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Veröffentlicht am 20.08.2021

Orientierungshilfe für Familien

Keine Angst, Mama!
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Vielen dürften Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter von ihrem Bestseller „Nicht schreien, Mama!“ schon bekannt sein. Jetzt haben die beiden Autorinnen mit „Keine Angst, Mama!“ nachgelegt.

In ihrem neuen ...

Vielen dürften Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter von ihrem Bestseller „Nicht schreien, Mama!“ schon bekannt sein. Jetzt haben die beiden Autorinnen mit „Keine Angst, Mama!“ nachgelegt.

In ihrem neuen Buch schreiben sie über Ängste uns Sorgen von Eltern, wie man mit diesen umgehen kann und so ein stabiles Familienleben gestalten kann. Im ersten Teil geht es um Ängste, welcher Art diese sind, wie wir sie erkennen und was wir im Akutfall tun können.

Im zweiten Teil geht es vor allem um die Erziehung, unsere Beziehung mit unseren Kindern, das Verhältnis zu den eigenen Eltern und den Einfluss deren Erziehung bis in unseren heutigen Alltag. Im dritten Teil werden alte Denkmuster überarbeitet und neue Strategien für das eigene Leben erarbeitet. Vor allem im ersten Teil gibt es einige Übungen, die im Falle eines Angstzustandes eingesetzt werden können. Im weiteren Verlauf kommen dann vorwiegend Übungen zur Selbstreflexion und Selbstfindung.

Mir liegt der Fokus in Teil 2 und 3 zu sehr auf Problemen und Ängsten in Zusammenhang mit den Großeltern. Die meisten Fallbeispiele drehen sich um Konflikte mit den eigenen oder Schieger-Eltern, der Angst vor Konfrontation, Ärger über ungebetene Ratschläge etc. Was mir dafür fehlt, sind Versagensängste, die wohl die meisten (vor allem frischgebackenen) Eltern plagen, die Angst etwas falsch zu machen, die Angst, dass dem Kind etwas zustößt… Dieser Bereich wird nur am Rande behandelt.

Während ich glaube, dass tiefgreifende Ängste, die den Familienalltag beeinträchtigen, durch dieses Buch nicht gelöst werden können, sondern therapeutischer Hilfe bedürfen (was auch im Buch empfohlen wird), sehe ich es eher als eine Orientierungshilfe auf dem Weg zu einer selbständigen Erziehung und einem stabilen Ich der Eltern, mit dem es sich im Familienalltag leichter leben lässt und an dem sich die Kinder orientieren können.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Nicht nur für Fußballfans

One Life
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Pinke Haare, tolle Tore und ein Kniefall während der Hymne – wer die US-amerikanische Fußballspielerin und Aktivistin Megan Rapinoe noch nicht kennt, dem sei ihre Biografie „One Life“ ans Herz gelegt. ...

Pinke Haare, tolle Tore und ein Kniefall während der Hymne – wer die US-amerikanische Fußballspielerin und Aktivistin Megan Rapinoe noch nicht kennt, dem sei ihre Biografie „One Life“ ans Herz gelegt.

Megan Rapinoe wuchs zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Rachael in einer großen Familie in einer Kleinstadt in Kalifornien auf. Beide spielten zunächst bei den Jungs, später in Frauenmannschaften und am College Fußball. Megan gelang der Sprung in die Nationalmannschaft der USA, wo sie seitdem sehr erfolgreich spielt und neben vielen Titeln auch den der Weltfußballerin einfuhr. Sie setzt sich seit langem für die Rechte der LGBTQIA+-Community ein und seit ihres Kniefalls während der US-Hymne zum Zeichen der Solidarität mit dem schwarzen Footballer Colin Kaepernick kämpft sie auch für die Rechte Schwarzer und People of Color, gegen Polizeigewalt, kurzum für eine gerechtere Welt.

Für mich war Megan Rapinoe schon lange ein Begriff, weil ich als ehemalige Fußballerin und nach wie vor Fußballfan viele Spiele sowohl der Männer als auch der Frauen verfolge. Ihr Aktivismus war mir allerdings nicht in dem Ausmaß bekannt. Die Spielerin nimmt kein Blatt vor den Mund, sie legte sich sogar mit dem damaligen Präsidenten Trump, den Ligabossen und der Fifa an. Trotz allem Gegenwind kämpft sie weiter für Gerechtigkeit. Sie macht aber auch keinen Hehl aus ihren Schwächen, wie ihrer Impulsivität und mangelnder Disziplin in jüngeren Jahren oder familiären Schwierigkeiten.

Bei einer Biografie kann man natürlich kein hochliterarisches Werk erwarten und auch die Übersetzung wirkt an manchen Stellen etwas holperig, dennoch lässt sich das Buch gut lesen und zeigt sowohl interessante Einblicke in die Welt des Sports, insbesondere des US-Frauenfußballs, aber auch das Leben einer interessanten Frau, deren Aktivismus inspirierend ist. Nicht unerwähnt möchte ich auch die tolle Aufmachung mit monochromem Cover und pinken Schnitt sowie einer Fotostrecke im Innenteil lassen.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Die vielen Aspekte des Mutterseins

Mutter werden. Mutter sein.
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Was bedeutet es, Mutter zu werden, was fühlt man angesichts der herannahenden Geburt und was denkt man viele Jahre später über das Muttersein? Dazu haben 15 Autorinnen in „Mutter werden. Mutter sein. – ...

Was bedeutet es, Mutter zu werden, was fühlt man angesichts der herannahenden Geburt und was denkt man viele Jahre später über das Muttersein? Dazu haben 15 Autorinnen in „Mutter werden. Mutter sein. – Die ärgste Sache der Welt“ Ihre Gedanken zu Papier gebracht.

Zu Beginn beschreibt die Herausgeberin, Barbara Rieger, ihr Gefühlschaos und Gedankenkarussell vor und nach der Geburt ihres Kindes, auch angestachelt von den typischen, ungefragten Ratschlägen der Außenwelt. Teresa Brückner widmet sich dem Thema Single-Mutter, Simone Hirth trägt ein Manifest bei und Andrea Grill beschäftigt sich in einer Kurzgeschichte dem Thema Alleinerziehende und finanzielle Probleme.

Die Bandbreite der einzelnen Beiträge ist ebenso weit, wie deren Gattung – vom Essay, über die Kurzgeschichte bis hin zum offenen Brief ist alles dabei und zeigt so, wie facettenreich Mütter sind. Der Stil ist mal nüchtern, mal eloquent, mal kurzweilig, mal nachdenklich und immer gibt es interessante Aspekte und Gedanken über die tatsächlich wohl „ärgste Sache der Welt“. Aber nicht nur inhaltlich spricht das Buch für sich, auch die Aufmachung mit Halbleinen, Lesebändchen und grafischen Elementen im Innenteil machen es zu einem puren Lesevergnügen.

Ein Buch nicht nur für Mütter, nein für alle - Männer, Kinder, Junge, Alte, denn ohne eure Mütter gäbe es euch nicht und was es bedeutet, Mutter zu sein, weiß man erst, wenn man eine ist und dann vielleicht auch doch nicht.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Vielfältig, mutig, offen

EVERY BODY
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“Every Body – Eine faszinierende Reise durch unsere Welt der sexuellen Lust und Identität” der beiden NY-Times Kolumnistinnen Julia Rothman und Shaina Feinberg sammelt die Sex-Stories unzähliger Menschen ...

“Every Body – Eine faszinierende Reise durch unsere Welt der sexuellen Lust und Identität” der beiden NY-Times Kolumnistinnen Julia Rothman und Shaina Feinberg sammelt die Sex-Stories unzähliger Menschen aus aller Herren Länder.

Aber dieses Buch ist viel mehr als eine bloße Sammlung von Geschichten über Sex. Angefangen bei der Aufklärung, über das erste Mal, Masturbation, Dating, Fetische, Geschlechtskrankheiten, Sexarbeit, Schwangerschaft bis hin zu Missbrauch zeigt das Buch die unterschiedlichsten Herangehensweisen, Gedanken und Erfahrungen von unterschiedlichsten Menschen auf.

Die meist anonymen Erzähler berichten offen und schonungslos ehrlich von ihren Erlebnissen in Erfahrungsberichten, Essays, Interviews und Comics und zeigen, wie vielfältig die Menschheit ist. Während ich an manchen Stellen dachte, „ja genau“, habe ich an anderen Stellen nur mit dem Kopf geschüttelt und an wieder anderen Stellen gelacht, gestaunt und gegrübelt.

Die größte Stärke des Buchs ist definitiv die Diversität und damit die Abbildung möglichst verschiedener Menschen und Aspekte. Ich hätte mir gewünscht, dieses Buch schon 20 Jahre früher gelesen zu haben, weil es meinem jugendlichen Ich gutgetan hätte, zu sehen, dass ich mit vielen Gedanken und Gefühlen rund um meine Sexualität, Liebe und meinen Körper nicht allein bin.

Was neben den Texten die Vielschichtigkeit des Buches noch hervorhebt, sind die Illustrationen, die sich durch das ganze Buch ziehen und mal subtil, mal plakativ das abbilden, was die Texte verlauten lassen.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Kindgerecht, witzig, informativ

Die große Welt der Winzlinge
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Habt ihr schon mal versucht, euren Kindern zu erklären, wie eine Erkältung entsteht oder auch Corona? Philip Bunting erklärt in seinem Buch „Die große Welt der Winzlinge“ genau das und was es mit Viren, ...


Habt ihr schon mal versucht, euren Kindern zu erklären, wie eine Erkältung entsteht oder auch Corona? Philip Bunting erklärt in seinem Buch „Die große Welt der Winzlinge“ genau das und was es mit Viren, Bakterien und Pilzen auf sich hat.

Der Autor beschreibt, wie Bakterien und Viren aussehen, warum sie für uns wichtig sind, uns aber auch schaden können, wo sie vorkommen, wie sie leben und vieles mehr. Und es geht um unser Immunsystem, wie es funktioniert und wie wir uns anstecken können, aber auch wie wir das verhindern können.

Neben den kindgerechten Erklärungen in frecher und frischer Erzählweise tragen die witzigen Illustrationen des Autors zum Verständnis bei. Die Altersempfehlung ab 5 Jahren finde ich zutreffend. In diesem Alter muss man sicher noch einiges dazu erklären. Damit bleibt das Buch aber auch die kommenden Jahre interessant und auch für mich gab es noch einiges Neues zu lernen. Das Buch wird uns sicher noch viele Jahre begleiten.

Exemplarisch für die wertschätzende Sprache, den kindgerechten Inhalt und die Einzigartigkeit des Buches möchte ich noch folgenden mutmachenden Satz am Ende des Buchs zitieren: „Denke daran, dass […] 99 % der Mirkrobenarten noch gar nicht entdeckt sind. Worauf wartest du also noch? Vielleicht findest du eines Tages einen ganz neuen Mikroorganismus!“ Wenn das keine Lust aufs Lesen macht, dann weiß ich auch nicht :)

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