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AureliaAzul

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2019

Rasante Jagd nach dem Täter

Der Blütenjäger
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Mehrere Frauen werden tot, mit je einer anderen Blume und einem Foto von ihnen zu Lebzeiten, im Wald gefunden. Laura Kern und ihre Kollegen übernehmen die Ermittlungen, die sie in zwielichte Clubs mit ...

Mehrere Frauen werden tot, mit je einer anderen Blume und einem Foto von ihnen zu Lebzeiten, im Wald gefunden. Laura Kern und ihre Kollegen übernehmen die Ermittlungen, die sie in zwielichte Clubs mit zweifelhaften Tatverdächtigen führen. Dabei liegen die Antworten in einem schrecklichen Unfall weit in der Vergangenheit...

Bereits der Anfang konnte mich fesseln und mir Gänsehaut bescheren, indem ich direkt mit dem ersten Opfer konfrontiert wurde. Die Gefühle und Wahrnehmungen waren packend geschildert, sodass ich mich beinahe selbst im Wald anwesend gefühlt habe und mit dem Opfer um mein Leben gerannt bin.

Die Ermittlungen sind aufregend und abwechslungsreich geschildert und zwischendurch verrennen sich die Ermittler, was die Frage nach dem wahren Täter und seinen Hintergründen noch spannender macht. Zwischendurch stagnierten sie, sodass es aussichtslos erschien, bis ein weiterer Hinweis die Richtung der Ermittlungen vorgab. Diese Wechsel und die unerwarteten Wendungen haben das Hörbuch zu einem Hörvergnügen gemacht. Die meiste Zeit über hatte ich nicht den Hauch einer Idee wer der Täter sein könnte, die Hinweise diesbezüglich waren rar gesät und konnten die Spannung und das Geheimnis bis zum Schluss halten.

Durch die Wechsel der beiden Zeitebenen wurden gleichzeitig zwei Geschichten erzählt, die sich am Ende sinnvoll und nachvollziehbar zusammen fügten und Sinn ergaben.

Die Sprecherin hat mir sehr gut gefallen, da ich ihre ruhige und schön klingende Stimme als angenehm empfand und ihr gerne zuhörte.

Fazit: Ein einfach gestrickter Thriller, der mit unvorhersehbaren Wendungen und einem ungewissen Ausgang bezüglich der Taten und des Täters punkten kann.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Süße Geschichte für zwischendurch

Show me the Stars
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Bei der jungen Liv läuft alles schief. Sie verliert nach einem vielversprechenden Interview quasi ihren Job und ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf ihre Arbeitskollegin Dana, ihrem geliebten Opa ...

Bei der jungen Liv läuft alles schief. Sie verliert nach einem vielversprechenden Interview quasi ihren Job und ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf ihre Arbeitskollegin Dana, ihrem geliebten Opa und ihrer kühlen Mutter. Kurzfristig zieht sie die Reißleine und krempelt ihr Leben komplett um indem sie beschließt sechs Monate auf einem abgeschiedenen Leuchtturm in Irland zu leben. Doch mit dem was sie dort erlebt, hatte sie nicht gerechnet und es wird sie und ihr Leben grundlegend verändern.

Der Schreibstil konnte mich schnell begeistern. Die ironisch-sarkastischen Beschreibungen und die humorvolle Art der Protagonistin haben mir oft ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und mich außerordentlich amüsiert. Durch die Leichtigkeit, die dank des einfachen Schreibstils entsteht, habe ich das Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen und bin nur so durch die Seiten geflogen.

Die Protagonistin Liv steht fest im Leben und hat klare Ziele, die jedoch nach und nach in Zweifel geraten und sie hinterfragt die angestrebte Richtung in die ihr Leben geht. Es ist keine richtige Lebenskrise, eher eine Umorientierung, durch die sie viel gewinnt, mehr als sie je zu hoffen wagte. Ihre persönliche Entwicklung wurde mit viel Liebe beschrieben und ich konnte mir vorstellen wie viel Arbeit die Autorin in Liv und die anderen Charaktere gesteckt hat, damit sie so liebenswürdig und authentisch wirken, wie sie es meiner Meinung nach sind.

Darüber hinaus konnten mich die zahlreichen und ausführlichen Beschreibungen der irischen Natur vollkommen in den Bann ziehen und begeistern. Ich hätte nie gedacht wie viele unterschiedliche Blaunuancen das Meer haben kann. Es war beinahe, als wäre ich auch vor Ort und könnte mich an der Landschaft erfreuen. Die Idee in einem Leuchtturm zu wohnen ist so fantastisch, dass ich während des Lesens und auch jetzt noch so eine ungeheure Lust habe auch in einem wohnen zu dürfen. Das wäre eine außergewöhnliche Erfahrung, die auch Liv zum Umdenken gebracht und ihr klargemacht hat was ihr wirklich wichtig ist.

Die angedeutete Liebesgeschichte hat mir leider nicht so gut gefallen und stellt den einzigen Kritikpunkt dar. Sie war total vorhersehbar und 0815, einfach total klassisch und klischeehaft. Meistens habe ich mich in den Szenen, in denen sie stundenlang nur an Kjer dachte, ziemlich gelangweilt und gehofft es möge bald enden. Genauso öde fand ich den Ausgang der Liebesbeziehung, weil es total offensichtlich darauf hinauslief und ich sowas schon zigmal gelesen habe. Etwas Besser fand ich die Lösung ihres Konfliktes, wenngleich auch dieser absehbar war. Immerhin empfand ich das Ende als authentisch und nicht übermäßig kitschig und übertrieben romantisch.

Da sich die Liebesgeschichte durch einen Großteil des Buches zieht und ich diesbezüglich offenbar zu hohe Erwartungen hatte und auf mehr Innovation gehofft habe, gebe ich dem Buch gute 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Ein ungewöhnlicher Thriller

Die sieben Farben des Blutes
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Ein Mörder treibt sich in Berlin rum, versteckt hinter dem Decknamen Dionysos bringt er einige einflussreiche Frauen mit dem Ziel sie zu "heilen" um und spielt dadurch auf den Erhalt der konventionellen ...

Ein Mörder treibt sich in Berlin rum, versteckt hinter dem Decknamen Dionysos bringt er einige einflussreiche Frauen mit dem Ziel sie zu "heilen" um und spielt dadurch auf den Erhalt der konventionellen Geschlechterrollen an. Die exzellente Staatsanwältin Helena Faber ist ihm auf der Spur, doch schon bald wendet sich das Blatt und sie selbst wird zur Gejagten...

Dieser Thriller beginnt rasant, mitten in dem Fall der bereits ein Jahr zuvor begonnen hat, als Dionysos erstmals in Erscheinung trat. Die Tötungsart ist immer gleich und stellt etwas Symbolisches dar um die Frauen an ihren "eigentlich bestimmten" Platz in der Gesellschaft zu verweisen und sie dadurch zu retten. Dahinter vermutete ich zuerst einen religiösen Fanatismus, der sich für mich jedoch nicht so klar abzeichnete, da sich der Täter stark auf das provokante und kontrovers diskutierte Buch eines berliner Professors bezieht und dieses quasi zu seiner Bibel gemacht hat und es weniger/gar nicht um religiöse Einflüsse geht.

Die augenscheinliche Heldin Helena wirkte erst stark, unnahbar, beinahe schon perfekt. Dieser Eindruck wurde im Laufe der Geschichte entkräftet durch ihre Selbstzweifel sowie die gesundheitlichen Probleme, die sie menschlicher erscheinen ließen und sie für mich authentischer machten. Diese genannten gesundheitlichen Probleme sorgten für ganz viel Trubel und sie hätten dem Täter schon viel früher auf die Schliche kommen können. So zog sich der Fall ziemlich in die Länge und der Täter hatte genug Chancen sie zu beseitigen. Das empfand ich als sehr nervenaufreibend, spannend und nach einer Weile etwas lächerlich, da hier für meinen Geschmack übertrieben wurde und von der einstigen Heldin nicht mehr viel übrig blieb. Auf primitive Art und Weise verliert sie viel "Zivilisiertes" und ihre ganze intelligent scheinende Ausstrahlung und reduziert diese auf das Nötigste. Nichtsdestotrotz ist sie eine ungewöhnliche und einzigartige Ermittlerin, die nicht in das bekannte Schema von Thriller/Krimis passt und mir dadurch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Als Nebencharakter hat mir der Professor Gibran aufgrund seiner unkonventionelle und provokanten Art gefallen. Er betrachtet vieles anders als die meisten Menschen und hat einen anderen Blickwinkel auf gesellschaftliche Normen bzw. deckt verborgene Mechanismen auf, die unterbewusst (oder auch bewusst) vorhanden sind und das Verhaltens hinsichtlich der Geschlechterrollen beeinflussen. Wenngleich er manchmal über das Ziel hinaus schießt und übertreibt, konnte er mich für sich gewinnen und ist einer der abenteuerlichsten Charaktere, die mir jemals in einem Buch untergekommen sind.

Die Handlungen rund um den Täter waren packend, dramatisch und für mich lange undurchsichtig, sodass ich niemals auf den wahren Täter gekommen wäre und mich gerade das umgehauen hat. Der ganze andere "Dreck" der dadurch ans Licht kommt und ausgegraben wird, wird noch folgenschwere Konsequenzen in den Folgebänden haben und das Potential welches in diesem Band schlummert, wird weitergenutzt, was mir persönlich sehr gefällt und mir weitere aufregende und atemberaubend spannende Stunden bereiten wird.

Fazit: Ein absolut ungewöhnlicher und besonderer Thriller mit einer wechselhaften Ermittlerin, die für nervenaufreibende Stunden sorgt und meine Geduld auf die Probe gestellt hat, einem durchtriebenen und gerissenen Täter und einigen weiteren interessanten Charakteren, die einzigartiger nicht sein könnten und viel Abwechslung in die Geschichte bringen.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Eine wunderschöne Erzählung

Der Gesang der Flusskrebse
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Die junge Kya hat ein schweres Leben. Nachdem sie von ihrer Familie verlassen wurde, lebt sie als Kind alleine im schäbigen Haus im Marschland und muss sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen um zu ...

Die junge Kya hat ein schweres Leben. Nachdem sie von ihrer Familie verlassen wurde, lebt sie als Kind alleine im schäbigen Haus im Marschland und muss sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen um zu überleben. Von den Dorfbewohnern wird sie als Marschmädchen oder Marschgesindel abgestempelt. 20 Jahre später stirbt der allseits beliebte Chase unvermittelt und schnell fällt der Verdacht auf das Marschmädchen. Wieder muss sich Kya, die mittlerweile eine junge, starke Frau geworden ist, gegen die anderen behaupten.

Die Geschichte teilt sich erst in zwei Zeitebenen, die nach und nach ineinander übergehen. Jedes Kapitel wird neben dem Kapitelnamen mit einer Jahreszahl versehen um die Geschehnisse chronologisch einordnen zu können.

Der Anfang in die Geschichte fiel mir zugegebenermaßen etwas schwierig. Das lag vermutlich auch an dem Schreibstil und den abrupten Dynamiken in der Geschichte, in die ich regelrecht reingeworfen wurde. Die Handlung zu Beginn des Buches empfand ich etwas fad und langweilig, auch wenn gerade der Anfang ziemlich traurig und hoffnungslos geschildert wird.

Der Schreibstil ist sehr genau und die zahlreichen Beschreibungen der Natur sind detailliert und einzigartig. Dadurch entsteht eine unvergleichbare Atmosphäre, die das Setting geradezu greifbar macht, als wäre man direkt vor Ort und könnte das Schauspiel der Natur live miterleben. Da habe ich bemerkt, dass die Autorin persönliche Erfahrungen mit der Marsch und der Natur hat und diese gekonnt in die Handlungen einbettet. Deutlich werden auch die zoologischen Bezüge, die vermutlich der Profession der Autorin zu verdanken sind und für mich äußerst interessant und abwechslungsreich waren. Die mehrfachen Vergleiche von Kya zwischen dem Verhalten der Tiere und den Menschen haben mich amüsiert und waren darüber hinaus sehr aufschlussreich.

Kya ist ein Charakter, den ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht entmutigen lässt und zeigt wie groß ihr Überlebenswille ist. Der Einsamkeit geschuldet macht sie einige folgenschwere Fehler, die man ihr verzeihen möge und sie in meinen Augen menschlich machen. Eine bewundernswerte junge Frau, die alles wagt und alles gewinnt. Am Ende offenbart sich noch großes Geheimnis, welches Kya mit ins Grab nimmt. Einige andere Charaktere, die Kya als einzigartigen Menschen sehen und nicht als das komische Marschmädchen betrachten, waren absolut liebenswürdig und ich konnte viele von ihnen ins Herz schließen und Sympathien aufbringen, allen voran Jodie,Tate, Mabel und Jumpin und einige Nebencharaktere.

Den kleinen Kriminalfall, der sozusagen in der Gegenwart bzw. in den späteren Jahren spielt, fand ich zuerst ganz abwechslungsreich, mit zunehmenden Ermittlungen allerdings etwas lächerlich. Die Indizien sind so dünn, dass sie für mich nicht glaubhaft waren. Diesbezüglich hatte ich den Eindruck, man müsse unbedingt einen Schuldigen finden, und da kam, welch Überraschung, das mit Vorurteilen behaftete Marschmädchen gerade recht. Es war mehr Wunsch als Tatsache. Gerade da wird ein Hauptaspekt des Buches deutlich: Vorurteile und Gerüchte über Menschen, die die Dorfbewohner nicht einmal kennen. Und das nicht nur gegenüber dem "Marschgesindel" sondern auch gegenüber Dunkelhäutigen, die in den 50iger und 60iger Jahren wie Menschen zweiter Klasse behandelt wurden.

Die kleine Liebesgeschichte war nichts Innovatives oder Neues, hat mir dennoch gefallen, da sie mich emotional mitnehmen konnte und Kyas Glück mich gefreut hat.

Zwar werden viele Klischees eingebettet, allerdings empfand ich diese als sehr realistisch und passend, sodass mich das nicht im Geringsten gestört hat.



Fazit: Ein atmosphärisch dichter Roman mit einer starken und mutigen Protagonistin, die trotz aller Widrigkeiten ihr Glück dort findet, wo die Flusskrebse singen. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 22.07.2019

Geschwisterliebe

DNA
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Viele Jahre zuvor wurden drei Geschwister durch unglückliche Umstände auseinander gerissen und wuchsen getrennt voneinander auf. Später geschehen einige grausame Morde an Frauen und die Ermittler tappen ...

Viele Jahre zuvor wurden drei Geschwister durch unglückliche Umstände auseinander gerissen und wuchsen getrennt voneinander auf. Später geschehen einige grausame Morde an Frauen und die Ermittler tappen im Dunkeln. Ein recht abgeschottet lebender junger Amateurfunker erhält kryptische Nachrichten, übermittelt durch Zahlen. Wie hängt alles zusammen und welche Rolle spielen die Geschwister von damals?

Bereits der Prolog baut eine ungeheuerliche Spannung auf, sodass mir sofort ersichtlich wurde, dass dieser irgendwie in den Kriminalfall eingewoben wird und eine entscheidende Rolle im weiteren Verlauf spielen wird. Ein weiterer fantastisch eingearbeiteter Aspekt ist die einzige Zeugin des ersten Mordes, die schwer zugänglich ist und noch einige unvorhergesehene Überraschungen bereithält und die Ermittlungen in eine andere Richtung lotst, als es zuerst den Anschein hat.

Die Charaktere, allen voran Huldar und Freija erschienen mir recht distanziert und unnahbar. Da ich sie aus den Folgebänden kannte, habe ich mich gewundert, wie abweisend sie sich gegenüber verhalten, was auch kurz erklärt wird. Dennoch bin ich leider nicht mit beiden warm geworden und fand ihr Verhalten teilweise ziemlich albern und unreif.

Die Ermittlungsarbeit ist insofern lesenswert, dass sie zwar kleinen Hinweisen nachgehen, das große Ganze erst spät erfassen und dementsprechend vollkommen offen ist, wer der Täter/die Täter sind und warum gerade diese Opfer ausgesucht wurden. Bis zum Schluss ziehen sie falsche Schlussfolgerungen hinsichtlich des Täters bis es beinahe zu spät ist.

Das Ende hat mich geradezu umgehauen. Nie hätte ich mit den Auflösungen und Hintergründen gerechnet, da es darauf keine offensichtlichen Hinweise gab und es mich kalt erwischt hat. Da wird auch wieder die Geschichte des Prologes aufgegriffen und vieles erscheint in einem neuen Licht und ergänzt sich passend und auf erklärende Weise.

Fazit: Insgesamt ein solider Thriller mit einem undurchschaubaren Fall und Ermittlern die auf eine falsche Fährte geführt werden und beinahe den ganzen Fall vermasseln. Absolut spannend und unvorhergesehen!