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Veröffentlicht am 04.04.2021

Eine Reise ins Jahr 1913 mit Spannung und Emotionen – aber kein bisschen kitschig

Die Tuchvilla
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Worum geht’s?
Marie wird aus dem Waisenhaus in der Tuchvilla als Küchenhilfe eingestellt. Dort arbeitet sie sich hoch zur Kammerzofe. Als Sie den Paul, den Sohn des Hauses kennenlernt, ist es um sie geschehen. ...

Worum geht’s?
Marie wird aus dem Waisenhaus in der Tuchvilla als Küchenhilfe eingestellt. Dort arbeitet sie sich hoch zur Kammerzofe. Als Sie den Paul, den Sohn des Hauses kennenlernt, ist es um sie geschehen. Auch Kitty, die gesundheitlich labile Tochter der Melzers, findet einen Weg in ihr Herz. Als diese plötzlich verschwindet, führe Maries Wege bis nach Paris.

Meine Meinung:
„Die Tuchvilla“ von Anne Jacobs ist ein wunderschönes Buch das in den Jahren 1914 und 1915 spielt. Anfangs hatte ich ein bisschen Angst, dass es vielleicht kitschig sein könnte – wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Die Autorin führt die LeserInnen in die Tuchvilla der Industriellenfamilie Melzer nach Augsburg. Das Buch ist emotional, hab aber durchaus auch eine Vielzahl von spannenden Momenten. Die Charaktere werden vor dem inneren Auge lebendig und man wandelt mit Marie & Co. durch die Räume der Tuchvilla, durch Augsburg und sogar durch Paris.

Die Charaktere selbst gefallen mir sehr gut – allen voran Marie, die aus dem Waisenhaus zunächst als Küchenhilfe in die Tuchvilla kommt. Sie ist eine ehrliche, sympathische aber auch stolze Frau, die Respekt beweist aber auch durchaus ihren eigenen Kopf hat und sich nichts vormachen lässt. Im Laufe der Geschichte findet sie nicht nur ihre Wurzeln, sondern auch ihre große Liebe.

An ihrer Seite ist immer die leicht kränkliche Tochter des Hauses, Kitty. Zwischen ihr und Marie entsteht eine Freundschaft, die wirklich innig ist. Kitty setzt sich für Marie ein, fördert sie und fordert sie. Als Kitty mir einer unglücklichen Liebe zu kämpfen hat, findet sie Unterstützung bei Marie. Auch die anderen Charaktere, Paul, der Sohn des Hauses und Elisabeth, die ältere Tochter, sind eigenwillige Personen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Gut gefällt mir auch das Personal, die Köchin, die Hausdame, Auguste und wie sie alle heißen. Sie streiten sich, vertragen sich, lauschen und streuen Gerüchte – und man will dort einfach nur gerne für einen Tag Mäuschen spielen.

Die Geschichte selbst hatte mich ebenfalls sehr schnell in ihren Bann gezogen. Was als Roman begann, hatte durchaus spannende Momente und Plot-Twists und man musste unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Beschreibung der Orte, die Reise nach Paris, Maries Reise in ihre Vergangenheit – unglaublich ausdrucksstark wurden alle diese Momente von der Autorin auf Papier gebannt. Einzig der geschichtliche Aspekt hätte noch etwas mehr hervortreten dürfen. Hier hat die Autorin viele Dinge angeschnitten, z.B. der Aufstand der Sozialisten und der Arbeiter, aber das hätte gerne noch mehr sein dürfen und hätte auch gut in den Aufbau gepasst. Aber auch so ein wirklich schönes Buch über Protagonisten, die einem während dem Lesen immer mehr ans Herz gewachsen sind.

Fazit:
„Die Tuchvilla“ von Anne Jacobs nimmt ihre LeserInnen mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Man ist Teil der Angestellten, sitzt mit diesen am Tisch, wenn sie Gerüchte streuen. Man möchte Maries Freundin sein, Kitty beistehen, Paul helfen. Die Menschen in dem Buch wachsen einem mehr und mehr ans Herz und auch die Geschichte selbst berührt ohne kitschig zu sein. Der geschichtliche Teil hätte gerne noch etwas intensiver und detaillierter herausgearbeitet werden dürfen. Aber die Orte, die Ereignisse – alles ist absolut lebhaft beschrieben und man hat wirklich das Gefühl, mittendrin zu sein.

4 Sterne für dieses mitreißende, spannende und gefühlvolle Buch, bei dem man gerne Teil der Familie Melzer wäre.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Amüsant, unterhaltsam und immer wieder zum Schmunzeln, unsere Internet-Omi

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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Worum geht’s?
Gunter, der Lebensgefährte von Gertrud, soll operiert werden und anschließend zur ReHa. Doch was passiert in der Zeit mit seiner Gartenparzelle im Laubenpieperverein? Da müssten wohl Gertrud ...

Worum geht’s?
Gunter, der Lebensgefährte von Gertrud, soll operiert werden und anschließend zur ReHa. Doch was passiert in der Zeit mit seiner Gartenparzelle im Laubenpieperverein? Da müssten wohl Gertrud und Renate ran. Was mit viel Arbeit beginnt, endet in einem weiteren Abenteuer für Renate Bergmann und ihre beste Freundin.

Meine Meinung:
„Fertig ist die Laube“ von Renate Bergmann (alias Torsten Rohde) ist ein wirklich unterhaltsames Buch. Wenn ihr die Internetomi bereits kennt, ihre Bücher gelesen und sie ins Herz geschlossen habt, wird euch auch das Lesen dieses Buches eine Freude sein! Ich finde es unglaublich, wie Torsten Rohde aus der Sicht von Renate schreibt. Wie gut er sich hineinversetzen kann in das Denken und Fühlen der älteren Generation! Wüsste ich es nicht besser, ich würde nie auf die Idee kommen, dass Renate Bergman nur ein Pseudonym ist.

Renate ist wie wir sie kennen. Die herzensgute über 80jährige, die immer irgendwie darauf bedacht ist, wie ihre Umgebung ihr Tun einklassifiziert. Unterhosen hängt man versteckt hinter den Handtüchern auf, nicht offen, wo alle es sehen. Sowas geht nicht. Dennoch ist sie auch diesmal um keinen Spruch verlegen. Und sie entdeckt ihr Herz für die Kleingärtnerei. Zusammen mit ihrer besten Freundin Gertrud und deren Hund Norbert bringt sie Gunters Laube wieder auf Vordermann und lernt nebenbei noch die anderen Kleingärtner drum herum kennen. Ein bunter Haufen außergewöhnlicher Charaktere, die ihr einfach mögen werdet. Die esotherische Elisabeth, die einem gerne mal einen Topf mit Cannabis unterjubelt. Günter Habicht, den Renate schon von ihrem Campingabenteuer kennt und der hier beinahe stasihafte Manieren an den Tag legt, aber auch ein großes Herz für die Kleinen hat. Und viele mehr.

Beim Lesen musste ich immer wieder schmunzeln. Ich mag einfach die Sprüche über die Zipperlein der „Alten“. Die durchgetimten Tage, wenn Renate das Gärtnern um „das Gießen ihrer Männer“ herumplant. Wie sie erzählt, als sitzt man mit ihr am Kaffeetisch und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt und sich immer wieder von ihren Gedanken auf Abwege führen lässt und Geschichten von früher erzählt, bevor sie wieder zum eigentlichen Punkt kommt. Einfach sehr unterhaltsam und lustig – ein sehr kurzweiliges Buch nicht nur für verregnete Nachmittage, das euch einfach mal wieder zum Lachen bringen wird!

Fazit:
„Fertig ist die Laube“ ist die neueste Geschichte von Renate Bergmann, der knapp über 80jährigen Rentnerin. Wie immer nimmt sie kein Blatt vor dem Mund, plaudert aus dem Nähkästchen und beim Lesen hat man nicht das Gefühl zu lesen, sondern mit ihr am Kaffeetisch zu sitzen und sich ihre Geschichten direkt anzuhören. Das Buch ist amüsant, lustig, erhellend – und einfach nur außergewöhnlich und genial. Ich mag sie, die Internet-Omi und hoffe, noch viele weitere Bücher über sie lesen zu dürfen!

5 Punkte von mir für diese lustige und fidele alte Dame!

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Verstrickungen, Verschwörungen und jede Menge spannende Plot-Twists

Sommernacht
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Worum geht’s?
Jules und Will feiern auf einer abgeschiedenen Insel ihre Hochzeit. Alles ist perfekt – doch dann dreht der Wind und ein heftiger Sturm kommt auf. Was als rauschendes Fest begann, endet in ...

Worum geht’s?
Jules und Will feiern auf einer abgeschiedenen Insel ihre Hochzeit. Alles ist perfekt – doch dann dreht der Wind und ein heftiger Sturm kommt auf. Was als rauschendes Fest begann, endet in einem Alptraum und als dann auch noch die Vergangenheit die Feiernden einholt, ist der Sturm komplett entfesselt.

Meine Meinung:
„Sommernacht“ von Lucy Foley ist ein geniales Buch. Ein etwas anderer Thriller, der euch von der ersten Seite an direkt in seinen Bann ziehen wird. Sehr schön gefällt mir der Schreibstil aus Sicht der einzelnen Protagonisten. Diese Teile spielen etwas zurück in der Vergangenheit und wechseln sich mit kurzen Blicken in die Gegenwart ab, bis es sich zeitlich am Ende des Buches wieder trifft. Auch ist von Anfang an eine Spannung da, die sich zum Ende hin immer mehr aufheizt. Auch die Kapitel am Ende werden kürzer – was zusätzlich für eine rasante Spannung sorgt.

Mit den Protagonisten selbst bin ich bis zum Ende nicht wirklich warm geworden. Alle sind super dargestellt und gefallen mir sehr gut, aber man kommt keinem wirklich Nahe und es scheint, als ob jeder etwas verbirgt, sodass man keinem wirklich über den Weg traut. Am ehesten gefällt mir noch Hannah, die Frau von Charlie. Charlie ist der Trauzeuge und der beste Freund von Jules. Und Hannah scheint als einzige einen wirklichen Durchblick zu haben und so empathisch zu sein, dass sie auch kleinste Gefühlsregungen sofort bemerkt.

Viel mehr kann ich hier auch gar nicht schreiben. Es ist schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, ohne zu spoilern. Also müsst ihr das Buch schon selbst lesen. Nur so viel: Nichts ist, wie es scheint. Die Menschen, die sich hier treffen haben – auch wenn sie sich dem teilweise nicht bewusst sind – Verbindungen, die bis in die Vergangenheit hineinreichen. Und einer, von dem man es am wenigsten erwartet, ist nicht, wer er zu sein scheint. Ob mutwillig oder unbewusst hat diese Person viele Leben zerstört – doch die Vergangenheit kommt wieder ans Licht und alles wird gerächt.

Mir hat es gut gefallen, am Anfang die unterschiedlichen Sichten zu lesen und so näher und näher an die Verbindungen zwischen den Menschen herangeführt zu werden. Man hatte die ganze Zeit ein nervöses Kribbeln im Nacken. Was ich allerdings etwas schade fand ist, dass ich zu Beginn nur durch den Klappentext wusste, dass auf der Insel eine Leiche gefunden wurde. Im Buch wird das erst am Ende so richtig klar, womit die Spannung im Sinn eines Thrillers erst recht spät aufgebaut wird. Das hätte ich mir schon früher gewünscht. Ansonsten ist es ein geniales Buch mit Plot Twists ohne Ende, die einen gefesselt halten - die Gedanken rasen in dem Versuch, Schritt zu halten mit der Unmenge spannender Entwicklungen.

Fazit:
„Sommernacht“ von Lucy Foley ist ein geniales Buch. Es liest sich von Anfang bis Ende spannend. Es ist bildhaft. Prickelnd. Es enthält viele geniale Entwicklungen, die ich so nie vorhergesehen hätte und am Ende lässt die Autorin die Bombe platzen! Ich hätte mir den Hinweis auf die Leiche allerdings etwas früher gewünscht, dann wäre noch schneller eine einem Thriller angemessene Spannung aufgebaut worden. Aber dennoch: Diese Verwicklungen, Verbindungen von Vergangenheit und Gegenwert, was alles wie zusammenhängt – einfach außergewöhnlich genial und absolut lesenswert!

4 Sterne von mir für dieses sehr gelungene Buch mit atemberaubendem Ende!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Eine wortgewaltige Geschichte über die emotionale Reise von Edna in ihre Vergangenheit

Als wir uns die Welt versprachen
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Worum geht’s?
Edna und Jacob wurden als Kinder auf einen Bauernhof als Arbeitskräfte verkauft. Zusammen mit den anderen so genannten „Schwabenkindern“ versuchten sie dort verzweifelt, ihre Leben von Tag ...

Worum geht’s?
Edna und Jacob wurden als Kinder auf einen Bauernhof als Arbeitskräfte verkauft. Zusammen mit den anderen so genannten „Schwabenkindern“ versuchten sie dort verzweifelt, ihre Leben von Tag zu Tag weiterzuleben. 80 Jahre später findet Edna in einer Zeitung ein Bild von Jacob und sie macht sich zusammen mit ihrem Papagei Emil auf, um Jacob wiederzusehen. Hierbei begegnet sie vielen interessanten Menschen – und wird auch von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt.

Meine Meinung:
„Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande ist ein ergreifendes Buch, das die Geschichte der so genannten „Schwabenkinder“ im Mittelpunkt hat. Ihr Schreibstil ist unglaublich wortgewaltig – sie holt mit einem außergewöhnlichen Sprachniveau die damalige Zeit zurück, erschafft unglaublich lebendige Persönlichkeiten und sympathische und auch skurrile Charaktere, die bildhaft vor den LeserInnen stehen. Man wird hineingezogen in eine Welt und auf eine Reise, die man liebend gerne mit Edna gemeinsam antreten würde.

Edna, die fast 90jährige Südtirolerin, wurde als Kind auf einen Hof in Schwaben verkauft, auf dem sie unter härtesten Bedingungen leben und arbeiten musste. Edna ist eine außergewöhnliche Frau. Stark aber auch empathisch. Lustig und durchsetzungsstark. Als Kind hat sie auf dem Hof Jacob kennengelernt und zwischen den beiden hat sich eine Freundschaft entwickelt, die ein Leben lang gehalten hat, auch wenn sie keinen Kontakt hatten. Ich denke, hätten die beiden sich als Kinder nicht gefunden – wer weiß, wie für sie das Leben als „Schwabenkinder“ verlaufen wäre?

Auf ihrer Reise begegnen Edna viele Menschen, jeder ist an sich ungewöhnlich eindrucksvoll. Priska, die Schamanin, Helmut, der Motorradrocker. Und das letzte Stück begleitet Edna auch ihre Freundin Adele. Adele, die auf dieser Reise ebenfalls zu sich selbst findet. Adele, die herzensgute Seele, die immer für sie da ist und sich um sie und Emil gekümmert hat. Emil – das ist auch eine sehr geniale Figur. Ein Papagei mit Charakter den man sofort ins Herz schließt.

Die Geschichte ist wundervoll. Traurig aber auch zum Schmunzeln. Manchmal zum Entspannen, dann wieder absolut Spannend. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit – perfekt kombiniert in einem Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Einzig eine 90jährige, die sich zu Fuß über die Alpen aufmacht, verwirrt wirkt und dennoch problemfrei durch die Welt zieht, ist etwas fragwürdig, dennoch ist mir die Geschichte sehr zu Herzen gegangen

Fazit:
„Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande ist die beeindruckende Geschichte der Reise von Edna. Ihrer Reise zurück in ihre eigene Vergangenheit, aber auch ihre Reise zu Jacob, den sie als Kinder „verloren“ hat. Die Autorin stellt dabei eindrucksvoll die grausame Geschichte der „Schwabenkinder“ dar. Erschafft einzigartige Charaktere – selbst Emil den Papagei schließt man ins Herz. Einzig, dass eine 90jährige so problemfrei über die Alpen wandert, ist etwas unglaubwürdig. Ansonsten ist es ein Buch und eine Geschichte, die einem zu Herzen geht. Die Sprache ist außergewöhnlich mit einem tollen Sprachniveau, das man nicht oft findet. Die Geschichte ist lebendig und mitreißend. Emotional und Spannend. Ein Buch, das einem zum Nachdenken bringt und nachhaltig begeistert.

Sehr gute 4 Sterne von mir für diese anrührende Geschichte von Edna, Jacob und Emil!

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Spannend, geheimnisvoll und jede Menge unerwartete Plot Twists

Der 1. Mord - Women's Murder Club -
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Worum geht’s?
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, seine Opfer sind Hochzeitspaare. Er bringt sie auf grauvolle Weise am schönsten Tag ihres Lebens um. Lindsay Boxer übernimmt den Fall. Gemeinsam mit ...

Worum geht’s?
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, seine Opfer sind Hochzeitspaare. Er bringt sie auf grauvolle Weise am schönsten Tag ihres Lebens um. Lindsay Boxer übernimmt den Fall. Gemeinsam mit ihrem „Club der Ermittlerinnen“ kommen sie dem Mörder immer näher – aber sind sie dem Richtigen auf der Spur?

Meine Meinung:
„Der 1. Mord“ von James Patterson ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe. Bislang kannte ich hauptsächlich die Serie um Alex Cross, hier ist nun eine Frau im Mittelpunkt und es ist unglaublich – das Buch hätte auch von einer Autorin geschrieben sein können, so lebensecht wirken die Protagonistinnen. Selten hat es ein Autor geschafft, sich so ins andere Geschlecht hineinzuversetzen. Auch der Fall an sich – es hat zwar am Anfang ein paar Längen, aber dann wird es immer rasanter und spannender. Die Originalausgabe des Buches ist von 2001 – einer Zeit, in der man beim Ermitteln noch nicht die Möglichkeiten hatte, die es heute gibt. Dennoch lese ich gerne „ältere“ Thriller und es gibt nur wenige Autoren, die auch mit den „alten Ermittlungsmethoden“ soviel Spannung und Lebendigkeit in ein Buch bringen, wie James Patterson dies schafft – ein herausragender Autor, bei dem selbst bei mehreren Teilen einer Serie immer noch Neues kommt und Spannung da ist.

Die Hauptprotagonistin des Buches ist Lindsay Boxer, einzige weibliche Detective bei der Mordkommission. Sie ist eine taffe Frau, hat ein perfektes Bauchgefühl. Aufgrund ihrer Vergangenheit hat sie eine gewisse Härte in sich, die sie noch verbissener für Ziele kämpfen lässt. Auch ihr Privatleben kommt nicht zu kurz – das, was einem die Protagonisten noch näher bring und sie noch sympathischer macht. Sie leidet an Anämie, versucht dennoch, gegen das Verbrechen und die Krankheit gleichermaßen zu kämpfen.

An ihrer Seite sind Jill - die stellvertretende Staatsanwältin, Claire – die Pathologin und Cindy – eine Reporterin. Gemeinsam gründen die vier den „Club der Ermittlerinnen“ um neben den Ermittlungen der Polizei auch auf eigene Faust zu recherchieren. In diesem Buch lernen sich die Frauen kennen und bauen im Laufe des Falls eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft auf – auch bedingt dadurch, dass alle von Ihnen ähnlich schwierige Dinge in der Vergangenheit erlebt hatten. Ein Club, dem man gerne beitreten würde und mit dem man gerne mit ermitteln würde.

Auch die Story ist der Hammer. Bis auf einige Längen zu Beginn hat mich das Buch absolut überzeugt. Irgendwann war ich mir fast sicher, wer der Täter ist – aber irgendwie war noch 1/3 des Buches übrig… und dann kam ein Plot Twist nach dem anderen und nichts mehr war, wie es schien und die Spannung explodierte in einem rasanten und unerwarteten finalen Showdown. Ich bin begeistert und freue mich auf die weiteren Teile der Serie!

Fazit:
James Pattersons „Der 1. Mord“ ist der erste Teil der neuen Reihe um Lindsay Boxer und ihren „Club der Ermittlerinnen“. Lindsay, Jill, Claire und Cindy finden sich und stellen parallel zu den Ermittlungen der Polizei ihre eigenen Ermittlungen an. Jede der Frauen hat eine Vergangenheit, die die Freundschaft untereinander enger werden lässt. Lindsay kämpft zudem mit Anämie. Dadurch werden einem die Protagonisten noch sympathischer. Und auch die Storyline selbst – der absolute Hammer. Einige Länden zu Beginn, die aber durch die vielen spannenden und unerwarteten Plot Twists zum Ende mehr als wettgemacht werden.

4 Sterne für diesen perfekt gelungenen Einstieg in eine neue Thriller-Reihe! Ich kann es nicht erwarten, den zweiten Teil zu lesen!

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