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Veröffentlicht am 22.04.2018

Eine ruhige Geschichte über den Blick hinter perfekte Fassaden

Kleine Feuer überall
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In Shaker Heights gibt es Regeln, viele Regeln, die besagen was man tun und was man nicht tun darf. So darf der Rasen vor dem Haus nicht höher als 15 cm sein, ansonsten kommt ein strenger Brief der Stadt. ...

In Shaker Heights gibt es Regeln, viele Regeln, die besagen was man tun und was man nicht tun darf. So darf der Rasen vor dem Haus nicht höher als 15 cm sein, ansonsten kommt ein strenger Brief der Stadt. Auch die Farben der Häuser sind genau geregelt. Je nach Baustil dürfen nur ganz bestimmte verwendet werden, um eine harmonische Ästhetik der Straßenzüge sicherzustellen. Ja, in Shaker Heights gibt es für alles einen Plan und das Motto der Stadt lautet „Die meisten Gemeinden entstehen einfach, die besten sind geplant.“

In dieser scheinbar perfekten Idylle lebt Mrs. Richardson mit ihrem Mann und ihren vier (natürlich geplanten) Kindern. Sie haben ein wunderschönes Haus und leben in Wohlstand ein ruhiges und beschauliches Leben, in das sich nur Izzy, die rebellische Jüngste der Familie, nicht so recht einfügen will.
Da sich Mrs. Richardson gerne als Wohltäterin sieht, vermietet sie eine freie Wohnung an die alleinerziehende Künstlerin Mia, die dort mit ihrer Tochter Pearl einzieht. Die beiden sind in den 15 Lebensjahren des Mädchens nie lange an einem Ort geblieben, aber das soll sich jetzt ändern. In Shaker Heights soll ihr Vagabundenleben ein Ende haben. Doch bereits auf den ersten Seiten des Buches wird klar, dass dies nicht gelingt, denn als diese beiden unterschiedlichen Familien aufeinandertreffen, gerät etwas in Bewegung, das am Ende dafür sorgt, dass einiges durcheinandergewirbelt wird. Jeder der Beteiligten geht verändert aus der Geschichte hervor.

Nach und nach lernt man beide Familien näher kennen. Die Jugendlichen gehen auf die selbe Schule und freunden sich schnell an. Die Entwicklung der Beziehung der jungen Leute wird toll beschrieben. Pearl hat zum ersten Mal in ihrem Leben Freunde und lernt, wie es ist, wenn man nicht nur das Nötigste besitzt.
Ihre Mutter Mia ist Fotografin, die getrieben auf der Suche nach dem nächsten perfekten Motiv ein ruheloses und minimalistisches Vagabundenleben führt. Äußerlichkeiten und die Meinung anderer sind ihr nicht wichtig. Alles was zählt sind sie und Mia.

Anhand dieser beiden Familien und ihren Mitgliedern wird deutlich wie unterschiedlich Menschen mit derselben Situation umgehen, wie sie diese beurteilen und wie wichtig sie sich selbst und ihre Meinung nehmen.

Eines der Themen ist es aufzuzeigen, wie trügerisch makellose Fassaden sein können und dass scheinbar Mittellose in mancher Hinsicht reicher bzw. zufriedener leben. Der ruhige Schreibstil spiegelt die Atmosphäre in Shaker Heights perfekt wieder. Doch er ist genauso trügerisch und indem sich die Autorin den Personen immer wieder aus einer anderen Perspektive nähert entsteht am Ende ein Gesamtbild, dass mit den anfänglichen Eindrücken kaum noch etwas zu tun hat.
Hier geht es um das ganz normale Leben, das manchmal aus den Fugen gerät, was dramatische Folgen haben kann.

Besonders gut gefallen haben mir die Frauenfiguren, egal welcher Altersgruppe, gesellschaftlicher Stellung oder Nationalität. Jede dieser Frauen hat ihre ganz eigene Geschichte, ihre Stärken und ihre Schwächen, die sie menschlich und verletzlich machen.
Interessant sind hier die unterschiedlichen Blickwinkel, aus denen die Autorin Mütter und die Beziehung zu ihren Kindern betrachtet.

Fazit: Eine ruhige Geschichte, die einen Blick hinter scheinbar perfekte Fassaden wirft und zeigt wie stark Frauen sein können, besonders wenn es um ihre Kinder geht.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Schöner Regency-Roman mit einer ungestümen Heldin

Eine Liebe in Blackmoore
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Jedes Jahr reisen Henry und Sylvia, die besten Freunde der 17jährigen Kate, nach Blackmoore um dort ein paar Wochen zu verbringen. Es ist Kates größter Wunsch die beiden einmal dorthin zu begleiten, um ...

Jedes Jahr reisen Henry und Sylvia, die besten Freunde der 17jährigen Kate, nach Blackmoore um dort ein paar Wochen zu verbringen. Es ist Kates größter Wunsch die beiden einmal dorthin zu begleiten, um ihrer ungeliebten Familie zu entkommen und Blackmoore mit eigenen Augen zu sehen. Als endlich die ersehnte Einladung kommt, stimmt Ihre Mutter dieser Reise jedoch nur unter einer Bedingung zu. Kate muss in Blackmoore drei Heiratsanträge bekommen und ablehnen. Gelingt ihr dies nicht, kann ihre Mutter frei über Kates Zukunft bestimmen. Kate hat nur Blackmoore im Kopf und stimmt dieser Vereinbarung zu.
Doch in Blackmoore angekommen, muss sie feststellen, dass sich das Schicksal nicht so leicht beeinflussen lässt ...

Charmant und unterhaltsam erzählt die Autorin in diesem schönen Regency-Roman die Geschichte einer jungen Frau, die sich wie ein gefangenes Tier in einem Käfig fühlt. Kate ist temperamentvoll und sie hat einen unbändigen Drang nach Freiheit und danach die Welt zu erkunden. Doch das ist nicht das, was sich für eine junge Frau geziemt.
Ihr einziger Verbündeter ist ihr Freund Henry, der sie so oft es geht dabei unterstützt ihrem verhassten Zuhause zu entkommen.

Es hat mir Spaß gemacht Kate nach Blackmoore zu begleiten, diesem großen und herrschaftlichen Haus, das windumtost auf einer Klippe am Rand des Moores steht. Die Atmosphäre des Hauses und der wilden Landschaft bildet den Rahmen für die gemeinen Intrigen, die Standesdünkel und die Eifersucht, denen unsere tapfere und ungestüme Heldin hier begegnet.

Die Geschichte hat meine Erwartungen an einen Roman im Stil von Jane Austen voll und ganz erfüllt. Auch wenn die Nebenfiguren etwas blass sind und mir schnell klar war, wie die Geschichte ausgehen wird, hat die Autorin doch einige Überraschungen bereitgehalten, die für ein kurzweiliges Lesevergnügen gesorgt haben.

Fazit: Schöner Regency-Roman mit einer ungestümen Heldin, die um ihren Wunsch nach Freiheit kämpft.

Veröffentlicht am 06.04.2018

Unterhaltsamer Serienauftakt

Hidden Legacy - Das Erbe der Magie
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Die 25-jährige Nevada Baylor arbeitet als private Ermittlerin. Mit ihrem Einkommen sichert sie das Überleben ihrer Familie, für die sich Nevada seit dem Tod ihres Vaters verantwortlich fühlt. Gemeinsam ...

Die 25-jährige Nevada Baylor arbeitet als private Ermittlerin. Mit ihrem Einkommen sichert sie das Überleben ihrer Familie, für die sich Nevada seit dem Tod ihres Vaters verantwortlich fühlt. Gemeinsam leben sie in einer Lagerhalle in Houston. Die Stadt wird von Familien mit magischen Begabungen beherrscht. Sie nennen sich selbst „Häuser“ und besitzen Macht und Geld.

Als Adam Pierce, einer der begabtesten Söhne eines Hauses, seine Macht missbraucht, wird Nevada beauftragt ihn lebend seiner Familie zu übergeben. Wie soll man das schaffen, wenn man selbst kaum magisch begabt ist? Da bietet unerwartet einer der mächtigsten und gefährlichsten Magier Nevada seine Hilfe an. Doch Mad Rogan ist nicht nur eiskalt und tödlich, sondern auch verdammt sexy, was Nevadas Leben und Gedanken gründlich durcheinanderwirbelt, während sie gemeinsam mit ihm versucht Adam Pierce aufzuspüren.

Es hat etwas gedauert, bis ich mit der Geschichte warm geworden bin. Das lag sicher auch daran, dass ich sie anfangs dauernd mit der „Stadt der Finsternis“-Reihe des Autorenpaares verglichen habe.

Nachdem jedoch Mad Rogan auf der Bildfläche erschien, wurde die Geschichte unterhaltsamer und das ging nicht nur mir, sondern auch Nevada so, die sich gern und häufig von seinem sexy Anblick ablenken lässt und sich nur mit Mühe beherrschen kann, nur in Gedanken über ihn herzufallen. Natürlich führt das zu einem prickelnden Katz und Maus-Spiel, das im Folgeband sicher fortgeführt wird.

Gemeinsam sind die beiden ein tolles und ungewöhnliches Team und bei ihrer Jagd nach Adam lernt der Leser einiges über die gesellschaftliche Struktur der Magier und ihre unterschiedlichen Begabungen. Mit viel Action und humorvoll bissigen Dialogen kommen Nevada und Rogan einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur.

Besonders gut gefallen hat mir Nevadas Beziehung zu ihrer Familie. Sie ist das Wichtigste in ihrem Leben und Nevadas Beschützerinstinkt treibt sie an. Die einzelnen Mitglieder sind liebevoll gezeichnet und sorgen für eine warmherzige Atmosphäre.

Die Geschichte bietet kurzweilige Unterhaltung und ich habe sie sehr gerne gelesen, auch wenn man sie in meinen Augen nicht mit den Büchern rund um Kate Daniels vergleichen kann bzw. sollte.

Ich freue mich schon auf den Folgeband, in welchem Mad Rogan bestimmt wieder auf Nevada und ihre Familie trifft.

Fazit: Kurzweilige Unterhaltung mit einer Prise prickelnder Erotik.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Eine spannende, dramatische und erschütternde Geschichte

Libellenschwestern
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Die zölfjährige Rill Foss lebt mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern auf einem Hausboot auf dem Mississippi.
Die Geschichte beginnt im August 1939, als Queenie, die hochschwangere Mutter der Kinder, ...

Die zölfjährige Rill Foss lebt mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern auf einem Hausboot auf dem Mississippi.
Die Geschichte beginnt im August 1939, als Queenie, die hochschwangere Mutter der Kinder, so starke Wehen bekommt, dass ihr Mann Briny sie schnellstens ins nächstgelegene Krankenhaus bringen muss. Als die Kinder alleine zurückbleiben passiert das Unfassbare. Polizisten tauchen auf und nehmen die Kinder gewaltsam mit, um sie an Georgia Tann zu übergeben. Diese Frau beeinflusst zu dieser Zeit das Schicksal vieler Kinder und nicht immer zum Guten...
Mehr als 70 Jahre später besucht Avery, die Tochter von Senator Stafford, gemeinsam mit ihrem Vater ein Pflegeheim, wo sie durch Zufall die 90-jährige May Crandall kennenlernt. May scheint Averys Großmutter Judy zu kennen, will aber nicht verraten woher. Averys Neugier ist geweckt und da ihre Großmutter Judy an Demenz leidet, versucht sie auf anderen Wegen das Geheimnis zu lüften, das sie hinter der Verbindung der beiden Frauen vermutet. Und so beginnen die Vergangenheit und die Gegenwart sich aufeinander zuzubewegen...

Obwohl mir von Anfang an relativ klar war, wie die Geschichte in etwa verlaufen wird, war ich doch in keinster Weise auf das gefasst, was ich zu lesen bekam. Vor allem die Geschichte in der Vergangenheit hat mich erschüttert, besonders weil sie von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Georgia Tann gab es tatsächlich und sie hat jahrzehntelang unbehelligt Kinder ihren Eltern weggenommen und sie wie Waren verkauft und sogar in der Zeitung angeboten.
Der atmosphärisch dichte Erzählstil der Autorin ließ mich in die Handlung eintauchen und hat dafür gesorgt, dass ich die dramatische Geschichte von Rill und ihren Geschwistern atemlos und entsetzt verschlungen habe. Die Lektüre ist mir an einigen Stellen nicht leichtgefallen.

Die Kapitel wechseln immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit und jedes Mal wenn die Handlung zu Avery ins Hier und Jetzt gesprungen ist, konnte ich etwas entspannter lesen. Avery ist Anwältin und sie verbeißt sich in das Geheimnis, wie in einen Fall, den es zu lösen gilt. Mit leichter Hand erzählt die Autorin Averys Jagd nach Hinweisen und macht dabei deutlich wie stark der Druck der Öffentlichkeit ist, wenn es um Skandale rund um Politiker geht. Und genau einen solchen Skandal will Avery vermeiden. Ob ihr das gelingt?

Die Autorin hat es wunderbar geschafft, die ganz eigene Stimmung der beiden Handlungsstränge spürbar zu machen.

Diese spannende, dramatische und erschütternde Geschichte wird mich sicher nicht so schnell loslassen.
Es ist unfassbar wie grausam die Schicksale der Kinder waren, die in Berührung mit den kriminellen Zwangsadoptionen von Georgia Tann gekommen sind.

Fazit: Keine leichte Lektüre, aber trotzdem für mich ein ganz besonderes Buch, das mich sicher noch eine Zeit lang beschäftigen wird.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Fantasievoll, dramatisch und wildromantisch - perfekt für jugendliche Leserinnen

Silberschwingen 1: Silberschwingen
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Thorn ist ein ganz normaler Teenager. Sie geht zur Schule, treibt gemeinsam mit ihren Freundinnen Sport und liebt ihre Familie. Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zeigt auf einmal der coole Rebell Riley Interesse ...

Thorn ist ein ganz normaler Teenager. Sie geht zur Schule, treibt gemeinsam mit ihren Freundinnen Sport und liebt ihre Familie. Kurz vor ihrem 16. Geburtstag zeigt auf einmal der coole Rebell Riley Interesse an ihr. Warum interessiert sich dieser Typ plötzlich für sie? Was er Thorn erzählt, stellt ihre Welt vollkommen auf den Kopf und nichts wird jemals wieder so sein, wie es vorher war, denn Thorn ist nicht die, die sie zu sein glaubt ...

Wie soll man das Buch rezensieren, ohne dabei zu viel von der Handlung vorwegzunehmen? Denn das war für mich gerade das Tolle an dem Buch. Es gab immer wieder überraschende und spannende Wendungen und es wäre schade, alles vorab zu verraten. Aber ganz ohne kleine Spoiler geht es nicht.

Thorn begegnet einer Gesellschaft von Wesen, die verborgen vor den Menschen leben und die ihre eigenen veralteten Gesetze und Traditionen hat. Auch wenn sie aussehen wie Engel, so sind sie doch keine. Grausamkeit und Gefühlskälte ist hier keine Seltenheit. Hier lernt sie Lucien kennen, einen faszinierenden jungen Mann, dessen Handlungen nicht auf den ersten Blick zu durchschauen sind.

Thorns Beschreibung ist gelungen, auch wenn ich ab und zu über ihre Handlungen den Kopf schütteln musste. Aber hey! Sie ist 16 Jahre alt und ihre Welt ist komplett aus den Fugen geraten. Das sollte man beim Lesen berücksichtigen, wenn sie sich in jugendlichen Schwärmereien ergeht oder sich nicht unbedingt rational verhält.

Es ist eine fantasievolle, dramatische und wildromantische Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und die ich vor allem jugendlichen Leserinnen empfehlen kann, die ja auch die Zielgruppe sind. Wem die „Biss“-Reihe gefallen hat, der wird auch an diesem Buch seine Freude haben.

Am Ende sind einige Fragen offen und meine Neugier auf die Antworten ist geweckt. Ich werde die Fortsetzung auf jeden Fall auch lesen.

Fazit: Eine fantasievolle, dramatische und wildromantische Geschichte, perfekt für die jugendliche Zielgruppe.