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Veröffentlicht am 01.08.2023

Freud und Leid und Familiengeheimnisse

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Worum geht’s?
Evelyn hat alles, was sie sich wünscht und ist dennoch nicht glücklich, sie vermisst ihren Beruf. Als Ärztin in den 1950er Jahren ist sie nun an Kind und Küche gebunden und fühlt sich überfordert ...

Worum geht’s?
Evelyn hat alles, was sie sich wünscht und ist dennoch nicht glücklich, sie vermisst ihren Beruf. Als Ärztin in den 1950er Jahren ist sie nun an Kind und Küche gebunden und fühlt sich überfordert und auf das Hausfrausein reduziert. Knapp 40 Jahre später kommt ihre Tochter sie aus Berlin besuchen – auf dem Nebensitz in einem Wäschekorb ein 6 Monate altes Baby.

Meine Meinung:
Mit „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ setzt Alena Schröder ihre historische Romanserie um Hannah, Evelyn und Silvia fort. Dieses Buch hatte zwar nicht die Spannung nach dem verlorenen Erbe, wie im letzten Buch, auch sind hier die historischen Details etwas weniger breit ausgeführt, sodass es mehr eine Art Familienroman ist, dennoch war es unheimlich mitreißend. Der Schreibstil wieder wirklich schön, die Protagonisten muss man einfach gernhaben und mit ihren Worten hat sie erneut wunderschöne Szenerien und Bilder gemalt. Man kann dieses Buch auch lesen, ohne den Vorgängerband zu kennen, aber ich würde die Lektüre des ersten Romans empfehlen, um schonmal einen Eindruck der Familien zu erhalten.

Hier erleben wir Evelyn in den 1950er Jahren, wie sie als einzige Frau unter Männern in ihrem Traumberuf Ärztin versucht, Fuß zu fassen, bis sie ein Kind bekommt und zur Hausfrau wird. Und Silvia, Evelyns Tochter, die im ersten Buch eine eher untergeordnete Rolle hatte, kommt hier auch zum Zug. Mit ihr erleben wir das Berlin kurz vor der Grenzöffnung und bekommen ein bisschen mit von dem Leben in einer Hausbesetzer-WG und wie sie versucht, als alleinerziehende Mutter klarzukommen.

Wie gesagt, so richtig ins Detail geht Frau Schröder hier mit den historischen Hintergründen nicht. Aber mir waren die Charaktere noch aus dem ersten Buch im Hinterkopf und ich mochte einfach alle, sodass es schön war, an deren Leben im jeweiligen Jahrzehnt anzuknüpfen und sie weiter begleiten zu dürfen. Hier haben wir zwei starke Frauen, die versuchen, ein Kind großzuziehen und merken, dass es hierfür wirklich ein Dorf braucht. Wir erleben ein bisschen Drama, die Angst, als Frau zu versagen oder nicht zu genügen, aber auch schöne Momente und ja, ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt und bin noch tiefer in das Familienleben von Evelyn und Silvia, aber auch von Hannah hineingekommen. Und eine Stelle gibt es, als Evelyn ihre Wohnung entrümpelt, an dem die Kommode aus dem ersten Teil vorkommt. Ob sie wohl das Bild des Vermeer aus dem ersten Roman finden werden?

Was jetzt noch fehlt, ist ein Ausflug nach Rio zu Senta. Im ersten Buch hatte Hannah sich ja in einen Flieger dorthin gesetzt und in diesem Buch haben wir die Briefe von Senta an Evelyn gelesen. Jetzt würde ich zu gerne wissen, wie es ihr und ihrem Mann Julius dort ergangen ist, vielleicht erzählt uns das die Autorin ja in ihrem nächsten Buch?

Fazit:
In Alena Schröders Roman „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ treffen wir Evelyn, Silvia und Hannah aus ihrem ersten Roman wieder und knüpfen dort an, wo wir aufgehört haben. Es hat mir Spaß gemacht, in die Vergangenheit zu reisen und alle wiederzusehen. Wir haben hier weniger historische Details, dafür aber umso mehr Familienmomente und es war ein schönes Buch. Ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt mit den Familien, dem typischen Familiendrama, den Freuden und dem Leid. Und ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch der Autorin, vielleicht dürfen wir dann Senta und Julius nach Rio folgen und erleben, wie es den beiden dort ergangen ist?

5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Historisch spannend, emotional und literarisch wertvoll

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Worum geht’s?
Hannahs Großmutter Evelyn erhält einen Brief von einer israelischen Kanzlei, der sie als Erbin von geraubten und verschollenen Kunstvermögen bezeichnet. Evelyn möchte mit ihrer Vergangenheit ...

Worum geht’s?
Hannahs Großmutter Evelyn erhält einen Brief von einer israelischen Kanzlei, der sie als Erbin von geraubten und verschollenen Kunstvermögen bezeichnet. Evelyn möchte mit ihrer Vergangenheit nichts zu tun haben, doch Hannah ist neugierig, nimmt Kontakt mit der Kanzlei auf und macht sich auf die Suche nach Evelyns Vergangenheit.

Meine Meinung:
Das erste, was mir an Alena Schröders Roman aufgefallen ist, ist der außergewöhnliche Titel „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“, der mich direkt an die Beschreibung eines Bildes erinnert hat. Und auch der Schreibstil ist außergewöhnlich und hat richtig Spaß gemacht, zu lesen. Frau Schröder schreibt anders, wählt andere Worte als die Autoren, deren Bücher ich sonst lese. Irgendwie literarischer, nenne ich es mal. Mir hat ihre Schriftsprache überaus gut gefallen.

Im Mittelpunkt ihres Buches stehen drei Frauen: Hannah, die wir in der Gegenwart begleiten und die auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter Evelyn ist. Außerdem lesen wir über Senta, Evelyns Mutter. Drei Frauen, drei Leben, drei Generationen und doch findet man zwischen ihnen eine Ähnlichkeit, nicht nur äußerlich. Alle drei sind stark und dickköpfig und gehen ihren Weg.

In ihrem Roman entführt uns Alena Schröder in die goldenen 1920er Jahre, wir lesen von der Inflation, der Übernahme der Regierung durch die NSDAP. Schließlich vom Krieg und anhand von Senta und ihrem Mann Julius Goldmann davon, wie es den Juden ergangen ist. Zwangsenteignung, Deportation, die Autorin fährt das volle Programm auf und was ich besonders intensiv empfand war zum einen den Fanatismus u.a. von Trude, die alles für Hitler getan hätte und zum anderen das Leid, das man fast körperlich miterlebt hat mit der Familie Goldmann. Besonders ergreifend fand ich die Szene nach dem Krieg, als Evelyn im Zug ein Neugeborenes gefunden hat – das war wirklich ein Tränenmoment! Das Buch und die Autorin sind für mich wirklich eine großartige Entdeckung. Der Schreibstil, die transportierten Emotionen, die bildhaften Szenerien waren mehr als gelungen. Einziges Manko: An einigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, mehr Hintergrundinformationen – das hätte das Buch mit knapp unter 400 Seiten sicher noch hergegeben, hier hätte ich mich auch über 600 Seiten oder mehr gefreut! Und neben dem historischen Teil hat mir auch Hannah gut gefallen und ihre Erlebnisse mit ihrem Doktorvater. Ich würde mir wünschen, sie vielleicht noch einmal treffen zu dürfen und gemeinsam mit ihr auf den Spuren ihrer Vergangenheit wandeln zu dürfen, wenn sie nach Rio fliegt. Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung von mir an alle Fans von historischen Romanen, die Geschichte lebendig erleben möchten!

Fazit:
Alena Schröder hat mich mit ihrem historischen Roman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ wirklich überrascht und begeistert. Der Titel hat mich zum Buch greifen lassen, weil er ungewöhnlich ist und die Autorin hat mich dann hineingezogen in die Vergangenheit von Evelyn und Senta und in die Recherchen von Hannah aus der Gegenwart. Der Ausflug in die 1920er-1950er Jahre ging teilweise wirklich unter die Haut. Das Erlebnis der Goldmanns mit dem Naziregime war krass und entsetzlich. Bei einigen Abschnitten hätte ich mir gerne noch mehr Tiefe gewünscht, mehr Hintergründe, das hätte mir gut gefallen. Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin, der gut zu lesen, eindrücklich und irgendwie anders, niveauvoller war und ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Buch von Frau Schröder!

Sehr gute 4 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Turbulent und lebendig

Wir träumten vom Sommer
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Worum geht’s?
Amrei ist gerade in Italien, als sie die Nachricht erreicht, dass sie an den Olympischen Spielen in München 1972 als Hostess teilhaben darf. Sie sagt zu und reist zurück in ihre Wahlheimat ...

Worum geht’s?
Amrei ist gerade in Italien, als sie die Nachricht erreicht, dass sie an den Olympischen Spielen in München 1972 als Hostess teilhaben darf. Sie sagt zu und reist zurück in ihre Wahlheimat und ihrer Vergangenheit entgegen, vor der sie damals Hals über Kopf nach Paris geflohen war.

Meine Meinung:
Heidi Rehns historischer Roman „Wir träumten vom Sommer“ schließt an den Erfolg ihrer anderen Bücher an. Wie wir das von ihr gewohnt sind, ist alles wieder perfekt recherchiert und gekonnt Fakten und Fiktion vermengt. Der Schreibstil ist einfach beeindruckend. Lebendig und bunt, wie die 1970er Jahre selbst und als wären wir mittendrin.

Wir dürfen Amrei begleiten und ihre Freunde Biggi, Chris, David, Jürgen etc., eine bunte Truppe Studenten, sowie den Polizisten Wastl. Die Mädels und Jungs sind wirklich ein toller Haufen und man würde zu gerne ein Teil der Clique sein und mit ihnen erleben, was in dem Buch geschrieben ist.

Und da geht es um eine Menge: Wir erleben die 1967/68er Jahre mit den Studentenprotesten. Den Aufbau des Olympia-Dorfes und die Geiselnahme der israelischen Athleten 1972 bei den Olympischen Spielen durch die Palästinenser. Besonders gefallen haben mir die Protestaktionen der Studenten, die wirklich absolut bildhaft beschrieben wurden. Ich konnte das laute Treiben vor meinen inneren Augen sehen und wurde mitgerissen von der Faszination, mit der David und die anderen ihr Tun gerechtfertigt haben, sowie die Diskussionsrunden am Tisch der WG. Und als besonderes Sahnehäubchen durften wir Annemirl und Elly aus der Buchhandlung in der Amalienstraße wiedersehen, was mich besonders gefreut hat. Heidi Rehn schafft es einfach, dass ich die Protagonisten mag und mich über ein Wiedersehen herzlich freue! Einziges Manko an dem Buch für mich: Mir war es mit dem Wechsel zwischen den Jahren etwas zu durcheinander, besser hätte ich einen chronologischen Aufbau gefunden, vor allem, da ich nichts gefunden habe, was die Aufteilung bedingt hätte. Aus anderen Büchern kennen wir das ja, dass Vergangenheit und Gegenwart z.B. bei der Auflösung eines Thrillers zusammengeführt werden, hier liefen meiner Sicht nach die Geschichten einfach unabhängig voneinander und ich musste manchmal kurz nachdenken, in welchem Jahr ich jetzt bin. Ansonsten hat mich das Buch wieder absolut begeistert und nach den Ausflügen, bei denen Frau Rehn uns mit in die Zeit in und um den zweiten Weltkrieg genommen hat, dürfen wir nun erleben, dass sie auch in den 1960er und 70er Jahren der perfekte Reiseguide ist!

Fazit:
In „Wir träumten vom Sommer“ entführt uns Heidi Rehn ins München der 1967-1972er Jahre. Wir dürfen an den Studentenaufständen und -protesten teilnehmen, erleben den Umbau und die Modernisierung von München für die Olympischen Spiele 1972 und schließlich die Geiselnahme der israelischen Athleten durch die Palästinenser. Mit Amrei und ihren Freunden sind wir hautnah bei all diesen historischen Begebenheiten dabei und ich habe mich wirklich gefühlt, als wäre ich mittendrin. Einzig der Wechsel zwischen den Jahren hat mich etwas gestört, eine chronologische Reihenfolge wäre mir lieber gewesen. Aber ich habe den Ausflug in die Vergangenheit genossen und wieder viel Neues dazugelernt!

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, wohin Frau Rehn uns in ihrem nächsten Buch entführt!

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Kein Thriller, aber genial

Refugium
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Worum geht’s?
Mitsommer. Die Gäste einer Party werden von zwei Scharfschützen brutal niedergemetzelt. Nur die Tochter der Gastgeber überlebt. Kim Ribbing, ein Hacker und Julia Malmros, Ex-Polizistin und ...

Worum geht’s?
Mitsommer. Die Gäste einer Party werden von zwei Scharfschützen brutal niedergemetzelt. Nur die Tochter der Gastgeber überlebt. Kim Ribbing, ein Hacker und Julia Malmros, Ex-Polizistin und Schriftstellerin, werden Zeugen des Verbrechens und stürzen sich auf eigene Faust in die Ermittlungen.

Meine Meinung:
Mit „Refugium“ startet John Ajvide Lindqvist seine Stormland-Trilogie. Das Genre wird als Thriller beschrieben, hierzu muss ich jedoch klar sagen: Wer einen Thriller erwartet, wird definitiv enttäuscht werden. Das Buch würde ich eher als Roman bezeichnen, der durchaus einige Spannungsmomente aufweist. Dennoch hat mich das Buch begeistert. Der Schreibstil war mitreißend, die Beschreibungen atmosphärisch und die Protagonisten toll gewählt.

Hauptsächlich haben wir es mit Julia und Kim zu tun. Julia, Ex-Polizistin und Krimiautorin und Kim, der einer der guten Hacker, er selbst nennt sich einen Cracker, ist. Beide Charaktere haben mir gut gefallen. Überhaupt hat der Autor alle Protagonisten gut gewählt. Wir haben eine bunte Mischung authentischer Charaktere, die anders sind und es hat Spaß gemacht, sie alle kennenzulernen.

Der Fall selbst war dann leider eher weniger von Spannung geprägt, dennoch hat der Autor es geschafft, mich neugierig zu halten und ich konnte nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, wohin es z.B. Kim und Julia als nächstes verschlägt und was noch alles passieren wird. Ich konnte mich wirklich gut in die von Herrn Lindqvist dargestellten Szenen einfinden und habe alles bildhaft vor mir gesehen, obwohl der Autor auch Raum für Fantasie gelassen hat. Gut gefallen haben mir die Szene in Shanghai und in Südamerika sowie der finale Showdown in Julias Haus. Auch die Ermittlungen von Julia und Kim fand ich spannend, hätte darüber gerne noch mehr gelesen und wäre gerne mehr in die Tiefe gegangen. Die Ermittlungen der Polizei hingegen waren im Vergleich dazu fast beschämend. Aber es war auf jeden Fall ein spannendes Thema, illegaler Ölhandel, Schwarzgeld, Scheinfirmen. Auch gut gefallen haben mir die Rückblicke in Kims Vergangenheit – selbst wenn diese total erschreckend waren. Aber lest selbst, wie er seine Narben bekommen hat. Als Roman hätte ich dem Buch definitiv 5 Sterne gegeben und es als Pageturner bezeichnet, bewerten muss ich leider einen Thriller. Dennoch eine klare Leseempfehlung von mir, allerdings nicht an Thriller-Fans und ich freue mich auf den zweiten Teil der Trilogie!

Fazit:
Mit „Refugium“ startet John Ajvide Lindqvist seine Stormland-Trilogie. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, es lebt mit von seinen Protagonisten, die interessant, sympathisch und authentisch sind. Für mich war das Buch ein Pageturner und ich musste immer weiterlesen, was als Nächstes passiert. Allerdings muss ich auch sagen, dass es kein Thriller ist. Für mich war das Buch ein Roman mit ein paar spannenden Momenten, aber von einem Thriller leider weit entfernt.

Da mir das Buch sehr gut gefallen hat, aber das Genre falsch gewählt ist, muss ich leider etwas Abzug geben, daher sehr gute 4 Sterne und ich freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Thriller mit Suchtfaktor

Im Kopf des Bösen - Der Sandmann
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"[...] und Sophie trug das kleine Bündel, das einmal ein Kind gewesen war, Stufe für Stufe die Treppe hinauf in Richtung Leben." (Seite 348)

Worum geht’s?
Im Schlafanzug und mit einem Teddy unter dem ...

"[...] und Sophie trug das kleine Bündel, das einmal ein Kind gewesen war, Stufe für Stufe die Treppe hinauf in Richtung Leben." (Seite 348)

Worum geht’s?
Im Schlafanzug und mit einem Teddy unter dem Arm liegt der 7jährige Junge auf dem Feld. Doch er schläft nicht, er ist tot. 6 Opfer gibt es bereits, als das 7. gefunden wird – und der Junge lebt! Doch er liegt im Koma. Wird er rechtzeitig erwachen und der Fallanalytikerin Sophie Kaiser helfen können, bevor es weitere Opfer gibt?

Meine Meinung:
Der True-Crime-Thriller „Im Kopf des Bösen – Der Sandmann“ von Axel Petermann und Petra Mattfeldt ist einfach genial! Schon das Cover ist gut durchdacht, mit dem Totenschädel, in dem man eine Person auf einem Feldweg sieht – perfekt zum Titel passend. Dann der Schreibstil: Eindrucksvoll, den Protagonisten angepasst und absolut unter die Haut gehend. In den Kapiteln um Sophie ist es, als wären wir in ihrem Kopf, wirklich außergewöhnlich!

Und die Protagonisten: Natürlich Sophie, die durch ihr Asperger-Syndrom anders lebt und Dinge anders sieht und handhabt, wie andere, was dem Buch einen ganz besonderen Charme gibt. Kollegen nennen sie RoboCop, ehrlich gesagt ein passender Spitzname. Mir gefällt sie gut, sie ist mir sympathisch und ich konnte eine Bindung zu ihr aufbauen. Dann Leonhard, ihr Kollege von einer anderen Dienststelle, der ebenfalls sehr auf Details achtet und gut mir Sophies – ich nenne es jetzt einfach mal Eigenarten zurechtkommt. Auf sie eingeht. Ein gutes Team, von dem wir hoffentlich noch viel, viel mehr lesen werden! Gut gefallen hat mir auch der Kollege Volker, absolut empathisch. Und Marcel Brandner von der Spurensicherung, der ebenfalls seine kleinen Eigenarten hat und ich würde ihn zu gerne noch öfters erleben, wenn er am Tatort die Leute zusammenscheißt.

Dann der Fall, der es wirklich in sich hat und dadurch noch schlimmer ist, dass es um kleine Jungs geht und auf einem wahren Verbrechen beruht. Wir schrecklich ist das, wie grausam sind Teile der Welt? Immer wieder lesen wir in kursiven Textzeilen aus der Sicht der Jungen, was wirklich krass ist. Ich habe schon deshalb fast ohne Pause weitergelesen, weil ich wollte, dass der Täter gefasst wird! Die Darstellung der Tatorte, der einzelnen Szenerien war wirklich mitreißend! Der Fall war verzwickt aber gut und logisch ermittelt und auch der parallele Fall, an dem Leonhard gearbeitet hat, wurde von den Autoren perfekt mit dem Sandmann-Fall verknüpft. Besonders spannend fand ich, die Tatorte durch Sophies Augen betrachten zu dürfen. Die Autoren haben Details einfließen lassen, die wirklich außergewöhnlich waren. Es war spannend von der ersten Seite an, alle Figuren waren genial, das Tempo wurde zum Ende hin immer rasanter und beim letzten Absatz vor dem Epilog musste ich wirklich kurz weinen. So nah ging mir diese letzte Szene. Und wenn das ein Autorenduo in einem Thriller schafft, dann kann das Buch wirklich was und muss definitiv gelesen werden!

Fazit:
Axel Petermanns und Petra Mattfeldts True-Crime-Thriller „Im Kopf des Bösen – der Sandmann“ macht süchtig. Süchtig nach mehr. Mehr von den Protagonisten, allen voran Sophie und Leonhard. Mehr von den Tatorten. Mehr True-Crime-Fälle. Einfach mehr von allem! Das Buch ging mir wirklich unter die Haut. Gewalt an Kindern, das ist nichts für schwache Nerven, vor allem mit dem Wissen im Hinterkopf: Es basiert auf einem wahren Verbrechen! Dieses Buch hat mich mitgerissen, gefesselt und gepackt und ich will unbedingt noch weitere Fälle lesen!

5 Sterne für ein außergewöhnliches Team und einen krassen Fall!

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