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Veröffentlicht am 12.03.2022

Fitzek ist der Meister der Verwirrung

Playlist
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Worum geht’s?
Feline wird entführt. Der einzige Hinweis auf ihren Aufenthaltsort ist eine Playlist mit 15 Songs. Ihre Mutter wendet sich in ihrer Verzweiflung an Alina, die Feline psychologisch betreute ...

Worum geht’s?
Feline wird entführt. Der einzige Hinweis auf ihren Aufenthaltsort ist eine Playlist mit 15 Songs. Ihre Mutter wendet sich in ihrer Verzweiflung an Alina, die Feline psychologisch betreute und nun gemeinsam mit Alex versucht, Feline zu finden. Eine Suche, die die Geister der Vergangenheit hervorruft.

Meine Meinung:
„Playlist“ von Sebastian Fitzek ist ein Psychothriller und zugleich der dritte Teil der Augensammler-Reihe. Das wusste ich zuvor nicht, habe es erst über die extra für dieses Buch eingerichtete und sehr geniale Homepage mit den vielen Extras erfahren, aber ich hatte dennoch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Informationen zu vermissen. Obwohl ich von den Büchern des Autors oftmals hin- und hergerissen bin, hat er mich mit diesem wieder komplett überzeugen können.

Besonders gut gefallen hat mir Alina, die früh erblindete und jetzt ihr Leben zu Meistern versucht. Und in dieses Leben tritt nun ein weiteres Mal Alexander und die beiden verbindet erneut ein Fall, in dem es um alles geht. Auch der Charakter von Alex gefällt mir gut und ich werde auf jeden Fall noch die ersten Teile lesen, die ich hier schon auf meinem SuB habe, um noch mehr über die beiden zu erfahren, was sie verbindet, wie sie sind und auch über den Augensammler. Der mit allen sein Liebesspiel spielt. Dieses Spiel gefällt mir besonders, da ich ein absoluter Fan von allem bin, das ins Rätselhafte oder an Exit Room Erinnernde geht.

Der Fall beginnt bereits spannend und von Seite zu Seite steigt die Spannungskurve an. Einmal erleben wir das Ganze aus der Sicht von Alex selbst aus der Ich-Perspektive, dann wieder in der Dritten Person, mal von Nils, Alinas Verlobten, oder von Emilia bzw. Feline aus. Fitzek führt uns in den Berliner Untergrund, ein Szenario, das mir besonders gut gefallen hat. Und gegen Ende zieht das Tempo dann immer mehr und mehr an, bis es zum finalen Showdown zwischen Alina, Alexander und dem Augensammler kommt. Ob er auch dieses Mal wieder entkommen kann? Das dürft ihr selbst herausfinden, ich kann das Buch allen Thrillerfans ans Herz legen, die sich gerne verwirren lassen und Plottwists lieben.

Fazit:
„Playlist“ ist der dritte Teil der Psychothrillerserie, die Sebastian Fitzek um den Augensammler schreibt. Doch auch ohne die Vorgängerbände bin ich gut mitgekommen und hatte nicht das Gefühl, etwas zu vermissen. Erzählt wird aus der Sicht von Alexander bzw. von Alina, Nils und Feline. Der Fall ist spannend und komplex aufgebaut und bis zum Ende schafft es der Autor immer wieder, den Verdacht von einer Person auf eine andere zu lenken, doch auf diesen Täter wäre ich bis zur Auflösung nicht gekommen. Gut gefallen hat mir auch der Aufbau mit der Playlist, das Spiel, das Fitzek mit seinen Protagonisten und LeserInnen spielt. Es war spannend und wurde immer spannender, bis wir nach mehreren Plottwists einen fulminanten Showdown erleben durften.

5 Sterne für diesen Thriller, der unvorhersehbar und unerwartet ist!

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Es ist ein bisschen wie heimkommen

Sturm über der Tuchvilla
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Worum geht’s?
Augsburg 1935: Die NSDAP und mit ihr Hitler kommen an die Macht. Die Rassegesetze werden erlassen und verschärft. Marie, die jüdische Eltern hat, gilt damit automatisch als Jüdin und hat ...

Worum geht’s?
Augsburg 1935: Die NSDAP und mit ihr Hitler kommen an die Macht. Die Rassegesetze werden erlassen und verschärft. Marie, die jüdische Eltern hat, gilt damit automatisch als Jüdin und hat mit ersten Angriffen auf ihr Atelier zu kämpfen. Auch die Tuchfabrik gerät in eine finanzielle Notlage. Es bleibt Marie nichts anderes übrig, als dem wachsenden Druck der Regierung nachzugeben und Paul und die Tuchvilla zu verlassen.

Meine Meinung:
Mit „Sturm über der Tuchvilla“ schreibt Anne Jacobs den 6. Teil ihrer Familiensaga und ich muss sagen, auch dieser Band hat mich wieder begeistert. Die Autorin schreibt so unglaublich lebendig und es macht einfach nur Spaß, diesen historisch angelehnten Roman zu lesen.

Die Familie Melzer, ihre Angestellten und auch ihre Verwandten sind mir wirklich sehr ans Herz gewachsen. Auch hier dürfen wir sie wieder begleiten. Fanny, die Köchin, die immer Älter wird, Humbert ist immer noch mit dabei. Christian und Liesl bekommen ihr erstes Kind und auch Kittys Schwägerin Tilly bekommt ein Kind. Die Frau, die damals Medizin studiert hat und in diesem Buch endlich ihr Glück findet. In Augsburg geht es wirklich hoch her und ich mag den Trubel, sei es in der Tuchvilla, in der Tuchfabrik, in der Henny inzwischen als Pauls rechte Hand mitarbeiten darf, oder in der Wohnung in der Frauentorstraße – es ist einfach herrlich, Zeit mit den Charakteren zu verbringen und ihre Entwicklung mitzuerleben. Und auch die Zeit mit Marie und Leo in New York – hier hätte ich zu gerne noch mehr gelesen. Über Leos Studium an der Uni und das Leben dort allgemein. Ich hoffe, hierzu erfahren wir im nächsten Buch noch mehr!

Überhaupt ist die Vorkriegszeit spannend dargestellt. Die Autorin zeigt neben der Geschichte um die Melzers auf, wie die KPD versucht hat, Widerstand gegen das neue Regime auszuüben. Wie gegen Widerständler und Spione und die sog. nicht regierungstreuen Bürger vorgegangen wird. Und sie zeigt die ersten Schritte in Richtung Rassengesetzte und Hetzjagd gegen die Juden auf. Alles genauso interessant wie erschreckend. Wir erleben auch, wie Paul gezwungen ist, Parteimitglied zu werden, um überleben zu können. Den Zwang, der damals herrschte, die Beobachtung, selbst durch die eigenen Nachbarn. Eine krasse Zeit, die dennoch auch immer noch – was Anne Jacobs an der Jugend zeigt – fortschrittlicher wurde und lebendig und bunt war. Trotz der Dicke des Buches hatte ich es ohne Unterbrechung an etwas über einem Tag gelesen. Ich war wieder so gefesselt und mitgerissen, dass ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte und ich fiebere schon jetzt dem nächsten Teil entgegen!

Fazit:
Mit „Sturm über der Tuchvilla“ setzt Anne Jacobs im bereits sechsten Teil ihre Familiensaga fort. Und obwohl alle Teile umfangreich sind, so tut dies der Serie doch keinen Abbruch. Sie ist spannend und mitreißend wie eh und je und es war so schön, all die liebgewonnenen Charaktere wiederzusehen. Diesmal vor dem historischen Hintergrund der Rassengesetzt, der ersten Schritte gegen die Juden und gegen die Parteigegner. Aber auch vor dem Hintergrund der erstarkten Selbstständigkeit der Frauen, und einer Gesellschaft, die langsam auch nichteheliche Kinder anerkennt und Frauen, die sich langsam ihren Platz in den Männerberufen erkämpfen.

5 Sterne für diesen genialen Pageturner und ich kann es nicht erwarten, den nächsten Teil in Händen zu halten!

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Durchaus interessant, aber ein bisschen wie Schulliteratur

Den Wölfen zum Fraß
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Worum geht’s?
Als der ehemalige Lehrer Michael Wolphram dem Mord an Zalie Dyer bezichtigt wird, beginnt eine mediale Hetzjagd auf ihn. Ander war damals auf der Eliteschule ein Schüler von Wolphram und ...



Worum geht’s?
Als der ehemalige Lehrer Michael Wolphram dem Mord an Zalie Dyer bezichtigt wird, beginnt eine mediale Hetzjagd auf ihn. Ander war damals auf der Eliteschule ein Schüler von Wolphram und ist jetzt mit den Ermittlungen in dessen Fall betraut. Dieses unerwartete Wiedersehen lässt zugleich die Schulzeit wiederaufleben, eine Schulzeit, in der Tyrannei an der Tagesordnung war.

Meine Meinung:
Mit „Den Wölfen zum Fraß“ schreibt Patrick McGuinness einen Kriminalfall, basierend auf der sog. Yeates-Jefferies-Affäre, in die sein eigener Lehrer verwickelt war. Zugleich beleuchtet er in seinem Buch, das in meinen Augen eher ein Roman als ein Krimi ist, zu welcher Hetzjagd in der heutigen Zeit Social Media fähig ist und bringt zudem die Probleme des elitären englischen Schulsystems hervor. Der Autor unterteilt das Buch zum einen in Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und zum anderen bringt er die Geschehnisse der Gegenwart aufs Papier.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir das Buch anders vorgestellt habe. Besonders zu Beginn habe ich gebraucht, bis ich in Handlung und Sprache hineingekommen bin. Es war für mich doch anfangs etwas zu verworren, sodass ich erst ab dem zweiten Drittel wirklich in der Geschichte drin war. Dann allerdings hat mich die Sprache des Autors fasziniert, wenn ich auch ein bisschen an die Schulliteratur aus meiner Jugendzeit erinnert wurde. Aber schließlich hatte mich der Fall doch gepackt, vor allem vor dem Hintergrund, dass er auf einer wahren Geschichte basiert. Besonders die Kapitel, die in der Vergangenheit gespielt haben, haben mich fasziniert. Der Einblick in das elitäre Schulsystem, man kann fast schon sagen, in das Kastensystem innerhalb der Eliteschulen, hier des Chapleton-Colleges. Eine ganz eigene Welt, die nicht einfach war für die, welche nicht aus der entsprechenden Gesellschaftsschicht kamen. Etwas zu kurz kam für mich allerdings die im Klappentext hervorgehobene mediale Hetzjagd, ein Thema, das hochaktuell ist und von dem ich mir gerade deshalb mehr Tiefe gewünscht hätte. Dennoch hat mir zum Schluss hin das Buch wirklich gut gefallen, weshalb ich bei meiner Bewertung eine Mischkalkulation ansetzen muss, da der Anfang für mich leider maximal 2-3 Sterne wiederspiegelte, am Ende jedoch sehr gute 4 Sterne daraus wurden.

Fazit:
„Den Wölfen zum Fraß“ von Patrick McGuinness war ein für mich anfangs schwierig zu lesendes Buch, das jedoch ab dem zweiten Drittel deutlich besser wurde. Der Autor stellt die medialen Hetzjagden der Gegenwart dar, was mir leider etwas zu kurz kam. Und er zeigt die Probleme des elitären englischen Schulsystems auf, diesen Teil fand ich richtig spannend. Das Ganze basierend auf einem wahren Fall, bei dem mir allerdings der kriminalistische Aspekt etwas gefehlt hat. Dennoch hat mich das Buch zum Ende hin richtig gut unterhalten.

Daher gute 3 Sterne von mir für dieses interessante und andere Buch, das mehr Roman als Kriminalroman ist.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Geniale Charaktere und amüsante Sitzungen

Monster auf der Couch
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Worum geht’s?
Für ihr Buch bittet die Psychologin die monströsen Figuren der Literatur zu sich auf die Couch. Sei es Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, Dorian Gray oder Dr. Frankenstein, sie versucht, ...



Worum geht’s?
Für ihr Buch bittet die Psychologin die monströsen Figuren der Literatur zu sich auf die Couch. Sei es Dr. Jekyll, die Vampirin Carmilla, Dorian Gray oder Dr. Frankenstein, sie versucht, ihren Psychosen auf den Grund zu kommen und sie alle zu therapieren.

Meine Meinung:
Mit „Monster auf der Couch“ schreiben Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg ein Buch bestehend aus mehreren Patientenakten, so kann man es wohl am ehesten bezeichnen. Die Aufmachung des Buches ist so außergewöhnlich wie genial. Bereits die Haptik des Covers begeistert und nicht nur das: Die Aufmachung ist tatsächlich in Form von Patientenakten. Mit Randnotizen, Gesprächsmitzeichnungen, Haftnotizen, Skizzen – manchmal hinterfragend, manchmal sarkastisch aber immer ein Hingucker!

Dann die Sitzungen selbst, einfach genial! Das Autorenduo erstellt ein perfektes Bild der Charaktere und man kann die Stimmung in den Sitzungen richtiggehend fühlen. Mein Lieblingscharakter in dem Buch ist wohl das von Dr. Frankenstein erschaffene Monster, die Psychologin nennt es das Wesen, das so empathisch ist und eigentlich nur geliebt werden möchte. Doch auch die anderen Charaktere kommen perfekt herüber, als wären sie tatsächlich mit einer Zeitmaschine ins Hier und Jetzt transportiert worden. Der überhebliche Dorian Gray, der sehr von sich überzeugte Dr. Frankenstein, Carmilla, die Vampirin, die sich nicht auf die Beziehung mit nur einer Frau einlassen kann. Alle waren einfach zu köstlich und selbst in Situationen, in denen die Sitzungen eskaliert sind, perfekt dargestellt!

Und das alles vor dem Hintergrund, dass wir zwar diese Persönlichkeiten kennen oder zumindest eine gewisse Ahnung vom Background haben, die Psychologin jedoch komplett ahnungslos ist. Gerade durch diese Ahnungslosigkeit kommt es oftmals zu Dialogen, bei denen man nur Schmunzeln kann und die mich auch tatsächlich zum Lachen gebracht haben. Z.B. in Bezug auf Frankensteins Monster, bei dem zunächst der Gedanke an ein uneheliches Kind aufkam. Einziger negative Punkt ist vielleicht, dass es gemäß Untertitel und Klappentext darum geht, das Verschwinden der Psychologin aufzuklären, das kommt in dem Buch nicht wirklich vor und wir erhalten hierzu nicht wirklich Hinweise und keine Lösung. Ansonsten war das Buch ein Fest der Fantasie mit absolut treffenden Diagnosen und sehr spannenden Sitzungen. Zu gerne würde ich noch mehr Akten über noch mehr Monster lesen, die Umsetzung und Darstellung war einfach zu köstlich!

Fazit:
Mit „Monster auf der Couch“ bringen Jenny Jägerfeld und Mats Strandberg Charaktere aus der Literatur, die wir alle kennen, in Therapiesitzungen und versuchen, ihren Psychosen auf den Grund zu kommen und sie zu therapieren. Sei es Dr. Jekyll, Dorian Grey oder – mein Lieblingscharakter – das Monster des Dr. Frankenstein, hier treffen wir sie alle und die Sitzungsaufzeichnungen sind einfach der Hammer! Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt, erlebt amüsante Dialoge, sehr genial auch die Familientherapie der Frankensteins. Und das alles in einem Buch, das wirklich genial gestaltet ist, als hätte man tatsächlich die Patientenakte mit all ihren Randnotizen, Vermerken und Artikeln zur Gedächtnisstütze in der Hand. Auch wenn das Buch für mich mit dem Verschwinden der Psychologin nicht viel zu tun hat – wofür ich einen Stern in Abzug bringen muss – war es mehr als genial zu lesen und ich habe mehr als einmal lachen müssen!

4 Sterne von mir und ich würde mir so sehr wünschen, noch mehr Monster zu ihren Therapiesitzungen begleiten zu dürfen!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Französisch, literarisch und erfrischend unerwartet

Eine verdächtig wahre Geschichte
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Worum geht’s?
In dem Verlag, in dem Violaine Lepage als Cheflektorin tätig ist, wird ein Manuskript abgegeben. Ein literarisches Meisterwerk, dessen Autor jedoch nur ein Name und eine E-Mail-Adresse ...



Worum geht’s?
In dem Verlag, in dem Violaine Lepage als Cheflektorin tätig ist, wird ein Manuskript abgegeben. Ein literarisches Meisterwerk, dessen Autor jedoch nur ein Name und eine E-Mail-Adresse ist. Das Buch wird für einen Preis nominiert und Violaine versucht, den oder die AutorIn des Buches zu finden. Als dann plötzlich die im Buch geschilderten Morde Realität werden, ist auch die Polizei auf der Suche nach dem Verfasser des Buches.

Meine Meinung:
Mit „Eine verdächtig wahre Geschichte“ (Hoffmann und Campe, Atlantik, Februar 2022) schreibt Antoine Laurain ein Roman, der literarisch niveauvoll beginnt, im Verlauf immer mehr an Spannung zunimmt und in einem Kriminalroman endet. Ein Buch, das mich sowohl von seinem Sprachstil als auch von seinem Inhalt positiv überrascht und begeistert hat. Ich fand Titel und Cover interessant und den Klappentext spannend, aber diesen Inhalt hätte ich dann doch nicht erwartet. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, das war wirklich hohe Literatur. Die Wortwahl, die Satzzusammenstellung – außergewöhnlich und intensiv.

Die Geschichte selbst beginnt mit dem Unfall der Cheflektorin Violaine Lepage. Sie liegt im Koma und als sie erwacht, muss sie feststellen, dass Teile ihrer Erinnerung fehlen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wohin die Geschichte führen würde, aber selbst hier hatte der Autor mich schon gefesselt! Die Charaktere haben mir richtig gut gefallen. Vor allem Charles, Violaines früherer Chef und Freund. Und seinen Tick, erfundene Nummern längst verstorbener Autoren in sein Handy zu speichern und bei Gelegenheit anzurufen – das fand ich sehr amüsant. Auch, dass Violaine die Geister verstorbener Autoren sieht, hat hier nicht gestört.

Nach und nach nahm die Geschichte dann immer mehr Fahrt auf und was als schriftgewaltiger Roman begann nahm an Spannung immer mehr zu. Immer tiefer sind wir durch das Manuskript und zusammen mit den Ermittlern in Violaines Vergangenheit getaucht und haben immer wieder Erinnerungsblitze von ihr miterlebt. Es war erschreckend, zu lesen, was sie in ihrer Vergangenheit erleben musste. Von Fabienne zu lesen, von Marie. Ganz am Anfang hatte ich mal so ein Gefühl, dass Violaine mehr mit dem Manuskript zu tun haben könnte, als geschrieben und tatsächlich wurde diese Ahnung nicht enttäuscht, aber dennoch auf eine ganz andere Weise erfüllt. Dieses Buch hat wirklich Freude gemacht, zu lesen. Die liebevoll gewählten Worte, die plötzliche und unerwartete Wendung und die Spannung, die bis zum Schluss immer mehr anstieg – ein Buch, das anders war, als erwartet, mich aber sehr positiv überrascht hat!

Fazit:
Mit „Eine verdächtig wahre Geschichte“ erzählt Antoine Laurin die Geschichte von Violaine Lepage. Eine Geschichte, die als liebevoller Roman beginnt und als spannender Krimi endet. Ein Buch, in dem die Charaktere empathisch sind, sehr französisch und ein Buch, das eine wundervolle Schriftsprache hat. Der Autor führt uns gekonnt immer tiefer in Violaines Vergangenheit und mit dem Manuskript der Zuckerblumen stehen wir plötzlich in einem Kriminalfall, den man anfangs nicht vorhersehen konnte und der am Ende eine steil ansteigende Spannungskurve hat, die ich einerseits vorausgesehen habe, aber die dann doch anders war, als erwartet.

5 Sterne für dieses unerwartete, unterhaltsame und einfach nur schön zu lesende Buch!

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