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Veröffentlicht am 21.11.2017

Tödiche Kreuzfahrt

Woman in Cabin 10
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Laura Blacklock, Lo genannt, ist eine ziemlich untergeordnete Journalistin eines Reisemagazins. So kommt es recht überraschend für sie, dass sie einen Bericht über die Jungfernfahrt eines Luxusschiffes ...

Laura Blacklock, Lo genannt, ist eine ziemlich untergeordnete Journalistin eines Reisemagazins. So kommt es recht überraschend für sie, dass sie einen Bericht über die Jungfernfahrt eines Luxusschiffes schreiben soll. Doch ein paar Tage vor ihrem Aufbruch gibt es einen Einbruch in ihrer Wohnung - nicht die beste Voraussetzung, um an Bord zu gehen und sich sicher zu fühlen. Schlaflos oder zumindest fast ohne Schlaf zu finden, hört sie eines Nachts nebenan einen Platscher, und keinen kleinen. Laura weiß, dass in der Kabine neben ihrer eine Frau wohnt, doch niemand scheint von ihr zu wissen, hat sie gesehen oder gehört. Niemand glaubt ihr und plötzlich befindet sie sich in größter Gefahr.

Den Anfang mit dem Einbruch mochte ich sehr. Es gab Spannung bis zur Gänsehaut, wirklich gut gemacht. Anstatt diese Spannung weiter zu halten, ergeht sich Ware in einer Menge Blabla. Über 100 Seiten lang geht das so, bevor ein Hauch von Spannung zurückkehrt. Das Hauptproblem des Buches ist Laura selbst. Unsympathisch bis zum Abwinken, zickig, grundlos in Selbstmitleid versinkend (schon bevor alles passierte) und sie säuft, als käme sie jeden Moment in Gefahr, in einer Wüste ausgesetzt zu werden. Ihre Gedanken abends an Bord: Oh, ich muss aufpassen, scharf nachdenken, cool bleiben ... Oh, ein Drink. schlürf Oh, da drüben ist ein wichtiger Investor ... Ein DRINK! schlürf Wenn sie mit anderen interagiert, ist sie bestenfalls tollpatschig, schlimmstenfalls dümmer als erlaubt. Ich konnte sie nicht ausstehen und fand das Buch die meiste Zeit langweilig. Vor allem das Ende war so unlogisch - muss ein Ding der Autorin sein, das Problem hatte sie in ihrem dunklen Wald auch. Hoffentlich kommt sie da mal raus, aus dem dunklen Wald, sie sieht schon vor lauter Bäumen keine spannende Story mehr.

Veröffentlicht am 21.11.2017

Eine kleine Sammlung Glückskekssprüche

Positiv Denken für Glück und Lebensfreude
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Das ist mal eine Lektüre, bei der ich nicht weiß, was ich sagen soll. Ursprünglich habe ich es ausgewählt, weil ich dachte, es könne ja nicht schaden, ein bisschen positiv(er) denken zu lernen. Aber entweder ...

Das ist mal eine Lektüre, bei der ich nicht weiß, was ich sagen soll. Ursprünglich habe ich es ausgewählt, weil ich dachte, es könne ja nicht schaden, ein bisschen positiv(er) denken zu lernen. Aber entweder bin ich zu negativ für das Leben eingestellt oder ich bin zu dumm für diese Art von Büchern. Mir kam das Ganze vor, als würde Meister Wu aus dem Chinarestaurant mir ein paar Sachen sagen, während er Frühlingszwiebeln hackt und zischend Öl in die Wokpfanne kippt, um die Nudeln zu braten.

Ganz besonders irritiert haben mich die ständigen (gleichen) Fragen: Welche Person kennen Sie, die das schon umsetzt? (Egal welche Art positiven Denkens.) Und ich jedes Mal dachte: Äh, kein Plan? Woher soll ich denn wissen, was zum Beispiel andere Leute denken? Das weiß ich die meiste Zeit nicht mal über mich. Oder die zehnminütigen Übungseinheiten, in denen ich über bestimmte Sachen nachdenken sollte. Wenn ich diese ebenso mit "Ich weiß nicht" beantworten muss, können diese zehn Minuten schon mal richtig lang werden.

Ehrlich jetzt, ich weiß nicht, ob es an mir oder an dem Buch liegt, dass ich so gar nichts damit anfangen kann. Ist es nichtiger Schwall oder bin ich einfach unfähig, es zu verstehen? Wenn ich jedoch wählen könnte, bleibe ich lieber bei Meister Wu. Da kriege ich wenigstens Bami Goreng und da positives Denken bei mir durch den Magen geht ...

Veröffentlicht am 20.11.2017

Epidemie

Infiziert (Bd.1)
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Sharona, die lieber Shay genannt werden will, ist eher eine Außenseiterin. Mit ihrer Mutter lebt sie abseits einer schottischen Ortschaft und sehnt sich zurück nach London; auch mit den meisten Leuten ...

Sharona, die lieber Shay genannt werden will, ist eher eine Außenseiterin. Mit ihrer Mutter lebt sie abseits einer schottischen Ortschaft und sehnt sich zurück nach London; auch mit den meisten Leuten hier kann sie nicht viel anfangen. Doch all ihre Probleme werden nichtig, als sie auf einem ein Jahr altem Bild ein Mädchen erkennt, das sie getroffen hat. Sie meldet sich bei der Familie des Mädchens und lernt Kai, den Halbbruder von Callie kennen. Während sie noch versuchen, bei der Polizei Druck zu machen, geschehen auf den Shetland-Inseln merkwürdige Vorfälle und eine Epidemie erfasst ganz Schottland, bei der über 90 Prozent der Betroffenen sterben. Kai und Shay kommen einem unglaublichen Verbrechen auf die Spur - und dann ist da noch Callie ... die lediglich Kontakt zu Shay aufnehmen kann.

Eine spannende Geschichte in einem Setting, das so wirklich neu ist. Zumindest habe ich im Jugendbuchbereich noch nichts ähnliches gelesen, und ich lese viel. Wie üblich ein bisschen vorhersehbar (Shay + Kai = endless love), aber wenigstens nicht extrem aufdringlich. An Herzschmerzstellen fehlte es trotzdem nicht, denn es sterben extrem viele Leute, manche von denen welche, die nahegehen. Die Sache mit Duncan hätte jetzt nicht sein müssen, kam mir ein wenig an den Haaren herbeigezogen vor, ist aber auch nicht zu schlimm. Es gibt - da es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt - noch mehr Fragen als Antworten, doch immerhin macht es Spaß zu lesen und ich möchte die Fortsetzungen lesen. Muss aber auch sagen, dass mir das ewige Hin und Her mit Shay und Callie nicht immer gefiel, andererseits war es auch ein genialer Kniff, um alle Infos an den Mann zu bringen. Mal sehen, was Terry noch draus macht.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Stumme Schreie

Bird and Sword
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Lark ist gerade fünf Jahre alt, als sie mit ansehen muss, wie ihre Mutter vom König ermordet wird, weil sie Magie beherrscht und Magie verboten ist. Mit ihrem letzten Atemzug nimmt sie ihrer Tochter die ...

Lark ist gerade fünf Jahre alt, als sie mit ansehen muss, wie ihre Mutter vom König ermordet wird, weil sie Magie beherrscht und Magie verboten ist. Mit ihrem letzten Atemzug nimmt sie ihrer Tochter die Stimme, denn Magie funktioniert nur über Worte und verflucht den König und dessen Sohn. Fünfzehn Jahre später gerät Lark in die Gefangenschaft des jetzigen Königs, des damaligen Prinzen Tiras. Tiras hat ein Problem, von dem keiner erfahren darf - auch er trägt Magie in sich, eine, die ihn zu einem Adler wandeln lässt. Und dann ist da noch diese unbeschreibliche Gefahr der Vogelmenschen, welche das Königreich angreifen und drohen, das Land in Chaos zu stürzen. Lark muss ihre Stimme wiederfinden, oder alles ist verloren.

Mal wieder ein Buch, das echt viel Potenzial besäße, wenn ein vernünftiges Lektorat für durchweg nachvollziehbare Handlungen gesorgt hätte. Der Schreibstil ist nämlich richtig gut, gerade angemessen für eine erwachsen märchenhafte Story, fast schon poetisch. Aber mal davon abgesehen, dass vieles vorhersehbar ist, ergeben manche Sachen auch einfach keinen Sinn. Zum Beispiel die Sache mit Tiras' Vater, die zum Schluss herauskommt und schwer ohne Spoilern zu erklären ist. Auch manche der Lords, die immer gegen Magie hetzen, erscheinen mir unnatürlich, andersrum ergäbe es mehr Sinn. Dadurch bekam man das Gefühl, dass einfach für Konfliktpotenzial gesorgt werden sollte, ob es passt oder nicht. Schade, weil mir auch einige der Ideen gut gefallen haben, weil sie auf gewisse Art neu waren. Vielleicht werden diese Kinderkrankheiten im zweiten Band beseitigt, wahrscheinlich aber nicht, Hauptsache romantisch.
Randnotiz zum Schluss: Was für ein abscheuliches Cover!

Veröffentlicht am 16.11.2017

Totally sick and broken

Begin Again
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Ich hab jetzt zwei Tage überlegt, ob ich zu diesem "romantischen Buch" eine Rezension schreibe. Aber da mich noch immer eine übelste Wut überfällt, wenn ich auch nur an den Inhalt denke, muss es wohl sein.

Folgendes ...

Ich hab jetzt zwei Tage überlegt, ob ich zu diesem "romantischen Buch" eine Rezension schreibe. Aber da mich noch immer eine übelste Wut überfällt, wenn ich auch nur an den Inhalt denke, muss es wohl sein.

Folgendes passiert:

1. Frau sucht WG-Zimmer
2. Findet Mann mit WG-Zimmer
3. Mann mit Zimmer sagt, sie soll sich schleichen, weil sie Frau ist
4. Frau will sich schleichen, weil sie Frau ist. Mann rennt hinterher, weil anderer Mann WG-Zimmer abgesagt hat
5. Mann mit WG-Zimmer stellt 3 Regeln auf: 1.) Halt dein dummes Weibermaul mit deinem dummen Weibergewäsch. 2.) Halt dein dummes Weibermaul mit deinem dummen Weibergewäsch, wenn ich ein dummes Weib abschleppe, das ich schlecht behandle. 3.) Halt nicht nur dein dummes Weibermaul, lass auch deine dummen Weiberpfoten bei dir und wag es ja nicht zu denken, dass ich mit dir dummen Weib ins Bett gehe
6. Frau sagt zu allem Ja und Amen, weil sie 1.) das WG-Zimmer braucht und 2.) der Mann Tattoos hat und einen Waschbrettbauch
7. Mann behandelt die Frau wie den letzten Dreck
8. Mann behandelt die Frau wie den letzten Dreck
9. Mann behandelt die Frau ... vielleicht erkennt jemand ein Muster
10. Mann dringt ungebeten in das Zimmer der Frau ein, während sie schläft
11. Mann verweigert der Frau Privatsphäre. Dringt ungebeten in das Bad ein, während sie sich dort aufhält.
12. Mann demütigt Frau während einer Wanderung, indem er die völlig unsportliche Frau den schwarzen Weg eines Berges hochschleppt
13. Frau bedankt sich dafür
14. All diese Ereignisse passieren während der ersten 100 Seiten
15. Später hat Mann permanent Gehirn-Schisse: bricht alle seine Regeln (nicht sie, wie es im Klappentext steht), macht mit ihr rum, zeigt ihr die kalte Schulter, macht mit ihr rum, schmeißt sie aus dem Zimmer, drischt seinen besten Freund zusammen
16. Frau ist tatsächlich dumm - lässt sich alles bieten und findet sogar romantisch, als er zum Schluss WG-Kandidaten bedroht
17. Frau hat (anfänglich) coole Freunde, die zum Schluss auch alle an Gehirnschiss leiden: versuchen, der Frau das kranke Verhalten des Mannes schmackhaft zu machen
18. Nebenbei: Mann hatte eine Ex-Freundin, der er in Bezug auf Vergewaltigung nicht geglaubt hat (daher auch das Ex vor der Freundin)
19. Deswegen schmollt Mann. Dumme Frau versichert schmollendem Mann, dass es ja alles nicht seine Schuld war. Weil Ex-Freundin jetzt Ex ist, ist es okay, dass Mann alle wie den letzten Dreck behandelt.

20: Message der Geschichte: Egal wie schlecht dich dein Prinz A...loch behandelt, es ist okay. Denn er hat übelst geile Tattoos und Bauchmuskeln.

Ein Wort zum Abschluss: Nummer 20 meiner Liste ist eben NICHT okay. Ganz egal, was euch diese Art von Büchern einreden wollen. Ihr seid Menschen - ihr habt das Recht, wie Menschen und nicht wie der letzte Dreck behandelt zu werden.