*Dystopischer Roadtrip*
Artikel 5Artikel 5 wurde von vielen hoch gelobt und machte mich daher recht neugierig. Gleich vorweg: ich habe es an nur 2 Tagen gelesen, so gefesselt war ich von der Story. Sie beginnt recht flott, denn Ember ...
Artikel 5 wurde von vielen hoch gelobt und machte mich daher recht neugierig. Gleich vorweg: ich habe es an nur 2 Tagen gelesen, so gefesselt war ich von der Story. Sie beginnt recht flott, denn Ember und ihre Mutter werden von der MM wegen Verstoßes von Artikel 5 angeklagt. Welcher besagt, dass ein Kind nur dann als vollwertig gilt, wenn es von Eheleuten und nicht außerehelich gezeugt wurde.
Ember wird in eine Resozalisierungsanstalt verschleppt. Die ganze Tragik wird zusätzlich erhöht, indem Chase ihr Jugendfreund mit bei der Verhaftung dabei war und auf der Seite der MM stand und sich Ember daher von ihm verraten fühlt.
Die Story ließ sich wirklich gut an, der Schreibstil tat sein übriges: locker, flockig, jugendhaft. Das Buch artete in einen Pageturner aus. Bis auf die Tatsache das dies mit jeder Seite die ich dem Ende näher kam aufhörte. Wir befinden uns ja in einer dystopischen Welt: alles wird anders geregelt, die Moralmilitz ist ständig präsent und unterdrückt mit zum Teil wirklich grausamen Methoden das gemeine Fußvolk. Und das war eigentlich schon alles was man an Informationen zu dieser dystopischen Welt erhält. Der Fokus liegt eigentlich nur auf Ember und Chase die gemeinsam zu einem bestimmten Haus gelangen wollen, wo sich Embers Mutter aufhält. Die Story passt also auf einen Bierdeckel.
Mit fortschreitender Anzahl hatte ich also eher das Gefühl ein Roadtrip zu lesen. Das es knisternde Gefühle zwischen Em und Chase gibt,fällt dem gewieften Leser schon im ersten Kapitel auf. Umso frustrierender ist es, das Em sich jedes gesagte Wort von Chase und jede seiner Taten die eigentlich nur so vor Liebe sprühen, genau so auslegt, das sie sich verletzt und ungeliebt fühlt. Irgendwann nervt dieses dumme rumgezicke nur noch. Vermehrt fragt man sich, wie ein Mädel nur so viel Tomatensoße in den Augen haben kann. Frustrierend, belastend und völlig realitätsfremd.
Des weiteren wird hier kräftig die Moralkeule geschwungen. Die MM sind die absoluten Bösen. Em verteufelt jede Gewalt von Chase, auch wenn sie nur dazu da war um Em mal wieder das Leben zu retten. Sie kam mir manchmal vor wie eine Jeanne D`arc für arme ;)
Dieses Buch also zu bewerten fällt mir absolut schwer. Ich habe es eigentlich sehr, sehr gerne gelesen, weil es mich ja doch zu fesseln vermochte..aber nach nun 2 Tagen Abstand, muss ich- ganz nüchtern betrachtet- doch erkennen, das mir schon das ein oder andere an diesem Buch nicht gefällt (siehe Moralkeule, eine dystopische Welt, die nur erschaffen wurde, weil Dystopien gerade In sind, uvm.).
Ich vergebe daher 3,5 Sterne, bin mir jedoch sicher auch den zweiten Teil dieser Reihe lesen zu wollen...vielleicht wird dieser dann etwas mehr Fragen über diese dystopische Welt beantworten. Hoffen wir es....