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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2019

Konnte mich leider nicht überzeugen

Extended trust
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Nach einigen traumatischen Erfahrungen aus der Jugend, kann sich Charlotte nicht vorstellen jemals eine gewöhnliche intime Beziehung mit einem Mann zu führen. Zu groß ist die Angst verletzt zu werden. ...

Nach einigen traumatischen Erfahrungen aus der Jugend, kann sich Charlotte nicht vorstellen jemals eine gewöhnliche intime Beziehung mit einem Mann zu führen. Zu groß ist die Angst verletzt zu werden. Doch dann trifft sie durch eine glückliche Fügung des Schicksals Trenton, der so ganz anders ist als die anderen Männer, die Charlotte kennengelernt hat und eine einmalige Beziehung entwickelt sich? Schafft Charlotte es über ihren Schatten zu springen und sich darauf einzulassen?


Da mir die anderen Bücher der Autorin bisher immer sehr gut gefallen haben, ging ich mit großen Erwartungen an das Buch heran, welches denen leider nicht gerecht werden konnte. Die Geschichte ist, wie auch in ihren anderen Büchern, aus verschiedenen Perspektiven geschildert, was mir besonders gut gefallen hat, zumindest zu Beginn. Neben den anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, die sich dann aber legten, fand ich Charlotte zunehmend unsympathisch und konnte ihre Sichtweisen kaum nachvollziehen. Da die Hälfte des Buches aus ihrer Sicht beschrieben wurde, war dann schon einmal ein großes Teil des Buches für mich nicht gut. Dazu kommt noch, dass ich nicht berührt von der Geschichte war, sie hat mich kaum mitgenommen oder begeistert. Ehrlich gesagt fand ich es unglaublich zäh und ziemlich langweilig. Einzig die kleine spannende Nebengeschichte, die sich langsam entwickelte, konnte mich wieder für die Geschichte motivieren, die dann allerdings durch Charlottes kindisches und kurzsichtiges Verhalten wieder kaputt gemacht wurde, sodass ich über so ein dämliches Verhalten nur den Kopf schütteln konnte.

So sehr ich Charlotte nicht mochte, so sehr mochte ich Trenton. Er ist sofort liebevoll und verständnisvoll und nimmt Charlotte als Ganzes war. Dadurch konnte er bei mir Punkten. Zwar war es manchmal etwas zu weichgespült. Nicht falsch verstehen: es ist klasse, dass er nicht erst auf harten Macho macht und erst später seinen weichen Kern offenbart, aber ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass sich ein junger Mann so an einer Frau festbeißt und dass obwohl sie doch offensichtliche Probleme mit sich herumträgt, die nicht so einfach gelöst werden können. Ich würde behaupten, dass es nur sehr sehr wenige Menschen gibt die sich so aufopferungsvoll um eine fast Unbekannte bemühen würden, wie Trenton es tut. In jedem Fall bewundernswert.

Fazit: Leider war das Buch gar nichts für mich. Eine unsympathische Protagonistin, eine sich zu langsam entwickelnde Geschichte, die mich nicht emotional rühren konnte und deswegen für mich sehr langweilig und zäh war, sodass ich das Buch oft abbrechen wollte. Von der Autorin in ich besseres gewöhnt. Schade darum.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Leider nicht so gut wie erwartet

All das zu verlieren
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Die junge Frau Adèle hat alles was man sich wünschen kann: einen erfolgreichen Mann, einen kleinen Sohn und eine schöne Wohnung mitten in Paris. Doch schon seit Längerem ist das etwas in ihr, was mehr ...

Die junge Frau Adèle hat alles was man sich wünschen kann: einen erfolgreichen Mann, einen kleinen Sohn und eine schöne Wohnung mitten in Paris. Doch schon seit Längerem ist das etwas in ihr, was mehr möchte, als das was sie hat. Ein innerer Impuls der sie dazu drängt, auszugehen, mit anderen jungen Männern mitzugehen und mit ihnen zu schlafen. Sie sammelt sie beinahe wie Trophäen und ist dabei alles zu zerstören...


Von diesem Buch habe ich mir viel versprochen, nachdem mir ihr erstes auf Deutsch erschienen Buch schon so gefallen hat. Leider konnte mich diese Geschichte nicht so begeistern wie erhofft.

Der Schreibstil ist recht angenehm zu lesen und es fiel mir leicht den Handlungen zu folgen, zumal das Buch recht dünn ist und sich daher schnell lesen lässt.

Adèles Zwiespalt zwischen dem was sie hat und dem was sie sich heimlich wünscht, werden ausführlich und beinahe philosophisch beschrieben und betrachtet. Dadurch konnte ich mich einigermaßen gut in sie hineinversetzen. Oftmals wirkt sie wie eine Erwachsene, die nicht erwachsen geworden ist, da sie sich oftmals kindisch verhält und irgendwelchen Träumen nachhängt, die eher unrealistisch sind. Es wirkt, als wolle sie dieses Leben nicht und ich fragte mich wiederholt warum sie sich dann darauf eingelassen hat, auf ihren Mann und darauf ein Kind zu bekommen, für welches sie nicht reif genug scheint. Häufig hatte ich den Eindruck sie sei eine Hochstaplerin und würde nur die von ihr erwartete Rolle spielen, doch im Geheimen zeigte sie dann ihr wahres Ich. Sie ist sehr ambivalent und nicht leicht durchschaubar, sodass es manchmal anstrengend ist ihr zu folgen und ihr dabei zuzusehen wie sie alles in Gefahr bringt und dabei ist es zu zerstören. Doch andererseits hängt sie irgendwo doch an ihrem Leben und möchte dieses nicht verlieren, obwohl sie gleichzeitig vieles tut um genau das zu erreichen.

Die Perspektive wechselt zwischen Adèle und ihrem Mann und gerade im zweiten Teil des Buches wird vieles aus der Perspektive ihres Mannes geschildert. Seine Sichtweisen waren für mich einerseits nachvollziehbar, andererseits unverständlich. Es wirkt als würde er sich an sich klammern und sich nicht loslassen, obwohl seine Gedanken oftmals in eine ganz andere Richtung gehen. Die Zerrissenheit wird brillant beleuchtet und authentisch geschildert, auch wenn ich es gerade zum Ende hin eher unheimlich und verstörend fand, wie er sie einschränkt in der Hoffnung sie zu heilen. Das hat beinahe etwas Fanatisches.

Es fehlte mir an der Geschichte die Spannung. Die Geschichte plätschert vor sich her und ist durchaus interessant, allerdings sonst wenig reizvoll, was ich sehr schade finde. Zwar ist da immer diese Gefahr, dass ihre Taten herauskommen, das alleine machte dennoch den Reiz nicht aus und hat mich etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Undurchsichtige Ermittlungen mit überraschender Auflösung

Die Todesbotin
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Nachdem in Berlin einige Morde begangen werden, nehmen Viktor und seine Kollegen die Ermittlungen auf. Doch schon bald luchst ihnen der Staatsschutz den Fall ab und Viktor und Ken sehen sich gezwungen ...

Nachdem in Berlin einige Morde begangen werden, nehmen Viktor und seine Kollegen die Ermittlungen auf. Doch schon bald luchst ihnen der Staatsschutz den Fall ab und Viktor und Ken sehen sich gezwungen heimlich zu ermitteln, denn dass es sich dabei um einen Terrorakt handelt, vermuten sie nicht. So schleust sich Viktor undercover in eine geschlossene Gemeinschaft ein, die eine andere politische Gesinnung hat und diese auslebt. Dabei ahnt Viktor nicht welche grausame und überraschend schockierende Geheimnisse sich innerhalb der Gemeinschaft und außerhalb verbergen. Derweil verfolgt Begüm eine ganz andere Spur...

Durch die Kenntnisse der vorherigen Bandes konnte ich sofort wieder in die Geschichte eintauchen. Die Protagonisten waren mir bekannt, auch wenn ich Kens freches Mundwerk nicht mehr so intensiv in Erinnerung hatte. Die Ermittlungen scheinen erst in eine gewisse Richtung zu gehen, doch schon bald wird in mehrer Richtungen ermittelt und es war unklar wie der Fall sich jetzt auflösen würde. Diese Ungewissheit hat unglaublich viel Spaß beim Lesen bereitet. Von terroristischem Akt bis zu einer eher nationalsozialistisch geprägten Gruppe, war alles dabei. Besonders spannend fand ich die Handlungen innerhalb der "völkischen Siedlung" weil es spannend war ihre Perspektiven kennenzulernen und das Leben dort. Das war super und authentisch eingebaut in die Geschichte. Die unterschiedlichen Herangehensweisen von Ken und Viktor im Gegensatz zu Begüm, die ein persönliches Interesse am Lösen des Falles hatte, waren erfischend und abwechslungsreich. Die Auflösung des einen Mordes hat mich umgehauen, da ich niemals auf diese Auflösung gekommen wäre, auch wenn ich kurz vor Enthüllung schon den ein oder anderen Gedanken in diese Richtung hatte. Dennoch sehr undurchsichtig und kaum vorhersehbar.

Insgesamt ein sehr vielseitiger Thriller, mit höchst unterschiedlichen Ermittlungsrichtungen und einem unfassbaren Ende! Absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Eine Reise in das Italien des letzten Jahrhunderts

Bella Ciao
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Die junge Giulia wächst in ärmlichen Verhältnisse in dem italienischen Ort Borgo di Dentro Ende des 19. Jahrhundert auf. Es sind stürmische Zeiten mit politisch unklaren Zuständen und ungerechten Lebensbedingungen. ...

Die junge Giulia wächst in ärmlichen Verhältnisse in dem italienischen Ort Borgo di Dentro Ende des 19. Jahrhundert auf. Es sind stürmische Zeiten mit politisch unklaren Zuständen und ungerechten Lebensbedingungen. Während Giulia in ihrer zerrütteten Familie keinen Trost findet, ist dies in der Familie Leones anders, denn Familie heißt zusammenzuhalten. Mit ihrer besten Freundin Anita Leones und ihrem Verlobten Pietro Ferro versucht sie die schönen Seiten des Lebens zu entdecken. Doch nach einer schmerzhaften Entdeckung, trifft sie eine verzweifelte Entscheidung und flieht völlig allein und unwissend in die fernen USA, mit nichts als ein paar wenigen Gegenständen und einer Adresse. Fast fünfzig Jahre später kehrt sie zurück zu ihrem schicksalsträchtigen Heimatort und muss feststellen, dass alles sich unwiederbringlich verändert hat. Ihre ehemals beste Freundin Anita, die restliche Familie Leone und sie selbst, Giulia, auch.



Die Geschichte teilt sich in drei Abschnitte, mit jeweils einem Stammbaum der wichtigsten Familien, über die berichtet wird, was ich besonders schön fand, da man dadurch die Beziehungen gleich erfassen konnte. Ich empfand den Einstieg in die Geschichte als mühselig und holprig. Es werden so viele Personen, ihre Beziehungen und die politisch-ökonomischen sowie gesellschaftlichen Umstände so detailreich geschildert, dass ich Schwierigkeiten hatte den Handlungen zu folgen. Vor allem die Beschreibungen, das Lokalkolorit, waren für mich oft viel zu ausführlich und unnötig breit geschildert. Ebenso störte mich der Wechsel der erzählten Zeiten, ohne dass dieser Wechsel irgendwie kenntlich gemacht wurde. Das führte dazu, dass ich die Entwicklungen manchmal nicht sofort verstand und richtig einordnen konnte. Auch wenn es sich um Erinnerungen handelt, wären Absätze angenehm gewesen. Im Laufe des Buches verschwanden die Schwierigkeiten und ich fand in einen flüssigen Lesefluss hinein, der das Vorankommen des Lesens förderte.

Da es sich um einen historischen Roman handelt, war für mich eine gewisse Distanz zu den Charakteren vorhanden, was ich aber nicht als negativ empfand. Nichtsdestotrotz konnte ich mit den Charakteren mitleiden, und jede unglückliche Fügung teilweise nachempfinden, da einem die Protagonisten doch ans Herz wachsen. Die historischen Ereignissen wurden umfangreich und sehr genau recherchiert, wenn auch vieles Fiktion ist. Die Mühen und die Arbeit sind erkenntlich und machen das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen, das bei mir allerlei Emotionen zum Ausdruck brachte und die schrecklichen und düsteren Kriegszeiten perspektivisch erfassen ließ.

Besonders die Erzählungen über die Schicksale mehrerer Familien und deren Beziehungen konnten mich überzeugen und haben die Geschichte belebt und authentisch gemacht. Hinter all dem stecken tiefgründige und philosophisch anmutende Gedanken, Ansätze und Intentionen der Autorin, die die Protagonisten, allen voran Giulia, umtreiben und mit ihren folgenschweren Entscheidungen hadern lassen.

Bei all den fürchterlichen Ereignissen, gibt es immer einen Hoffnungsschimmer, der irgendwo leuchtet und nur gefunden werden muss. Das vermittelt die Geschichte, vor allem am Ende.



Fazit: Eine absolut umwerfende historische Familiengeschichte über mehrere Generationen, die zeigt wie entscheidend der Zusammenhalt innerhalb einer Familie ist und welche Hoffnung und Stärke sich dahinter verbergen mögen.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Ist ganz okay

So schöne Lügen
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Louise ist vor Jahren mit dem Traum etwas zu erreichen und bekannt zu werden nach New York gekommen. Jahre später hält sie sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser und muss erkennen, dass sie ihre Chance ...

Louise ist vor Jahren mit dem Traum etwas zu erreichen und bekannt zu werden nach New York gekommen. Jahre später hält sie sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser und muss erkennen, dass sie ihre Chance verpasst hat und zu "alt" für New York ist. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals trifft sie auf die unbekümmerte Lavinia, die alles hat, was Louise sich je wünschte: Geld, Popularität, einflussreiche Kontakte und gute Bildungsmöglichkeiten an den Top-Universitäten der USA. Zwischen beiden entwickelt sich eine schädliche Beziehung und nach einiger Zeit verliert die wechselhafte Lavinia das Interesse an Louise, die alles versucht um sie zu halten und ihren luxuriösen Lebensstil aufrecht erhalten zu können.

Der Klappentext hat mich insofern neugierig gemacht, dass ich mich auf eine aufregende Mischung aus Gossip Girl und Pretty Little Liars gefreut habe, in denen Glamour, Lügen und ausnutzende Beziehungen an der Tagesordnung sind. Dahingehend hat mich das Buch leider enttäuscht.

Der Schreibstil ist sehr distanziert und oberflächlich gehalten, was zwar die Bindung zu den Protagonisten erschwert, andererseits aber passend zu den Beziehungen der Geschichte ist und diese hervorragend widerspiegelt. Insofern empfand ich ihn als erfrischend und angemessen zum Inhalt.

Leider blieben die Intrigen und Lügen aus bzw. fielen gering aus. Einzig die unterwürfige Beziehung und Lavinias Unvermögen dauerhafte (freundschaftliche) Beziehungen einzugehen, werden thematisiert. Das ein oder andere Geheimnis besteht zwischen beiden, aber ab der Hälfte des Buches ist es auch damit vorbei. Dann nimmt die Geschichte eine Wendung und geht mehr Richtung Thriller, allerdings nicht annähernd so intensiv, dass es als Thriller durchgehen könnte. Einige Aspekte und Elemente werden integriert, die schon intensiv und schockierend sind, allerdings wird auch hier nur an der Oberfläche gekratzt, sodass die Tiefe fehlte. Vor allem Lavinias Charakter und ihre Hintergründe, die zu solch einem Verhalten führen, haben mich besonders interessiert, wurden allerdings kaum beleuchtet. Da wurde meiner Meinung nach Potential verschenkt.

Wirklich sympathisch war mir nur eine Person, die wie ich finde noch am authentischsten und aufrichtig war, mit einer gewissen Moral. Diese konnte die Geschichte jedoch nicht mehr retten, sodass ich nicht zufrieden mit dem Buch abgeschlossen habe. Das Ende bleibt teilweise offen und hinterlässt viele mögliche Anknüpfungspunkte, was mir hier ziemlich gut gefiel.



Insgesamt eine durchaus interessante Geschichte, die allerdings zu oberflächlich und distanziert geschrieben ist und zu wenig über die einzelnen Personen verrät. Durch die Distanz wird nur unterschwellige Spannung erzeugt, die zumindest zum Weiterlesen animiert, mehr aber auch nicht. Ich habe mehr erwartet.