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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2019

Kriminalität im Netz

R.I.P.
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Nachdem zwei Jugendliche auf grausame Weise getötet werden und Bilder der Opfer an alle Snapchat-Freunde geschickt werden, versucht das Ermittlungsteam aus Reykjavík die Fälle schnellstmöglich zu lösen. ...

Nachdem zwei Jugendliche auf grausame Weise getötet werden und Bilder der Opfer an alle Snapchat-Freunde geschickt werden, versucht das Ermittlungsteam aus Reykjavík die Fälle schnellstmöglich zu lösen. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn es gibt keine offensichtlichen Hinweise auf das Motiv der Taten. Zu allem Überfluss wird von einem weiteren Opfer ausgegangen und die Zeit rennt ihnen davon...

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, da mir SOG sehr gut gefallen hat und ich hier ein ähnliches Niveau erhofft hatte. Am Klappentext gereizt hat mich zu erst die Tatsache, dass hier junge Menschen zu Opfern werden, was bei mir sogleich die Frage aufwirft, was sie getan haben um jemanden derart in Rage zu versetzen, dass er/sie solche Taten begeht. Es gibt keine brauchbaren Hinweise oder Verbindungen zwischen den Opfern und die Ungewissheit und das Rätselraten nebenbei machen einen Großteil der Spannung aus. Langsam kristallisiert sich ein Motiv heraus, welches aufgrund der Aktualität und Wichtigkeit am Puls der Zeit ist und die erschreckenden Folgen dieser Behandlung von anderen, die ich aus Spoilergründen nicht nennen werde, eindrücklich aufzeigen, was wiederum die Wut und Rachegelüste teilweise verständlich machen. Keiner tut etwas gegen dieses Problem, alle übergehen es und die Opfer leiden jahrelang darunter bis zum endgültigen letzten Schritt. Klasse, dass es in diesen Thriller eingebettet wurde. Trotz dieser lobenden Worte, fand ich die Umsetzung und die Suche nach dem Täter/der Täterin/den Tätern nicht so fesselnd und einnehmend wie erhofft. Es war interessant zu lesen, keine Frage, aber so richtig überzeugen und begeistern konnte es mich leider nicht. Da fand ich den Vorgängerband um Längen stärker.

Fazit: Ein brandaktuelles und äußerst wichtiges Thema perfekt eingebaut in einen guten Thriller, für mich leider etwas zu fad und durchschaubar.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Gute Idee mit unausgeschöpftem Potenzial

Die Obsession - Wenn eine Begegnung zum Verhängnis wird
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Nach zahlreichen enttäuschenden Datingversuchen und dem letzten Flop Marlon hat Amelia es satt sich immer wieder von anderen veräppeln zu lassen und mit verletzten Gefühlen und gebrochenem Herzen dazustehen. ...

Nach zahlreichen enttäuschenden Datingversuchen und dem letzten Flop Marlon hat Amelia es satt sich immer wieder von anderen veräppeln zu lassen und mit verletzten Gefühlen und gebrochenem Herzen dazustehen. Einmal möchte sie die Kontrolle haben und so beginnt sie ihre letzte Enttäuschung, Marlon, zu stalken und zu beobachten, wann immer es ihr möglich ist. Denn sie ist fest entschlossen ihn zurückzugewinnen, getrieben von Verzweiflung und Hass. Doch nach und nach läuft alles aus dem Ruder und sie steigert sich viel zu sehr in die Sache hinein und gibt einiges dafür auf...

Das Geschichte und die Handlungen werden aus mehreren Perspektiven dargestellt, was ich immer sehr erhellend und spannend finde, da die Geschichten dadurch komplexer und authentischer beschrieben werden.

Die Protagonisten haben alle ihre Probleme und ich fand vor allem Amelia und Marlon ziemlich naiv und unreif in vielerlei Hinsicht. Bei Amelia hatte ich oft ein unheilvolles Gefühl, da sie sich so sehr in das Stalking hineinsteigert und den Bezug zur Realität langsam verliert. Für mich war sie sehr gegensätzlich in ihrem Denken und Handeln, da sie einerseits eine starke Frau sein möchte und das Verhalten ihrer ehemaligen Dates als unter ihrer Würde beschreibt. Andererseits setzt sie ihre Würde selbstständig herab durch ihre demütigenden Taten, was ich nicht nachvollziehen konnte. Die Folgen dieses Verhaltens sind ziemlich vorhersehbar. Marlon ist auch so ein seltsamer Charakter, der mit Frauen spielt um sein Selbstbewusstsein, welches nicht sehr ausgeprägt ist, zu erhöhen, sich aber wundern würde, wenn er die negativen Konsequenzen der Betroffenen zu spüren bekommt. Interessant wirkte auf mich noch Lukas, der als einziger vernünftig erschien, leider auch so einige Vergehen in der Vergangenheit hat. Keiner war mir direkt sympathisch, aber sie waren auf ihre verdrehte Weis ganz okay.

Der Schreibstil ist recht einfach und übersichtlich, leider mit vielen Wiederholungen, vor allem bei den Gedankengängen von Amelia, sodass vieles unnötig oft wiederholt wird. Es hat mich aber nicht sehr gestört.

Die Handlungen rund um das Stalking sind vom Spannungsniveau in etwa gleichmäßig hoch und interessant. Nur gegen Ende wurde es etwas aufregender. Ansonsten plätscherte es so vor sich her, ohne dass großartig etwas geschah. Da fehlte mir die Spannung, der Thrill, den ich bei einem Psychothriller erwarte. Bis auf das Stalking und einige Hintergrundinformationen passiert kaum etwas. Das Spiel um Schein und Sein wird gut in den Verlauf eingebaut, mehr ist da aber auch nicht. Die meisten Handlungen sind sehr vorhersehbar, wie auch das Ende, sodass ich denen nicht viel abgewinnen konnte und es eher etwas Fad fand.



Fazit: An sich eine nette Idee, wenn auch nichts Neues und Innovatives, leider platt und spannungsarm erzählt.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Religiöser Fanatismus

Fanatisch
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Die junge Nara ist ein gewöhnliches Mädchen mitten in der Pubertät, die Zeit mit ihrer Freundin Charlotte verbringt und sich ihren Gefühlen gegenüber ihres besten Freundes Jamie klar werden muss, bis sie ...

Die junge Nara ist ein gewöhnliches Mädchen mitten in der Pubertät, die Zeit mit ihrer Freundin Charlotte verbringt und sich ihren Gefühlen gegenüber ihres besten Freundes Jamie klar werden muss, bis sie seltsame und unheimliche Nachrichten bekommt und es zu einem bedauerlichen Zwischenfall kommt. Als Nara sich auf die Suche nach den Hintergründen dieser Nachrichten und Ereignisse begibt, beginnt ein besonders grausames religiöses Spiel und sie spielt eine zentrale Rolle in dem Ganzen...

Den Anfang fand ich ziemlich langweilig, da mich die typischen Dialoge von Jugendlichen nicht mehr ansprechen und ich vermutlich zu alt bin um mich dafür begeistern zu können. Doch nach den ersten Kapiteln wurde es durch die ominösen Nachrichten spannend und das Rätseln um mögliche Intentionen und Gründe begann. Schnell wurde ich mitgerissen von den Ereignissen der sechs Tage Gefangenschaft und habe gespannt alles verfolgt. Die Idee mit den Gaben fand ich sehr spannend und innovativ, weil ich sie mir einerseits nicht bekannt waren und da dadurch die Idee des religiösen Fanatismus passend und authentisch eingebettet wurde. Trotz allem fehlte mir der Bezug zu den sechs Mädchen und was die Täter damit bezwecken wollten. Dies sollte er später aufgeklärt werden und das wurde aus meiner Sicht nur unzureichend getan. Verständlicherweise war es für mich schwierig den Gedankengängen des Täters zu folgen und die Hintergründe wurden auch noch spärlich beleuchtet und erklärt. Fraglich fand ich auch die Fokussierung auf den Haupttäter, während andere nur kurz genannt wurden. Dadurch wurde quasi die ganze Schuld auf ihn/sie übertragen und die andere waren fein raus. So wirkte es zumindest auf mich. Nara als Protagonistin war mir manchmal zu anstrengend. Sie versuchte stets das Richtige zu tun und hatte ihr Herz am rechten Fleck, aber ihre ganzen Gedankengänge waren mir zu viel und zu überladen. Womöglich lag das auch einfach daran dass allgemein viele ihrer Gedanken genannt und beschrieben wurden. Manchmal hätte ich sie gerne geschüttelt und zu mehr Aktivität motiviert. Sie lässt sich so schnell mundtot machen, dass ich fand, die Täter haben genau das richtige Opfer/die richtigen Opfer ausgewählt, die schön brav das tun was ihnen aufgetragen wurde. Bis zu einem gewissen Grad ist das nachvollziehbar, da es junge Mädchen sind,die schnell einzuschüchtern sind und es nur gut meinten. Dennoch konnte es erst dadurch zu den unschönen Zwischenfällen und Schäden kommen. Ihr Schweigen ist wie ein zweischneidiges Schwert. Dank einer fantastischen Irreführung konnte mich die Auflösung vollkommen überraschen und es hat mich kalt erwischt. Nie hätte ich mit so einem Ausgang gerechnet, was dazu führte, dass das Ende noch einiges an Potenzial für mich ausschöpfen konnte.



Ein solider Jugendthriller mit einigen tollen Ideen und Verläufen. Insgesamt fehlten mir Spannung und Reiz in der Geschichte weiterzulesen, wenngleich sie mich doch unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ein Mädchen zwischen zwei Welten

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
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Geboren und aufgewachsen in der düsteren Dunkelstadt, kämpft sich die junge Lichtmagierin Lucie in der gleißenden Lichtstadt ins Leben zurück. Für sich selbst. Für ihren Vater. Für all die schmerzhaften ...

Geboren und aufgewachsen in der düsteren Dunkelstadt, kämpft sich die junge Lichtmagierin Lucie in der gleißenden Lichtstadt ins Leben zurück. Für sich selbst. Für ihren Vater. Für all die schmerzhaften Erinnerungen, Verluste und begrabenen Träume. Doch schon bald muss Lucie erkennen, dass ihre vermeintliche Sicherheit so flüchtig wie eine Illusion ist und sie sich jahrelang selbst belogen hat. Erst der vom Leben gebeutelte Doppelgänger Carwyn bringt Licht in ihre Dunkelheit.



Die Idee mit der Licht- und Dunkelmagie hat mich sofort begeistert und mit Freuden habe ich mich auf diese spannende Geschichte eingelassen. Etwas ungeschickt finde ich die Art und Weise der Autorin wie die sie diese Welt beschrieben hat. Ich hatte den Eindruck sie beginnt irgendwo mittendrin um dann an den Anfang zu springen. Dadurch wirkten die zahlreichen Informationen auf mich ziemlich sprunghaft und nicht schön geordnet, was dazu führte, dass ich mich schwer damit tat vollends in diese Welt einzutauchen. Zudem waren mir die Informationen zu komprimiert. Da hätte ich mir ausführlichere Beschreibungen gewünscht, die die Idee gewiss hergegeben hätte, sodass ich nur sagen kann, dass die Autorin ihr volles Potential nicht ausgeschöpft hat.

Lucie, Ethan und Carwyn sind für mich ungewöhnliche aber gleichzeitig auch etwas stereotype Charaktere. Zu jedem hatte ich eine Einschätzung, aber dann kam es doch anders, weil sie sich anders verhielten als gedacht und mich dadurch überraschen konnten, wenngleich einige Wendungen ziemlich offensichtlich waren wenn man bereits ähnliche Bücher dieses Genres gelesen hat. Dennoch hat es mir viel Spaß gemacht die Tiefen aller drei Personen zu ergründen. Vor allem Lucies Zerrissenheit zwischen zwei Welten und ihre Wünsche, Hoffnungen und auch Illusionen waren sehr transparent geschildert, sodass sie auf mich sehr authentisch wirkte und ich schlussendlich finde, dass sie ein kluges, starkes Mädchen ist, welches die hierarchischen Strukturen des Systems und seinen zukünftigen Untergang erkannt hat. Vieler ihrer Ansichten haben etwas Analytisches und Reflektiertes an sich, was mich verblüffen konnte.

Die Geschichte an sich ist eine Mischung aus Dystopie und Fantasy und war nichts Innovatives, sodass es mich nicht unbedingt überraschen konnte oder besonders spannend war. Insgesamt eine solide Story, die allerdings nicht über den Durchschnitt hinauskommt. Da es sich um einen Einzelband handelt - soweit mir bekannt - wurde ziemlich viel in das Buch reingequetscht, was ich schade finde, weil daraus noch so viel mehr hätte gemacht werden können, wenn es eine Dilogie oder Trilogie geworden wäre. So ist das Ende auch mehr oder weniger offen, was mir aber aufgrund der hoffnungsvollen Gedanken Lucies ziemlich gut gefallen hat und einen runden Abschluss bildet.

Fazit: Eine mittelmäßige Story mit einer beeindruckenden Protagonistin, die es wagt hinter die Illusionen zu schauen um das Wahre erkennen zu können.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Ein Island-Krimi vom Feinsten!

SOG
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An einer Schule wird eine Zeitkapsel geborgen, in der ein Schüler damals vor zwölf Jahren Todestage verschiedener unbekannter Menschen aufgelistet hat. Kommissar Huldar muss dem nach seiner Degradation ...

An einer Schule wird eine Zeitkapsel geborgen, in der ein Schüler damals vor zwölf Jahren Todestage verschiedener unbekannter Menschen aufgelistet hat. Kommissar Huldar muss dem nach seiner Degradation nachgehen und schon bald erkennt er, dass dahinter eine große Verschwörung steckt, die weiter zurück in die Vergangenheit reicht als vermutet. Gemeinsam mit der Kinder- und Jugendpsychologin Freyja versucht er den höchst komplexen Fall zu lösen...

Ich war besonders gespannt auf meinen ersten Island-Krimi und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar kenne ich den Vorgänger nicht, aber die Diskrepanzen zwischen Huldar und Freyja werden ausreichend geschildert, sodass ich super in die Geschichte einsteigen konnte. Besonders fasziniert und gebannt hat mich die Idee mit der Zeitkapsel. So erwartete ich eine spannende Jagd nach dem Schreiber der Todestage, die tatsächlich eine ganz andere Richtung angenommen hatte als gedacht.

Die Atmosphäre zu Beginn ist drückend und unheilvoll. Man ahnt ein schlimmes Geschehen schon voraus und ich hatte beim Lesen Gänsehaut, weil mich die Situation so gefangen genommen hat. Der Einstieg ist der Autorin exzellent gelungen.

Huldar fand ich zu Anfang etwas seltsam. Vor allem im Umgang mit Freyja schien er mir wenig einsichtig zu sein und sein Selbstbewusstsein ihr gegenüber, trotz ihrer Vergangenheit, grenzte für mich beinahe an Arroganz. Als Ermittler ist er zweifellos gut in seinem Job und hat die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, weswegen ich ihn dann doch ins Herz schloss.

Freyja wirkte oft distanziert und reserviert, was sich im Laufe aber ändert und ich merkte, dass sie ihr Herz am richtigen Fleck hat.

Die Geschichte ist erst ziemlich undurchsichtig und man bemerkt schnell wer was zu verbergen hat. Die meiste Zeit über hatte ich keine Ahnung wie die Auflösung aussehen könnte. Erst gegen Ende beschlich mich ein Verdacht, der sich dann auch bestätigte. Da fand ich es dann doch sehr offensichtlich und nicht mehr so spannend wie zuvor. Auf die ganzen Hintergründe und Beziehungen der Verdächtigen wäre ich so aber nicht gekommen und das konnte mich dann wieder überzeugen. Vor allem der letzte Abschnitt und die Offenbarung eines Geheimnisses, welches nur zwei Personen kennen, dass aber die Handlungen der Täter in eine ganz andere Richtung gelenkt hätte, konnte mich besonders begeistern. Und ich liebe es, wenn einige kleine Wahrheiten im Verborgenen bleiben. Das hat irgendwie einen Reiz und weiht den Leser in das Geheimnis ein, welches alles in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Fazit: Düster, mit drückender unheilvoller Atmosphäre und einem unglaublichen Fall, der größer und schrecklicher ist, als es zuerst den Anschein hat. Absolute Leseempfehlung!