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Veröffentlicht am 01.05.2019

Das Lügenkonstrukt gerät ins Wanken

Beautiful Liars, Band 2: Gefährliche Sehnsucht
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Nach den tödlichen und erschütternden Ereignissen des letzten Bandes, müssen sich alle sammeln und mit ihren Gewissensbissen und verfallenen Freundschaften zurechtkommen. Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht, ...

Nach den tödlichen und erschütternden Ereignissen des letzten Bandes, müssen sich alle sammeln und mit ihren Gewissensbissen und verfallenen Freundschaften zurechtkommen. Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht, denn ein neues Mädchen, Calliope, wird teil der High Society und spinnt viele Geheimnisse und Lügen um ihr Wesen. Dabei deckt sie das ein oder andere Geheimnis auf, welches besser verborgen geblieben wäre. Calliope ist nicht die einzige, die das Lügenkonstrukt bedroht, denn es gibt eine Person, die weiß was auf dem Tower geschehen ist und auf Rache sinnt...bis wieder etwas Furchtbares geschieht. Doch wer steckt dahinter?

Nach wenigen Seiten war ich wieder vollkommen von der Geschichte gefangen. Die Lage hat sich etwas beruhigt und verläuft mehr oder weniger in geordneten Bahnen, wenngleich das Tod von Eris über allem schwebt wie das Damoklesschwert. Überrascht haben mich die sich entwickelnden Zuneigungen und Freundschaften, die im Grunde auf Lügen, Verrat und Erpressungen fußen und nicht sehr stabil scheinen, wenngleich womöglich Eris' Tod sie alle auf gewisse Weise zusammengeschweißt hat. Dann wiederum zerbrechen einige Beziehungen und werden weiter verkompliziert. Calliope als Neue bringt frischen Wind in die Gruppe und weiß alle mit ihrem Charme zu verzaubern. Die Idee und vergangene Geschichte dahinter fand ich großartig, da ich einerseits nichts damit gerechnet habe und es andererseits keine ähnliche Vergangenheit der anderen Charaktere gibt, sodass Calliope einzigartig wirkt, wenn auch auf negative Art und Weise. Insgesamt fand ich diesen Band nicht so stark und spannend wie den vorherigen. Meistens geschehen kleinere Tragödien oder es tauchen Probleme auf, die allerdings nicht so schwerwiegend erscheinen wie zuvor. Die unbekannte Person, die auf Rache sinnt, ist schnell ermittelt, nur wie genau das mit ihr ein Ende nimmt, bleibt rätselhaft und ist als Cliffhanger konstruiert. Ich habe die ein oder andere Vermutung, nur fehlt das Motiv und die Bereitschaft zur Tat. Mysteriöse, glamourhafte Fassade, hinter der viel Dreck verborgen ist.



Interessante neue Charaktere, unerwartete Freundschaften und Feindschaften, noch mehr Lügen und Geheimnisse und ein undurchschaubarer Cliffhanger, der alles in ein anderes Licht rückt und mich fraglos zurücklässt.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Klassisches Jugendfantasybuch

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin
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Zera ist gegen ihren Willen in eine Herzlose verwandelt worden und fristet ihr Dasein als Sklavin ihrer Hexe. Als ihr ein Angebot unterbreitet wird, ihr Herz wiederzuerhalten, wenn sie das Herz des Prinzen ...

Zera ist gegen ihren Willen in eine Herzlose verwandelt worden und fristet ihr Dasein als Sklavin ihrer Hexe. Als ihr ein Angebot unterbreitet wird, ihr Herz wiederzuerhalten, wenn sie das Herz des Prinzen stiehlt, ist sie sofort bereit. Doch ahnt sie nicht, welche schwierige Aufgabe ihr bevorsteht, denn der Prinz ist anders, als sie ahnt...

Allein das Cover ist wunderschön anzusehen und der Verlag hat sie da nicht lumpen lassen. Das tröstet ein wenig über den mageren Klappentext hinweg, der 0815-mäßig klingt, auch wenn einige Ideen interessant erscheinen. Dementsprechend waren meine Erwartungen im mittleren Bereich.
Der Anfang wurde für mich zu schnell abgespeist. Man lernte gerade erst die Welt, das Magiesystem und die Besonderheiten, wie die Herzlosigkeit, kennen, allerdings kaum die Charaktere, schon wird Zara auf ihre Mission geschickt um einen potentiellen Krieg zu verhindern, über deren Hintergründe, man kaum etwas erfährt. Das war etwas zu hastig und schnell. Danach werden einige Situationen und Handlungen etwas zu ausführlich geschildert, was mich jedoch nicht gestört hat. Auch der Mittelteil war angenehm zu lesen und schön geschildert, mit einigen Überraschungen und sympathischen Charakteren, die für unerwartete Wendungen gut waren.
Einige innovative Ideen konnten mich begeistern und die Mischung aus moderner Wissenschaft und mittelalterlichem Setting ist der Autorin gut gelungen.
Die beginnende Liebesgeschichte war ziemlich vorhersehbar, allerdings nicht kitschig oder gar langweilig, sondern für mich passend und in geeignetem Ausmaß einigermaßen realistisch in den Verlauf der Geschichte eingebettet,
Das Ende enthält einen fiesen Cliffhanger und macht dadurch erst recht Lust auf die Folgebände, da es jetzt richtig spannend zu werden scheint und ich gerne erfahren würde, wie es ausgeht und ob es doch noch zufriedenstellend für alle ausgeht.

Das Buch konnte meine geringen Erwartungen erfüllen und diese noch übersteigen, den sympathischen Charakteren - Zara, Lucien, Lady Y'Shennria - einigen neuartigen Ideen und der angenehmen seichten Liebesgeschichte sei Dank. Gerne hätte ich mehr über das System und über die Magie erfahren, die leider etwas zu kurz kamen und zu hastig geschildert wurden.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Über das Ziel hinausgeschossen...

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye und Jack sind das Traumpaar schlechthin, führen ein millionenschweres schwedisches Unternehmen und haben eine entzückende Tochter. Doch hinter der scheinbar perfekten Fassade bröckelt es gewaltig. ...

Faye und Jack sind das Traumpaar schlechthin, führen ein millionenschweres schwedisches Unternehmen und haben eine entzückende Tochter. Doch hinter der scheinbar perfekten Fassade bröckelt es gewaltig. Faye ist unglücklich mit der Ehe und wird von Jack bewusst unterdrückt. Nach dem folgenschweren Bruch ihrer Ehe, wird Faye auf eine harte Probe gestellt und muss sich behaupten. Langsam steigen Wut und Enttäuschung über Jacks Verhalten und eine altbekannte Dunkelheit in Faye erwacht, die nur nach einem giert: Rache.



Insgesamt besteht das Buch aus drei Teilen, die sich inhaltlich voneinander abgrenzen. Im ersten Teil wird Jacks und Fayes Familienleben dargestellt, durchbrochen durch Rückblicke auf die erste Zeit an der Handelshochschule und das Kennenlernen der beiden. Es wird bereits da ein großes Geheimnis um Fayes Vergangenheit gemacht und ihre eigene Familie scheint kaum zu existieren. In der Gegenwart wirkt sie sehr eingeschüchtert, nicht selbstbewusst und kuscht immer vor Jack, obwohl sie das nicht nötig hat. Ihre Naivität und die ganzen Autosuggestionen sind einfach traurig und beinahe erbärmlich. Sie klammert sich so sehr an eine Vorstellung, die kaum mit der Realität übereinstimmt, dass sie sich selbst damit schadet. Dabei wird sie nur verletzt und gedemütigt. Wie man nur so blind sein kann, war mir beim Lesen oft unbegreiflich. Vor allem da sie in den Rückblenden stark, unabhängig und selbstbestimmt auftritt und sich nicht unterkriegen lassen möchte. Wo diese Faye dann bleibt, ist fraglich.

Im zweiten Abschnitt baut sie sich ihr zerbrochenes Leben wieder auf und hatte zwei tolle Freundinnen, die ihr zur Seite stehen. Langsam wird sie selbstständiger und der Wunsch nach Rache flammt auf. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und endlich erkennen sowohl der Leser als auch Faye was wirklich in ihr steckt. Die alte Stärke kommt wieder und ist intensiver als je zuvor. Dieser Reflexionsprozess hat ihr mehr Sympathiepunkte eingebracht als im vorhergehenden Abschnitt. Ab da beginnt es spannend und etwas unheimlich zu werden. Sie schmiedet Pläne um Jack zu vernichten und sich ihre eigene Existenz aufzubauen. Auch wenn ich ihr Bestreben nach Rache verstehen kann, wirkte sie auf mich etwas zu sehr darauf fokussiert, als würde sie immer mehr wollen, immer weiter gehen, bis sie ihn ganz zerstört hat.

Der dritte und letzte Abschnitt kann als Showdown betrachtet werden, da Faye ihre endgültige Kraft wieder hat und sie dazu nutzt ihre Feinde gnadenlos zu vernichten. Sogar als diese schon am Boden liegen muss sie es noch weiter treiben und ihr Hass scheint unermesslich, die Wut grenzenlos. Sie wurde mir wieder unsympathisch, weil sie maßlos übertreibt, es aber nicht merkt, da sie die Rache gerechtfertigt und verdient betrachtet. Da fehlte wieder die Selbstreflexion. Was sie aber wirklich ausgezeichnet schafft, ist den Schein zu wahren. Gute Miene zum bösen Spiel zu machen und ihre ahnungslosen Feinde aus dem Hinterhalt zu attackieren, bis sie am Boden sind. Sie ist intelligent, manipulativ, zielorientiert und skrupellos und geht dabei mit einer immensen Überzeugungskraft vor. Das Ende konnte ich bereits im Voraus erahnen und deswegen konnte es mich kaum überraschen, wie es womöglich bei anderen Lesern der Fall war. Dennoch eine kluge und überzeugende Wendung, wenn auch übertrieben. Die Rückblicke verraten mehr über ihre familiäre Situation in der Vergangenheit und decken einen Trick auf, einen klugen Schachzug, der sich wiederholt.

Die Charaktere, allen voran Jack und Faye, sind sehr klischeehaft dargestellt und es wird immer wieder der Aspekt der Unterdrückung der Frauen im privaten wie wirtschaftlichen Bereich thematisiert. Dies ist auch die Grundlage für Fayes Rache, auch wenn ich es paradox fand, dass sie sich genauso gegeben hat, wie die männderdominierende wirtschaftliche Gesellschaft sie betrachten wollte (z.B. hat sie sich figurbetont gekleidet, tiefe Ausschnitte gehabt). Auch wenn es nur dem Schein diente, hat sie doch gleichzeitig ihre Ideal verraten und sich selbst, da sie sich so nicht wohl fühlte.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman mit Thrillerelementen und (klischeehaften)Themen, die hochaktuell und diskutabel sind, allerdings in meinen Augen zu übertrieben dargestellt wurden, genauso wie die ganze Racheaktion. So werden keine Vorurteile entkräftet und Stereotype aufgelöst.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Schauerliche echte Kriminalfälle

stern Crime - Wahre Verbrechen
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Diese Zeitschrift beschreibt sehr ausführlich unglaubliche True Crime Fälle aus der ganzen Welt, die häufig ein ganz anderes Täterprofil einnehmen, als man zuerst vermutete. Die zahlreichen Abbildungen ...

Diese Zeitschrift beschreibt sehr ausführlich unglaubliche True Crime Fälle aus der ganzen Welt, die häufig ein ganz anderes Täterprofil einnehmen, als man zuerst vermutete. Die zahlreichen Abbildungen und Fotos, die die Stimmung auf einmalige Art und Weise einfangen, sind farbig passend gewählt, häufig in dunklen Tönen und düster. Besonders eine wirklich schauerliche Geschichte um eine kleine Stadt in den USA hat es mir angetan und die Atmosphäre ist farblich perfekt eingefangen worden. Der Grauen und der Wahnsinn kommen durch die Bildgestaltung hervorragend zur Geltung. Der Reiz in vielen Geschichten liegt auch in der Ungewissheit, da oftmals jemand öffentlich als schuldig bezeichnet und verurteilt wird, obwohl diese Person als Täter*in unwahrscheinlich ist. Das bedeutet der Schuldige/die Schuldige treibt(e) frei immer noch sein/ihr Unwesen. Gruselfaktor garantiert!

In dieser Ausgabe fand ich vor allem das Interview mit den Krimi-/Thrillerautoren besonders aufschlussreich und interessant.

Daraus und aus der Ausführlichkeit und Detailverliebtheit lässt sich erkennen, dass die Reporter und Journalisten sich über einen längeren Zeitraum mit den Fällen befasst haben und viele Materialien gesammelt haben um so nah wie möglich an die wahren Ereignisse zu kommen. Zusätzlich haben mir die kurzen Geschichten und das Interview mit einer Kriminologin und Schriftstellerin gefallen, die einen gesellschaftskritischen Blick eröffnet hat.



Insgesamt auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man gerne Krimis/Thriller liest.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Sehr berührende und ergreifende Fantasygeschichte

Children of Blood and Bone
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Seite der tragischen und schicksalhaften Blutnacht, in der alle magisch begabten Menschen sterben mussten, herrschen Diskriminierung, Terror und Unterdrückung im Land Orïsha. Vor allem die Nachkommen der ...

Seite der tragischen und schicksalhaften Blutnacht, in der alle magisch begabten Menschen sterben mussten, herrschen Diskriminierung, Terror und Unterdrückung im Land Orïsha. Vor allem die Nachkommen der einstigen Magier, die allerdings magielos sind, werden unterdrückt und benachteiligt. Eine von ihnen ist Zélie, die zusehen musste wie ihre Mutter brutal getötet wurde. Als es erstmals nach so vielen Jahren wieder Hoffnung gibt die Magie zurückzubringen, setzt sie alles daran und macht sich auf eine gefährliche Reise. Doch wem kann sie vertrauen? Wer ist Feind und wer Freund?



Besonders begeistert hat mich die tolle Karte zu Beginn des Buches und die ganzen fantasievollen Namen der Clans und deren Kräfte. Das alles bildet einen tollen Überblick: Gerade am Anfang wird recht viel erklärt und es werden viele Bezeichnungen genannt, deren Bedeutungen sich nicht immer gleich erschließen. Da ist so eine Übersicht absolut hilfreich. Die Welt mitsamt ihrer Legenden ist äußerst spannend und interessant gestaltet und man merkt dass dahinter viel mehr steckt als nur eine einfache Idee. Alles wird mit viel Liebe und Herzblut beschrieben und hinter allem stecken viele Gedanken und Emotionen, die man ständig spürt. Vor allem Zorn und Trauer werden eindrücklich und umfassend in der Geschichte zum Ausdruck gebracht.

Die Charaktere Zélie, Amari, Inan und Tzain waren mir alle sympathisch. Zélie ist eine Kämpferin durch und durch und tut alles für ihre Liebsten, sogar sich selbst würde sie aufgeben, damit andere es gut haben. Absolut beeindruckend! Amari ist mutig, auch wenn sie manchmal wie das zerbrechliche Prinzesschen wirkt, kann sie eine ungeahnte Stärke entwickeln und sich unerschöpflich für andere einsetzen. Inan ist für mich der spannendste Charakter, da ihm die Befehle des Königs eingeimpft wurden und er von daher zwischen seinen Ängsten vor der Magie, der Gefahr der Magie, seinen Befehlen vom König und den Vorteilen der Magie und Zélie hin- und hergerissen ist und in seinen Entscheidungen schwankt, obwohl er tief im Inneren weiß was richtig und was falsch ist. Tzain ist ein sehr beschützerischer junger Mann, der klare Vorstellungen hat und anderen nicht so leicht vertraut. Diese Mischung sorgte für viele genüssliche und entspannte, aber auch schwierige und konfliktreiche Lesestunden. Insgesamt eine ausgewogene Mischung.

Wunderbar finde ich die beiden dargestellten Perspektiven der Magie. Einerseits gibt es diejenigen die dafür kämpfen und sich gegen die Unterdrückung zur Wehr setzen, andererseits werden auch die Gefahren der Magie - besonders von Magiern, die nichts Gutes im Schilde führen - beleuchtet, sodass es nicht nur gut und böse, schwarz und weiß gibt, sondern verschiedene Facetten betrachtet werden.

Das Nachwort der Autorin ist rührend und beschreibt die Hintergründe des Buches, die Unterdrückung von dunkelhäutigen Menschen und wie sie mit ihnen mitgelitten hat und mitleidet. Dabei beschränkt sie sich nicht nur auf ihr eigenes Volk, denn sie hat nigerianische Wurzeln, sondern allgemein auf alle Menschen, die aufgrund unwichtiger Merkmale - sei es die Hautfarbe oder irgendeine Einschränkung - stigmatisiert, gedemütigt und unterdrückt werden. Diese Hingabe und der Wille darauf aufmerksam zu machen, findet man immer wieder im Buch. Denn dadurch dass dahinter echte Gefühle, Gedanken und Wünsche stehen, werden die Emotionen der Charaktere erst authentisch und echt und wirken nicht nur ausgedacht und fiktiv, denn sie sind ausgehende von der Autorin auch echt.

Ein tolles Fantasydebüt mit einer wichtigen Botschaft, super verpackt in eine aufregende, berührende fantastische Geschichte in der die Emotionen authentisch wirken und transparent werden.Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!