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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2017

Schaurig schön!

Phantasmen
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Schon das Cover lässt den Schluss zu: es geht um Geister!

Der Klappentext verheißt mit den letzten Worten "Und es ist ein böses Lächeln" nichts Gutes – also schon mal für Liebhaber von Schauergeschichten ...

Schon das Cover lässt den Schluss zu: es geht um Geister!

Der Klappentext verheißt mit den letzten Worten "Und es ist ein böses Lächeln" nichts Gutes – also schon mal für Liebhaber von Schauergeschichten ein Grund, es aufzuschlagen.

Zum Buch selbst: Zu Beginn werden (wie üblich) die Hauptpersonen vorgestellt. Hier frei nach dem Motto: Ladies first! Sobald die Geister auftauchen ist Gänsehautfeeling angesagt. Die Geister lächeln und das Sterben geht los. Rain und Emma schaffen es gerade noch aus dem tödlichen Radius zu entkommen. Ein anderer hat da nicht so viel Glück. Nach einigen Fassungslosen Momenten kommt dann auch der männliche Hauptcharakter hinzu und plötzlich müssen die drei flüchten. Nur warum? Wegen Tyler? Die Story geht rasant weiter und grauenhafte Dinge kommen ans Licht – nämlich die Wahrheit über den Flugzeugabsturz, durch den die Eltern von Rain und Emma umgekommen sind.

Mehr will ich dann auch gar nicht verraten. Schließlich soll es ja spannend bleiben.



Meine persönliche Meinung zum Buch: Es hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hatte es nach wenigen Tagen durch. Was sicher auch daran liegt, dass mir sowohl Dystopien, als auch Geistergeschichten alles andere als ein Dorn im Auge sind. Ich kann es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Der Bruch einer Familie und die Frage nach dem „Warum“

Das verschlossene Zimmer
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Lena, die die Familie ihrer Mutter nie kennengelernt hat, erfährt durch einen Brief, dass die Bank der Familie verkauft werden soll. Dies scheint ihr ein guter Grund, ihre nahe Verwandtschaft in Italien ...

Lena, die die Familie ihrer Mutter nie kennengelernt hat, erfährt durch einen Brief, dass die Bank der Familie verkauft werden soll. Dies scheint ihr ein guter Grund, ihre nahe Verwandtschaft in Italien endlich kennenzulernen. Also reist sie nach Venedig und wird sogar eingeladen, bei ihren Verwandten, den Orlandis, zu wohnen. Mit ihrer Cousine versteht sie sich auf Anhieb, ihre Tante allerdings ist sehr kühl und abweisend ihr gegenüber.
Eines Nachts hört Lena ein merkwürdiges Heulen in dem Familienanwesen und versucht zu ergründen, woher es kam. Sie entdeckt eine Gestalt und folgt ihr. Allerdings schafft sie es nicht, diese einzuholen. Stattdessen entdeckt sie ein Bild der Familie, das einige Fragen bei ihr aufwirft.
Außerdem hat Lena zeitweise das Gefühl, sich an bestimmte Teile des Familienanwesens zu erinnern, auch wenn sie (nach Angaben ihrer Mutter) niemals dort war.
Dann ist da auch noch Luciano, in den sie sich verliebt und der ihr hilft, hinter die Familiengeheimnisse der Orlandis zu kommen.
Zudem gibt es eine zweite Handlungsebene, in der Lenas Mutter jung ist und die Ereignisse, die zum Bruch zwischen ihr und dem Rest der Orlandis geführt haben, ihren Lauf nehmen.

Mascha Vassenas Schreibstil lässt sich sehr gut lesen. Die Autorin nimmt den Leser mit in eine ferne Stadt, denn die Beschreibung Venedigs ist sehr malerisch und es fällt einem leicht, sich vorzustellen, man wäre wirklich dort. Allerdings erfährt man auch, dass der Tourismus die Stadt zerstört – ein Punkt, der mir bisher nicht klar war.
An erster Stelle stehen die Familiengeheimnisse rund um den Bruch der Familienbande, die Lena entschlüsseln möchte. Dabei werden viele Fragen aufgeworfen, die geschickt ihre Antworten finden. Die zarte Liebesgeschichte, die sie mit Luciano erlebt, rückt dabei passender Weise mehr in den Hintergrund.
Außerdem beinhaltet der Roman einige unerwartete Wendungen.

Ein sehr empfehlenswerter Zeitvertreib!

Veröffentlicht am 23.01.2017

Totenrausch – Die Suche nach einem Ausweg

Totenrausch
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Blum ist eine liebende Mutter, die den Mord an ihrem Mann gerächt hat, indem sie die Verantwortlichen auf grausame Weise ermordete. Nun ist sie mit ihren zwei Töchtern auf der Flucht und landet nach einiger ...

Blum ist eine liebende Mutter, die den Mord an ihrem Mann gerächt hat, indem sie die Verantwortlichen auf grausame Weise ermordete. Nun ist sie mit ihren zwei Töchtern auf der Flucht und landet nach einiger Zeit in Hamburg, wo sie auf Schiele, einen einflussreichen Zuhälter, trifft. Verzweifelt verspricht sie ihm: „Wenn du mir hilfst, werde ich jemanden für dich töten.“ Schieles Interesse ist geweckt und er verschafft ihr und ihren Kindern neue Identitäten und ein gesichertes Leben. Die Zeit vergeht und Blum beginnt zu glauben, dass sie ihr Versprechen niemals einlösen muss. Doch damit liegt sie leider falsch.
Einen Mord ohne persönliches Motiv zu begehen, fällt ihr allerdings alles andere als leicht. Als dann auch noch ihre Kinder als Druckmittel herhalten müssen, tut Blum alles was nötig ist, um ihre geliebten Töchter zurückzuholen.

Obwohl Blum eine gesuchte Mörderin ist, bringt man als Leser viel Sympathie für sie auf, da ihre Motive verständlich erscheinen. Man sorgt sich ebenfalls um die Kinder, vermisst die Zurückgelassenen, wünscht sich ein ruhiges Leben für Blum, hasst Schiele, weiß nicht was man tun könnte, erkennt die verzweifelte Lage. Dabei ist dieser Thriller von der ersten bis zur letzten Seite spannend.
Der Schreibstil beinhaltet eine Vielzahl an Hauptsätzen und unterstreicht dadurch gekonnt das Gehetzte in Blum.

Trotz der Tatsache, dass "Totenrausch" der letzte Teil einer Trilogie ist, kann ich aus erster Hand sagen: Man muss die Vorgänger nicht zwangsweise kennen. Der Leser kann trotzdem sehr gut in die Handlung eintauchen und ihm wird nicht das Gefühl verschafft, etwas wichtiges verpasst zu haben. Auch, wenn die vorherigen Bände sich sicherlich ebenso zu lesen lohnen würden.

Veröffentlicht am 10.12.2016

Wer sind wir ohne unsere Erinnerungen?

Better Life
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In dieser Story geht es um Paul, der nicht weiß, dass er eine der durch die Organisation „Better Life“ gelöschten Personen ist. Diese Gelöschten wurden ihrer Persönlichkeit beraubt – die fortan tief in ...

In dieser Story geht es um Paul, der nicht weiß, dass er eine der durch die Organisation „Better Life“ gelöschten Personen ist. Diese Gelöschten wurden ihrer Persönlichkeit beraubt – die fortan tief in ihrem Innern eingesperrt ist – und völlig neu programmiert. Paul wurde also nicht direkt geboren sondern eher erschaffen und arbeitet seitdem für „Better Life“. Er soll Zoe, die Frau, die das Programm zur Löschung von Persönlichkeiten überhaupt erst entwickelte, überwachen, um sicherzustellen, dass Zoe die korrupten Machenschaften des Unternehmens nicht aufdeckt, wegen derer sie bei „Better Life“ gekündigt hat. Zoe erkennt, dass Paul ein Gelöschter ist und holt den in ihm gefangenen Marvin zurück. Gemeinsam wollen sie nun gegen das Unternehmen vorgehen. Aber dann verschwindet plötzlich Zoes beste Freundin spurlos. Hat „Better Life“ die Finger im Spiel?

„In Stockwerk 23, Zimmer 34 würde man also über seine Zukunft entscheiden.“ Mit diesem Satz beginnt die Dystopie von Lillith Korn und schon dieser ist sehr bezeichnend für die Handlung. Es wird vermittelt, dass die eigene Zukunft nicht mehr selbstbestimmt ist – es nicht mehr sein kann, wenn man nicht mal mehr man selbst ist und eine andere Persönlichkeit hat.
Bereits durch das erste Kapitel bekommt man eine ziemlich gute Vorstellung von „Better Life“ und assoziiert: Korrupt, eigennützig, falsch!
Es ist beunruhigend, dass Paul Zoe offensichtlich so sehr mag, dass er dafür sogar „Better Life“ hintergehen würde. Das zeigt, dass Paul nicht nur ein Sklave/Roboter von der Organisation ist, die ihn geschaffen hat. Deshalb denke ich, dass Zoe im Gegenzug für Marvins Befreiung nur eine andere Person (Paul) einsperren will, was mir auch kaum besser erscheint. Obwohl ich gleichzeitig glaube, dass Marvin das Vorrecht auf seinen Körper haben sollte, weil er schließlich nicht nur eine programmierte Persönlichkeit ist.
Allerdings sind mir auch ein paar Stellen aufgefallen, die mich stutzig gemacht haben:
Zum Beispiel fand ich es merkwürdig, dass Paul den Gedanken, er könne selbst gelöscht worden sein, so vehement abstreitet und nicht einmal die Möglichkeit dessen in Betracht zieht (obwohl er auch noch eine Amnesie hat!). Schließlich arbeitet er für das Unternehmen, das diese Persönlichkeitsänderungen vornehmen kann.
Zudem legen die Charaktere meiner Meinung nach häufig zu viel Vertrauen und/oder Naivität an den Tag.
Darüber hinaus würde ich auch gerne wissen, weshalb „Better Life“ nun so korrupt vorgeht. Haben sie ein höheres Ziel oder geht es ihnen schlicht darum ihre Macht auszunutzen?
Das Ende war sehr spannend und hielt für mich ein paar unerwartete Wendungen bereit. Deshalb bin ich schon sehr gespannt, wie die Handlung sich im zweiten Teil fortsetzen wird.
Im Übrigen finde ich die Ideen von zukünftigen Entwicklungen, die beschrieben werden, interessant und der Schreibstil gefällt mir sehr.

Insgesamt hat mir die Dystopie gut gefallen und mich (trotz der teilweise zu vertrauensseligen Personen) mitgerissen.