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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2019

Spiegel der heutigen Jugend

Gespräche mit Freunden
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Frances und ihre Freundin Bobby lernen bei einem ihrer Auftritte zufällig die Journalistin Melissa und ihren Mann Nick kennen. Diese Bekanntschaft zieht einige folgenschwere Situationen und Handlungen ...

Frances und ihre Freundin Bobby lernen bei einem ihrer Auftritte zufällig die Journalistin Melissa und ihren Mann Nick kennen. Diese Bekanntschaft zieht einige folgenschwere Situationen und Handlungen nach sich, denn Frances scheint Gefallen an Nick zu finden, während für Bobby Melissa interessant erscheint. Ein ungewöhnliches Vierer-Gespann.

Dank des Klappentextes hatte ich große Erwartungen an das Buch, die leider nur teilweise erfüllt werden konnten. Da das ganze Buch aus Frances' Perspektive geschrieben ist, erfährt man vieles über sie und ihre Innenwelt. Einerseits ist es sehr spannend zu erfahren mit welchen Problemen sie zu kämpfen hat, andererseits konnte ich einiges nicht verstehen und nachvollziehen, weswegen sie mir distanziert erschien. Die anderen Charaktere werden teils eindringlich und ungewöhnlich dargestellt, teils etwas zu oberflächlich und absolut nicht greifbar.

Die Geschehnisse an sich sind nicht unbedingt spannend - allenfalls interessant -, sondern teilweise ermüdend und fad. Die Themen der Gespräche sind topaktuell in der heutigen Gesellschaft/Jugend (Gleichberechtigung, Feminismus, Politik etc.) und die unterschiedlichen Sichtweisen waren für mich absolut spannend und unterhaltsam geschildert, sodass ich dadurch sogar einiges in Erfahrung bringen konnte.

An mehreren Momenten, während des Lesens, konnte ich die Tiefgründigkeit erkennen, die die Autorin gerne in die Geschichte einbetten wollte. Für mich blieben sie allerdings zu blass und nicht gut genug ausgearbeitet. Das führte dazu, dass ich mich manchmal fragte was die Autorin mit einigen Situationen bezwecken wollte oder welche Aussagen sich dahinter verbargen.

Fazit: Insgesamt fiel mir der Zugang zu den Charakteren und einigen Handlungen schwer und mir erschloss sich die Message dahinter nicht immer. Nichtsdestotrotz erschloss das Buch auf spannende Art und Weise andere Sichtweisen bezüglich des aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskurses.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Leider ziemlich klischeehaft

Blind Date
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Vier Frauen suchen die große Liebe, unter anderem über Online-Portalen, doch nicht alle werden überleben und finden was sie sich erhoffen. Denn ein gewisser Mr. Right Now macht im Netz Jagd auf junge Frauen, ...

Vier Frauen suchen die große Liebe, unter anderem über Online-Portalen, doch nicht alle werden überleben und finden was sie sich erhoffen. Denn ein gewisser Mr. Right Now macht im Netz Jagd auf junge Frauen, mit denen er seine Spielchen spielen kann und die enden üblicherweise tödlich...

Da ich es liebe Geschichten in Verbindung mit Online-Dating und dergleichen zu lesen, konnte mich der Klappentext sofort für sich einnehmen und hohe Erwartungen entstehen lassen.

Zuerst lernte ich die Protagonistinnen dieses Buches kennen, die in einem wirren Geflecht aus positiven wie negativen Beziehungen miteinander verbunden sind und genau das führte dann zu dem Ausgang des Buches. Paige und Chloe waren mir anfangs sympathisch, das verlor sich allerdings im Laufe des Buches, da ich Chloe zunehmend klischeehaft fand, genauso stellte sich auch ihre familiäre Situation dar und langsam rutschte es für mich ins Absurde und Unbefriedigende und ich fand sie nur noch lächerlich. Heather als Unbeliebte der vier Frauen behielt ihren Charakter beständig bei und konnte bei mir kaum Sympathiepunkte erwerben. Witzig, charmant, wenn auch ungewöhnlich, fand ich Joan, deren Aussagen und Denkweisen mich oft zum Lachen bringen konnten, auch wenn mir ihre Auf-jung-gemachte-Art zwischendurch auf die Nerven ging, war sie mit Abstand die Unterhaltsamste von allen.

Der Täter und seine Motive waren ziemlich oberflächlich und langweilig dargestellt, da er mir eindimensional und simpel gestrickt erschien und keinerlei Tiefe hatte. Bis auf eine gewisse Lust den Frauen Schreckliches anzutun, wurde nichts zu seiner Erklärung beigetragen und ich fand ihn sowie seien Perspektive oft lahm und eintönig.

Der Schreibstil ist ein positiver Aspekt, der mir die Geschichte einigermaßen erträglich gemacht hat und dazu führte, dass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit beenden konnte.

Fazit: Das Buch besteht für mich eher aus Familiendramen denn aus einem nervenaufreibenden Thriller. Leider waren die Charaktere wie ihre familiären Umstände zu klischeehaft und zu gewöhnlich dargestellt. Auch dem Täter mangelte es an Tiefe und seine oberflächlichen Motive waren mir zu blass.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Unglaubliche Kriminalfälle sehr gut aufbereitet

stern Crime - Wahre Verbrechen
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Diese Zeitschrift beschreibt sehr ausführlich unglaubliche True Crime Fälle aus der ganzen Welt, die häufig ein ganz anderes Täterprofil einnehmen, als man zuerst vermutete. Die zahlreichen Abbildungen ...

Diese Zeitschrift beschreibt sehr ausführlich unglaubliche True Crime Fälle aus der ganzen Welt, die häufig ein ganz anderes Täterprofil einnehmen, als man zuerst vermutete. Die zahlreichen Abbildungen und Fotos, die die Stimmung auf einmalige Art und Weise einfangen, sind farbig passend gewählt, häufig in dunklen Tönen und düster. Besonders eine wirklich schauerliche Geschichte um einige erschreckende Mordfälle in deutschen Großstädten konnte mich überzeugen. Auf die Atmosphäre ist farblich perfekt eingefangen worden. Der Grauen und der Wahnsinn kommen durch die Bildgestaltung hervorragend zur Geltung. Der Reiz in vielen Geschichten liegt auch in der Ungewissheit, da oftmals jemand öffentlich als schuldig bezeichnet und verurteilt wird, obwohl diese Person als Täter*in unwahrscheinlich ist. Das bedeutet der Schuldige/die Schuldige treibt(e) frei immer noch sein/ihr Unwesen. Gruselfaktor garantiert!

Daraus und aus der Ausführlichkeit und Detailverliebtheit lässt sich erkennen, dass die Reporter und Journalisten sich über einen längeren Zeitraum mit den Fällen befasst haben und viele Materialien gesammelt haben um so nah wie möglich an die wahren Ereignisse zu kommen. Zusätzlich haben mir die kurzen Geschichten und das Interview mit einem Richter gut gefallen, die einen gesellschaftskritischen Blick eröffnet haben.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Ist ganz okay

So schöne Lügen
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Louise ist vor Jahren mit dem Traum etwas zu erreichen und bekannt zu werden nach New York gekommen. Jahre später hält sie sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser und muss erkennen, dass sie ihre Chance ...

Louise ist vor Jahren mit dem Traum etwas zu erreichen und bekannt zu werden nach New York gekommen. Jahre später hält sie sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser und muss erkennen, dass sie ihre Chance verpasst hat und zu "alt" für New York ist. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals trifft sie auf die unbekümmerte Lavinia, die alles hat, was Louise sich je wünschte: Geld, Popularität, einflussreiche Kontakte und gute Bildungsmöglichkeiten an den Top-Universitäten der USA. Zwischen beiden entwickelt sich eine schädliche Beziehung und nach einiger Zeit verliert die wechselhafte Lavinia das Interesse an Louise, die alles versucht um sie zu halten und ihren luxuriösen Lebensstil aufrecht erhalten zu können.

Der Klappentext hat mich insofern neugierig gemacht, dass ich mich auf eine aufregende Mischung aus Gossip Girl und Pretty Little Liars gefreut habe, in denen Glamour, Lügen und ausnutzende Beziehungen an der Tagesordnung sind. Dahingehend hat mich das Buch leider enttäuscht.

Der Schreibstil ist sehr distanziert und oberflächlich gehalten, was zwar die Bindung zu den Protagonisten erschwert, andererseits aber passend zu den Beziehungen der Geschichte ist und diese hervorragend widerspiegelt. Insofern empfand ich ihn als erfrischend und angemessen zum Inhalt.

Leider blieben die Intrigen und Lügen aus bzw. fielen gering aus. Einzig die unterwürfige Beziehung und Lavinias Unvermögen dauerhafte (freundschaftliche) Beziehungen einzugehen, werden thematisiert. Das ein oder andere Geheimnis besteht zwischen beiden, aber ab der Hälfte des Buches ist es auch damit vorbei. Dann nimmt die Geschichte eine Wendung und geht mehr Richtung Thriller, allerdings nicht annähernd so intensiv, dass es als Thriller durchgehen könnte. Einige Aspekte und Elemente werden integriert, die schon intensiv und schockierend sind, allerdings wird auch hier nur an der Oberfläche gekratzt, sodass die Tiefe fehlte. Vor allem Lavinias Charakter und ihre Hintergründe, die zu solch einem Verhalten führen, haben mich besonders interessiert, wurden allerdings kaum beleuchtet. Da wurde meiner Meinung nach Potential verschenkt.

Wirklich sympathisch war mir nur eine Person, die wie ich finde noch am authentischsten und aufrichtig war, mit einer gewissen Moral. Diese konnte die Geschichte jedoch nicht mehr retten, sodass ich nicht zufrieden mit dem Buch abgeschlossen habe. Das Ende bleibt teilweise offen und hinterlässt viele mögliche Anknüpfungspunkte, was mir hier ziemlich gut gefiel.



Insgesamt eine durchaus interessante Geschichte, die allerdings zu oberflächlich und distanziert geschrieben ist und zu wenig über die einzelnen Personen verrät. Durch die Distanz wird nur unterschwellige Spannung erzeugt, die zumindest zum Weiterlesen animiert, mehr aber auch nicht. Ich habe mehr erwartet.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Schwierig...

Außer sich
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Nach dieser Nacht, die alles für immer verändert hat, steht Romy alleine da. Alle halten sie für eine Lügnerin. Die Mitschüler, die Lehrer, der Sheriff und vor allem ihre beste Freundin Penny. Nur ihre ...

Nach dieser Nacht, die alles für immer verändert hat, steht Romy alleine da. Alle halten sie für eine Lügnerin. Die Mitschüler, die Lehrer, der Sheriff und vor allem ihre beste Freundin Penny. Nur ihre Mutter und deren Lebensgefährte halten zu ihr. Nach einer verhängnisvollen Party verschwindet Penny spurlos und Romy ahnt, dass es etwas mit ihr zu tun haben muss.



Mich hat das Thema, welches hier angesprochen wird, sofort zugesagt und neugierig gemacht. Daran lag es nicht, dass ich das Buch schwierig fand, sondern ehr am Umgang mit diesem Thema. Der Schreibstil ist sehr direkt, schonungslos und mit eindrucksvollen, genauen Wortspielen und Metaphern geschmückt, die Romys Leid nur erahnen lassen, dabei schon ins Poetische gehen und teilweise wunderschöne und so ehrliche Sätze bilden.

Romy ist sehr distanziert und verschlossen. Oftmals habe ich mich ein wenig über ihre Passivität und die Resignation geärgert, wenn andere sie verurteilt und gedemütigt haben. Nach und nach wird aber das Nicht-Auffallen und Unsichtbarsein als ihre Strategie, um all das zu ertragen, ersichtlich und ich verstand besser warum sie sich so verhält. Dennoch fühlte es sich so an als würden die anderen immer wieder gewinnen, da sie sie sprachlos und angreifbar machen. Damit komme ich auch zu dem wichtigsten Aspekt, der mich so gestört hat. Und zwar die hasserfüllte Art und der Umgang der Mitschüler, Lehrer und vieler Bewohner der Stadt in der sie lebt mit ihr und ihrer Familie. Romy wird durchgehend gedemütigt, herabgewürdigt, abgewertet, beleidigt und unmenschlich behandelt und das nur weil sie etwas erzählt hat, was niemand ihr glaubt? Beim Lesen war ich oft total wütend und noch viel fassungsloser ob dieses Umgangs miteinander. Bei den Jugendlichen kann man es ihnen zumindest ein wenig nachsehen, aber das Verhalten der Erwachsenen ist nicht weniger schlimm. Dass Romy es dort so lange aushält, ist für mich bewundernswert und dass sie (dort) noch lebt, bei all dem Hass, unglaublich. Das zieht sich leider durch die ganze Geschichte und ich war immer wieder schockiert wie gleichgültig das Thema Vergewaltigung hingenommen wird und total runtergespielt, als wäre das nur ein Scherz oder dergleichen! In so einer Gesellschaft will ich nicht leben, das ist einfach furchtbar und deswegen habe ich das Buch monatelang gelesen, da ich diese Wut und den Hass nicht länger am Stück beim Lesen ertragen konnte und mich regelrecht geekelt habe überhaupt etwas über die meisten anderen Charaktere lesen zu müssen. Diesbezüglich finde ich, hat die Autorin vielleicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, wobei das Buch dann nicht so ausdrucksstark und eindringlich wäre.