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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2018

Ungewöhnliche Ermittlungen

Der Zorn der Einsiedlerin
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Der brillante und doch so ungewöhnliche Ermittler Adamsberg ist wieder da und löst beinahe mühelos unglaubliche Fälle. Nachdem einige ältere Männer an den Folgen des Bisses der Einsiedlerspinne verstorben ...

Der brillante und doch so ungewöhnliche Ermittler Adamsberg ist wieder da und löst beinahe mühelos unglaubliche Fälle. Nachdem einige ältere Männer an den Folgen des Bisses der Einsiedlerspinne verstorben sind, entbrennt eine hitzige Diskussion im Internet um die zunehmende Gefährlichkeit der Spinne, die eigentlich ziemlich scheu ist und nicht gerade durch aggressives Auftreten bekannt ist. Alle glauben an irgendwelche Mutationen oder Veränderungen des Giftes der Spinne, alle, bis auf Adamsberg, der handfesten Mord dahinter vermutet und sich mehr oder weniger allein auf die Erkenntnissuche hinter den mysteriösen Toden begibt, die ihn über ein ehemaliges Kinderheim auf eine unheilvollen Gruppe Jugendlicher, bis hin zu der Einsiedlerin bringt.

Bereits zu Beginn bemerkt man, dass Adamsberg eine Erscheinung für sich ist mit seinen unkonventionelle, ja beinahe übernatürlich anmutenden Methoden an Informationen und Erkenntnisse zu gelangen. Er kombiniert Fakten so erstaunlich schnell und ganz anders als die üblichen Ermittler, indem er durch "den Nebel sieht" und ist den anderen Ermittlern, mögen sie auch so redegewandt sein, dadurch weit voraus. Er hat definitiv Wiedererkennungswert und sticht durch seine besondere Art stark hervor. Die anderen Ermittler bleiben dadurch leider etwas blass und werde nur oberflächlich beschrieben, sodass ich zu ihnen keine Verbindung aufbauen konnte. Auch der Schreibstil ist ungewöhnlich in Bezug zur Wortwahl und der Inhalte. So erschien es mir manchmal nicht schlüssig und eindeutig warum sie auf gewisse Dinge zu sprechen kamen und wie über diese gesprochen haben. Das ist schwierig zu erklären. Ich weiß nicht ob es auf den originalen Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist oder die Autorin da ihre Eigenheiten integriert hat, es ist teils anspruchsvoller geschrieben mit einigen Besonderheiten oder in meinen Augen unwichtigen Aspekten, die stark vertieft wurde. Dadurch entsteht ab und zu das Gefühl die Geschichte nicht komplett erfassen zu können. Die Kriminalgeschichte ist so ungewöhnlich und komplex, da es verschiedene Zeitebenen mit lange geplanten Handlungen beinhaltet, dass ich nie auf die komplette Auflösung gekommen wäre. Irgendwann hat man Vermutungen, aber die ganzen Verkettungen und Hintergründe so zu kombinieren, dass sie alles restlos erklären, ist schon erstaunlich und bewundernswert.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Aufrichtig und ergreifend

Wenn Liebe nicht reicht
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In diesem autobiographischen Sachbuch beschreibt die Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich einen schwierigen und sehr persönlichen Teil ihrer Vergangenheit, der ihre Familie und die Depression ...

In diesem autobiographischen Sachbuch beschreibt die Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich einen schwierigen und sehr persönlichen Teil ihrer Vergangenheit, der ihre Familie und die Depression ihres Vaters eindrücklich und aufrichtig beschreibt. Dabei geht sie auf lange zurückliegende Erinnerungen an ein noch intaktes Familienleben ein und beschreibt langsam und schleichend die Verschlechterung der finanziellen Lage der Familie und dadurch auch den voranschreitenden Absturz ihres Vaters, dessen Gemütsverfassung und Krankheit zum damaligen Zeitpunkt kaum bekannt waren und es entsprechend kaum Beratungsangebote und Hilfen gab. Die Introvertiertheit der Familie und die gemischten Gefühle aus Sicht der Mutter und ihrer eigenen Sicht werden schonungslos und ehrlich erzählt, welches auch den Mut beinhaltet Abstand zu Menschen zu gewinnen, die dabei sind sich und andere mit in den Strudel der Depression zu ziehen, auch wenn das schwere Konsequenzen nach sich zieht. In einem weiteren Teil beschreibt sie, damals schon erwachsen und beruflich erfolgreich, wie sie eine Co-Abhängigkeit an der Erkrankung ihres Vaters entwickelte und ihr Leben dadurch negativ beeinflusst wurde. Einige Abschnitte oder Sätze sind unglaublich intensiv auf den Punkt gebracht und berichten ungeschönt mit erfrischender Klarheit über die emotional aufwühlenden und erdrückenden Erfahrungen. Allein schon der Titel fasst den Kernpunkt dieses Buches schmerzlich perfekt zusammen, da es vorkommen kann, dass es für einige Menschen (mit Depression) ab einem gewissen Zeitpunkt schon zu spät sein kann und selbst Liebe nicht ausreichend ist. Zu dieser Erkenntnis musste die Autorin auf schmerzhafte Art und Weise selbst kommen und dies ist wohl auch einer der Gründe warum dieses Buch entstanden ist.

Ein authentisches, emotionales, trauriges Buch über Depressionen, Liebe, Schuldgefühle und Selbstschutz, welches mich absolut überzeugend und tief berühren konnte.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Fantastischer spannender Abschluss!

Penelope
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Nach den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit steht für Penelope der nächste Fall an, denn jemand entführt und ermordet Mädchen und setzt ihnen kleine Marienfiguren ein. Aus diesem Grund wird Penelope ...

Nach den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit steht für Penelope der nächste Fall an, denn jemand entführt und ermordet Mädchen und setzt ihnen kleine Marienfiguren ein. Aus diesem Grund wird Penelope in eine religiöse Gemeinschaft eingeschleust und soll dort den Täter ermitteln. Doch nicht nur die Vergangenheit und der Fall machen ihr zu schaffen, sondern auch eine erschreckende Internetseite im Darknet, auf denen alle Täter und ihre mutmaßlichen Opfer öffentlich für alle einsehbar sind, sogar mit Videos der vergangenen Taten, in denen die Opfer bloßgestellt werden. Die Zeit tickt, denn auch Penelope schwebt in Gefahr...

Ich konnte mich schnell wieder in die Geschichte einfinden und nach einigen Rückblicken zum ersten Band geht es mit den ersten Morden und Pelenopes Fall weiter, der ihr nicht gut bekommt, kommen ihr doch Zweifel an der Richtigkeit ihrer Handlungen und des geheimen Jugendeinsatzkommandos. Die Internetseite macht ihr ebenfalls zu schaffen und die ganzen Emotionen sind transparent und verständlich dargestellt. Durch weitere turbulente Ereignisse aus ihrem nahen Umfeld ändert sich Penelopes Einstellung und dadurch wurde sie für mich nahbarer und greifbarer und man erkennt unter ihrer Schale den verletzlichen, einsamen Kern, der eigentlich weiß, dass das alles falsch ist. Es warten einige unerwartete Ereignisse auf den Leser und die Auflösung um das Wissen der geheimen Einheit schlägt doch höhere Wellen als angenommen und alles erscheint in einem neuen Licht. Es steht nicht zentral der Fall im Mittelpunkt, sondern auch Penelopes soziales Umfeld und der Betreiber der Darknetseite, was der ganzen Geschichte eine andere Dynamik und Spannung verleiht und irgendwie doch alles vernetzt. Ich war so gefesselt von der herrschenden Atmosphäre und dort wo ich mich im ersten teil noch schwer getan habe, konnte ich mich völlig in die Ereignisse fallen lassen und eintauchen. Am Ende war ich ziemlich traurig, dass es nicht noch weitergeht und hier alles ein Ende findet.

Der zweite Band setzt nochmal einen drauf und begeistert mit undurchsichtigen Handlungen, unvorstellbaren Geheimnissen und einer heftigen Auflösung, die ein gutes Ende nimmt. Konnte mich auf ganzer Linie überzeugen!

Veröffentlicht am 11.11.2018

Endlich wieder eine neue Geschichte aus Mystral

Die Wellen singen
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Der junge aufstrebende Dylis Merimydion fährt mit seinen Kumpels und Seegefährten nach Winterfels, da alle Calbernianer die Möglichkeit haben sich eine Gemahlin zu suchen, laut des Abkommens mit Chamsin ...

Der junge aufstrebende Dylis Merimydion fährt mit seinen Kumpels und Seegefährten nach Winterfels, da alle Calbernianer die Möglichkeit haben sich eine Gemahlin zu suchen, laut des Abkommens mit Chamsin und Wynter. Während alle seiner Gefährten sich Frauen und zukünftige Gemahlinnen vollkommen frei aussuchen, möchte Dylis unbedingt eine der Jahreszeitenprinzessinnen, am besten die mit der stärksten magischen Kraft, also entweder die kühle und kluge Frühling oder die schönste aller Frauen in Mystral Prinzessin Herbst. Doch es kommt anders, denn die zurückgezogene und eigenbrötlerische Sommer zieht ihn unausweichlich in ihren Bann und ist für ihn unwiderstehlich, denn auch sie hat folgenschwere Geheimnisse...

Als ich erfahren habe, dass zwei weitere Bände erscheinen, war ich komplett aus dem Häuschen, habe ich doch die ersten beiden Bände total geliebt und auch dieser Band hat mich nicht enttäuscht. Der überaus magische und sprachlich-stilvolle und wortgewandte Schreibstil konnte mich sogleich begeistern und die Charaktere unglaublich gut und sehr individuell zeichnen. Jede der Schwestern hat ihre eigene besondere Art und auch die Calbernianer, allen voran Dilys, sind so unglaublich einzigartig und bewundernswert, wie auch sympathisch beschrieben, dass ich mich sofort von ihrem Charme habe einlullen lassen. Diese aufrichtige, ehrliche und liebevolle Art der Charaktere ist wundervoll und macht Wilsons Geschichten einzigartig und wiedererkennbar. Dilys ist ein so ehrenvoller Mann, der genau weiß was er möchte und wie er es erreichen kann, dabei ist er auch sehr rücksichtsvoll und nimmt sich nicht mit Gewalt, da Ehre und ehrliche Liebe für ihn alles sind. Die Liebesgeschichte ist so zart, herzzerreißend, aufwühlend und wundervoll. Einzig gestört hat mich Sommers Sturheit und ihr Unwillen etwas an ihrer Situation zu ändern und sich von anderen helfen zu lassen. Das zieht sich leider durch die ganze Geschichte und war nervig, da Dilys wirklich alle Register zieht um sie zu überzeugen und er ist es definitiv wert. Da es sich größtenteils um die Liebesgeschichte dreht, mit einigen unlauteren, kriminellen Handlungen im Hintergrund, die Böses erahnen lassen, fehlte es der Geschichte an Spannung und aus diesem Grund sind es lediglich vier Sterne, aber ich bin mir sicher, an Spannung wird es im nächsten Band nicht mangeln.

Erneut eine sprachlich wie auch emotional bewegende Liebesgeschichte, die durch politische Spannungen und überwältigenden magischen Geheimnissen durchzogen ist. Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 21.10.2018

Perfekter Abschluss einer großartigen Dilogie!

Die Vereinten
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Nachdem die Angriffe der Rebellen gestoppt werden konnten, herrschen Angst und Schrecken im Land Hope. Die prekäre und ungewisse Lage versucht Tiberius zu seinen Gunsten zu nutzen und der nächste Herrscher ...

Nachdem die Angriffe der Rebellen gestoppt werden konnten, herrschen Angst und Schrecken im Land Hope. Die prekäre und ungewisse Lage versucht Tiberius zu seinen Gunsten zu nutzen und der nächste Herrscher Hopes zu werden. Währenddessen fristet Lark, dessen Beine funktionslos wurden, sein Dasein und scheint jeglichen Mut verloren zu haben. Auch Rain hat Verluste zu betrauen und verliert sich beinahe in ihrer Trauer. Doch so verheerend die vergangenen Ereignisse auch sind, die Rebellen schlafen nicht und die Situation spitzt sich zu. Nicht nur im Inland lauert Gefahr, auch eine vor langer Zeit bekämpfte und besiegte Macht, die Maschinen, wird zunehmend aktiver und Hope sieht sich an zwei Fronten mit ungewissen Gefahren konfrontiert.

Die Geschichte knüpft nahezu nathlos an den ersten Band an und als Leser ist man gleich wieder in der Geschichte. Da der erste Band noch nicht so lange her ist, hatte ich keinerlei Probleme mich an die Geschehnisse zu erinnern. Diese einzigartige Mischung aus Machtspielchen, Intrigen und Verrat macht die Geschichte zu einem unendlich spannenden und undurchschaubaren Highlight und zu einem Goldstück unter den Dystopien. Wieder einmal dreht sich die Geschichte um Lark und Rain, die es irgendwie schaffen sollen das Land vor dem Untergang zu retten.Zusätzlich gibt es noch eine Perspektive aus Sicht eines Soldaten. Während Lark demotiviert und hoffnungslos ist und leider auch nicht mehr zu seiner vollen charakterlichen Stärke zurückfindet, wird Rain nach anfänglicher Trauer um ihre Mutter zu einer Hoffnungsträgerin, wenngleich ihr Weg nicht einfach und unbeschwert ist. Die Dynamikwechsel in dieser Geschichte sind unheimlich aufregend und so unvorhersehbar, dass ich oft total perplex war und mich erst einmal sammeln musste bevor ich weiterlesen konnte, da es so genial und innovativ gestaltet war. Besonders fantastisch empfand ich die ungewisse und unbekannte Gefahr außerhalb der Mauern Hopes.Die Vorgeschichte um den damaligen Krieg und alles was damit verknüpft war, war einfach nur mitreißend und vielschichtig, mit einer gewissen Tiefe versehen, die ich so nicht erwartet hatte. Vor allem hätte ich niemals mit diesem Ende gerechnet, da es Situationen gab, die so ausweglos und final wirkten, dass ich mir kaum vorstellen konnte, dass da noch etwas Positives geschehen konnte. Aber auch dort konnte mich die Autorin überraschen und restlos überzeugen. Auch wenn das Ende nicht ganz so positiv ist wie erwartet, kann ich gut damit leben und halte es für ziemlich authentisch, wenn man die vorhergehenden Ereignisse berücksichtigt. Zudem haben mir einige moralische Fragen, die unweigerlich auf die Handlungen folgten und an gezielt eingesetzten Stellen aufgeworfen wurden, unheimlich gut gefallen und alles perfekt abgerundet.

Wie man der Rezension entnehmen kann, liebe ich das Buch, da es teilweise anders ist als andere Dystopien und so viele Elemente beinhaltet, die überzeugen können und die Komplexität von Gesellschaften - seien sie nun dystopisch oder nicht - auf hervorragende Weise widerspiegelt. Ein absolutes Lesehighlight dieses Jahr und die beste Dystopie, die ich bisher gelesen habe!

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