ. Es gibt welche, die auferstanden sind und völlig ohne Sinn und Verstand töten - diese werden Aufständische genannt. Und dann gibt es die Auferstandenen, die abgesehen von ihrer grau-grünen Haut und ihrer neuen vegetarischen "Lebens"einstellung nicht viel von den normalen Lebenden unterscheidet. Wenn man mal davon absieht, dass ihr Stoffwechsel anders ist, sie stärker, schneller und logischer sind und ... na ja. Wie gesagt, fast kein bisschen anders. Denis Simonov ist Polizist, lebend, und er hasst die Aufständischen und die intelligenten Zombies, die Quazi genannt werden, weil zur Zeit der Katastrophe seine Frau und sein Kind durch sie umgekommen sind. Und doch muss er mit einem Quazi zusammenarbeiten, um eine Verschwörung aufzudecken, die für fast alle Beteiligten ... tödlich ausgehen könnte.

Zombies mal anders! Ich fand die entworfene Welt, allein schon dadurch, dass es russisch war und damit für uns ein wenig exotisch, und dann die Art, wie sich mit den intelligenten und nicht intelligenten Zombies arrangiert wurde. Zwischendurch wurde es mir fast ein wenig zu normal - als würde man einen gewöhnlichen Thriller lesen, aber dann kamen wieder ein paar Ideen und ungewöhnliche Handlungen um die Ecke und fachten den Spaß am Lesen wieder an. Da es sich anscheinend um den ersten Teil einer Reihe handelt, auch wenn er allein stehen könnte, bin ich gespannt, wie sich die nächsten Bände entwickeln und hoffe, dass die übersetzt werden.