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Veröffentlicht am 17.08.2023

Spannend aber vorhersehbar

Der Prediger von Fjällbacka (Ein Falck-Hedström-Krimi 2)
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Worum geht’s?
Ein Mädchen wird tot aufgefunden. Unter ihr die Skelette zweier Toten aus dem Jahr 1979. Alle drei weisen identische Verletzungen auf. Hat Patrick Hedström es hier mit einem Serienkiller ...

Worum geht’s?
Ein Mädchen wird tot aufgefunden. Unter ihr die Skelette zweier Toten aus dem Jahr 1979. Alle drei weisen identische Verletzungen auf. Hat Patrick Hedström es hier mit einem Serienkiller zu tun? Und falls ja, warum hat er über 20 Jahre nicht getötet? Oder werden sie noch weitere Leichen finden?

Meine Meinung:
„Der Prediger von Fjällbacka“ von Camilla Läckberg ist der zweite Teil der Falck-Hedström-Krimireihe. Auch hier hat mir der Schreibstil der Autorin gut gefallen. Wir lesen zum einen kursiv aus der Sicht der Opfer, zum anderen begleiten wir die Protagonisten in der Gegenwart.

Erica hat hier leider einen nur sehr kleinen Teil, sodass es nicht wirklich ein Falck-Hedström-Krimi ist. Aber sie ist hochschwanger und hat eben andere Dinge im Kopf. Patrick darf diesmal die Ermittlungen leiten und mir hat es Spaß gemacht, an seiner Seite den Täter zu jagen. Gut gefallen hat mir auch wieder der Part von Anna, Ericas Schwester. Ich mag es, wie die Autorin auch ein bisschen familiäres Drama mit in die Geschichte bringt. So lernen wir die Protagonisten kennen, und doch hat es den Fall selbst nicht gestört, sondern für mich war die Mischung perfekt. Das macht die Bücher in meinen Augen noch authentischer.

Der Fall selbst war schon spannend, aber leider auch sehr vorhersehbar. Als ich die ersten Erzählungen aus der Vergangenheit gelesen habe, wusste ich schon, worauf das Ganze hinausgeht. Dadurch gab es für mich dann bei den Teilen mit der Familie Hult doch einige Längen, sodass das Buch für mich leider nicht an den Erfolg des ersten Bandes anknüpfen kann. Dennoch haben wir viele verworrene und spannende Momente, gute Ermittlungsarbeit und wie gesagt hervorragende Protagonisten, die ich näher kennenlernen durfte und die ich trotzdem gerne weiterbegleiten würde. Für mich eine Kriminalserie mit jede Menge Potenzial und ich freue mich schon auf den dritten Fall! Außerdem möchte ich wissen, ob Erica ein Mädchen oder einen Jungen bekommt und wie es mit Anna weitergeht!

Fazit:
Der zweite Kriminalfall für Falck und Hedström „Der Prediger von Fjällbacka“ konnte für mich leider nicht ganz an den Erfolg des ersten Bandes anknüpfen. Ich mochte den Schreibstil von Camilla Läckberg, die Protagonisten sind mir mehr als sympathisch und das Buch war auch wieder spannend und mitreißend geschrieben – besonders die kursiven Teile, in denen wir aus der Sicht der Opfer gelesen haben, gingen unter die Haut. Leider war der Fall aber auch sehr vorhersehbar, sodass es zwischendurch für mich einige Längen gab und auch das Ende keine Überraschung war.

Dennoch gute 3 Sterne von mir und ich freue mich schon, Erica, Patrick und all die anderen im dritten Teil wiederzusehen!

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Ein hervorragender Roman für junge Erwachsene

18 Kilometer bis Ljubljana
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Worum geht’s?
Um nicht ins Gefängnis zu müssen, kehrt Marko nach Fuzine in seine alte Heimat zurück. Aber dort ist nichts mehr so, wie es früher war. Nicht nur der Ort selbst hat sich verändert, auch die ...

Worum geht’s?
Um nicht ins Gefängnis zu müssen, kehrt Marko nach Fuzine in seine alte Heimat zurück. Aber dort ist nichts mehr so, wie es früher war. Nicht nur der Ort selbst hat sich verändert, auch die Leute von früher sind anders geworden. Zudem hat sein Vater einen Tumor und will sich dies nicht eingestehen. Wird Marko hier wieder Fuß fassen können?

Meine Meinung:
Der Roman „18 km bis Ljubljana“ (Folio Verlag, 08/2023) von Goran Vojnovic hat mich zuerst vom Titel und Cover her angesprochen, da meine Oma aus einem Ort in der Nähe von Ljubljana kommt und daher auch ein Teil meiner Wurzeln dort verankert sind. Und auch der Klappentext war vielversprechend. Ich habe einen Roman erwartet, der mich geistreich und mit Wortwitz unterhält. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dem Schreibstil leider nicht so zurechtgekommen bin, da doch viel Slang und ein großer Teil Jugendsprache eingeflossen sind, die mir dann doch teils zu grob und derb war.

Wobei dieser Sprachstil gut zu Marko, dem Hauptprotagonisten, passt, der in seinen 20ern ist. In dem Roman geht es um die Perspektivlosigkeit von Marko und seinen gleichaltrigen Freunden. Um die Suche nach einem Platz im Leben. Und auch darum, wie der Aufenthalt im Häfen, dem dortigen Gefängnis, das Leben der Insassen ändert. Einige seiner Freunde und Bekannten sind in die Drogenszene abgerutscht, wie z.B. Aco. Marko selbst ging von zu Hause weg, aber war auch andernorts immer ein Fremder und musste und wollte aus mehreren Gründen wieder zurück in sein Elternhaus.

Was mir gut gefallen hat ist, wie der Familienzusammenhalt dargestellt wird. Wie wichtig Marko die Familie ist, vor allem als sein Vater krank wird. Und auch, wie der Vater mit der Krankheit umgeht und sich um seine Frau sorgt. Ebenso die Dialoge von Marko und seinem Vater, die sich um Belanglosigkeiten drehten, um nicht auf den Punkt kommen zu müssen. All dies ist realistisch und authentisch. Dann Markos Rückblicke in die Vergangenheit zu Alma, seiner ersten Liebe. Die typische Liebesbeziehung zwischen zwei Jugendlichen, real und gut beschrieben. Für mich war an dem Roman das Problem wirklich der Sprachstil; durch diesen kam die Geschichte nicht so bei mir an, wie sie das bestimmt bei Twens tun würde. Und auch den Protagonisten kam ich nicht wirklich nahe, was ich im Nachhinein schade finde, da die Geschichte in meinen Augen viel Potenzial für Emotionen und Aha-Momente hat. Daher war das Buch für mich zwar gut, für jüngere Erwachsene ist es aber sicherlich emotionaler, lustiger und zu Herzen gehender, da diese dem Hauptprotagonisten einfach näher sind. Daher eine Leseempfehlung für alle Menschen in ihren 20ern, die reden und denken wir Marko. Mich hat das Buch leider nicht ganz so mitgerissen, wie ich es mir gewünscht und vom Klappentext her erhofft habe.

Fazit:
„18 km bis Ljubljana“ von Goran Vojnovic ist ein Roman für junge Erwachsene. Der Schreibstil entspricht dem Hauptprotagonisten Marko, der in seinen 20ern ist. Der Autor schreibt so, wie Menschen in diesem Alter reden und denken und trifft damit genau deren Stil. Auch die Handlung ist spannend. Es geht darum, seinen Platz in der Welt zu finden. Es geht um Krankheit und Familienzusammenhalt und um das Fehlen einer Perspektive. Die Charaktere sind gut gewählt, lediglich der Schreibstil konnte mich nicht packen, sodass das Buch bei mir nicht so angekommen ist, wie es wohl bei jüngeren Menschen ankommt, obwohl mir die Grundzüge und die Geschichte wirklich gut gefallen haben. Aber da ich mit Markos Sprache nicht viel anfangen konnte, ging mir der Roman nicht so zu Herzen, wie es hätte sein können.

Dennoch gute 3 Sterne von mir und eine klare Leseempfehlung für alle junge Erwachsene!

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Eine Welt der wundervollen Worte

Die Bücherjägerin
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Worum geht’s?
Nach dem Tod von Sarahs Tante Amalia steht plötzlich Benjamin vor der Tür der Villa. Sarah ist bei Amalia aufgewachsen und teilt mit ihr ihre Liebe zu Büchern, die sie sucht, restauriert, ...

Worum geht’s?
Nach dem Tod von Sarahs Tante Amalia steht plötzlich Benjamin vor der Tür der Villa. Sarah ist bei Amalia aufgewachsen und teilt mit ihr ihre Liebe zu Büchern, die sie sucht, restauriert, kauft und verkauft. Einer der letzten Aufträge ihrer Tante war die Suche nach dem fehlenden Teil der Tabula Pointingeriana, die sie Benjamin, der für eine Londoner Bibliothek arbeitet, verkaufen möchte und dieser kommt nun, um den Auftrag abzuschließen.

Meine Meinung:
Elisabeth Beers Roman „Die Bücherjägerin“ (DuMont Buchverlage GmbH & Co. KG, 08/2023) ist ein wundervolles Buch. Das Cover ist schlicht, und dennoch umfasst es die Liebe zu Büchern und den Schildkröten Bonnie und Clyde und passt perfekt zu der Geschichte. Aus Sicht von Sarah erzählt die Autorin in der Ich-Form von der Suche nach dem verschollenen Teil der römischen Karte Tabula Pointingeriana. Und ich muss sagen: Selten habe ich ein Buch gelesen, das Worte so schön und gekonnt einsetzt um Dinge zu beschreiben, Szenen aufleben zu lassen und Emotionen zu erzeugen. Egal ob wir in Sarahs Vergangenheit oder in der Gegenwart sind – auf fast jeder Seite ist ein Satz, den ich zu gerne zitieren würde, weil er so schön und eindrucksvoll ist!

Wir erleben die Geschichte vorwiegend aus Sicht von Sarah, einer jungen Frau, die mit Gefühlen von Menschen nicht zurechtkommt und Gesichter nicht deuten kann. Die daher in ihrer ganz eigenen Welt lebt, abgeschottet von allen und umgeben von Büchern. Sie und ihre Schwester Milena wurden nach dem Tod der Eltern von ihrer Tante Amalia aufgezogen, die eine unglaubliche Frau gewesen sein muss. Und wir haben noch Ben, den Bibliothekar, wegen ihm und gemeinsam mit diesem begibt sich Sarah auf die Suche nach dem verschollenen Teil der Karte. Ben ist auch ein eindrucksvoller Mensch. Der wegen seiner Hautfarbe mit Vorurteilen zu kämpfen hat und der ein bisschen ein Gentleman der alten Schule ist.

Die eigentliche Geschichte, die Jagd nach der Tabula Pointingeriana, bleibt dann fast ein bisschen im Hintergrund. Vielmehr im Vordergrund stehen die eigentlich nebensächlichen Dinge. Einfach, weil die Autorin diese so wundervoll in Worte gefasst hat. Es ging um Verlust, Trauer, Familie und Liebe. Ein bisschen um Rassismus und auch um Erinnerungen und Freundschaft. Und durch diese Themen hat uns Frau Beers eindrucksvoll geführt. Sie hat mit ihren Worten bezaubernde Bilder gemalt, unglaubliche Emotionen erzeugt und es war einfach nur wundervoll zu lesen! Der Roman hat es genau auf den Punkt gebracht mit Worten, die wie Poesie klingen und von denen ich nicht genug bekommen konnte. Ein wirklich literarisches Wunderwerk und eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Elisabeth Beer schreibt in ihrem Roman „Die Bücherjägerin“ nicht nur eine Geschichte über die Jagd nach dem verlorenen Teil einer alten römischen Landkarte, sondern auch über Verlust und Trauer, über Familie und Liebe. Und mich hat besonders ihre Art beeindruckt, mit Worten zu spielen. Das Lesen war einfach ein Genuss, ihre Worte klangen wie Poesie und haben die Emotionen auf den Punkt getroffen. Ich hatte schon lange kein Buch mehr in der Hand, das so mit Worten gespielt und auf diese Weise wundervolle Bilder entstehen lassen hat.

5 Sterne von mir für dieses Buch, das auf fast jeder Seite einen Satz hat, der so zu Herzen geht und so wundervoll formuliert ist, dass ich ihn am Liebsten hier zitiert hätte!

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Ein unterhaltsamer Wohlfühlroman

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Worum geht’s?
Janice arbeitet als Putzfrau und aus irgendeinem Grund erzählen ihr ihre Kunden ihre Geschichten. Und Janice hört zu und sammelt diese, für jede hat sie einen Platz in ihrem Kopf reserviert. ...

Worum geht’s?
Janice arbeitet als Putzfrau und aus irgendeinem Grund erzählen ihr ihre Kunden ihre Geschichten. Und Janice hört zu und sammelt diese, für jede hat sie einen Platz in ihrem Kopf reserviert. Doch ihre eigene Geschichte, die will sie niemandem erzählen – bis sie der 92jährigen Mrs. B begegnet.

Meine Meinung:
„Das Glück der Geschichtensammlerin“ (dtv, Juli 2023) von Sally Page war ein wunderschön angenehm zu lesender Roman. Ich mochte den unaufgeregten Schreibstil. Die Darstellung der Charaktere ist perfekt gelungen, ich konnte alle Personen lebhaft vor mir sehen. Und auch die Geschichten in der Geschichte waren schön zu lesen.

Janice hat mir natürlich sehr gut gefallen. Die Putzfrau, die eigentlich so viel mehr ist und es am Ende schafft, Menschen zusammenzubringen. Und sich besser zu fühlen. Auch sie selbst macht eine große Entwicklung durch. Sehr gut gefallen hat mir die Vorstellung, wie Janice die Geschichten ihrer Kunden und der Menschen um sie herum in ihrem Gehirn aufbewahrt, ein Fach für jede Geschichte und sie bei Bedarf herausziehen kann. Meine absolute Lieblingsprotagonistin war aber Mrs. B, die ehemalige Geheimagentin. Jetzt ist sie 92 und hat es faustdick hinter den Ohren. Überhaupt waren alle Menschen in dem Buch liebevoll dargestellt. Und nicht nur die Menschen, auch Decius, der Hund.

Der Roman selbst plätschert unaufgeregt vor sich hin, hat aber durchaus auch ein paar spannende Augenblicke. Und jede Menge schöne und emotionale Momente. Gut gefallen haben mir die Dialoge zwischen Janice und Mrs. B, wie die beiden immer wieder vorwitzig versucht haben, der jeweils anderen gekonnt ein Schnippchen zu schlagen und Informationen zu entlocken. Hier hat die Autorin wirklich viel Herz und Humor in die Dialoge und Kapitel gesteckt. Auch Janice am Ende, wenn sie redet, da habe ich ein paarmal gedacht: Yessss! Doch, dieser Roman hat mir mehr als gut gefallen. Er war warmherzig, wortwitzig, emotional, amüsant und richtig unterhaltsam. Zu gerne würde ich noch mehr Geschichten von Janice bzw. ihren Kunden hören und sie und all die anderen noch weiter begleiten. Auch über die Vergangenheit von Mrs. B hätte ich gerne noch viel, viel mehr erfahren, das wäre sicher auch richtig interessant und vielleicht sogar eine Geschichte für einen ganz eigenen Roman. Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung von mir an alle, die auf der Suche nach einem unterhaltsamen und kurzweiligen Buch sind, bei dem man sich einfach heimelig fühlt.

Fazit:
Mit „Das Glück der Geschichtensammlerin“ hat Sally Page einen wirklich schönen, wortwitzigen und unterhaltsamen Wohlfühlroman geschrieben, der auch ein paar spannende und aufregende Momente hat. Mir haben vor allem die Dialoge zwischen Mrs. B und Janice gefallen, aber auch am Ende die Reden von Janice, als sie aus sich herauskommt. Der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen, die Charaktere alle absolut bildhaft beschrieben und die Geschichte bzw. die Geschichten warmherzig und wundervoll. Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen, habe insbesondere Janice und Mrs. B – und natürlich Decius – ins Herz geschlossen und würde alle zu gerne noch weiter begleiten.

5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Akte X meets Romantik

Prophet
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Worum geht’s?
Mitten im Nichts steht plötzlich ein Diner. Hell, warm – aber es gibt keinen Strom. Immer mehr Gegenstände tauchen auf. Menschen verschwinden. Der Geheimagent Adam Rubenstein und Sunil Rao ...

Worum geht’s?
Mitten im Nichts steht plötzlich ein Diner. Hell, warm – aber es gibt keinen Strom. Immer mehr Gegenstände tauchen auf. Menschen verschwinden. Der Geheimagent Adam Rubenstein und Sunil Rao machen sich auf die Suche nach den Hintergründen und stoßen auf mysteriöse Phänomene.

Meine Meinung:
Mit „Prophet“ haben Sin Blaché und Helen MacDonald wirklich einen genreübergreifenden Roman geschrieben. Ich könnte nicht sagen, welches Genre hier am besten greift – am nächsten kommt dem wohl Science-Fiction, gespickt mit einem Agententhriller und ein bisschen Romantik. Aber es gefällt mir sehr gut und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Auch der Schreibstil hat dazu beigetragen, die Autorinnen haben wirklich eine beeindruckende Art, die Szenen schriftlich darzustellen und die Charaktere zum Leben zu erwecken, die mir mehr als gut gefallen hat.

Wobei ich nicht mal sagen könnte, was der tiefere Sinn hinter dem Roman ist. Es ist ein bisschen wie ein Akte X Fall. Mysteriös und undurchsichtig. Wir haben zum eine Sunil Rao, der mit sehr gut gefällt, weil er doch ein sehr eigener Charakter ist mit einer Inselbegabung, die ihm zum einen ein eidetisches Gedächtnis verleiht und zum anderen dazu führt, dass er Fälschungen und Lügen sofort erkennt. Außer bei Adam, womit wir beim zweiten Hauptcharakter wären. Adam Rubenstein, Geheimagent und sozusagen Raos Leibwächter und bester Freund. Mit ihm reisen wir immer mal wieder in seine Vergangenheit und erleben, was ein Elternhaus mit einem Kind anstellen kann und wie die Erziehung bzw. die Rollenbilder von Vater und Mutter die Entwicklung eines Kindes beeinflussen können.

Im eigentlichen Fall geht es um Prophet, genauer gesagt EOS-Prophet. Ich nenne es mal eine biologische Waffe, durch die Menschen Erinnerungen quasi materialisieren können, die sie dann zerstören. Eine wirklich interessante Idee und gemeinsam mit Adam und Rao kommen wir dem wahren Sein hinter Prophet immer näher. Hier entwickelt sich das Buch teilweise zu einem richtigen Agenten- bzw. Spionagethriller mit mysteriösen Vorfällen und extraterrestrisch erscheinenden Phänomenen. Auch haben wir einige Horrorelemente mit dabei und so spannend das Buch an den einen Stellen ist, so nervenaufreibend ist es an anderen. Und ja, es wird nie langweilig und auch die seltsamen Szenen sind mitreißend und spannend und wirken gar nicht seltsam. Zudem haben wir einen genialen Showdown, der so unwirklich und krass war, wie faszinierend und unglaublich bildhaft dargestellt. Lediglich das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen, das war ein bisschen zu inszeniert in meinen Augen, ansonsten war das Buch für mich aber der absolute Hit und hat mir Lust auf mehr Bücher dieser Art gemacht.

Fazit:
Mit „Prophet“ schreiben Sin Blaché und Helen MacDonald ein Buch, das wirklich außergewöhnlich ist. Wir haben SciFi, Horror, Spannung, Spionage, Romantik – also quasi wirklich alles. Zudem zwei Hauptprotagonisten, die sehr interessant sind – Rao mit seiner Inselbegabung und Adam, Geheimagent und Raos Leibwächter. Die Autorinnen haben einen absolut mitreißenden Schreibstil, die einzelnen Szenen reichen von phänomenal über krass bis absolut horrormäßig. Der Showdown am Ende ist überzogen aber genau passend und ganz großes Kino. Nur für das Ende nach dem Showdown muss ich einen kleinen Stern Abzug geben, da das doch etwas inszeniert wirkte.

Das Buch hat mir wirklich gefallen und ich möchte unbedingt noch mehr davon lesen – 4 Sterne von mir!

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