Fremdes Venezuela
An den Ufern des goldenen FlussesEin historischer Roman der sich mit dem Land Venezuela beschäftigt, war mal etwas gänzliches Neues für mich. Der Klappentext und das Cover lockten zusätzlich und meine Leseneugierde war geweckt.
Es fängt ...
Ein historischer Roman der sich mit dem Land Venezuela beschäftigt, war mal etwas gänzliches Neues für mich. Der Klappentext und das Cover lockten zusätzlich und meine Leseneugierde war geweckt.
Es fängt alles auch recht vielversprechend an. Ein Prolog der einen sofort mitnimmt, ins fremde Land, zu einer fremden Kultur. Die eigentliche Geschichte um die junge, deutsche Janna Sievers, die mit ihrem Verlobten Reinmar aus Hamburg kommt, beginnt ebenso spannend. Das Schiff, welches das Liebespaar in die neue Welt bringen soll, gerät in einen Sturm und alle kämpfen um das Überleben.
Janna wird schiffbrüchig und gerät an den wortkargen Indio Arturo, der seine vielen Geheimnisse hat und einem Schatz nach jagt. Janna soll ihn bei der Schatzsuche begleiten und es beginnt eine Reise entlang des goldenen Flusses zum neuen Selbst von Janna.
Wie gesagt, fand ich den Anfang mehr als interessant. Ein fremdes Land, was die Autorin glänzend verstanden hat, vor meinem inneren Auge aufleben zu lassen. Sie beherrscht es wahrlich meisterlich die Stimmung und das exotische Andersartig sein dieses Venezuelas in meinem Wohnzimmer zu bringen. Die gemeinsame Reise von Janna und Arturo auf dem Orinoco, dem goldenen Fluss schien also absolut mein Buch zu sein. Wenn denn die Hauptcharaktere nicht gewesen wären...
Ich hatte meine liebe Not mit Janna. In meinen Augen hat sie in manchen Situationen völlig unrealistisch gehandelt. Ständig begibt sie sich in Gefahr. Die Liebe die sich irgendwann zwischen ihr und Arturo entwickelt, war für mich auch eher mau. Ich konnte ihr die "plötzlichen" tiefen Gefühle einfach nicht abnehmen. Hier haben eindeutig ein paar zusätzliche Szenen zwischen Arturo und Janna für mich gefehlt. Des Weiteren finde ich es einfach unmöglich wie sie ihren Verlobten Reinmar behandelt. Der arme Mann liegt schon am Boden und sie tritt munter weiter auf ihn drauf rum. Das hagelte eindeutige Minuspunkte. Es ist immer sehr unvorteilhaft, wenn einem der Hauptcharakter nicht gefällt.
Arturo der wortkarge Indio gefiel mir da schon wesentlich besser. Leider hat er irgendwie nicht arg so viel zum Gesamteindruck beisteuern können. Und Reinmars Handlungsweise zum Schluss konnte ich auch nicht wirklich abnehmen. Keiner, der so von der Liebe seines Lebens enttäuscht wurde, reagiert so wie er….so edelmütig ist kein Mann.
An irgendeinen Punkt fing das Buch mich an zu langweilen. Es hatte eindeutige Längen aufzuweisen und die Bahnen in der sich die Geschichte ablief, gefiel mir zusehends weniger. Ich hatte mir eindeutig mehr romantische Flussfahrt gewünscht und nicht das was die andere Hälfte des Buches ausmacht. Obgleich ich an dieser Stelle erwähnen muss, dass dieses Empfinden rein subjektiver Natur ist, der andere mag es vielleicht im Gegensatz zu mir recht gut finden.
Aus diesen Aspekten: Charaktere, die ich nicht mochte und eine zähe Handlung vermochten mir den Lesefluss leider zu stören. Wie gut das da noch diese wirklich schönen Bilder von Venezuela von der Autorin skizziert wurden.
Mein Rat daher: Einfach lesen und selbst für sich entscheiden, ob man sich von Janna und ihrem Venezuela fesseln lassen möchte. Ich bin jedenfalls froh "wieder" in Deutschland zu sein ;)