Verwirrende Blicke in das Gehirn eines Psychopathen
VerirrtWorum geht’s?
Die Leiche einer Frau wird schrecklich inszeniert in einer Badewanne aufgefunden. Carmen Kollinger und ihr Kollege Matthias Zastrow übernehmen den Fall und die Spur führt sie schnell in eine ...
Worum geht’s?
Die Leiche einer Frau wird schrecklich inszeniert in einer Badewanne aufgefunden. Carmen Kollinger und ihr Kollege Matthias Zastrow übernehmen den Fall und die Spur führt sie schnell in eine Nervenheilanstalt, in der nichts mit rechten Dingen zuzugehen scheint.
Meine Meinung:
„Verirrt“ (Amazon Publishing Deutschland, August 2022) ist der erste Teil der Carmen-Kollinger-Krimireihe und wenn ich es richtig gesehen habe, sogar das erste Buch überhaut von Nika Michaelis. Mit diesem Buch hat sie sich ihren Traum vom Schreiben erfüllt und ich muss sagen, damit startet sie wirklich gut. Die Wechsel von den Gedankengängen des Täters, in den Kopf des Opfers und zu den Ermittlern ist wirklich gelungen und auch wenn es seicht beginnt, steigt die Spannungskurve am Ende doch immer steiler an.
Mit den Kommissaren Carmen und Matthias haben wir zudem einmal ein Ermittlerteam, das auf Augenhöhe agiert ohne irgendwelche Spannungen oder möglichen Liebschaften zwischen ihnen, sondern einfach bodenständige, gute Kollegen. Beide mit den üblichen menschlichen Problemen, die aber nicht zu sehr angesprochen werden. Linus, Carmens Sohn, hat mir auch gut gefallen. Jung, Medizinstudent und ein echtes Superbrain, dennoch aber auch ein Jugendlicher. Sehr gut gelungen auch die Charaktere aus der Klinik, die Einblicke in die Gedankenwelt der psychisch Kranken war wirklich interessant. Anders und sehr gelungen. Überhaupt die Darstellung des Lebens in dieser Klinik, das interne Nachrichtensystem, die internen Regeln und Ränge. Das war genial!
Die Story selbst startet langsam. Fast hat man das Gefühl, als kommt die Autorin mit ihrem ersten Buch so langsam in das Thema Schreiben hinein. Teilweise waren mir anfangs die Sätze ein bisschen zu ausschweifend, aber das hat sich schnell gegeben und nach dem ersten Drittel war es einfach nur noch genial, rasant und vor allem der Gedanken hinter der Geschichte – der Hammer! Diese Idee ist anders und die Autorin hat sich gefühlt mit jedem Protagonisten selbst in eine ganz neue Rolle hineinversetzt, so differenziert waren die Schreibweisen aus den unterschiedlichen Perspektiven. Am Ende wollte ich dann einfach nur noch weiterlesen und mehr wissen. Was ich auch sehr schön finde ist, dass das Buch mit einer Ansprache des Täters beginnt und auch damit endet. Ein Buch, das in sich wie ein geschlossener Kreis wirkt, aber dennoch auch ein offenes Ende hat und neugierig hält. Ein wirkliches Trigger-Ende, das einen noch eine Weile beschäftigt und ich hoffe jetzt schon, bald den nächsten Band in Händen zu halten!
Fazit:
Mit ihrem Kriminalroman „Verirrt“ startet Nika Michaelis in ihre Serie um die Ermittlerin Carmen Kollinger. Die Charaktere sind perfekt besetzt und was langsam, fast ein bisschen zu vorsichtig beginnt, steigert sich schnell zu einem rasanten Fall, der anders und spannend ist. Besonders gelungen sind der Autorin die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Fast mit jedem Kapitel schlüpft sie in eine komplett andere Rolle – am besten haben mir die Einblicke in die Gedankenwelt des Psychopathen und der Opfer gefallen. Anfangs war ich noch etwas verunsichert, aber zum Ende hin konnte mich das Buch voll überzeugen. Die Welt in der Nervenheilanstalt war für mich ein besonderes Highlight. Die Darstellung der Gebräuche und Regeln dort sehr gelungen.
4 Sterne von mir und ich bin schon jetzt gespannt auf den zweiten Band und die Abgründe, in die uns die Autorin dann führen wird!