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AureliaAzul

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Berührend

Ich soll nicht lügen
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Nach vielen Jahren ohne Kontakt kehrt Mags wieder in ihre Heimatland zurück und muss feststellen, dass ihr Bruder im Koma liegt, weil er gut 15 Meter in die Tiefe stürzte. Seine angeblich Verlobte Jody ...

Nach vielen Jahren ohne Kontakt kehrt Mags wieder in ihre Heimatland zurück und muss feststellen, dass ihr Bruder im Koma liegt, weil er gut 15 Meter in die Tiefe stürzte. Seine angeblich Verlobte Jody behauptet er sei depressiv gewesen und habe versucht sich umzubringen. Obwohl Mags ihren Bruder Abe kaum kennt, kann sie nicht glauben, dass er den Freitod gewählt haben soll. Was, wenn alles eine große Lüge oder gar Verschwörung ist und jemand ihn geschubst hat? Kann es gar Jody gewesen sein, die scheinbar einzige Zeugin der Tat? Mags beginnt zu ermitteln und muss schnell feststellen, dass hinter den Türen der Kirche schwarze Abgründe lauern, die die Grenzen von Wahrheit und Lüge verwischen.

Mags als Protagonistin ist mir von Anfang an nicht sympathisch. Sie ist ziemlich arrogant, gnadenlos, egoistisch, zornig, öfters auch aggressiv und kennt scheinbar keine Grenzen. Jody ist das komplette Gegenteil: Unsicher, verschüchtert, psychisch labil - wobei das gefühlt 3/4 aller Personen in der Geschichte sind - traumatisiert und lebt in ihrer eigenen perfekten Illusion. Bis mindestens zur Hälfte des Buches ist es ein hin und her und irgendwie kommt die Geschichte nicht so in die Gänge, doch mit den ernsthaften Ermittlungen bezüglich des Sturzes von Abe wird endlich mehr Licht ins Dunkel gebracht und es wird ziemlich spannend. Es freute mich zu sehen wie Mags sich weiterentwickelt und von ihrem nicht ganz so tollen Charakter Abstand nimmt und sich und ihr Verhalten reflektiert. Die Einblicke in die Vergangenheit von Jody, Mags und Abe sind teils ziemlich schlimm. Vor allem, wenn man bedenkt was Jody alles durchmachen musste und immer noch muss. Ich hatte als Leserin fast immer Mitleid mit Jody und war verärgert über Mags respektloses Verhalten. Das Ende ist dann ziemlich spannend und unglaublich, wenn man berücksichtigt wie das alles begann. Die Schuldgefühle, all das was für immer verloren scheint, all die verpassten Momente, alles was das Leben ausmacht und die Tatsache, dass sich nichts mehr rückgängig machen lässt, eine Sehnsucht nach Liebe, Vertrauen und Stabilität. Das staut sich am Ende alles und möchte freigelassen werden. Ich empfand gerade die letzten Seiten als sehr berührend, authentisch und traurig. Es hat mich mehr ergriffen als der Rest des Buches.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Eine Hommage an das Leben

Gegen alle Regeln
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Ariel Levy ist eine willensstarke Frau, steht fest im Leben, mit einer Partnerin, einem erfolgreichen Job und wurde bisher von unglücklichen Schicksalsschlägen verschont. Mit einem gewünschten Ungeborenen ...

Ariel Levy ist eine willensstarke Frau, steht fest im Leben, mit einer Partnerin, einem erfolgreichen Job und wurde bisher von unglücklichen Schicksalsschlägen verschont. Mit einem gewünschten Ungeborenen macht sie sich auf eine journalistische Reise in die ferne Mongolei. Doch dort wartet die Ungewissheit des wahren Lebens auf sie und stellt sie auf eine harte Probe...

Es hat mich sehr überrascht, dass diese schrecklich klingende Geschichte sich tatsächlich so in der Art abgespielt hat und als Autobiographie dient. Bewundernswert in diesem Zusammenhang finde ich den Mut der Autorin dies nieder zuschreiben und ihr Innerstes derart zu preis zugeben. Man merk ihr die Liebe zum Schreiben wirklich an. Die Geschichte ist stark gefüllt mir vielen kleinen Details zu Personen, Geschehnissen, Dingen, Ereignissen. Gerade diese Feinheiten machen sie lebendig und authentisch. Daran gestört hat mich, dass die Dinge, auf die sie sich bezieht, größtenteils in der nordamerikanischen Hälfte Bestand hatten/haben und ich mit nur Wenigem etwas anfangen konnte. Das erschwerte das Eintauchen und das Verständnis der Geschichte ungemein. Meisten war ich froh, wenn die Geschichte vorankam ohne dass es sich an vielen, teils unnötigen, Fakten aufhing. Die aktuelle Geschichte mit dem Verlust des Ungeborenen, der Alkoholsucht etc. konnte mich mehr fangen und überzeugen. Viele Wahrheiten verstecken sich zwischen den Zeilen, die einem kaum bewusst sind, sich allerdings in solch schlimmen Momenten offenbaren, wie sie die Autorin erlebt hat.

Es freut mich sehr, dass die Autorin dennoch Mut schöpft und so gut es geht weitermacht.

Veröffentlicht am 30.08.2017

Eine außergewöhnliche Geschichte über die Schuld

Drei Tage und ein Leben
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Der 12-jährige Antoine lebt mit seiner Mutter in der beschaulichen Kleinstadt Beauval in Frankreich. Eines Tages geschieht jedoch eine schreckliche Tragödie. In einem Wutausbruch erschlägt er den 6-jährigen ...

Der 12-jährige Antoine lebt mit seiner Mutter in der beschaulichen Kleinstadt Beauval in Frankreich. Eines Tages geschieht jedoch eine schreckliche Tragödie. In einem Wutausbruch erschlägt er den 6-jährigen Rémi, der an den Folgen verstirbt. Aus Panik versteckt Antoine den Leichnam, sodass er als vermisst gilt. Ab diesem Moment beginnt eine wahre Odyssee für Antoine, der nicht nur die drei darauffolgenden Tage mit einschließt, sondern sein ganzes Leben. Denn die Schuld verjährt nicht...

Ein außergewöhnliches und ungewöhnliches Meisterwerk hat der Autor Pierre Lemaitre hier geschaffen. Mich hat der Fortgang der Geschichte in Erstaunen und teils in Unglauben versetzt. Der Autor schafft es meisterlich die Gefühle, Ängste, Sorgen und Gedanken des jungen Täters glaubhaft, sensibel und berührend darzustellen und dabei die Auswirkungen einer folgenschweren Tat eines noch so jungen und unschuldigen Protagonisten auf sein ganzes Leben zu darzustellen. Die kindliche Welt gerät vollkommen aus den Fugen und diese Erfahrungen verfolgen ihn sein ganzes Leben lang. Alles wird hinsichtlich seiner Tat und der Schuld untergeordnet, denn die Angst und das ständige Gedankenkarussel beherrschen sein Leben bis ins Erwachsenenalter. Ein sonderbarer Roman über das Überdauern der Schuld und seinen Auswirkungen. Ein toller Roman!

Veröffentlicht am 29.08.2017

Überzeugender Thriller

Der Totensucher
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Adrian Speer hat vieles verloren. Seit der spurlosen Entführung seiner Tochter Lucy zwei Jahre zuvor, hat er Frau und Sohn verloren und wird zunehmend von Verzweiflung und Schuldzuweisungen geplagt, die ...

Adrian Speer hat vieles verloren. Seit der spurlosen Entführung seiner Tochter Lucy zwei Jahre zuvor, hat er Frau und Sohn verloren und wird zunehmend von Verzweiflung und Schuldzuweisungen geplagt, die ihm einen vermasselten Drogeneinsatz und die darauffolgende Suspendierung eingebracht haben. Fortan arbeitet er in einer neu eingerichteten Mordkomission unter der Leitung von Robert Bogner. Schnell bekommen sie es mit einem bizarren Mörder zu tun, der seine Opfer auf besondere Weise foltert und tötet, bis ein erschütterndes und zugleich hoffnungsvolles Foto gefunden wird, das Adrian wieder hoffen lässt.

Der Thriller beginnt gleich mit einem packenden Anfang, die Entführung Lucys betreffend, die einen als Leser schon ziemlich mitnimmt. Dann vergehen zwei Jahre und man erfährt wenig über die Entführung. Erst nach und nach werden die Seiten mit neuen Informationen dazu gefüllt. Dennoch tritt diese Geschichte erstmal in den Hintergrund und die Mordserie mit immer wieder neuen Details wird zum Hauptgeschehen. Die Ermittlungsschritte und die Progression sind sehr interessant, realistisch und machen neugierig. Auch das dahintersteckende Netzwerk der Kriminellen wird glaubhaft dargestellt und ausgebaut. Auf überraschende und mitfiebernde Art werden Neben,- und Hauptstrang miteinander verbunden und dadurch erreichen die Handlungen nach und nach einen spannungeladenen Höhepunkt, der bis zum Schluss anhält und mit einem bösen Cliffhanger endet. Die Hauptgeschichte wird trotzdem abgeschlossen, nur die Nebengeschichte findet kein Ende. Bogner und Speer waren mir sympathisch,sind schön ausgearbeitete Charaktere mit Ecken und Kanten und echten Geschichten dahinter. Konnte mich absolut überzeugen und ich kann den zweiten Band kaum erwarten.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Der Autor weiß zu begeistern

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 3: Ascheatem (Bände 7-9)
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Band 7:

Nach den schockierenden Enthüllungen um die Identität der Schattenfrau, scheint nichts mehr so wie es einmal war. Jen verschwindet spurlos und Alex wird schwer verletzt zurückgelassen. Währenddessen ...

Band 7:

Nach den schockierenden Enthüllungen um die Identität der Schattenfrau, scheint nichts mehr so wie es einmal war. Jen verschwindet spurlos und Alex wird schwer verletzt zurückgelassen. Währenddessen machen die Zwillinge eine grausige Entdeckung und das Castillo steht schwer unter Beschuss. Wiederholt sich die Geschichte, die vor gut 166 Jahren begann? Was hat die Schattenfrau als nächstes geplant?

Es geht beinahe nahtlos weiter und die in der Vergangenheit liegenden Geschehnisse rund um die Schattenfrau werden gut erklärt. Rückblickend fallen einem einige Situationen ein, die kleine Hinweise auf die Herkunft gegeben haben und auch die Handlungen der Schattenfrau ergeben durchaus Sinn. Diesen Aspekt so zurückliegend zu betrachten, hat mir sehr gut gefallen. Etwas schade fand ich, dass Alex und Jen mehr im Hintergrund agieren als in den anderen Bänden. Mal wieder gibt es überraschende Wendungen, folgenschwere Geheimnisse und viel Spannung und Action. Teilweise habe ich mich gefragt wie man so tolle Ideen und Überaschungsmomente einbauen kann und wie man überhaupt auf sowas kommt. Das errät kein Leser und die Freude darüber ist umso größer. Dennoch fehlte mir etwas in diesem Band und deswegen gefällt er mir nicht so gut wie die Vorgänger, wobei ich nicht genau benennen kann, warum das so ist. Trotzdem eine klare Leseempfehlung. Der nächste Band wird bestimmt wieder mehr mein Fall :)



Band 8:

Nach den turbulenten Kämpfen gegen die Schattenkrieger werden die Verluste auf beiden Seiten deutlich. Während viele Lichtkämpfer im Bernstein konserviert wurden und Leonardo in die Hände der Gegner gefallen ist, müssen die Übrigen alles tun um sich dieser Probleme anzunehmen und auf die Spur des letzten Sigilsplitters zu kommen, ehe die Schattenfrau ihre Hände nach dem letzten Teil der vollkommenen Macht ausstreckt. Dabei helfen ihnen alte Aufzeichnungen der Schattenfrau, die Jahrhunderte überdauerten.

Endlich stehen wieder Jen und Alex im Zentrum, die ich im vorherigen Band vermisste. Dazu lernt man eine Unsterbliche, nämlich Kleopatra, näher kennen, mit der es ins sagenumwobene Ägypten geht. Durch ihre charmante und jugendliche Art verdreht sie allen (Männern) den Kopf und führt zu sehr unterhaltsamen und unterhaltenden Diskussionen. Die ganzen kleinen Beschreibungen neuer Personen und ihre Geheimnisse, die unbemerkt geblieben sind, werden ans Licht gebracht und konnten mich total durch ihren Überraschungsmoment überzeugen und begeistern. Gerade durch den Feinschliff und die Vernetzung all dieser kleinen Details wirkt die Geschichte realistischer und authentischer und das hat mir besonders in diesem Band gefallen. Einige Fragen bleiben noch unbeantwortet, aber das macht es umso spannender. Die Szene kurz vor dem Ende mit Jen bindet die "andere" , nicht magische Welt mit ein und bietet Abwechslung, ganz liebevoll beschrieben. Das Ende verspricht Unheilvolles und macht neugierig auf den kommenden Band.



Band 9:

Jen, Alex, Chris, Suni, Nikki und Chloe werden in die Unterwasserwelt zu Kapitän Nemo geschickt, der ihnen bei der Suche nach den geheimnisumwobenen Silberknochen helfen soll. Doch dort angekommen müssen sie feststellen, dass etwas Schreckliches passiert ist und eine uralte Macht des Bösen ihr Unwesen treibt. Währenddessen wird die Loyalität eines Lichtkämpfers in Frage gestellt und er gelangt ins Visier des Rates, bis es zu einer folgenschweren Entscheidung kommt, die in einem fatalen Ende mündet.

Dieses Mal hat die Geschichte ein tolles neues Setting, nämlich die Unterwasserwelt mit gruseligen Monstern, die viel Spannung und Gänsehaut einbauen. Die Lichtkämpfer geraten wieder in Gefahr und müssen sich aufs Neue beweisen. Die Geheimnisse und vergangenen Geschehnisse rund um Nemo haben mir supergut gefallen und mir viele atemberaubende Stunden beschert. Die Schattenfrau weilt eher im Hintergrund, aber langsam spitzt sich die Situation doch zu und bald schon kommt es zum finalen Kampf. Am schockierendsten und spannungsgeladensten fand ich die Ereignisse im Castillo mit Max, Eliot, Johanna, Edison und Patricia, weil ich einfach nicht glauben konnte und wollte was da wirklich passiert ist. Ich habe so mit Kevin gelitten und mir fiel ein Stein vom Herzen als sich alles zum Guten aufgeklärt hat. Der Schluss endet sehr überraschend und mit dieser Waffe hätte ich nie gerechnet. Das verspricht spannend und ungemütlich für Alex zu werden. Was es damit auf sich hat, möchte ich gerne erfahren. Wieder mal ein toller und starker Band!