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Veröffentlicht am 22.05.2020

Zauberhaft und berührend

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
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Der in Brixton lebende Charlie Mackesy hat sich mit diesem Buch einen Traum erfüllt und es mit seinen Gedanken und Bildern liebevoll gestaltet.

Gleich zu Anfang hat mich die ungewöhnliche Schrift etwas ...

Der in Brixton lebende Charlie Mackesy hat sich mit diesem Buch einen Traum erfüllt und es mit seinen Gedanken und Bildern liebevoll gestaltet.

Gleich zu Anfang hat mich die ungewöhnliche Schrift etwas ausgebremst. Sie ist zwar schön, liest sich aber nicht so flott wie die üblichen Schriftarten. Doch es ist auch nicht der Sinn dieses Buches, es schnell zu verschlingen. Vielmehr sollte man die Sätze bewusst lesen und gemeinsam mit den Bildern auf sich wirken lassen. Das habe ich inzwischen schon sehr gerne mehr als einmal getan.

Zu Beginn trifft der Junge den Maulwurf und sie beginnen sich zu unterhalten und ich muss gestehen, dass der Maulwurf ein kleines bisschen mein Herz erobert hat, was kein Wunder ist, denn mein Mann ist genauso ein großer Kuchenfan wie er. Auf ihrer Wanderung durch die Wildnis treffen sie zuerst den Fuchs, der meistens still ist, weil ihm das Leben wehgetan hat. Später stößt das Pferd zu Ihnen und es ist das größte Ding, das sie je gesehen haben, aber auch das sanfteste.

Eine richtige Handlung gibt es nicht, vielmehr geht es um die Gespräche des Jungen mit den Tieren, die je nach Charakter ihre ganz eigenen Lebenserfahrungen und -weisheiten einfließen lassen. Mal sind diese bewegend und tiefsinnig und dann aber auch lustig, vor allem wenn der Maulwurf an Kuchen denkt.

So schlicht die Einsichten zum Teil sind, so haben sie mich doch sehr berührt. Es sind sicher keine Weisheiten, die völlig neu sind, aber manches vergisst man oft im Alltag. Deshalb würde ich mir einzelne Seiten am liebsten an die Wand hängen, um immer wieder daran erinnert zu werden.

Die kurzen Texte ergeben zusammen mit den schönen Bildern und der ungewöhnlichen Schrift ein wunderbares Gesamtkunstwerk mit einem ganz besonderen Charme, der als eBook wahrscheinlich nicht seine volle Wirkung entfalten kann. Deshalb wird dies eines der wenigen Leseexemplare sein, dass ich mir als Printexemplar kaufen werde.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Spannend, beklemmend und absolut fesselnd

Verity
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Schon seit Jahren fallen mir die Bücher der Autorin immer wieder auf und ich wollte schon ewig eins lesen. Als „Verity“ auf den deutschen Markt kam, konnte ich nicht widerstehen. Doch auf das, was ich ...

Schon seit Jahren fallen mir die Bücher der Autorin immer wieder auf und ich wollte schon ewig eins lesen. Als „Verity“ auf den deutschen Markt kam, konnte ich nicht widerstehen. Doch auf das, was ich zu lesen bekam, war ich nicht gefasst, denn die Geschichte ging mir unter die Haut.

Besonders gut hat mir die Grundidee gefallen, dass die junge Nachwuchsautorin Lowen engagiert wird, um die Erfolgsreihe der im Wachkoma liegenden Bestsellerautorin Verity weiterzuschreiben. Ich stelle es mir unglaublich schwer vor, einem solchen Anspruch gerecht zu werden, da sicher jeder Autor seine ganz eigene Art hat sich auszudrücken. Um dem gerecht zu werden will Lowen das Material und die Notizen von Verity sichten. Dabei entdeckt sie die Rohfassung einer Biografie.

Von diesem Moment an wollte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Handlung und der Schreibstil sind absolut fesselnd und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging es mir wie Lowen, die Veritys Biografie heimlich liest. Ich musste weiterlesen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob mir gefallen wird, was sie entdeckt und was noch passieren wird.
Das Setting trug zusätzlich zur beklemmenden Stimmung bei, allem voran Veritys düsteres Haus, in dem sie nun im Wachkoma liegt, gepflegt von ihrem Mann Jeremy, der dort mit dem einzigen Kind lebt, das ihnen geblieben ist.
Für ihre Recherche zieht Lowen für ein paar Tage in dieses Haus, dessen Atmosphäre sie sofort beklemmt.
Die Stimmung und das Setting haben mich an den Nervenkitzel in Hitchcocks Filmen erinnert, denn es dauert nicht lange und Lowens Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Sie fühlt sich dort nicht mehr sicher und genau wie sie wusste man bald nicht mehr, was Realität ist und was Einbildung.

Lowen fand ich teilweise etwas anstrengend und konnte ihr Handeln nicht immer nachvollziehen, vor allem, dass sie den Fund und den Inhalt der Biografie so lange geheim hält. Doch welcher Mensch verhält sich schon immer schlüssig, besonders in einer solchen Situation?

Da ich nur selten Thriller lese, bin ich nicht besonders abgehärtet und vielleicht haben mir deshalb einzelne Szenen doch etwas zugesetzt, was sicher auch an der Spürbarkeit der Atmosphäre lag. Und so kann ich am Ende nur sagen: Gut gemacht Frau Hoover! Mit dieser beklemmenden Story haben sie mir ein paar spannende Lesestunden beschert.

Für mich habe ich eine neue Autorin entdeckt und das Schöne dabei ist, dass es jede Menge Bücher von ihr gibt, die noch vor mir liegen. Ich bin gespannt, wie mir ihre Romane gefallen, die in einem ganz anderen Genre angesiedelt sind.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Humorvoll, bewegend - ganz einfach wunderbar

Pandatage
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Im Moment fesseln mich wenige Bücher, außer sie haben Herz und Humor. Diese Geschichte hat eindeutig beides!

Will und sein Vater Danny sind gefangen in ihrer Trauer um Liz, die vor einem Jahr bei einem ...

Im Moment fesseln mich wenige Bücher, außer sie haben Herz und Humor. Diese Geschichte hat eindeutig beides!

Will und sein Vater Danny sind gefangen in ihrer Trauer um Liz, die vor einem Jahr bei einem Unfall ums Leben kam. Will, der bei dem Unfall dabei war, hat seitdem kein Wort mehr gesprochen, was ihn in der Schule zu einem Sonderling macht. Die Lehrer nehmen natürlich Rücksicht, doch für manche Mitschüler ist er ein willkommenes Mobbing-Opfer.
Danny ahnt nichts davon und hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Zuerst verliert er seine Arbeit und dann bedroht ihn noch sein Vermieter. Doch das Schlimmste ist für ihn Wills Schweigen. Was kann er tun, um zu seinem Sohn durchzudringen?

Von Anfang an hat mich die Geschichte gefesselt, auch wenn der Klappentext leider einiges vorwegnimmt.
Das Buch liest sich wunderbar leicht, trotz all der Tragik, denn sie wird von einem herrlichen Humor aufgelockert. Ich habe mich beim Lesen schon lange nicht mehr so amüsiert. Besonders die Dialoge mit Krystal der Tänzerin oder Dannys bestem Freund Ivan sind köstlich.

Dabei gelingt es der Autorin trotzdem die Trauer von Will und Danny spürbar zu machen. Bisher war Liz immer das Bindeglied zwischen den beiden und jetzt, nach ihrem Tod, merkt Danny, wie wenig er über seinen Sohn weiß.

Diesen schönen und unterhaltsamen Roman habe ich sehr gerne gelesen. Für mich ist er mein erstes Highlight in 2020!

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Romantische Liebesgeschichte auf dem politischen Parkett

Royal Blue
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Der Debütroman der Autorin Casey McQuiston hat auf Goodreads den Preis für die beste Romanze und das beste Debut 2019 gewonnen. Das hat mich natürlich neugierig gemacht.

Alex ist der Sohn der Präsidentin ...

Der Debütroman der Autorin Casey McQuiston hat auf Goodreads den Preis für die beste Romanze und das beste Debut 2019 gewonnen. Das hat mich natürlich neugierig gemacht.

Alex ist der Sohn der Präsidentin der Vereinigten Staaten. Sein Leben wird vom Wahlkampf seiner Mutter und dem Repräsentieren bei öffentlichen Anlässen bestimmt und die Medien haben ihn dabei immer im Visier.
Er genießt sein Leben und das Spiel mit den Medien in vollen Zügen, denn für ihn war schon immer klar – seine Zukunft ist die Politik.
Bei einem öffentlichen Anlass in England trifft er mal wieder auf Prinz Henry, den er überhaupt nicht leiden kann. Außerdem findet er ihn total langweilig. Doch als er merkt, dass Henry ganz anders ist, als er denkt, wird dieser ihm immer sympathischer, bis er ihn so gern hat, dass es ein Problem für ihre beiden Familien sein könnte.

Durch die Geschichte der beiden wird klar, wie sehr die Kinder von Königshäusern und Staatsoberhäuptern im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Alex‘ Leben ist jedoch wesentlich freier und selbstbestimmter als Henrys, der in den Erwartungen und Traditionen der englischen Krone gefangen ist. Er präsentiert eine perfekte und glatte Fassade und Alex macht es viel Freude den echten Henry dahinter zu entdecken.

Von Anfang an hat es mir viel Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen. Der lockere und humorvoller Ton ist unterhaltsam zu lesen und der Blick hinter die Kulissen ist interessant.
Nebenbei erfährt man immer wieder etwas über die Geschichte der amerikanischen Präsidenten, das Weiße Haus und über amerikanische Wahlen.
Dadurch bekommt die manchmal fast schon kitschig romantische Liebesgeschichte etwas Bodenhaftung.

Fazit: Eine schöne Geschichte, in der es um Politik, Homosexualität und die ganz große Liebe geht.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Kurzweilig und unterhaltsam

Sommernachtsglück
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Clancy verlässt London und damit ihr bisheriges Leben. Sie waren fünf Freunde, die eine Firma gegründet und aufgebaut haben. Einer davon war ihr Lebensgefährte Will. Doch dieser hat Clancy betrogen und ...

Clancy verlässt London und damit ihr bisheriges Leben. Sie waren fünf Freunde, die eine Firma gegründet und aufgebaut haben. Einer davon war ihr Lebensgefährte Will. Doch dieser hat Clancy betrogen und sie verliert nicht nur ihn, sondern auch ihren Job.
Unterschlupf findet sie in Nelsons Bar, einem kleinen Küstenort in Norfolk, wo ihre Cousine Alice vor Jahren Lee vor dem Altar versetzt hat. Niemand hat das vergessen, auch nicht Lees attraktiver Bruder Aaron. Da ist es kein Wunder, dass Clancy in dem kleinen Ort nicht willkommen ist. Doch ausgerechnet dort gibt es für sie einen Job und eine Unterkunft, beides in enger Verbindung zu Aaron, zu dem sie sich damals schon hingezogen fühlte. Kann ein Stadtmädchen wie sie, sich in einem abweisenden und ländlichen Ort von ihren Schicksalsschlägen erholen und dort wohl fühlen?

Wie man schon an der Kurzbeschreibung merkt, hat die Autorin einiges an Handlung in die Geschichte reingepackt und das ist längst noch nicht alles. Es gibt noch einige Personen, deren Leben und Probleme in die Handlung einfließen, wodurch der Roman sehr kurzweilig und unterhaltsam ist. Allerdings rückt dadurch auch immer wieder die Geschichte von Clancy und Aaron in den Hintergrund und nicht jedes Thema bekommt die Aufmerksamkeit, die es verdient hätte.

Was Will Clancy angetan hat ist unverzeihlich, ganz davon zu schweigen, wie sich ihre Geschäftspartner und sogenannten Freunde verhalten haben. Was mich jedoch richtig wütend gemacht hat ist, wie Wills Verhalten gerechtfertigt wird. Zu schnell schlägt Clancys Wut in Verständnis um. Auf der anderen Seite spiegelt das perfekt Clancys Charakter wider. Sie ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mensch mit einem großen Herz.

Richtig gut haben mir der kleine Ort und seine Bewohner gefallen. Da gibt es die unterschiedlichsten Charaktere und jeder kennt jeden, manchmal besser als es einem lieb ist. Dort gibt es kein Internet und keinen Handyempfang, nur eine Steilküste, einen Strand und jede Menge Ruhe, ideal für einen erholsamen Urlaub zum Abschalten. Für einen Urlaub ist das perfekt, aber wie sieht es mit „für immer“ aus?

Nachdem ich mich an den Schreibstil der Autorin gewöhnt hatte, habe ich diese unterhaltsame Geschichte sehr gerne gelesen und ich hatte fast das Gefühl eine Auszeit an der sonnigen Küste Norfolks zu verbringen.

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