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Veröffentlicht am 10.10.2017

Spannung vom Anfang bis zum Ende

Nachts am Brenner
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Nachts am Brenner ist es dunkler und ungemütlicher als irgendwo anders in Österreich oder Italien. Keiner möchte länger als nötig hier sein, nur Alteingesessene und die Händler ,die vom Tourismus leben, ...

Nachts am Brenner ist es dunkler und ungemütlicher als irgendwo anders in Österreich oder Italien. Keiner möchte länger als nötig hier sein, nur Alteingesessene und die Händler ,die vom Tourismus leben, sind noch hier. Doch genau hierhin wird Commissario Grauner wegen eines Toten gerufen. Der alte Mann ist übel zugerichtet und hat scheinbar keine Feinde. Als der zweite Tote auftaucht und Grauner Spuren aus der Vergangenheit seiner toten Eltern findet, rollt er neben den Morden auch noch den alten Fall seiner Eltern neu auf und stößt dabei fast an seine Grenzen.


Für mich ist dieses der erste Krimi um Commissario Grauner und doch war ich schnell Im Geschehen und in der Handlung des Buches vertieft. Relevante Aspekte aus vorangegangen Krimis durchtlebten die Personen erneut oder erinnerten sich an die Geschehnisse.
Commissario Grauner ist ein Charakter, der mich sehr angesprochen hat, er liebt sein Arbeit, gleichzeitig gibt ihm sein Hof eine gewisse Ruhe, er ist tief und innig mit Südtirol verankert und scheint der nette Mann von nebenan zu sein, der auch mal seine Launen hat.
Ebenso sind die anderen Charaktere im Buch toll und realistisch dargestellt, so dass ich als Leser das Gefühl hatte, die Personen kennt man schon ewig.
Die Atmosphäre und die Handlungsorte wurden durch bildliche Beschreibung weder beschönigt noch dramatisiert, sondern dem Leser vor Augen gestellt. Die verrauchte Kneipe, Männer , die in dunklen Ecken Karten spielen, Wälder, die Berge,... alles Orte und Empfindungen , die dem Buch noch etwas mehr Leben einhauchten.
Dank des Schreibstil des Autor war das leichte und lockere Lesen des Krimis für mich sehr angenehm und flüssig. Es war fast wie eine Reise, zu der man zu Beginn des Buches abgeholt wird.
Erheiternd waren für mich die Dialoge zwischen Grauner und seinem Kollegen Saltapepe , wobei Grauner eher der altmodische und in sich Gekehrtere ist.Die Geschichte selber ist in sich schlüssig und von der ersten bis zur letzen Seite spannend.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Julchen und Hannes

Die Räuberbraut
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Juliana wächst behütet in ärmlichen Verhältnissen auf, im Alter von 18 Jahren, trifft sie auf den berüchtigten Räuberhauptmann Schinderhannes. Zusammen mit ihrer Schwester schließt sie sich der Bande an, ...

Juliana wächst behütet in ärmlichen Verhältnissen auf, im Alter von 18 Jahren, trifft sie auf den berüchtigten Räuberhauptmann Schinderhannes. Zusammen mit ihrer Schwester schließt sie sich der Bande an, weniger aus Überzeugung mehr aus dem Drang nach Freiheit.
Doch ist ein Räuberleben , so romantisch und frei es am Anfang erscheint von langer Dauer ?




Da ich persönlich aus der Gegend des Schinderhannes stamme, war für mich die Geschichte nicht neu, dennoch zog sie mich schnell in ihren Bann.
In der Geschichte werden zwei Erzählstränge miteinander verbunden. Zum einen erfährt man etwas über die alt gewordene Juliana und zum anderen lebt man als Leser in der Zeit von Julchen und Hannes. Als Julchen und Hannes sich kennen lernen taucht man in die romantische Lebensweise der Räuber ein, doch schnell wird klar, dass Romantik und Freiheit einen hohen Preis haben.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Personen , Ortschaften und Handlungen so bildlich und lebendig darzustellen, dass ich beim Lesen oft das Gefühl hatte, neben Julchen am Feuer sitzen oder Hannes auf seine Raubzüge zu begleiten.


Gut gefallen hat mir, die Aufteilung der Kapitel, diese sind nicht zu lang und nicht zu kurz und oft schließen sie in einer Spannungskurve ab, in der man als Leser das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Der leichte und lockere Schreibstil und die lebendigen Dialoge taten ihr Übriges, um mich an das Buch zu fesseln.


Sehr informativ und genau richtig zum Abschluss des Buches empfand ich das Nachwort der Autorin, so konnte man das "erlesene" ganz gemütlich sacken lassen und mit der Geschichte in sich abschließen ohne, dass der Sprung in die Jetzt-Zeit zu extrem ist.

Der einzige Minuspunkt bei diesem Buch ist, dass eine Karte fehlt, in der auch Ortsunkundige dem sehr sprunghaften Weg des Schinderhannes hätten folgen können.


Alles in allem ein tolles Buch, das ich nicht missen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Familiengeheimnisse

Marlenes Geheimnis
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Nane kehrt nach dem Tod ihrer Grossmutter zurück an den Ort, an dem sie einst ihre Kindheit verbracht hat. Gemeinsam mit ihrer Tante Marlene und ihrer Mutter Vicky möchte Nane ihre Trauer verarbeiten.
Doch ...

Nane kehrt nach dem Tod ihrer Grossmutter zurück an den Ort, an dem sie einst ihre Kindheit verbracht hat. Gemeinsam mit ihrer Tante Marlene und ihrer Mutter Vicky möchte Nane ihre Trauer verarbeiten.
Doch dann erhält Nane die alten Aufzeichnungen ihrer Grossmutter, heimlich liest Nane diese, sie handeln vom Glück, von den Schrecken des Krieges, Vertreibung, Hoffnung , Liebe, Leid und einem großen Geheimnis....






Brigitte Riebe versteht es ihre Leser schnell in den Bann ihrer Geschichten zu ziehen.


Das Buch behandelt zwei Erzählstränge , die jedoch eng miteinander verbunden sind, zum einen Evas Geschichte in der Vergangenheit und Nanes Geschichte in der Gegenwart.



Durch die bildliche Beschreibung der sympathischen und realitätsnahen Charakteren, hatte ich zügig einen innigen Bezug zu der Geschichte und den handelnden Personen. Die Liebe zum Detail findet sich auch in den Handlungsorten wieder, bei denen man fast glaubt, den Duft der Apfelblüten wahrzunehmen.


Dass sich die Geschichte möglicherweise genauso abgespielt haben könnte, verdankt man als Leser der Gegebenheit , dass nicht nur gute Seiten beschrieben werden, auch die Brutalität und Hoffnungslosigkeit sowie Trauer, Armut und Angst lässt Brigitte Riebe ihren Leser spüren und durchleben. Oft habe ich mit den Charakteren gehofft, gebangt und mich gefreut.


Dank der Spannungskurven , die immer in leichten Intervallen vorhanden sind und sich später weiter aufbauen, nur um dann abzufallen und sich neu zu erheben, wollte ich als Leser das Buch nicht aus der Hand legen.
Dass Brigitte Riebe mich in ihreren historischen Romanen selten zu Atem kommen lässt, war mir bekannt, doch dass ein Roman der so nah an der Gegenwart ist, mich so sehr in seinen Bann zieht, hätte ich nicht für möglich gehalten.


Leser , die sich gerne in ein Buch fallen lassen, Familiengeheimnisse mögen und gleichzeitig das Gefühl der Liebe, die nur eine Familie geben kann, spüren möchten, sind mit diesem Buch bestens versorgt.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Das andere Leben

Im Glashaus gefangen zwischen Welten
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Menschen verlassen ihre Heimat, um wo anders ein neues Leben zu beginnen, das besser ist als das alte. Mit in ihrem kleinen Gepäck sind Hoffnung, Träume und die Vorstellung, dass alles gut wird.


Der ...

Menschen verlassen ihre Heimat, um wo anders ein neues Leben zu beginnen, das besser ist als das alte. Mit in ihrem kleinen Gepäck sind Hoffnung, Träume und die Vorstellung, dass alles gut wird.


Der Autor beschreibt in seinem Buch , wie das Leben der Menschen aussieht, die ihre Heimat wegen Krieg , Hunger,.. verlassen, in der Hoffnung , dass in der Fremde ihre Probleme vergessen sind.


Durch die sehr einfühlsame Art und den lebendigen Schreibstil, hat der Autor mich schnell an sein Buch gefesselt. Er zeigt die Unterschiede zwischen Kulturen auf, die mir so nie bewusst waren. Auch gibt er Hilfestellungen, um einander zu verstehen.


Das Thema ist heutzutage sicher sehr aktuell, deswegen fand ich es wichtig für mich persönlich, hinter die "Kulissen" schauen zu können , genau diesen Einblick hat mir der Autor gewährt. Durch dieses Buch habe ich viel nachgedacht, überdacht und auch in meiner Anschauung korrigiert.


Zum Beispiel werden die klassischen Situationen beschrieben, warum wir fremde Menschen als anders empfinden, doch wirklich darüber nachgedacht wird wenig. Ich möchte nicht sagen , dass ich nun alles besser verstehe und anders einschätzen kann, aber sicherlich wurde durch diese Lektüre mein Horizont auf eine andere Ebene gebracht.


In manchen Textpassagen liest sich das Buch wie ein Sachbuch, mehr Nähe zu realen Personen, Beispielen oder Gegebenheiten, hätte ich mir gewünscht. So war es für mich ein einfühlsamer Text, jedoch ohne tatsächliche Bezugsbindung von mir als Leser zu einem Erzähler.


Alles in allem kann ich dieses Buch gerne weiterempfehlen, es regt zum Nachdenken an und lässt mich als Leser auch nicht los, obwohl ich es schon gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Lustig und schräg, aber wenig überzeugend

Sonntags in Trondheim
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Eine norwegische Familie in Trondheim, die seltsamer nicht sein kann. Opa Neshovs lebt nun in einem Altenheim, in dem er sich sehr wohl fühlt, sein früher gut gehender Hof wird mittlerweile als Sarglager ...

Eine norwegische Familie in Trondheim, die seltsamer nicht sein kann. Opa Neshovs lebt nun in einem Altenheim, in dem er sich sehr wohl fühlt, sein früher gut gehender Hof wird mittlerweile als Sarglager seines Sohnes Margido genutzt, der als Bestatter tätig ist. Erlend lebt weit weg in Kopenhagen. Die Familie ist in alle Winde verstreut und spricht kaum miteinander, bis Torunn auf die Idee kommt, ihren Onkel Margido auf dem alten Familienbesitz zu besuchen....




Dieses ist der vierte Band einer Reihe, ich jedoch lerne hier erst die Familie Neshovs kennen.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, auch die Handlungsorte kann man sich durch die bildliche Beschreibung gut vorstellen.
Die Familie ist recht ungewöhnlich und teilweise gewöhnungsbedürftig für Leser , die diesen Band zuerst lesen.
Die Geschichte empfand ich als sehr witzig und nicht alltäglich, weswegen ich dieses Buch wählte.
Leider konnte mich die Familie nicht ganz überzeugen, was vielleicht daran lag, dass mir Hintergrundwissen fehlte, welches in früheren Büchern genauer beschrieben wurde.
Nichts desto trotz liest sich das Buch sehr angenehm und sorgt für kurzzeitige Zerstreuung und der Flucht aus dem Alltag.