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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2018

Unterhaltsames Roadmovie durch Kuba mit einem ungleichen Gespann

Mit Hanna nach Havanna
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Die 33jährige Journalistin Katrin Faber, moderiert schon seit Jahren die renommierte Fernsehsendung „Spaziergang mit Katrin“ bei Hello-TV. Als ihr Chef sie zum Abendessen einlädt, rechnet sie mit allem ...

Die 33jährige Journalistin Katrin Faber, moderiert schon seit Jahren die renommierte Fernsehsendung „Spaziergang mit Katrin“ bei Hello-TV. Als ihr Chef sie zum Abendessen einlädt, rechnet sie mit allem möglichen, nur nicht mit ihrer Versetzung zu einer Sendung für Senioren. Und als ob das ihr ruhiges und wohlorganisiertes Leben nicht schon genug auf den Kopf stellt, bittet sie auch noch eine ältere Zuschauerin ihre Biographie zu schreiben. Dafür soll Katrin mit Johanna Wagner von Trottau zu Dannenberg – genannt Hanna – nach Kuba reisen um dort nach Hannas großer Liebe zu suchen...

Und so macht sich ein sehr ungleiches Gespann auf die Reise. Während Hanna freundlich, lebenslustig, aufgeschlossen und sehr unbekümmert auf vieles reagiert, ist Katrin das genaue Gegenteil. Katrin ist kein einfacher Charakter. Sie wirkt oft verknöchert und unfreundlich und hat wenig Verständnis für Land und Leute. Ihr Denken ist von Vernunft und Logik geprägt und ihr beruflicher Ehrgeiz treibt sie an. Selbst ein romantischer Sonnenuntergang ist für sie nur Physik. Ich habe mir etwas schwer damit getan mit Katrin warm zu werden.

Dafür haben mir von Anfang an die Beschreibungen Kubas gut gefallen. Die Schilderungen der Natur, der Städte und der Menschen mit ihrem teilweise sehr einfachen Leben waren für mich das Highlight des Buches. Man merkt deutlich, dass die Autorin das Land selbst bereist hat und genau weiß, von was sie schreibt.

In lockerem und unterhaltsamem Schreibstil erzählt die Autorin dieses Roadmovie quer durch Kuba, denn die Reise und das Land halten für die beiden Frauen einige Überraschungen bereit.

Anfangs bin ich nicht gleich mit der Geschichte und Katrin warm geworden. Doch Hanna und Kuba haben dafür gesorgt, dass ich das Buch gerne gelesen habe. Auch wenn das Ende etwas sehr rosarot ist, passt es doch zu dieser perfekten Urlaubslektüre.

Fazit: Unterhaltsam erzähltes Roadmovie quer durch Kuba, mit einer etwas sperrigen Protagonistin.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Eine packende und sehr emotionale Geschichte

Kleine Stadt der großen Träume
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Als mir das Buch von Jellybooks zum Lesen angeboten wurde, habe ich erst gezögert. Will ich ein Buch über eine Stadt lesen, in der Eishockey das Wichtigste im Leben seiner Bewohner ist? Zum Glück habe ...

Als mir das Buch von Jellybooks zum Lesen angeboten wurde, habe ich erst gezögert. Will ich ein Buch über eine Stadt lesen, in der Eishockey das Wichtigste im Leben seiner Bewohner ist? Zum Glück habe ich mich doch für das Buch entschieden, denn es erzählt so viel mehr als die Kurzbeschreibung erwarten lässt.

Zu Beginn lernt man viele der Bewohner von Björnstadt kennen und erfährt wie ihre Beziehung zum Eishockey ist. Im Verlauf der Handlung erlebt man die Geschichte immer wieder aus dem Blickwinkel dieser Menschen, die in ihren Ansichten und Reaktionen so verschieden sind und dadurch ein komplexes Gesamtbild vermitteln.
Im Mittelpunkt steht Peter, der Sportdirektor des Eishockeyclubs, mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Er ist in Björnstadt aufgewachsen und war zu seiner Zeit der Star des Ortes, der es sogar bis nach Kanada in die dortige Liga geschafft hat.

Für Björnstadt ist Eishockey nicht nur ein Spiel. Nein, die Menschen lieben diesen Sport, der das Leben und die sozialen Strukturen ihrer Gemeinschaft prägt. Der Autor schafft es ganz wunderbar deutlich zu machen wie unterschiedlich die Beziehung Einzelner zu diesem Sport ist und was er für sie bedeutet.

Umso dramatischer sind die Reaktionen als ein schlimmes Ereignis die Menschen vor die Wahl stellt. Ist ihre Loyalität dem Club und seinen Spielern gegenüber so stark, dass sie auch jegliche Moral und ihr Rechtsempfinden ignorieren?
Hier wird die ganz eigene Dynamik von eingeschworenen Gemeinschaften in kleinen Orten deutlich.

Anfangs habe ich das Buch einfach nur gerne gelesen und interessiert die einzelnen Menschen und Familien kennengelernt. So nach und nach hat mich die Geschichte immer mehr in ihren Bann gezogen und ich habe genauso wie die Zuschauer in der Geschichte bei den Wettkämpfen mitgefiebert.
Doch als sich der Schwerpunkt der Geschichte durch ein unerwartetes Ereignis verlagert, wurde das Leseerlebnis unglaublich intensiv und emotional.

Man muss die Fortsetzung nicht unbedingt lesen, denn das Ende könnte man durchaus so stehen lassen. Doch da ich wissen will, wie es weitergeht, warte ich sehnsüchtig auf Band 2.

Fazit: Eine packende und sehr emotionale Geschichte, die noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Schnörkellose und rabenschwarze Geschichte

Der Klügere lädt nach
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In einem kleinen Tal im Hinterland von Vermont lebt und arbeitet Sheriff Lucian Wing. Hier ist die Zeit stehen geblieben, jeder kennt jeden und man regelt die Dinge auf seine eigene Art und Weise, was ...

In einem kleinen Tal im Hinterland von Vermont lebt und arbeitet Sheriff Lucian Wing. Hier ist die Zeit stehen geblieben, jeder kennt jeden und man regelt die Dinge auf seine eigene Art und Weise, was so mancher Zugezogener erst noch lernen muss.
So wie der neue Vorsitzende des Gemeinderates Stephen Roark, welcher den Sheriff drängt mehr Engagement bei den Ermittlungen rund um die merkwürdigen Unfälle von jungen Rowdys an den Tag zu legen.
Auch privat läuft für Wing nicht alles rund, denn warum sonst würde er schon seit Wochen auf dem alten Sofa in seinem Büro schlafen?

Wings Stärke sind seine Ruhe und Geduld. Er sitzt alles aus und lässt sich weder von seinen Eheproblemen noch von einem übereifrigen Vorsitzenden aus der Ruhe bringen. Doch unter der ruhigen, fast langweiligen Oberfläche schlummert ein intelligenter Geist, der genau weiß wem seine Loyalität gilt und wie man mit manchen Situationen umgeht.
Beim Lesen fühlte ich mich in die Zeit des Wilden Westens zurückversetzt und habe mir Lucian immer mit einem Stetson auf dem Kopf vorgestellt.

Erst wiegt der Autor seine Leser in Sicherheit. Man bekommt Einblick in das Leben in einer ländlichen amerikanischen Kleinstadt, in der man sich kennt und gegenseitig hilft. Doch sobald man hinter die Fassade blickt, bleibt einem das Lachen im Hals stecken und man merkt, dass die Ruhe des Sheriffs und die Beschaulichkeit des Tales trügerisch sind.

Freemans Art die Geschichte in seinem unaufgeregten, schnörkellosen und humorvollen Schreibstil zu erzählen hat mir sehr gut gefallen. Hier gibt es kein eindeutiges Schwarz und Weiß, auch wenn die Grautöne oft rabenschwarz sind.

Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte rund um Sheriff Wing noch nicht zu Ende ist, denn sowohl das Privatleben, als auch der Kriminalfall sind für mein Empfinden noch nicht endgültig abgeschlossen.
Oder ist das die ganz eigene Art des Autors auszudrücken, dass das Leben so weitergeht, als wäre alles in Ordnung? Das wäre ihm durchaus zuzutrauen.

Fazit: Schnörkellose und rabenschwarze Geschichte um einen Sheriff, der Probleme auf seine ganz eigene Art und Weise regelt.

Veröffentlicht am 17.02.2018

Rabenschwarze Zukunftsvision

QualityLand
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Was für ein unterhaltsames, ideenreiches, visionäres, erschreckendes, humorvolles und rabenschwarzes Buch! Logisch ist vieles etwas überspritzt dargestellt - oder will man das lediglich hoffen? So unrealistisch ...

Was für ein unterhaltsames, ideenreiches, visionäres, erschreckendes, humorvolles und rabenschwarzes Buch! Logisch ist vieles etwas überspritzt dargestellt - oder will man das lediglich hoffen? So unrealistisch finde ich diese Zukunftsvision gar nicht, zumindest was das Sammeln, Auswerten und Verwenden der Daten von Menschen betrifft.
Für mich war das Buch ein unerwartetes Highlight.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Spannende Schnitzeljagd mit fantasievollen Ideen

Chroniken von York (Band 1) - Die Suche nach dem Schattencode
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Band 1 der Reihe „Die Chroniken von York“

Zitat über New York:
„Die Stadt trug viele Spitznamen: Gotham, Metropolis, der Shining Star, der Big Apple, die Stadt, die niemals schläft. Wobei die Begriffe ...

Band 1 der Reihe „Die Chroniken von York“

Zitat über New York:
„Die Stadt trug viele Spitznamen: Gotham, Metropolis, der Shining Star, der Big Apple, die Stadt, die niemals schläft. Wobei die Begriffe nicht immer zutreffend waren. Warum sollte zum Beispiel jemand eine Stadt als ein übergroßes Stück Obst bezeichnen? Außerdem schlief die Stadt sehr wohl, allerdings so wie eine Katze – mit halb geöffneten Augen, lauernd, bereit, beim ersten Anzeichen vom Spaß oder Gefahr aufzuspringen.“

Tess und ihr Bruder Theo leben mit ihren Eltern in einem alten Gebäude der Geschwister Morningstar in New York. Doch dieses New York ist in vielen Dingen anders, fortschrittlicher als wir es kennen. Das Bild der Stadt wird von Erfindungen und Gebäuden der Morningstars geprägt, die geniale Wissenschaftler, Architekten und Visionäre waren.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1855. Zu dieser Zeit verschwinden die Geschwister Morningstar von einem auf den anderen Tag spurlos. Sie hinterlassen jedoch ein Rätsel. Wie bei einer Schnitzeljagd sind in ganz New York Hinweise versteckt, die nach und nach gefunden und gelöst werden müssen. Am Ende würde man den größten Schatz finden, den ein Mensch sich vorstellen kann.

Bis heute wurde das Rätsel nicht endgültig gelöst und immer noch versuchen viele Menschen mit Eifer es zu lösen. Es haben sich sogar Gesellschaften gebildet, wie die „Codisten“, deren Mitglieder gemeinsam das Leben der Morningstars und das Rätsel erforschen.

Als das Gebäude, in welchem Tess und Theo leben, verkauft wird und sie deshalb wahrscheinlich ausziehen müssen, erhalten die beiden durch Zufall einen Hinweis, der ganz neue Ansätze zur Lösung des Rätsels bietet. Warum erhalten sie den Hinweis gerade jetzt? Und können sie vielleicht in ihrem Zuhause bleiben, wenn sie den Schatz finden?

Eine spannende Schnitzeljagd und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Während der Leser die Kinder auf ihrer Suche begleitet, erfährt er von den Erfindungen der Morningstars, die überall in New York ein fester Bestandteil des Lebens sind. Die fantasievollen Ideen und Beschreibungen der Autorin haben das Lesen für mich zum Vergnügen gemacht.

Die unruhige Tess und ihr hochbegabter Bruder Theo ergeben zusammen mit Jamie ein tolles Team. Jeder hat seine Eigenheiten und Talente und die drei sind mir schnell ans Herz gewachsen. Auch die Nebenpersonen sind mit einem liebevollen Augenzwinkern so gut ausgearbeitet, wie man es in einem Jugendbuch erwarten kann.

Mir war nicht bewusst, dass es sich um den Auftakt einer neuen Reihe handelt. Doch nun bin ich froh, dass ich den drei Spürnasen wieder begegnen darf. Nach dem überraschenden Ende bin ich auf die Fortsetzung gespannt, die ich auf jeden Fall lesen werde.

Fazit: Ein spannender und humorvoller Abenteuerroman mit vielen originellen und fantasievollen Ideen und einem herrlich schrägen Humor.