Vampirroman mit Zombiefeeling
Unsterblich - Tor der DämmerungNach der wirklich erfolgreichen Plötzlich-Fee Reihe in der es um Märchen und Feen ging, wagt sich Frau Kagawa nun an einen Vampirroman. Die Vampire siedelt sie zudem in eine dystopische Welt und Hauptfigur ...
Nach der wirklich erfolgreichen Plötzlich-Fee Reihe in der es um Märchen und Feen ging, wagt sich Frau Kagawa nun an einen Vampirroman. Die Vampire siedelt sie zudem in eine dystopische Welt und Hauptfigur ist zunächst ein Mensch – Allison, die die Vampire hasst, aber dann selbst zu einem wird. Wirklich hochgradig spannend und düster beginnt sie ihre Geschichte und hat mich als interessierten Leser dann leider im letzten Drittel fast verloren.
Die erste Hälfte des Buches ließ sich für mich richtig spannend. Wir werden in ein erschreckendes Zukunftsszenario geworfen und begleiten Allison auf ihren Streifzügen durch den Saum auf der immerwährenden Nahrungssuche. Allison ist dabei ein recht interessanter Charakter. Sie vertritt mehr die „Hau drauf“ Meinung und musste leider schon früh erkennen, dass sich in den schweren Zeiten jeder selbst der Nächste ist. Die Menschen werden von den Vampiren quasi als Haustiere gehalten und ab und an zur Bluttransfusion gezwungen. Alle Menschen die sich dem wiedersetzen, leben als Unregistrierte und stellen sich jeden Tag den Kampf ums nackte Überleben erneut.
Auf einem Nahrungsstreifzug wird dann Allison sehr schwer verletzt und muss sich entscheiden, ob sie lieber sterben soll, oder zu dem werden muss, was sie so sehr verachtet: ein Vampir.
Absolut fesselnd ist die Zeit die Allison als Mensch verbringt. Kagawa verwendet viel Zeit darauf dem Leser die dystopische Welt näher zu bringen. Alles liest sich sehr düster und bedrückend und passt glänzend zur Stimmung. Auch die Verwandlung und Allison und das Anlernen von ihr als Vampir hat mir sehr gut gefallen. Dabei bedient sich Frau Kagawa recht vielen Klischees, aber bringt auch etwas neue Apsekte in die Vampirstory mit rein. So zum Beispiel das den Vampiren in diesem Buch es nichts bringt sich von Tieren zu nähren. Entweder Menschen oder gar nichts.
Irgendwann trennen sich die Wege von Allison und ihrem Erschaffer und ab da Begann dann eigentlich mein kleiner Kampf mit dem Buch. Seitenlang irrt sie umher und weiß eigentlich gar nicht wo sie hin soll oder was sie mit sich anfangen soll. Auch als sie auf eine Gruppe von Menschen trifft und sich diesen anschließt, fand ich die Geschichte zu gewollt. Meiner Meinung nach gab es da sehr große Logikfehler. So verheimlicht sie, dass sie ein Vampir ist. Irre ich mich, oder sollte man so was auf lange Sicht nicht erkennen? Sie ist blass, sie ist kalt und und und. Des weiteren schafft Allison es einfach so, lange Zeit den Hunger zu unterdrücken- im Vorfeld meinte ihr Meister jedoch, es wäre für neuerschaffene Vampire sehr schwierig nicht wahllos Menschen anzugreifen. Des Weiteren gefiel mir nicht, das Allison dann quasi zum kleinen Superhelden mutierte und wirklich alles richtig machte.
Irgendwie hat die komplette Geschichte eine Wendung angenommen, die ich nicht sonderlich spannend fand und ich mich somit im letzten Drittel des Buches regelrecht zwingen musste, um am Ball zu bleiben. Mitunter hat das Buch auch einen richtigen Zombiecharakter. Sehr oft musste ich an die Serie Walking Dead denken. Die Verseuchten im Buch (halb Vampir, halb wahnsinniges Monster) erinnern sehr stark an Zombies. Und die Szenen wenn sich die Menschengruppen durchschlagen, oder dann auf andere Menschen treffen, kam mir sehr vertraut vor (dritte Staffel Walking Dead)- ob sich da Frau Kagawa einige Inspirationen geholt hat?
Alles in allem kann man „Unsterblich“ durchaus lesen. Es ist mal interessant ein Vampirroman im Dystopiegewand zu sehen und auch die Zombies/Verseuchten fand ich ganz nett. An einigen Stellen wirkt der Roman sehr, sehr lang. 600 Seiten sind eindeutig zu viel! Ich weiß noch nicht so recht, ob ich weiter lesen werde…..kommt Zeit, kommt Rat.
Was ich aber ständig denken musste: das hat Julie Kagawa geschrieben??? Ich konnte irgendwie in keiner Zeile ihren Stil erkennen. So extrem empfand ich das bei noch keinen anderen Autoren. Entweder ist das schlecht oder sehr gut, da sie so etwas geschafft hat, was wenige Autoren nach einer erfolgreichen Serie schaffen: etwas völlig neues zu schreiben…