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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

Interessante Einblicke

Betrachtungen einer Barbarin
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Ich habe mir vorgenommen, einige der Nominierten für den Deutschen Sachbuchpreis zu lesen. Nachdem ich mich mit Menschwerdung eines Affen nicht anfreunden konnte, habe ich es mit „Betrachtungen einer Barbarin“ ...

Ich habe mir vorgenommen, einige der Nominierten für den Deutschen Sachbuchpreis zu lesen. Nachdem ich mich mit Menschwerdung eines Affen nicht anfreunden konnte, habe ich es mit „Betrachtungen einer Barbarin“ von Asal Dardan versucht.

Die Autorin wurde im Iran geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. In ihrem Buch beschreibt sie ihr Gefühl als Exilantin, als Heimatlose, die sich weder als Iranerin noch als Deutsche fühlt, was ihr von der Gesellschaft auch so gespiegelt wird. Und gerade das macht das Buch aus, die persönlichen Einblicke und die gesamtgesellschaftliche Brisanz von Integration, Heimatverlust, Ausgrenzung und Rassismus. Dabei klagt Dardan nie an, sie schildert vielmehr sachlich und scharfsinnig ihre Eindrücke.

Während einige Stellen sehr langatmig sind, lässt sich der Text ansonsten gut lesen und ist keinesfalls trocken. Ich kann das Buch daher empfehlen, auch weil es für mich einen Blick über den Tellerrand hinaus bietet.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Schön illustriertes Buch zum Thema Angst vor Monstern

Deine Schutzengel - Hab keine Angst, wenn’s dunkel ist
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Ben zieht mit seiner Familie aufs Land und wird nachts von einem vermeintlichen Monster mit gelben Augen vor seinem Fenster geweckt. Doch Bens Schutzengel sendet dem benachbarten Bauern einen Traum, infolgedessen ...

Ben zieht mit seiner Familie aufs Land und wird nachts von einem vermeintlichen Monster mit gelben Augen vor seinem Fenster geweckt. Doch Bens Schutzengel sendet dem benachbarten Bauern einen Traum, infolgedessen dieser Ben das Geheimnis hinter dem „Monster“ verrät.

Die Idee der Geschichte finde ich sehr schön. Bens Gefühle im neuen Haus sind nachvollziehbar und kindgerecht geschildert. Dass der Engel nicht direkt zu Ben kommt, sondern sehr subtil durch den Traum eines anderen hilft, finde ich auch schön. Auch die Auflösung, was hinter dem Monster steckt ist geglückt.

Die Sprache ist einfühlsam und kindgerecht. An der Übersetzung habe ich diesmal tatsächlich nichts zu meckern ;) Die Zeichnungen sind wunderschön, farbenfroh, aber nicht grellbunt, sondern sehr harmonisch. Ein kleiner Fehler ist allerdings bei dem mehrfach erwähnten Traktor unterlaufen, der auf mehreren Bildern hellorange dargestellt ist.

Einige Punkte stören mich außerdem: In meinen Augen wird Bens Angst vor dem Monster von seinen Eltern nicht ernst genommen, auch die negativen Gefühle gegenüber seinem neuen Zuhause spielen sie herunter. An einigen Stellen ist mir zudem der Übergang der Geschichte von einer zur nächsten Seite zu abrupt, manchmal fehlt hier jeglicher Zusammenhang. Für das empfohlene Vorlesealter ab 4 Jahren hat mir die Geschichte außerdem zu viele Erzählstränge und zu viel an Nebenhandlung.

Dennoch ein schönes Buch, das das Thema Angst vor Monstern auf einfühlsame und nicht ganz typische Weise löst.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Leider nicht mein Humor

Der erste letzte Tag
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Nachdem ich keine Thriller mag, habe ich mich sehr gefreut, dass Erfolgsautor Sebastian Fitzek mit „Der erste letzte Tag“ diesmal ein anderes Genre gewählt hat.

Livius, ein Lehrer in der seine Ehe retten ...

Nachdem ich keine Thriller mag, habe ich mich sehr gefreut, dass Erfolgsautor Sebastian Fitzek mit „Der erste letzte Tag“ diesmal ein anderes Genre gewählt hat.

Livius, ein Lehrer in der seine Ehe retten will, begibt sich notgedrungen mit der exzentrischen Lea auf einen Roadtrip. Auf Leas Wunsch wollen sie die gemeinsame Reise wie ihren letzten Tag auf der Erde angehen, was zu abenteuerlichen Ereignissen führt. Das Ganze hat auch einen ernsten Hintergrund, den man erst im Laufe des Buchs herausfindet.

Mir ist die Geschichte leider viel zu übertrieben und abstrus. Auch die vermeintlich lustigen Szenen treffen leider nicht meinen Humor. Der Sprachstil ist einfach und locker, sodass man den ohnehin nicht umfangreichen Text schnell durch hat.

Die beiden Protagonisten erscheinen mir leider weder authentisch noch sympathisch. Im Laufe ihrer Fahrt philosophieren beide immer wieder über das Leben. Mehr als Plattitüden kommen dabei aber nicht heraus. Für wirklich ernste Themen fehlt der Tiefgang und durch die abgedrehten Ereignisse wird jeder Gedankengang im Keim erstickt.

Ich bin leider maßlos enttäuscht von meinem ersten Fitzek. Wer einen interessanten Roadtrip mit Tiefgang lesen möchte, dem empfehle ich den Roman „Reise mit zwei Unbekannten“ von Zoe Brisby, den ich im April bereits vorgestellt habe.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Für Neueinsteiger einige interessante Ansätze

Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen
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Mit gehypten Büchern tue ich mir ja meist schwer, so auch bei dem Erziehungsratgeber „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen ...

Mit gehypten Büchern tue ich mir ja meist schwer, so auch bei dem Erziehungsratgeber „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast)“ von Philippa Perry. Den Erfolg kann ich mir vor allem aufgrund des sperrigen und damit interessanten Titels und der minimalistischen Farbgebung erklären.

Kurz gesagt geht es in dem Buch um bindungsorientierte Erziehung. Wer sich damit noch gar nicht beschäftigt hat, für den mag es einige neue Ansätze in der Erziehung geben. Wer sich allerdings schon ein bisschen eingelesen hat, für den wird kaum etwas Neues dabei sein.

Während das Buch als lebendig und spannend beschrieben wird, finde ich es eher fade und langweilig. Der Sprachstil ist, möglicherweise aufgrund der Übersetzung, eher schlicht, teilweise etwas umständlich. Einige Aspekte werden mehrfach wiederholt.

Wer ein Buch zum Thema bindungs- oder bedürfnisorientierte Erziehung sucht, hat eine große Auswahl, in meinen Augen, besserer Bücher, z. B. Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn von Danielle Graf und Katja Seide, Artgerecht von Nicola Schmidt, Du bist ok, so wie du bist von Katharina Saalfrank und Babyjahre von Remo H. Largo.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Düstere Kurzgeschichten

Dinosaurier auf anderen Planeten
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Die irische Autorin „Danielle Mclaughlin“ hat für ihr Debut mit dem verheißungsvollen Titel „Dinosaurier auf anderen Planeten“ Kurzgeschichten geschrieben, denen allen etwas Düsteres innewohnt.

Die Geschichten ...

Die irische Autorin „Danielle Mclaughlin“ hat für ihr Debut mit dem verheißungsvollen Titel „Dinosaurier auf anderen Planeten“ Kurzgeschichten geschrieben, denen allen etwas Düsteres innewohnt.

Die Geschichten erzählen größtenteils Ausschnitte aus dem Alltagsleben ihrer Protagonisten, gezeichnet von einer schalen Melancholie, durchzogen von einer kühlen Atmosphäre. Während in einigen Erzählungen das Leben der Figuren zu kippen scheint, passiert in anderen nur unterschwellig etwas. Überhaupt leben die Geschichten durch das was ungesagt bleibt.

So vielversprechend sich das angehört hat, konnte mich das Buch letztlich nicht überzeugen. Die düstere Grundstimmung, die Ausweglosigkeit mancher Situation, die Tristesse der geschilderten Leben wirkten auf mich zu beklemmend. Lesefreude kam für mich nicht auf, für derartige Themen fehlte mir die Spannung, die Intensität, die Bedeutsamkeit der Geschichten.

Entgegen dem Medienecho kann ich leider keine Empfehlung für das Buch aussprechen.

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