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Veröffentlicht am 24.05.2021

Falschinformationen, keine Quellenangaben, eher Marketing für die Kosmetikmarke der Autorinnen

Starke Bindung von Anfang an
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Bei GU ist ein Buch über die Bindung zwischen Eltern und Kind erschienen: „Starke Bindung von Anfang an“ von Manuela Apitzsch, Marie Papenkort, Miriam Kleinhaus, ihres Zeichens Gründerinnen und Teammitglieder ...

Bei GU ist ein Buch über die Bindung zwischen Eltern und Kind erschienen: „Starke Bindung von Anfang an“ von Manuela Apitzsch, Marie Papenkort, Miriam Kleinhaus, ihres Zeichens Gründerinnen und Teammitglieder des Mabyen Spa und der gleichnamigen Kosmetikmarke, die durch die Höhle des Löwen bekannt wurden.

In der ersten Hälfte geht es um die Bindung, die bereits während der Schwangerschaft entsteht, z. B. durch Massagen und Sprechen und während bzw. kurz nach der Geburt. In der zweiten Hälfte geht es dann ums Wochenbett und den Alltag im ersten Lebensjahr.

Leider kann ich keine Empfehlung für das Buch aussprechen. Zum einen fehlt mir etwas wirklich Neues im Buch. Ich bin großer Fan von Bonding, habe selbst Tragekinder und versuche diese bedürfnisorientiert zu erziehen. Die Tipps im Buch, vor allem zur Schwangerschaft, sind aber eher oberflächlich bzw. verstehen sich von selbst, z. B. Fotos vom Bauch machen, mit dem ungeborenen Kind reden, etc.

Mein wichtigerer Kritikpunkt betrifft die fachliche Kompetenz. In diesem Buch ist keine einzige Quelle angegeben. Behauptungen werden aufgestellt, ohne dass diese belegt werden. Die angeführten Zitate stammen größtenteils von Mitarbeitern im Unternehmen. Und jetzt kommt mein ganz großes Ausrufezeichen: Zum plötzlichen Kindstod ist z. B. eine Falschinformation enthalten. Im Buch wird behauptet, durch das Schlafen im Familienbett (oder Beistellbett) würde das Risiko des plötzlichen Kindstods verringert. Das ist laut offiziellen Empfehlungen, z. B. der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin falsch. Die Empfehlung lautet vielmehr, dass das Baby im Elternschlafzimmer im eigenen Bett schlafen soll. Das kann natürlich jeder halten, wie er will, aber in einem Fachbuch sollten solche Informationen richtig sein.

Auch andere Stellen halte ich für nicht gut recherchiert, z. B. fehlt zum Thema wunde Brustwarzen, dass Muttermilch einen Versuch wert ist, bevor man teure Salben kauft.
Auf den letzten Seiten sind die Produkte der Kosmetikmarke Mabyen aufgeführt. Auch hier finde ich den angebotenen Himbeerblättertee fragwürdig, nachdem z. B. das Ärzteblatt mit Berufung auf eine Studie der Uni Aberdeen vom Verzehr abrät.

Alles in allem muss ich von diesem Buch abraten, auch wenn ich das Thema Bindung für sehr wichtig halte. Wenn ich als Laie allerdings schon derart gravierende Fehler in einem Buch finde, kann ich auch den übrigen Informationen kein volles Vertrauen schenken. Mir kommt das Buch eher wie ein Marketinginstrument für die Kosmetikmarke und das Spa vor.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Umfassendes Standardwerk zu bedürfnisorientierter Erziehung

artgerecht - Das andere Kleinkinderbuch
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Wer seine Kinder bedürfnisorientiert großziehen möchte, kommt um Nicola Schmidts Buch „artgerecht – Das andere Kleinkinderbuch“ aus dem Kösel-Verlag kaum herum. Nachdem es im ersten „artgerecht“-Buch ums ...

Wer seine Kinder bedürfnisorientiert großziehen möchte, kommt um Nicola Schmidts Buch „artgerecht – Das andere Kleinkinderbuch“ aus dem Kösel-Verlag kaum herum. Nachdem es im ersten „artgerecht“-Buch ums Babyalter ging, widmet sich dieses Buch nun den 2-6-Jährigen.

In 8 Kapiteln beschäftigt sich die Autorin mit verschiedenen Themenbereichen des Familienalltags und zeigt jeweils, wie Erziehung ihres Erachtens artgerecht(er) funktioniert. Dass viele Experten mittlerweile für BEziehung statt ERziehung plädieren, dürfte den meisten Eltern bekannt sein. Wie das gelingen kann, wird in diesem Buch ausführlich dargestellt. Dabei lockern kleine Grafiken und die farbliche Gestaltung den Text schön auf.

Der Schreibstil ist durchweg neutral und wertschätzend. Die Autorin betont immer wieder, dass jede Familie ihren eigenen Weg finden muss und dieses Buch allenfalls ein Wegweiser sein kann. Besonders gut gefällt mir, dass Nicola Schmidt nah am Leben schreibt. Es fließen sowohl eigene Erfahrungen, Expertenmeinungen, Elternstatements, als auch eine Menge praxisnaher Alltagstipps mit ein.

Alle genannten Fakten im Buch werden anhand von Quellenangaben belegt. Die Autorin führt zahlreiche Studienergebnisse und Zitate von anderen Experten an, die ihre Aussagen belegen und dogmatisiert diese dennoch nicht.

Ich kann das Buch allen Eltern wärmstens ans Herz legen, da es als praxisnahes Standardwerk für die bedürfnisorientierte oder eben „artgerechte“ Erziehung kleiner Kinder wunderbar taugt, ohne mit erhobenem Zeigefinger zu belehren.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Hatte mir mehr erwartet

Nie, nie, nie
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Als Mutter musste ich Linn Strømsborgs vielfach empfohlenen Roman „Nie, nie, nie“ natürlich auch lesen.

Die 35-jährige namenlose Protagonistin möchte keine Kinder – nie, nie nie! Während es in ihrem ...

Als Mutter musste ich Linn Strømsborgs vielfach empfohlenen Roman „Nie, nie, nie“ natürlich auch lesen.

Die 35-jährige namenlose Protagonistin möchte keine Kinder – nie, nie nie! Während es in ihrem Umfeld niemanden zu geben scheint, der das nachvollziehen kann, bekräftigt sie immer wieder ihre Entscheidung, über die auch ihre langjährige Beziehung zu Philip zerbricht.

Ich hatte mir tatsächlich mehr erwartet. In meinen Augen plätschert die Handlung nur so dahin. Die Auseinandersetzung mit Philip ist mir viel zu oberflächlich dargestellt, ebenso die Beziehung zu ihrer Mutter, die sich sehnlichst wünscht, Enkel zu bekommen.

Die Darstellung ihrer Freundin Anniken, die ein Baby bekommt, finde ich grauenvoll. Ich als dreifache Mutter weiß natürlich nur zu gut, welche negativen Gefühle mit der Mutterschaft einhergehen, aber hier wird Anniken als Negativbeispiel für Mutterschaft dargestellt, die letztlich die Protagonistin in ihrer Entscheidung bestärken soll. Die Darstellung ist mir zu einseitig. Ebenso die Kurzportraits der Freundinnen und Kolleginnen, die sich doch noch zu einem Leben mit Kindern entschließen.

Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass sich Menschen gegen Kinder entschließen. Was hier gut dargestellt ist, sind die Selbstzweifel, das Hadern mit der eigenen Entscheidung. Was mir aber zu kurz kommt, ist das Leben, das Glücklichsein mit seiner eigenen Entscheidung. Ich vermisse den Punkt, an dem die Protagonistin mit ihrem Entschluss Frieden findet.

Meines Erachtens wurde hier zu viel Potential verschenkt, sodass nur ein mittelmäßiger Roman entstanden ist.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Für Einsteiger in die zuckerfreie Ernährung

Zuckerfreie Rezepte für Kinder
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In diesem Buch werden grundlegende Fakten zum Thema Ernährung und Zucker im Speziellen dargeboten. Neben gesundheitlichen Auswirkungen, geht es um Zuckeralternativen, Vermeidung von Zucker, Zuckerfallen ...

In diesem Buch werden grundlegende Fakten zum Thema Ernährung und Zucker im Speziellen dargeboten. Neben gesundheitlichen Auswirkungen, geht es um Zuckeralternativen, Vermeidung von Zucker, Zuckerfallen uvm. Für Menschen, die sich damit noch nicht näher befasst haben, bietet das Buch einen guten Überblick.

Die Rezepte sind gut strukturiert und recht einfach nachzukochen und -backen. Die Bandbreite umfasst Frühstück, Mittag- und Abendessen, Snacks, Getränke, Gebäck. Alle Gerichte kommen ohne zugesetzten Zucker aus, werden aber oft mit einer Angabe für Einsteiger mit einer kleinen Menge Zucker angegeben, der bei Bedarf zugefügt werden kann. Mir sind hierbei zu viele herzhafte Gerichte enthalten, die bei Verwendung von frischen Zutaten bzw. beim Selbermachen ohnehin ohne Zucker auskommen.

Die Rezepte bieten einige Basics, aber nichts wirklich Neues. Auch hier werden vor allem Anfänger auf dem Gebiet der zuckerfreien oder zuckerarmen Ernährung angesprochen.

Ein Ratgeber und Rezeptbuch, das Familien im bewussteren Umgang mit Zucker helfen kann.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Leichte Lektüre für zwischendurch

Sturmvögel
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In „Sturmvögel“ erzählt Manuela Golz inspiriert von ihrer eigenen Großmutter die Geschichte von Emmy, die Anfang des letzten Jahrhunderts auf einer kleinen Nordseeinsel aufwächst, als Jugendliche nach ...

In „Sturmvögel“ erzählt Manuela Golz inspiriert von ihrer eigenen Großmutter die Geschichte von Emmy, die Anfang des letzten Jahrhunderts auf einer kleinen Nordseeinsel aufwächst, als Jugendliche nach Berlin kommt und dort allen Widrigkeiten zum Trotz 3 Kinder großzieht. Emmy ist eine Frau die sich nie unterkriegen lassen hat und ihr Leben bis zuletzt nach ihren Wünschen gestaltet.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt: Während die Handlung um die betagte Emmy Anfang der 90er Jahre angesiedelt ist, wird in Rückblenden die Vergangenheit Emmys nach und nach aufgearbeitet. Prinzipiell mag ich diese Art der Erzählung, allerdings werden mir hier zu viele Hinweise eingestreut, sodass ich einen Großteil der folgenden Handlung schon so erahnt hatte. Die großen Überraschungsmomente blieben für mich daher leider aus. Während die Schilderungen der Kindheit noch ihren Reiz haben, wird die Geschichte zusehends flacher.

Der Sprachstil ist recht einfach und locker gehalten. Während die Protagonistin recht gut ausgearbeitet ist und eine stetige Entwicklung erlebt, sind mir die übrigen Figuren zu stereotyp und statisch gehalten. Sie dienen vorwiegend dazu, dass die Geschichte funktioniert, ohne selbst dazu beizutragen.

Als leichte Lektüre für zwischendurch geht der Roman damit durch, ein Highlight ist er aber in meinen Augen nicht.

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