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Veröffentlicht am 08.02.2017

Das Leiden eines Escort-Girls

SexLügen | Erotischer Roman | Band 2
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Denise aka Danielle hat große Probleme. Sie und ihr Mann stehen kurz vor dem finanziellen Ruin. Um das abzuwenden, verdingt sie sich als Escort-Girl. Der Leser wird fortan stummer Beobachter bei dem Arbeitsalltag ...

Denise aka Danielle hat große Probleme. Sie und ihr Mann stehen kurz vor dem finanziellen Ruin. Um das abzuwenden, verdingt sie sich als Escort-Girl. Der Leser wird fortan stummer Beobachter bei dem Arbeitsalltag von Danielle und ihrem zerrissenen Inneren.

Ich mag es immer, wenn erotische Romane zusätzlich auch mit einer gelungenen Handlung aufwarten können. SexLügen macht dabei keine Ausnahme, denn neben den vielen erotischen Szenen dreht sich das Geschehen auch um wirklich interessante Aspekte: dem Escort-Service und der Prostitution. Die innere Zerrissenheit von Denise wird wirklich gut in Szene gesetzt und ich empfand diese als sehr glaubwürdig dargestellt.

Die Autorin nimmt den Leser zudem mit auf eine Reise durch die Zeit. Wir werden Zeuge von Denise ersten Mal und das vieler weiteren ;) Für das erotische Herz ist eigentlich alles dabei. Sei es Sex mit einer weiteren Frau, in einer Kirche, in einem Auto, in einem Pool, Golden Showers- so ziemlich keine Phantasie wird hier ausgelassen. Einige dieser Szenen waren wirklich sehr gelungen und andere fand ich - Verzeihung- einfach zu hardcore. Dabei ging es mir oftmals um den Ausdruck. Ich mag erotische Romane ab und an ganz gerne. Nur Wörter wie "Mösensaft" und dergleichen, schrecken mich eher ab. Teilweise empfand ich es sogar regelrecht als ekelhaft umschrieben und das störten meinen Lesegenuss wie man sich denken kann ungemein.

Zudem hatte ich mitunter einige Probleme mit der Hauptfigur. Schon als Teenager kam sie mir zu abgebrüht rüber. Gibt sich als kleiner Vamp weiß aber nicht, wie es aussieht, wenn ein Mann ejakuliert und fragt: was ist denn das? Ja, neh..ist klar! Diese Ungereimtheiten und einige kleine Wiedersprüche, die dem Leser auffallen (zb. in einer Szene legt sie den Slip ab und lässt ihn dort liegen, geht weiter und bei der nächsten erotische Szene wird beschrieben, wie der Slip ausgezogen wird. Irre ich mich, oder hätte der Mann da nicht ins Leere greifen müssen?) störten mich einfach zu sehr.

Irgendwann fiel mir auf, dass recht viele Hinweise auf die Vergangenheit von Denise gegeben, aber nicht weiter ausgeführt wurden. Ich bekam dann mit, dass es sich bei SexLügen um den zweiten Band handelt. Ich habe ihn also ohne Vorkenntnis des ersten gelesen und kam dennoch sehr gut mit der Handlung zurecht. Ich glaube daher, dass man nicht unbedingt vorher den ersten gelesen haben muss.

Zudem würde mich interessieren warum die Hauptfigur wie die Autorin heißt (Denise Harris). Haben wir hier einen autobiographischen Roman in der Hand? Ich weiß es nicht und fände es doch sehr ernüchternd, wenn dies so wäre.

Alles in allem ist SexLügen ein Roman, der den Leser garantiert nicht kalt lassen wird. Den ein oder anderen könnten die Umschreibungen zu vulgär sein. Lesen oder bleibenlassen ist meine daher Devise.

Veröffentlicht am 08.02.2017

Niedliche Gruselgeschichte in Qual

Anna und die flüsternden Stimmen
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Hinter Anna und die flüsternden Stimmen verbirgt sich ein schaurig-niedlicher Gruselroman mit Geistern, Poltergeistern, Schockmomenten und allem Drum und Dran.

Anna fährt gemeinsam mit ihrer Familie hoch ...

Hinter Anna und die flüsternden Stimmen verbirgt sich ein schaurig-niedlicher Gruselroman mit Geistern, Poltergeistern, Schockmomenten und allem Drum und Dran.

Anna fährt gemeinsam mit ihrer Familie hoch an die Ostsee ins beschauliche Örtchen Qual- in dem nicht gerade der Bär steppt- so Anna. Doch bald schon häufen sich die merkwürdigen Momente. Ein Geist erscheint vor ihrem Fenster und winkt sie zu sich und schnell ist sie einem uralten Fluch auf der Spur.
Hilfreich zur Seite steht ihre Urlaubsromanze Tjark.

Der Schreibstil dieses Jugendromans ist wirklich sehr einfach gehalten. Einige Szenen laden wirklich zum Gruseln ein und wenn man es nachts allein im Bett liegt bekommt man hier und da sogar regelrechtes Gähnsehaut-feeling. Ich hätte mir zuweilen noch mehr von diesen Momenten gewünscht.

Die Art und Weise wie Tjark und Anna des Rätsels Lösung auf der Spur sind, hat mir auch sehr gut gefallen. Es gibt wirklich viele flüsternde Stimmen, einige Morde, brennende Häuser- es ist alles dabei was ein gutes Horrormärchen ausmacht.

Stellenweise wirkte auf mich der Roman dann doch etwas langweilig. Es gab viele Szenen die ich nicht gebraucht hätte, aber vielleicht soll das den Leser die Urlaubssituation besser näher bringen.

Die kleine Liebesbeziehung zwischen Anna und Tjark war eben doch recht "klein". Und so recht passen wollte sie in meinen Augen auch nicht. Es wäre nicht weiter tragisch gewesen, wenn Tjark und Anna nur Freunde geblieben wären- so verhalten sie sich zueinander auch eher.

Alles in allem habe ich die Geschichte rund um Anna und den flüsternden Stimmen durchaus genossen, aber ich weiß schon jetzt, dass sie mir nicht wirklich im Gedächtnis bleiben wird- da hat mir einfach zu sehr das gewisse Etwas gefehlt. Dennoch kann man diesen Gruselroman durchaus lesen.

Veröffentlicht am 08.02.2017

Gesellschaftskritik mit Tiefgang?

Die Leute, die sie vorübergehen sahen
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Ich fühle mich, nachdem ich eben das Buch zu geschlagen einfach komplett fertig mit der Welt. Zutiefst deprimiert. Und ich frage mich die ganze Zeit: muss das sein? Muss man ein Buch lesen, auch wenn es ...

Ich fühle mich, nachdem ich eben das Buch zu geschlagen einfach komplett fertig mit der Welt. Zutiefst deprimiert. Und ich frage mich die ganze Zeit: muss das sein? Muss man ein Buch lesen, auch wenn es gesellschaftskritisch ist und man eventuell etwas daraus lernen könnte, wenn es einen fertig macht? Ist es ein gutes Buch, wenn es solche Gefühle in den Leser wecken kann?
Nun für manche mag dies durchaus zutreffen und ich muss selbst gestehen, dass der Autor sein Handwerk schriftstellerisch wirklich versteht- aber ich muss leider nach der Lektüre sagen: ich will nie, nie, nie wieder etwas von diesem Autor lesen, ist es noch so gut geschrieben oder regt es zum Nachdenken an.

Vielleicht bin ich auch unter falschen Voraussetzungen an das Buch gegangen. Ich dachte es handelt von dem unschönen Thema: Kindesentführung. Keine leichte Kost- sicherlich- aber das was dann kam war irgendwie noch viel, viel schlimmer.
Die kleine Sal ist gerade mal 3 Jahre alt, als sie von einem Mann in einem weißen Lieferwagen entführt wird und dieser fortan ihr Daddy sein möchte.
Er nimmt sie mit, bleibt aber nicht lange bei ihr und überlässt die kleine Sal seiner Hausvermieterin. Und da beginnt sie die lange Odyssee für Sal und für mich.

Der Leser begleitet Sal auf ihren verschiedenen Stationen durch Orte die sich gleichen, Waschsalons, verwahrloste Häuser und wir werden Zeuge von vielen Leuten die Kontakt mit Sal haben und sie eben vorübergehen sahen. In meinen Augen waren alle diese Leute irgendwo nicht ganz richtig im Kopf. Unterschwellig wird es angesprochen und weit nach Seite 100 auch angesprochen: Kindesmissbrauch. Aber auch darum geht es in diesem Buch irgendwie nicht so richtig.

Dieser Roman ist vielmehr eine Gesellschaftskritik: also was tun wir unseren Kindern an. Zu was erziehen wir sie? Doch nur laut Autor zu schlechten Abbildern von uns selbst. Wir schreiben ihnen vor was sie tun müssen, was sie anziehen und/oder glauben sollen und so weiter.
Ich selbst bin vor kurzem Mutter geworden und mir taten mitunter die Sätze die der Autor von sich gibt richtig weh. Ich kam nicht um die Frage drum herum: hat der Autor selbst Kinder? Ich hoffe es irgendwie nicht.

Dieses Buch sollte laut Klappentext ironisch und witzig sein- ganz ehrlich? Ich konnte nicht einmal lachen oder schmunzeln. Ich wollte viel lieber dieses Buch abbrechen und etwas Schönes machen. Ich habe letzten Endes doch durchgehalten, nur frage ich mich gerade um welchen Preis? Ich bin zutiefst deprimiert.
Ich empfehle dieses Buch nur Leuten, die Gesellschaftskritik mögen und noch keine Kinder haben...allen anderen bitte ich die Finger davon zu lassen, wenn Sal auf ihre nüchterne Art dem Leser die Welt schildert (völlig abgedroschene Gedanken einer angeblich 3 jährigen).

Ich für meinen Teil war noch nie so froh, das ein Buch ausgelesen war.

Veröffentlicht am 08.02.2017

Ein ganzer Sommer

Mit dir an meiner Seite
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Nicholas Sparks nimmt uns einen ganzen Sommer lang mit in ein verschlafenes Küstenstädtchen. Dort sollen Jonah und Ronnie ihren Urlaub bei ihrem Vater verbringen, der in Trennung mit ihrer Mutter lebt. ...

Nicholas Sparks nimmt uns einen ganzen Sommer lang mit in ein verschlafenes Küstenstädtchen. Dort sollen Jonah und Ronnie ihren Urlaub bei ihrem Vater verbringen, der in Trennung mit ihrer Mutter lebt. Ronnie, die Hauptfigur in diesem Roman hat alles andere als Lust dazu und macht zunächst ihrem Vater das Leben schwer und führt sich auf wie ein rebellischer Teenager.
Als sie dort jedoch den sympathischen Sonnyboy Will kennen lernt und sich in ihn verliebt, brechen glücklichere Zeiten für alle Beteiligten an.

Der Handlung dieses Romans ist also schnell erzählt und ich hing an den ersten Seiten völlig gebannt am Geschehen. Herr Sparks schreibt einfach wirklich richtig großartig, ganz schnörkellos. Zunächst werden die Begebenheiten recht profan geschildert und man hat keine Mühe als Leser sich in die Geschichte oder die Figuren einzuleben.

Mitunter fand ich das ganze Szenario zu altbacken. Sicherlich haben wir hier sehr sympathische Charaktere, für mich waren diese jedoch zu rund geschliffen. Keine Ecken und Kanten und mit jeder Menge Puderzucker darüber (der kleine Jonah war ein so dermaßen lieber Bruder- so etwas gibt es nicht! Ich weiß als Schwester wovon ich rede^^). Alle Figuren handelten stets so wie ich es erwartet habe, nicht eine Überraschung war dabei, die den Roman doch ganz gut getan hätten.
Selbst die böse Figur in dieser Geschichte war abgrundtief böse und zeigte keine anderen Gefühlsregungen. Dieses schwarz-weiß Denken und Handeln hat mir daher nicht wirklich zugesagt und ließen den Roman teilweise doch recht facettenlos und tröge erscheinen.

Das große Gefühl das in allen Nicholas Sparks Romanen auftaucht, durfte natürlich auch hier nicht fehlen und somit wurden die letzten 100 Seiten darauf verwendet nochmal kräftig auf die Tränen- und ich muss es leider so sagen- Schmalzdrüse gedrückt.
Die Figuren sehen alle sofort ihre Fehler ein, alles wendet sich zum Guten (insofern das bei einigen Personen möglich ist) und es herrscht Friede Freude Eierkuchen. Dem einen mag dies vielleicht zusagen, ich fand es doch recht langweilig.

Alles in allem ist also „Mit dir an meiner Seite“ ein richtiger Nicholas Sparks Roman. Wer diesen Autor mag, der wird auch um diesen Band nicht drum herum kommen. Oder wer eine anspruchslose Lektüre für Zwischendurch mit dem ganz großen Gefühlskino sucht, wird hier auch gut beraten sein, wer aber gerne etwas facettenreichere Charaktere oder Storyline möchte, könnte hier leicht gelangweilt werden und daher enttäuscht sein. Einfach selbst an testen.

Veröffentlicht am 08.02.2017

Biologieunterricht mal anders

Wen küss ich und wenn ja, wie viele?
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Wen küss ich und wenn ja wie viele? ist ein Jugendroman der mich mal wieder rundherum begeistern konnte.
Es geht darin um die Erfahrungen von Lilia, die sich so ihre Gedanken um das Balzgehabe aus dem ...

Wen küss ich und wenn ja wie viele? ist ein Jugendroman der mich mal wieder rundherum begeistern konnte.
Es geht darin um die Erfahrungen von Lilia, die sich so ihre Gedanken um das Balzgehabe aus dem Tierreich macht und versucht diese auf ihr eigenes Liebesleben anzuwenden. Das ganze ist dann auch noch im Tagebuchstil geschrieben und könnte humorvoller nicht sein.

Lilia ist einfach eine goldige Hauptfigur. Ich konnte richtig mit ihr Lachen und mich mit ihr schämen, wenn sie mal wieder in eines der vielen Fettnäpfchen getreten ist. Ihre ganze Familie wurde herrlich humorvoll skizziert und ihre kleine Schwester Rosine konnte mich zuweilen auch richtig rühren. Jede einzelne Figur hatte ihre ganz speziellen Eigenarten.

Unterbrochen werden die Tagebucheinträge von Emails die ihr bester Freund Tom an dessen besten Kumpel Felix schreibt und man als Leser somit von Dingen erfährt, die der Hauptfigur unbekannt sind. Das bringt nochmal zusätzlich Würze in die ganze Handlung. Denn Tom hat sich in Lilia verliebt, traut sich aber nicht es ihr zu gestehen. Denn diese wiederum hat nur noch Augen für den Macho der Schule: Jakob.

Sicherlich waren einige Geschehnisse allzu vorhersehbar, aber dennoch war es mir eine Freude dieses Buch zu lesen. Ich habe selten so viel und laut auflachen müssen, wie ich es hier getan habe. Das Ende des Romans konnte mich dann doch noch ein klein wenig überraschen und ich bin richtig froh, dass die Autorin bereits an einer Fortsetzung arbeitet.
Noch nie war ein wissenschaftliches Thema aus der Biologie (Balzgehabe aus dem Tierreich) so herrlich und humoristisch umgesetzt wie in diesem Buch.

Meine Empfehlung lautet daher: lasst euch von dem Biologieunterricht der etwas anderen Art den Kopf verdrehen und genießt die kleinen und vor allem größeren Katastrophen einer so zauberhaften Hauptprotagonistin! Volle, begeisterte 5 Sterne.