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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2019

Der perfekte Thriller

Die sieben Gründe zu töten
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Nach dem unglücklichen Ausgang der letzten Ermittlungen, verbüßt Helena Faber ihre Strafe im Gefängnis, während Robert alles in seiner Macht stehende tut um Sophie zu finden und aus den Fängen ihrer neuen ...

Nach dem unglücklichen Ausgang der letzten Ermittlungen, verbüßt Helena Faber ihre Strafe im Gefängnis, während Robert alles in seiner Macht stehende tut um Sophie zu finden und aus den Fängen ihrer neuen "Besitzer" zu befreien. Auch ihre Schwester Katharina, die ihrerseits traumatisches durchlebt hat, opfert viel in der Hoffnung Sophie zu retten.

Das Buch beginnt einige Jahre nach der Entführung Katharinas und Sophies durch grausame Menschenhändler und fasst die Folgen des ersten Jahres kurz zusammen bevor die weiteren zukünftigen Handlungen beschrieben werden, die bis in das Jahr 2021 reichen. Dabei wechselt die Sichtweise zwischen Helena, Katharina, Sophie und einigen anderen neuen Charakteren, was das Verfolgen der Handlung ungemein spannend und atemberaubend gemacht hat.

Besonders Sophies Perspektive fand ich gleichermaßen aufregend und schockierend, offenbart es doch viel über die Zustände und das politische System in Saudi-Arabien, von dem ich bislang keinerlei Kenntnisse hatte. Da diese Schilderungen durch die zahlreichen Erfahrungsberichte von Menschen, die entweder aus Saudi-Arabien kommen oder dort kurzzeitig gelebt haben, so authentisch wie möglich sind, konnten sie mich noch mehr schocken und erschrecken, als wenn sie reiner Fiktion entsprungen wären.

Alle Hauptcharaktere haben sich stark verändert und weiterentwickelt, was besonders bei Katharina und Sophie mit einem Gefühl von Mitleid/Bedauern aufgestoßen ist, da ich sie bereits seit dem ersten Band kenne und vergleichen konnte wie sie ihre kindliche Unschuld durch die grausamen Erfahrungen abrupt verloren haben. Am schlimmsten finde ich es wohl, dass sie das was sie einst hatten, nie wieder zurückbekommen können. Nach einer Weile konnte ich mich auch mit ihnen arrangieren.

Die Spannung wird von Anfang an aufgebaut und hält durchgängig bis zum Schluss an, sodass ich mich nie gelangweilt habe. Vor allem die ominöse und im Verborgenen handelnde Organisation Nemesis hat meine Neugierde wecken können. Ihre Handlungen haben einige moralische Fragen nach "richtig" und "falsch" aufgeworfen, die ich in spannend zu diskutieren fand.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Thriller, der große menschliche Abgründe eröffnet und über das erschreckenden und fassungslos machenden Regime Saudi-Arabiens berichtet und aufklärt. Definitiv nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 02.08.2019

Subtile Spannung bis zum Schluss

Die stumme Patientin
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Der aufstrebende Psychotherapeut Theo Faber hat sich große Ziele gesetzt, Er will nämlich die Frau Alicia therapieren, die angeblich ihren Mann erschossen haben soll und seitdem beharrlich schweigt. Um ...

Der aufstrebende Psychotherapeut Theo Faber hat sich große Ziele gesetzt, Er will nämlich die Frau Alicia therapieren, die angeblich ihren Mann erschossen haben soll und seitdem beharrlich schweigt. Um hinter ihr düsteres Geheimnis zu kommen, unterhält er sich mit ihren Verwandten und versucht ihre Familiengeschichte zu rekonstruieren. Dann plötzlich taucht Alicias Tagebuch auf, welches die ganze erschreckende Wahrheit in sich verbirgt.

Von diesem Thriller habe ich mir viel erhofft, weil der Klappentext so vielversprechend und verheißungsvoll klingt. Gleich zu Beginn tauchte ich in Alicias Welt ein und erfuhr einiges, was gleichermaßen spannend und kryptisch war; auf jeden Fall Lust auf mehr machte und mich erwartungsvoll weiterlesen ließ. Der erzählende Schreibstil, aus Theos Sicht beschrieben, konnte mich vollkommen in die Handlungen ziehen und mich quasi "einlullen". Sehr angenehm schwebte ich durch die Seiten. Selten habe ich einen so seichten, mit subtiler Spannung versehenen, Schreibstil gelesen. Ich wollte immer mehr und mehr lesen und konnte nicht aufhören. Definitiv ein Buch für eine Nacht!

Theo schien selbst viele Probleme zu haben und wirkte auf mich wie ein Klischee, dass die meisten Therapeuten selbst eine Therapie brauchen und aus diesem Grund überhaupt einen Beruf in dem Berufsfeld ergriffen haben. Einerseits etwas lahm und langweilig, andererseits zeigte bereits das, dass Theo psychisch etwas labil ist und häufig nicht seinem Berufsethos entsprechend handelt, sondern sich zu hirnrissigen Aktionen hinreißen lässt.

Durch die zahlreichen Tagebucheinträge Alicias bekam ich einen guten Eindruck in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und konnte sie besser einschätzen, obgleich ich nicht sagen konnte ob sie tatsächlich die Mörderin ihres Mannes ist.

Die Geschichte ist so verschlungen und durcheinander - vor allem die Zeitebenen sind so geschickt verstrickt, dass ich nicht bemerkte, welche Handlungen vor den anderen geschehen sind, da sie allesamt in der Vergangenheit beschrieben sind - dass ich bis zum Schluss nur vage Verdächtigungen gemacht hatte und nicht sagen konnte was wirklich geschehen ist. Zwar hatte ich den Täter/ die Täterin unter anderem auf dem Schirm gehabt, hielt es für unwahrscheinlich und wurde durch die Auflösung doch überrascht.

Das Ende lässt Raum für Spekulationen, dennoch ist der Täter/ die Täterin offenbar nicht so geschickt vorgegangen und hat einige wichtige Details übersehen.

Fazit: Ein fantastisch aufgebauter Thriller, der subtil Spannung aufbaut, zwischendurch viele Zweifel sät und mit einem überraschenden Ende punkten kann.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Die Wölfe wollen nur eines: Töten

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Eigentlich wollte der Journalist Jan Römer nur ein wenig freie Zeit in einer Hütte im Thüringer Wald verbringen, als ihm quasi ein neuer Fall vor die Füße stolpert, in Erscheinung einer gehetzt wirkenden ...

Eigentlich wollte der Journalist Jan Römer nur ein wenig freie Zeit in einer Hütte im Thüringer Wald verbringen, als ihm quasi ein neuer Fall vor die Füße stolpert, in Erscheinung einer gehetzt wirkenden Frau, die sich als Hannah ausgibt. Dadurch wird Jan auf die ungelösten Mordfälle rund um den Wald nahe des Ortes Frauenwald. Doch schon bald rufen sie mächtige Gegner auf den Plan, die alles tun, um den Nachforschungen Einhalt zu gebieten. Denn sie sind Wölfe und die Ermittler Beute...

Bereits der Anfang konnte mich fesseln und neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte machen. Der Fall wirft sogleich viele Fragen und Ungewissheiten auf und alles wirkt wie ein abgekartetes Spiel der Mächtigen, die ihre Geheimnisse sorgsam hüten und gnadenlos gegen Feinde vorgehen. Die Ermittlungen sind aufregend beschrieben und lassen den Leser/die Leserin lange im Ungewissen, sodass es mir schwer fiel konkrete Verdächtigungen zu machen.

Neben Jans und "Mützes" Perspektive wird auch die Sichtweise des Täters geschildert und durch taktisch gezielt gesetzte Rückblicke in die Vergangenheit, als die ersten Morde begangen wurden, ergibt alles mit fortschreitendem Verlauf der Geschichte Sinn und die Hintergründe werden nachvollziehbar beleuchtet.

An einigen Stellen fehlte mir die Spannung ein wenig, wenngleich ich dennoch unbedingt wissen wollte wie es weitergeht. Dafür verantwortlich ist der angenehme Schreibstil, der leicht verständlich ist und mich nur so durch die Geschichte fliegen ließ.

Am Ende entlud sie die aufgestaute Spannung in einem Höhepunkt und es wurde dramatisch und für den ein oder anderen auch tödlich. Die Erbarmungslosigkeit mit der der Täter/die Täterin vorgeht passt zum Raubtierverhalten eines Wolfes einer Beute/einem Feind und diese Parallelen wurden mehr als einmal deutlich und das Wolfsmal auf der Stirn der Opfer steht symbolisch für diese Verbindung.

Die Hauptcharaktere waren mir insgesamt sympathisch, obgleich ich nicht viel mit Jan anfangen konnte. Irgendwie war er mir zu rund, ohne Kanten und Ecken mit ausgeprägten moralischen Vorstellungen, die allerdings das einzige Prägende an ihm waren und mir im Gedächtnis blieben. Ansonsten eher unscheinbar; sich im Hintergrund aufhaltend, ohne besonders hervorzustechen.

Fazit: Ein durchaus interessanter Krimi bei dem es mir an Spannung und aufregenden und unvorhergesehenen Wendungen fehlte. Der historische Teil mit Bezügen zur DDR und Stasi waren teilweise ziemlich lehrreich für mich und authentisch eingebettet.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Eine Welt voller Gefahren, Lügen und Intrigen

Becoming Elektra
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Als äußerlich identisches Ebenbild, wird der jungen Isabel angeboten das Leben der glamourösen und im Luxus lebenden Elektra Hamilton einzunehmen, solange sie sich perfekt in die Familie fügt und alle ...

Als äußerlich identisches Ebenbild, wird der jungen Isabel angeboten das Leben der glamourösen und im Luxus lebenden Elektra Hamilton einzunehmen, solange sie sich perfekt in die Familie fügt und alle überzeugen kann. Doch hinter Elektras angeblich perfekten Fassade lauern Gefahren, die die ganze Show gefährden und besonders eines ist tödlich, denn jemand trachtete Elektra nach dem Leben und ist nun hinter Isabel her...

Gleich zu Beginn des Buches werden die dystopisch anmutenden Elemente sichtbar durch die technologischen Entwicklungen, vor allem Isabels äußerem Erscheinungsbild betreffend, und die Jahreszahlen verweisen das Geschehen der Geschichte unmissverständlich auf die Zukunft. Der Leser wird grob über die wichtigsten Veränderungen informiert, sodass ich mir ein mehr oder weniger gutes Bild der Welt machen konnte.

Im Zentrum steht Isabel, die sich durch viele Geheimnisse, Lügen und Intrigen kämpfen muss, die sich in Elektras Leben geschlichen haben, denn sie weiß nicht wer hinter ihr her ist, wem sie vertrauen kann, denn einige spielen ein falsches Spiel und sie sieht sich mit vielen Ungewissheiten und Unsicherheiten ihrerseits konfrontiert.

Isabel als Protagonistin mochte ich gerne, da sie das Herz m rechten Fleck hat und ihrer "Familie" und ihren Freunden treu ist. Sie kämpft für das was ihr wichtig ist, auch wenn sie dafür einiges opfern muss. Einige Charaktere der Familie Hamilton waren mir ebenfalls sehr sympathisch, andere wieder nicht und wenige konnte ich ob ihrer Aufrichtigkeit nicht einschätzen.

Die Handlungen sind abwechslungsreich, teilweise spannend, auf jeden Fall interessant. Insgesamt ein solider Jugendthriller, wie man sie kennt, darüber hinaus geht es leider nicht. Ich habe das Buch gerne gelesen und finde das dystopische Setting, welches einige moralische Fragen aufwirft, durchaus spannend als Grundlage für die Geschehnisse. Mir fehlten bezüglich Isabel aber die aktiven Taten. Meistens beklagt sie sich und verschiebt das aktive Handeln auf später, was zuerst durchaus sinnig ist. Allerdings plätschert alles vor sich her, ohne dass es zur "kleinen Revolution" kommt, wie man es üblicherweise aus anderen Dystopien kennt. Letztendlich verändert sie gar nichts und ihre Gedanken und Einstellungen wirken hohl und wie unaufrichtig. Vermutlich wollte der Autor diesen rebellischen Akt auch nicht einbringen und überlässt alles weitere der Fantasie der Leser.

Der Schreibstil ist angenehm und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Leider ziehen sich die meisten Handlungen ziemlich und es passiert insgesamt nicht so viel im gesamten Buch, was ich schade finde. Da wäre auf jeden Fall noch Potential enthalten gewesen, welches für mich nicht vollständig ausgeschöpft wurde.

Das Ende konnte mich überzeugen und wusste zu überraschen. Mit dem Täter/der Täterin habe ich gar nicht gerechnet, wobei es durchaus plausibel erscheint. Damit konnte mich der Autorin dann kriegen ;). Man mag es unterschiedlich betrachten, der Prolog erschafft einen Cliffhanger, deren Ausgang der Fantasie der Leser überlassen wird, da der Prolog ziemlich offen gehalten wird und keine Fortsetzung geplant ist. Mir gefällt es so wie es ist, wobei ich auch nichts gegen einen Nachfolger hätte.

Fazit: Ein solider dystopischer Jugendthriller mit netten Ideen und einer stark wirkenden Protagonistin, die sich leider, meiner Meinung nach, viel zu sehr in das System einfügt und mir nicht kämpferisch genug war.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Atemberaubend spannend

Die sieben Kreise der Hölle
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Nach dem letzten nervenaufreibenden Fall der Staatsanwältin Helena Faber ist endlich Ruhe eingekehrt, bis einige Leute, die sie sich zu Feinden gemacht hat, aus Rache sinnen und ihre beiden Töchter von ...

Nach dem letzten nervenaufreibenden Fall der Staatsanwältin Helena Faber ist endlich Ruhe eingekehrt, bis einige Leute, die sie sich zu Feinden gemacht hat, aus Rache sinnen und ihre beiden Töchter von Mädchenhändlern entführen und verkaufen lassen. Helena und Robert tun alles in ihrer Macht stehende um beide gesund zurückzubekommen. Doch wie viel sind sie wirklich bereit zu opfern?

Bereits von Anfang an beginnt es spannend und rasant. Nicht einmal eine kleine Verschnaufpause bekommt der Leser, auf tragische und schreckliche Weise musste ich lesen wie die beiden ahnungslosen und naiven Mädchen entführt werden und wie alles seinen unglücklichen Lauf nimmt. Dabei sind die Hintergründe und das Netz der Menschenhändler sehr gut und authentisch beschrieben, sodass ich quasi mitgerissen wurde in die Geschichte, die die Spannung von Anfang bis zum Ende beibehält. Zwischendurch musste ich pausieren um das Gelesene zu verdauen, denn es ist nichts für schwache Nerven wenn man liest wie genau die Mädchen aus allen möglichen Ländern aus ihrem Umfeld gerissen und wie Tiere auf dem Markt verschachert werden, nur damit die Mächtigen und Reichen ihre perversen Triebe ausleben können. Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und musste wissen wie es weitergeht. Auf Helenas und Roberts Suche tauchen immer wieder Hürden und Herausforderungen auf und man merkt schnell, dass ihr Gegner mächtig und gerissen ist und alles tut um sie aufzuhalten. Das Ende ist mehr oder weniger unbefriedigend, da es für mich nicht ganz so glücklich endet, wie ich es mir erhofft hatte. Dennoch ist es durchaus realistisch geschildert und die beiden gewinnen schon mehr als die meisten anderen Eltern in einer solchen Situation gewinnen würden. Dahinter stecken viele moralische Fragestellungen, die durch die Handlungen der Protagonisten aufgeworfen werden. Zudem tritt eine unbekannte Organisation in Erscheinung, die im letzten Band der Trilogie für viel Aufruhr sorgen wird und auch gegen Ende dieses Bandes bereits in Erscheinung tritt.

Fazit: Grausam, authentisch und atemberaubend spannend par excellence. Eines der besten Thriller, die ich je gelesen habe.