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Veröffentlicht am 27.03.2022

Ein weiteres Meisterwerk aus der Feder von Sabine Thiesler

Im Versteck
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Worum geht’s?
Paul Böger ist auf der Flucht, auf der Flucht vor sich selbst und seinem wahren Ich. In der Hoffnung, Frieden in der Einsamkeit zu finden, kauft er sich in den toskanischen Bergen ein Haus. ...

Worum geht’s?
Paul Böger ist auf der Flucht, auf der Flucht vor sich selbst und seinem wahren Ich. In der Hoffnung, Frieden in der Einsamkeit zu finden, kauft er sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Abgelegen und kaum erreichbar und fernab weg von jeglicher Zivilisation. Doch reicht diese Abgeschiedenheit, seinen inneren Dämon zum Schweigen zu bringen?

Meine Meinung:
Mit „Im Versteck“ ist Sabine Thiesler wieder ein genialer Thriller gelungen. Man merkt, dass sie Italien kennt. Die Beschreibung der Orte, der Menschen und der Landschaft ist einfach einmalig, so kann nur jemand schreiben, der selbst dort war. Allein dieser Teil ihrer Bücher macht Lust auf eine Italienreise und eine Besichtigung von Ambra und Umgebung. Und zwischen der ganzen Idylle gelingt es ihr, in genauso anschaulichen und grausamen Worten schreckliche Taten zum Leben zu erwecken. Ihre Bücher vereinen wirklich das Schönste und Grausamste der Welt in sich.

In ihrem aktuellen Buch geht es um den Fotografen Paul Böger, der versucht, vor sich selbst und seinen inneren Trieben zu fliehen. Ein Pädophiler, der sich hasst für das, was er ist und was er tut. Der alles versucht, um anders zu sein. Und der Blick, den uns Sabine Thiesler in seine Psyche werfen lässt, ist absolut erschreckend. Man hasst ihn und hat zugleich Mitleid mit ihm. Selten wird das Böse so genial dargestellt, wie die Autorin dies jedes Mals aufs Neue schafft. Und sie schafft es auch, die Spannung hochzuhalten, selbst wenn man bereits auf den ersten Seiten den Täter kennt.

Auch hier ist die Jagd auf den Täter wieder einmalig. Bücher, in denen Kinder Opfer sind, sind für mich immer besonders schwierig zu lesen. Und auch hier ist die Darstellung der Tatorte und Taten absolut grausam und wirklich nichts für schwache Nerven und macht einfach nur Angst vor dem, was die Welt geworden ist. Zwischen den schönen Landschaftsszenen immer wieder die Jagd auf den Täter, der Blick in seine Psyche. Dieses Buch ist absolut mitreißend und besonders das Ende hat es in sich! Als man denkt, es ist alles endlich vorbei, geht es doch nochmal los. Absolut unerwartet und unvergleichlich genial. Aber auch anders, als ich es mir für Paul erhofft habe, der im Grunde seines Herzens irgendwo ein Guter ist, aber nicht gegen seine inneren Dämonen ankommt. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch aus der Donato Neri Reihe!


Fazit:
Mit „Im Versteck“ lässt Sabine Thiesler Donato Neri in einem weiteren Fall ermitteln. Neben den eindrucksvollen Beschreibungen von Land und Leuten in der Toskana, die einfach nur Fernweh wecken, erweckt die Autorin auch hier wieder absolutes Grauen zum Leben. Ein Pädophiler, in dessen Gedankengänge wir blicken dürfen. Fälle, die unter die Haut gehen. Ein weiteres Mädchen, das verschwindet. Spannung von Anfang bis zum Ende und das, obwohl man den Täter von der ersten Seite an kennt.

5 Sterne für diesen Pageturner, der seinesgleichen sucht!

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Schwacher Anfang, starkes Ende

Nächstes Jahr in Berlin
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Worum geht’s?
Eine Familie zwischen Weltkrieg und Mauerbau. Eine Geschichte über Flucht, Verlust und Hoffnung. Und eine Geschichte über starke Frauen und die Kraft von Familie.

Meine Meinung:
„Nächstes ...

Worum geht’s?
Eine Familie zwischen Weltkrieg und Mauerbau. Eine Geschichte über Flucht, Verlust und Hoffnung. Und eine Geschichte über starke Frauen und die Kraft von Familie.

Meine Meinung:
„Nächstes Jahr in Berlin“ ist der erste Teil von Astrid Seebergers als groß angelegte, autobiografisch inspirierte Familiengeschichte beworbener Romanreihe. Das Cover gefällt mir gut, man sieht gleich, dass es sich um ein historisches Buch handelt. Auch der Schreibstil und die Wortwahl der Autorin haben mir gefallen.

Leider muss ich sagen, dass mich der Inhalt selbst nicht ganz so begeistern konnte, vor allem dadurch, dass das erste Kapitel doch etwas zerstückelt gewirkt hat. Wie Gedankenfetzen in einem Manuskript. Daher hat es etwas gedauert, bis ich wusste, wo die Autorin damit hinmöchte. Ab dem zweiten Kapitel hat mir das Buch dann deutlich besser gefallen. Die Erfahrungen, die ihre Familie gemacht hat, fand ich spannend. Oft erfährt man in Büchern über den zweiten Weltkrieg eher die Sicht der jüdischen Bevölkerungsgruppe oder von nicht-deutschen Personen; hier erfahren wir, wie sich die deutsche Bevölkerung gefühlt hat. Die Frauen, die zum BDM mussten. Die Männer, die an die Front gerufen wurden. Und die Familien, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Und die Autorin hat uns mitgenommen in die Zeit nach dem Krieg, in die Zeit des Mauerbaus.

Das Buch hat viele gute Ansätze und ich fand die Geschichte wirklich interessant und aufschlussreich. Allerdings hätte man hier meiner Meinung nach deutlich mehr daraus machen können. Das Buch ist mit 250 Seiten recht kurz und genauso kurz waren auch die einzelnen Kapitel. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ausführlichere Erzählungen und Beschreibungen. So blieb alles etwas oberflächlich. Dabei hätte ich zu gerne mehr erfahren über die Familie, über ihre Zeit im Krieg und insbesondere auch über das Leben vor und nach dem Mauerbau der DDR. Ein Buch, das viel Potenzial aufweist, dieses aber leider nicht voll ausschöpft.

Fazit:
„Nächstes Jahr in Berlin“ von Astrid Seeberger ist ein autobiografisch angelehnter Roman, in dem sie über ihre Familiengeschichte erzählt. Sie nimmt uns mit in die Zeit des ersten Weltkriegs und später in die Zeit vor und nach dem Mauerbau zwischen BRD und DDR. Wir bekommen wirklich spannende Eindrücke aus diesen Zeiten mit, auch mal aus einem anderen Blickwinkel. Das alles hat mir wirklich gut gefallen und ich hätte zu gerne noch mehr, noch intensiver über die Familie gelesen. Und das ist es auch, was mir hier leider gefehlt hat: Ausführlichere Berichte, zusammenhängendere Erzählungen insbesondere auch am Anfang, der doch etwas verwirrend war, und ein noch intensiverer Blick in die Familie selbst.

Gute 3 Sterne für ein Buch mit Potenzial, das dieses leider nicht voll ausgeschöpft hat.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Ein neuer Todfeind für Lindsay

Das 14. Verbrechen
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Worum geht’s?
Eine Gruppe aus Maskierten in den Jacken des SFPD begeht mehrere Raubüberfälle. Doch sind es wirklich Polizisten, die dahinterstecken? Lindsay Boxer und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf ...

Worum geht’s?
Eine Gruppe aus Maskierten in den Jacken des SFPD begeht mehrere Raubüberfälle. Doch sind es wirklich Polizisten, die dahinterstecken? Lindsay Boxer und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf und das Ganze endet für Lindsay persönlicher, als sie es sich in ihren schrecklichsten Alpträumen hätte ausmalen können.

Meine Meinung:
Mit „Das 14. Verbrechen“ schickt James Patterson Lindsay Boxer in ihrer Thrillerserie auf weitere Fälle. Und ich muss sagen: Patterson ist wirklich unglaublich! Er schreibt und schreibt und obwohl er so viele Bücher herausbringt, ist dennoch immer wieder eine Überraschung dabei und es wird nie langweilig. Die kurzen Kapitel machen das Ganze äußerst lebendig, wie Szenenwechsel in einem Film. Dann der Perspektivwechsel zwischen der dritten Person und den Teilen aus Lindsays Sicht. Auch das gefällt mir gut.

Der Women’s Murder Club ist mir richtig ans Herz gewachsen. Besonders gut in diesem Teil gefallen mir die Szenen vor Gericht, bei denen Yuki diesmal die Seiten gewechselt hat und gegen die Stadt und die Polizei klagt. Dann haben wir es hier mit mehreren Fällen zu tun, die teilweise zusammenhängen und teilweise auch nichts miteinander zu tun haben. Aber selbst hier hat sich Patterson gesteigert. Alle Fälle an sich sind mitreißend und hier kommt mir wirklich nichts zu kurz. Es ist an allen Fronten spannend bis zuletzt. Und auch die persönliche Note ist wieder mit dabei. Cindy, inzwischen als Autorin auf Tournee um ihr Buch zu promoten, kommt Richie wieder näher. Lindsay und Joe haben eine typische aber unheimlich gefühlvolle Beziehung – ich bin mir fast sicher, dass in einem der nächsten Bände Julie ein Geschwisterchen bekommen wird. Und Yuki ändert hier mit dem neuen Job ihr komplettes Leben, was kurzfristig einen Keil zwischen Brady und sie treibt, aber auch die beiden sind einfach unzertrennbar.

Die Fälle selbst sind unheimlich gut aufgebaut. Es fängt langsam an, wir sind bei den Ermittlungen dabei, kommen mit Lindsay und ihren Kollegen den Tätern immer näher. Die Szene mit Joe – insbesondere die Küchenszene mit den Muffins – fand ich einfach nur genial! Wenn ihr an der Stelle seid, werdet ihr wissen, was ich meine. Das ist so typisch Joe! Und dann das Ende! Es kracht an allen Ecken und Enden und dann ist doch alles gut und der Fall bzw. die Fälle sind gelöst – wäre da nicht der Cliffhanger mit dem Anruf am Schluss, der für Lindsay alles nochmal komplett ändert. Ein weiterer gelungener Teil und ich bin froh, dass ich nicht warten muss sondern direkt mit dem nächsten Band weitermachen kann!

Fazit:
Mit „Das 14. Verbrechen“ setzt James Patterson seine geniale Thrillerserie um Lindsay Boxer fort und steigert sich sogar nochmals, was Komplexität und Spannung angeht. Auch diesmal haben wir es mit mehreren Fällen zu tun, die aber alle spannend und umfassend aufgebaut wurden, ohne dass einer davon zu kurz kam. Und wir durften wieder mit Yuki vor Gericht – auch das gefällt mir immer wieder besonders gut. Dann die persönliche Komponente, dass wir die Mädels aus dem Women’s Murder Club noch ein bisschen besser kennenlernen dürfen, immer wieder schön! Ich mag die Gruppe der vier Freundinnen und die Spannung und die Fälle in dem Buch, an denen die LeserInnen Teil der Ermittlungen sein dürfen. Dann der gemeine Cliffhanger am Schluss – zum Glück habe ich den nächsten Teil bereits griffbereit!

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Ein gelungener Mix aus historischen Fakten, Fiktion und Mystik

Das Flüstern der Bienen
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Worum geht’s?
Nana Reja war ihr Leben lang als Amme tätig. Jetzt ist sie alt und verbringt ihren Lebensabend in einem Schaukelstuhl, bis sie den Ruf eines Babys hört. Sie steht auf und findet Simonopio, ...



Worum geht’s?
Nana Reja war ihr Leben lang als Amme tätig. Jetzt ist sie alt und verbringt ihren Lebensabend in einem Schaukelstuhl, bis sie den Ruf eines Babys hört. Sie steht auf und findet Simonopio, von Bienen umschwärmt. Ein Neugeborenes mit Hasenscharte, das in der Familie Morales herzlich aufgenommen wird, von einigen Dorfbewohnern jedoch als vom Teufel geküsstes Kind gefürchtet ist.

Meine Meinung:
Mit „Das Flüstern der Bienen“ schreibt Sofía Segovia einen wunderschönen Roman und erzählt eine unglaubliche Geschichte, die von der realen Geschichte eines Dorfes im Norden Mexikos inspiriert ist. So fantastisch und eindrucksvoll wie ihre Sprache, ist auch die Geschichte selbst. Wie die Autorin im Nachwort schreibt, hat sie bei den historischen Details überwiegend versucht, bei der Wahrheit zu bleiben, ein paar Daten jedoch der Fiktion angepasst und zugunsten ihrer Fantasie verschoben.

Die Geschichte selbst wechselt in den einzelnen Kapiteln zwischen älterer und neuerer Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Meist wird aus der dritten Person oder aus der Sicht von Simonopio erzählt, ab und an jedoch auch aus der Ich-Perspektive des kleinen Francisco. Doch obwohl man nicht immer gleich weiß, in welcher Zeit man sich befindet, liest sich das Buch flüssig. Ich bin immer mitgekommen, war nie verwirrt oder verloren. Lediglich auf den ersten Seiten musste ich mich in den Schreibstil und die Erzählweise einfinden, aber einmal drin, war alles klar verständlich und wunderschön erzählt. Selbst die etwas mystisch anmutenden Visionen von Simonopio haben mich in der Geschichte nicht gestört, das hat genau hierher gepasst. Überhaupt der ganze Roman war einfach nur schön zu lesen. Er war voll von Geschichte, voll von Gefühl und voll von herzlichen Menschen und der Kraft und dem Zusammenhalt einer Familie und das Leben als Kind, das anders ist als andere. Bei den Teilen, die in der Zeit spielen, als die Spanische Grippe wütete, wurde ich sehr an die Pandemie heute erinnert. So lange her und doch so ähnlich. Dann die Agrar Reform, wie die Menschen gekämpft haben und Gesetze umgangen sind. Diese historischen Details und auch die Details der sich entwickelnden Technik, die ersten Eisenbahnen, Elektrizität, Traktoren. Alles perfekt in die Geschichte selbst eingebunden.

Das Flüstern der Bienen ist ein Buch, das ich einfach nur genossen habe zu lesen. Die Entwicklung von Simonopio, seine Bienen aber auch das Leben von Francisco vom kleinen Baby bis zum alten Mann. Ein wunderschöner Kreislauf, der dort endete, wo alles begann. Und die Stationen dazwischen waren voll von Gefühlen, Erlebnissen, Geschichten. Wahren Geschichten und auch Legenden. Ein wunderschönes und herzerwärmendes Buch voller Fantasie.

Fazit:
Mit „Das Flüstern der Bienen“ schreibt Sofía Segovia einen Roman, der Historie und Fiktion, Geschichte und Legende in sich vereint. Der Sprachstil ist wunderschön und auch die Wechsel zwischen den jeweiligen Zeiten haben mich zu keinem Zeitpunkt gestört. Trotz der Zeitsprünge war ich immer mitten drin in der Geschichte. Der Geschichte von Simonopio und seinen Bienen und der Geschichte von Franciscos Leben als kleiner Junge bis hin zum alten Mann, der zurück zu seinen Wurzeln kehrt. Wir erleben die Spanische Grippe mit, die Entwicklung der Technik. Und lernen Menschen kennen, eine Familie, die zusammenhält und füreinander da ist. Am Anfang hat es kurz gedauert, bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, aber dann war es einfach nur herzerwärmend zu lesen, was Simonopio und der kleine Francisco alles erlebt haben. Miterleben zu dürfen, wie Simonopio trotz seinem Anderssein in diese herzliche Familie aufgenommen wurde und mitzuerleben, wie diese Familie sich weiterentwickelt hat.

4 Sterne für diese herzliche Mischung aus Geschichte und Legende, Historie und Fiktion und einem kleinen bisschen Mystik!

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Gänsehaut pur

DIE LÜGEN
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Worum geht’s?
Mit 13 stirbt Lizzies beste Freundin Alice bei einem Zugunfall. Lizzie, die dabei war, kann sich an nichts mehr erinnern. War es ein Unglück? Ist sie mit Schuld am Tod ihrer besten Freundin? ...



Worum geht’s?
Mit 13 stirbt Lizzies beste Freundin Alice bei einem Zugunfall. Lizzie, die dabei war, kann sich an nichts mehr erinnern. War es ein Unglück? Ist sie mit Schuld am Tod ihrer besten Freundin? Inzwischen erwachsen und verlobt und in einem annähernd perfekten Leben stehend, wird Alice plötzlich von dieser Geschichte wieder eingeholt und nahezu überrannt.

Meine Meinung:
„Die Lügen“ (dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, März 2022) von Lesley Kara ist ein Spannungsroman mit Elementen eines Psychothrillers. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Das Buch ist leicht zu lesen, geht aber komplett unter die Haut. Lesley Kara baut geschickt immer mehr Spannung auf, bis am Ende alles vor Spannung explodiert!

Erzählt wird aus drei bzw. vier Perspektiven. Einmal in der Vergangenheit aus Lizzies Sicht kurz vor und kurz nach dem Zugunglück, bei dem ihre beste Freundin Alice starb. Lizzie lebt mit Epilepsie und hatte zum Zeitpunkt des Unglücks einen epileptischen Anfall, der ihre Erinnerung an das damals Erlebte komplett ausgelöscht hat. Da keiner ihr glaubt und jeder wissen will, wie es zu dem Unglück kam, wird sie von Schülern gemobbt und ausgeschlossen bis hin zu der Vermutung, dass sie es war, die Alice vor den Zug gestoßen hat. Der nächste Erzählstrang handelt aus Lizzies Gegenwart. Verlobt mit Ross, in dem sie ihre große Liebe gefunden hat und dessen Kind sie unter ihrem Herzen trägt. Dieser Teil erzählt die eigentliche Geschichte und hier bringt die Autorin so viel Spannung und so viele unerwartete Wendungen rein, dass das Buch schon relativ schnell zu einem absoluten Pageturner wird! Aber der wohl spannendste und unvorhersehbarste Teil ist die kursive Erzählung aus der Ich-Perspektive. Da hatte ich zu anfangs eine komplett andere Person dahinter vermutet. Und diese Teile sind es, die dem Buch die absolut tiefgehende Spannung verleihen. Die verwirren und die Haare zu Berge sehen lassen. Und die dem sowieso schon spannendenden Roman nochmals die Krone aufsetzen.

Das Buch war der absolute Hammer, nie hätte ich diese Wendungen vorhergesehen und auch den Schluss, in dem die Spannung regelrecht explodierte! Die Eindrücke, die uns die Autorin in wahrhaft toxische Beziehungen und Abhängigkeiten gegeben hat. In ein Leben mit Epilepsie, das einen streckenweise hilflos dastehen lässt. Und das Ganze endet mit einer Wahrheit, die fast schlimmer ist, als die Lügen. Ich habe jede Seite verschlungen und die Autorin ist definitiv weit oben auf meiner Must-Read-Liste gelandet!

Fazit:
Mit „Die Lügen“ schreibt Lesley Kara einen Spannungsroman, der gegen Ende fast schon in einen Psychothriller übergeht. Mit den unterschiedlichen Erzählperspektiven, insbesondere dem kursiven Teil, schafft sie es gekonnt, ihre LeserInnen in die Irre zu führen und eine fast schon greifbare Spannung aufzubauen, die einem die Haare zu Berge stehen lässt. Toxische Beziehungen, Abhängigkeiten, ein unglaublich wirres Netz an Lügen und eine Wahrheit, die genauso schrecklich ist – dieses Buch hat wirklich alles!

5 Sterne für diesen genialen Pageturner!

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