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Veröffentlicht am 23.05.2021

Ein spannender True-Crime-Roman über die Frage der Schuld und die Grenze zwischen Gesetzt und Moral

Die Wahrheit der Dinge
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Worum geht’s?
Frank Petersen ist Strafrichter und von sich, seinem Beruf und seinen Urteilen überzeugt – bis ein Angeklagter im Gerichtssaal erschossen wird. Von diesem Zeitpunkt an scheint sein Leben ...

Worum geht’s?
Frank Petersen ist Strafrichter und von sich, seinem Beruf und seinen Urteilen überzeugt – bis ein Angeklagter im Gerichtssaal erschossen wird. Von diesem Zeitpunkt an scheint sein Leben abwärts zu gehen und Frank stürzt in eine tiefe Sinnkrise, an der seine Ehe scheitert und er kurz vor dem Aus als Anwalt steht. Bis er die Frau trifft, die damals die Schüsse abgab.

Meine Meinung:
„Die Wahrheit der Dinge“ von Markus Thiele ist ein Roman, der auf zwei wahren Fällen basiert. Er beschäftigt sich mit den Themen Fremdenhass und Vorurteile und der Autor wechselt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her, was mir sehr gut gefällt, weil wir so erfahren, warum die Protagonisten so handeln, wie sie handeln und eine höhere Empathie mit den Personen entsteht. Auch die Schreibweise gefällt mir sehr gut. Der Schreibstil ist anders, aber mir gefällt es, wie der Autor mit einfachen klaren aber extrem präzisen Sätzen alles auf den Punkt bringt und mit den Worten auch die Stimmung seiner Charaktere perfekt übermittelt.

Wir haben es mit zwei Hauptfiguren zu tun. Zum einen treffen wir Frank Petersen, der als Richter Strafsachen am Landgericht in Hamburg verhandelt. Bis zum Ende bin ich mir nicht sicher, ob er mir sympathisch ist oder nicht. Anfangs ist er hauptsächlich ein Mann, der von sich mehr als überzeugt ist und Kritik nicht annehmen kann, sondern seine Wahrheit als die einzige Wahrheit ansieht. Bis er auf Corinna Meier trifft. Erst durch sie wird seine Welt erschüttert. Und selbst dann dauert es noch fünf Jahre, bis er anfängt, darüber nachzudenken. Er verliert durch seine Art seine Frau, seinen Sohn, ist kurz davor, auch seinen Job an den Nagel zu hängen – doch dann setzt ein Umdenken ein. Er fängt an, hinter die Dinge zu sehen und versucht, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Dies beginnt, als er Corinna trifft, die mir von Anfang an sympathisch ist. Von ihr erfahren wir sowohl Dinge aus der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Sie ist eine starke Frau mit einem schweren Schicksal. Eine Außenseiterin, die nur ganz wenigen Menschen vertraut. Ich finde, sie ist ein bewundernswerter Mensch und hoffe, dass sie ihr Glück noch finden wird. Als weiterte Personen, die mir positiv aufgefallen sind, sind da der Professor Owen, der für Corinna eine Art Vaterfigur ist und Rebekka, die beste Freundin von Franks Frau Britta, die ihn gut kennt und es schafft, dass er plötzlich mehr sieht. Und natürlich Herr Deniz, der türkischstämmige Inhaber einer typisch deutschen Pension – ein uriger aber tiefgründiger Mensch, den man einfach mögen muss.

Auch die Geschichte selbst gefiel mir gut. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die die Entwicklung von Corinna aufzeigt. Es war mal tiefgründig, mal spannend. Teilweise hätte es etwas ausführlicher sein können, um z.B. die Entwicklung von Frank noch mehr zu verdeutlichen und mich persönlich hätte auch ein weiterer Teil interessiert, nämlich die Erzählung der Gerichtsverhandlung, in der es zu den Schüssen kam, aus Sicht von Corinna. Die eigentliche Frage das Warum kam leider nicht so ganz raus. Was andererseits aber auch wieder positiv ist, weil der Autor seine LeserInnen so anhält, selbst noch weiterzudenken und in der Diskussion zu bleiben, wo Schuld beginnt und Gerechtigkeit endet. Ein fesselndes Buch, das in den Jahren 1990 und 2015 spielt, aber immer noch brandaktuell ist!

Fazit:
„Die Wahrheit der Dinge“ von Markus Thiele hat mich bis zum Ende gefesselt. Der Wechsel zwischen Corinnas Vergangenheit und der Gegenwart mit Frank, die auf wahren Begebenheiten basierenden Teile des Romans, der Schreibstil – es war rasant, es war spannend und es hat zum Nachdenken angeregt. Und obwohl die Ereignisse in der Vergangenheit spielen, ist das Thema immer noch aktuell – und wird es leider immer wieder sein. Teilweise hätte ich mir weitergehende Ausführungen gewünscht, um noch Tiefer in die Gedanken und Entwicklungen der Protagonisten eintauchen zu können, aber auch so hat mich das Buch nicht losgelassen.

4 Sterne für diesen aktuellen Roman, der auf einzigartige Weise zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Ein weiterer rasanter und packender Thriller mit Jens und Rebecca

Der Fahrer
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Worum geht’s?
Ein Unbekannter malt mit leuchtender Farbe Hashtags auf Autos und entführt die Frauen darin. Zunächst scheint alles darauf hinzuweisen, dass sich der Täter an Jens Kerner rächen möchte. Verbindet ...

Worum geht’s?
Ein Unbekannter malt mit leuchtender Farbe Hashtags auf Autos und entführt die Frauen darin. Zunächst scheint alles darauf hinzuweisen, dass sich der Täter an Jens Kerner rächen möchte. Verbindet ihn wirklich etwas mit dem Täter? Oder ist alles anders, als es scheint?

Meine Meinung:
Mit „Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann erleben wir den dritten Fall für Jens Kerner und Rebekka Oswald. Der Fall war wieder rasant, der Autor hat uns die Opfer begleiten lassen, kurz den Täter gezeigt aber vorwiegend haben wir diesen Thriller aus Sicht von Jens, Rebecca und ihrem Team erlebt.

Auch in diesem Teil kommen sich Jens und Rebekka näher und wir lernen die beiden und die anderen Teammitglieder – Rolf, Carina, die Baumgärtner – näher kennen. Es macht Spaß, mit ihnen zu ermitteln. Jens lässt sich diesmal von seinen persönlichen Gefühlen leiten – und in die Irre leiten? Rebecca überrascht wieder mit ihrem untrüglichen Gespür und ihrem Sinn zum Lösen von Rätseln. Und es kommt ein neues Mitglied ins Team, der digitale Forensiker Hellman-Tony. Er ist für mich noch nicht ganz greifbar, ich denke aber, dass er – sollten wir mehr von ihm hören – gut ins Team einfügen wird. Er ist zwar etwas nerdig und introvertiert, aber vorliegend findet er einen wichtigen Hinweis, der sie auf die richtige Fährte führt. Und auch die Baumgärtner, die in den ersten Teilen eher unnahbar über allen Stand, wird menschlicher. Eigentlich tat sie mir stellenweise schon ein bisschen leid, aber auch sie scheint nun fester ins Team eingebunden und wer weiß, vielleicht werden Jens und sie auch noch Freunde…

Die Story selbst ist wieder mitreißend. Wie wir das von Winkelmann kennen, hält er mit grausigen Details auch diesmal nicht zurück; dennoch konnte mich das Buch nicht ganz so begeistern, wie seine Vorgänger. Mir war die Story diesmal ein bisschen zu uneinheitlich und am Ende ging es dann plötzlich zu schnell. Dennoch war ich wieder begeistert von den Plottwists, den Spannungspeaks, der Geschwindigkeit der Story. Darin ist Andreas Winkelmann wirklich ein Meister und ich freue mich jetzt schon auf den 4. Teil um Jens, Rebekka und die anderen!

Fazit:
„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann konnte mich zwar nicht ganz so begeistern, wie die Vorgänger der Thrillerserie um Kerner und Oswald. Dennoch hat er mir gut gefallen, mich mitgerissen und immer wieder überrascht. Gut fand ich, dass auch Charaktere, die in den ersten Bänden eher unsympathisch waren, sich nun ins Team einfügen und wir von allen ihre Eigenheiten noch ein bisschen besser kennenlernen. Und auch hier hat Winkelmann wieder eindrucksvoll und grausam die Szenen zu Papier gebracht, die Entführung der Opfer, die Tatorte, das Vorgehen des Täters – glaubhaft, erschreckend und einfach genial.

4 Sterne von mir für diesen mitreißenden 3. Teil der Serie um Jens und Rebecca!

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Eine fesselnde Geschichte über den Kampf der Frauen und einen Mord

Die Frauen von Kopenhagen
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Worum geht’s?
In einer Weberei stirbt eine Frau. Nelly, eine der Arbeiterinnen, versucht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, doch ihr werden nur Steine in den Weg gelegt und sie muss um ihre ...

Worum geht’s?
In einer Weberei stirbt eine Frau. Nelly, eine der Arbeiterinnen, versucht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, doch ihr werden nur Steine in den Weg gelegt und sie muss um ihre Stelle bangen. Immer wieder wird mit Kündigungen und Gehaltskürzungen gedroht und die Frauen in der Fabrik haben Angst um ihren Job und ihr Leben. Gelingt es Nelly, den Mord zu rächen und zugleich für bessere Arbeitsbedingungen für die Frauen zu kämpfen?

Meine Meinung:
Bei „Die Frauen von Kopenhagen“ von Gertrud Tinning soll es eigentlich um die Anfänge der Frauenbewegung gehen. Dabei webt die Autorin wahre Begebenheiten mit hinein, auch wenn das meiste wohl Fiktion ist. Wer sich allerdings nähere Einblicke in die Frauenbewegung erhofft, wird enttäuscht werden, da hierzu nur ganz am Anfang und am Ende des Romans ein paar Seiten geschrieben werden. Ich könnte mir eine Intensivierung jedoch gut in einem zweiten Teil vorstellen. Dennoch hat mich die Autorin gefesselt mit ihrer Darstellung der damaligen Zeit. Die Schwierigkeiten der Arbeiterklasse, den Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Den Klassenunterschieden. Und auch der Darstellung des Lebens in der Stadt und auf dem Land. Nebenbei hat die Autorin noch einen Unfall mit in die Geschichte eingebracht, der eine Mordserie ausgelöst hat und die LeserInnen mit den spannenden Ermittlungen auf Trab gehalten.

Zu Beginn lernen wir Nelly kennen. Sie arbeitet in der Fabrik, ist sympathisch, setzt sich für die anderen ein und will nur Gerechtigkeit. Im Laufe der Geschichte lernt sie dann Johannes, den Bruder von Anna kennen und lieben. Die beiden scheinen wie geschafften füreinander, obwohl Johannes ein Landmensch ist und sich nichts mehr wünscht, als ein Leben auf einem Bauernhof und Nelly mit dem Stadtleben etwas ganz anderes gewöhnt ist. Im zweiten Kapitel lernen wir dann Johannes Schwester Anna kennen. Sie war mir sofort sympathisch! An ihr sehen wir, wie die Frauen auf dem Land verschachert wurden zum Vorteil ihrer Familien. Aber Anna ist stark und geht ihren Weg. Ihre Entwicklung in Kopenhagen hat mir sehr gut gefallen. Wie sie versucht, ihrem Bruder und letztendlich auch Nelly zu helfen. Wie sie es immer wieder schafft, mit nichts doch etwas zu erreichen. Sie gibt nie auf. Steht immer wieder auf, egal, wie schlecht es ihr geht und will nur die Wahrheit ans Licht bringen und für Gerechtigkeit kämpfen. Eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit, die man so nur bewundern kann! Auf ihrem Weg begegnet Anna Dagmar, Karen und Niels. Vor allem Karen, die sich für die Frauenbewegung einsetzt, gefällt mir gut. Sie ist eine resolute Person, die nicht viel redet, sondern einfach macht und immer für andere da ist. Auch Dagmar und Niels helfen Anna bei ihrem Kampf und ihrer Suche.

Gut gefallen haben mir besonders die Beschreibung der Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Das hat Gertrud Tinning genial dargestellt. Die Geräusche, die harte Arbeit, die Gerüche. Auch das Leben in der Stadt. Der Kampf ums Überleben. Der Stand der Frauen. Und ab dem Mord reißt auch die Spannung nie ab. Wie gesagt: Lediglich der Teil über die Frauenbewegung hat mir gefehlt, aber ich hoffe auf einen weiteren Teil, in dem tiefer in diesen Part der Geschichte eingetaucht werden könnte.

Fazit:
Mit „Die Frauen von Kopenhagen“ ist es Gertrud Tinning meisterhaft gelungen, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitergesellschaft, insbesondere der Frauen, im 19. Jahrhundert bildhaft und lebendig darzustellen. Wir lernen Nelly und Anna kennen und begleiten sie auf ihrem Weg. Nelly, die für die Stellung der Frauen in der Fabrik kämpfen möchte und Anna, die einerseits diesen Kampf führt und andererseits einen Mörder sucht und sich auch hier nach Gerechtigkeit verzehrt. Das Buch ist lebendig, spannend, rasant und immer wieder absolut unerwartet! Lediglich die Frauenbewegung kommt etwas zu kurz, dennoch hat mich der Roman bis zum Ende gefesselt.

4 Sterne für dieses sehr gelungene Buch über den Beginn der Frauenbewegung und die Mordermittlungen im 19. Jahrhundert!

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Winkelmann erweckt Alpträume zum Leben

Die Lieferung
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Worum geht’s?
Er verfolgt dich. Er bedrängt dich. Er entführt dich. Er sperrt dich jahrelang ein. Jens Kerner und sein Team verfolgen einen Unsichtbaren. Als seine Kollegin Rebecca Oswald verschwindet, ...

Worum geht’s?
Er verfolgt dich. Er bedrängt dich. Er entführt dich. Er sperrt dich jahrelang ein. Jens Kerner und sein Team verfolgen einen Unsichtbaren. Als seine Kollegin Rebecca Oswald verschwindet, wird der Fall für Jens Kerner persönlich.

Meine Meinung:
Mit „Die Lieferung“ schreibt Andreas Winkelmann den zweiten Teil seiner Thrillerserie um Kerner und Oswald. Dieser Teil steht dem ersten Teil der Serie in nichts nach. Er ist genauso grausam, genauso psychotisch und genauso rasant. Besonders gut gefällt mir die Erzählweise mal aus der Sicht der Opfer, dann wieder aus der Sicht von Jens bzw. Rebecca sowie aus der Sicht des Täters selbst und auch die Rückblicke in dessen Kindheit. Und obwohl man immer wieder vom Täter liest, von seiner Kindheit, so bleibt doch bis fast zum Ende ungewiss, wer wirklich der Täter ist!

Jens Kerner und Rebecca Oswald lernen wir in diesem Teil noch ein bisschen besser kennen und auch die private Beziehung der beiden intensiviert sich. Mir gefällt die Ermittlungsweise der beiden. Insbesondere Rebecca wird mir immer sympathischer. Gefesselt am Rollstuhl bringt sie sich dennoch perfekt in die Ermittlungen mit ein und nutzt die ihr gegebenen Möglichkeiten, um Verbindungen zu finden, die keinem sonst aufgefallen sind. Auch die Kollegen von Jens, Hagenah und Carina, lernen wir in diesem Teil besser kennen und die vier sind ein wirklich tolles Team. Jeder hat seine Eigenheiten, jeder ist eine ganz eigene Persönlichkeit und ergänzen sich vielleicht gerade darum so perfekt.

Auch der Täter – die Darstellung seiner Gedanken, seiner Art und seines Tuns. Das gelingt dem Autor perfekt! Die Grausamkeit der Taten, das Stalking – bildhaft und lebensnah beschrieben. Der Ort, an den er seine Opfer bringt – ein lebendig gewordener Alptraum. Bis zum Ende reißt die Spannung nicht ab. Bis fast zum Ende war ich mir nicht sicher, wer der Täter ist. Es gab so viele Plottwists, dass der Autor es gekonnt geschafft hat, mich immer wieder von meiner Fährte wegzubekommen und dadurch den Spannungsbogen noch mehr auszureizen bis zum finalen Showdown – und selbst da hat der Autor nochmals eine Szenerie entworfen, die ich so nicht habe kommen sehen; aber lest selbst, es lohnt sich!

Fazit:
„Die Lieferung“ von Andreas Winkelmann ist der zweite Teil der Thrillerserie um Jens Kerner und Rebecca Oswald. Und dieser Teil steht dem ersten in nichts nach. Wir lernen Jens und Rebecca und auch ihre Kollegen Hagenah und Carina besser kennen. Der Täter, die Opfer – lebendiger und grausamer ist kaum möglich. Die Spannung reißt nie ab, das Buch ist ein absoluter Page Turner mit jeder Menge unvorhergesehener Plottwists, die den Alptraum noch schrecklicher gestalten. Der Autor spielt mit unseren Fantasien und Ängsten!

5 Sterne von mir für dieses grausame Werk und ich freue mich schon auf den nächsten Teil!

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Winkelmann erweckt das Grauen zum Leben und mit ihm deinen schlimmsten Alptraum

Das Haus der Mädchen
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Worum geht’s?
Leni mietet sich für ein Praktikum ein Zimmer in Hamburg. Dort lernt sie Vivian kennen, die nach einer gemeinsamen Partynacht plötzlich verschwindet. Doch sie ist nicht die einzige, die ohne ...

Worum geht’s?
Leni mietet sich für ein Praktikum ein Zimmer in Hamburg. Dort lernt sie Vivian kennen, die nach einer gemeinsamen Partynacht plötzlich verschwindet. Doch sie ist nicht die einzige, die ohne ein Wort fort ist. Freddy Förster lebt auf der Straße, seit sein Unternehmen pleite gegangen ist und seine Frau ihn vor die Tür gesetzt hat. Dort beobachtet er eines Nachts einen Mord und befindet sich seitdem vor dem Mörder auf der Flucht. Jens Kerner nimmt die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
„Das Haus der Mädchen“ von Andreas Winkelmann ist der Einstieg in die Thriller-Serie um Jens Kerner und Rebecca Oswald. Und es ist auch das erste Buch, das ich von dem Autor gelesen habe. Bislang. Ich war sofort gefesselt, fasziniert, geschockt. Allein die Idee hinter dem Buch – wer kommt auf solche abgrundtief verstörenden und psychotischen Dinge? Das Buch ist blutig und mitreißend und in meinen Augen der perfekte Thriller. Die Darstellung der Tatorte, die Figuren, die Tat selbst und die Opfer. Die Täter. Unglaublich faszinierend! Man will die ganze Zeit hinter die Schulter schauen, ob da auch wirklich niemand steht, aber man kann auch das Buch nicht aus den Augen lassen, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.

Jens Kerner und Rebecca Oswald sind die Hauptermittler in dieser Serie. Jens Kerner ist ein Polizeikommissar knapp über 50, geschieden, versucht, seine Fitness wiederzufinden. Rebecca Oswald ist seine Assistentin, die im Rollstuhl sitzt ihn aber tatkräftig mit Recherchen unterstützt und oftmals den perfekten Riecher hat. Auch privat sind die beiden ein gutes Team und wer weiß, vielleicht knistert es zwischen den beiden? Es sind interessante Charaktere. Nicht die perfekten Ermittler, sondern Ermittler mit Schwächen und Handicap. Sie wirken menschlich. Ein bisschen Privates erfährt man auch, aber nicht zu viel, um von der eigentlichen Story abzulenken – ich hoffe dennoch, in den weiteren Büchern die beiden näher kennenlernen zu dürfen.

Auch Leni, Freddy und Vivian sind interessante Charaktere. Die schüchterne Leni, die sich überwindet und mutig sein kann. Vivian, nach außen eine schillernde Partyqueen – aber einen weichen Kern und das Herz am rechten Fleck. Und Freddy, der Obdachlos geworden ist aber dennoch nicht aufgibt.

Mit diesen Protagonisten ermitteln wir gemeinsam. Verfolgen und werden verfolgt. Andreas Winkelmann erschafft unglaublich reale Gänsehautmomente allein durch Worte. Er macht das Dunkel greifbar, erweckt das Grauen zum Leben – überhaupt die ganze Geschichte: Gibt es solche Menschen wirklich? Wie krank können manche Menschen sein? Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven, zu plastisch sind die Taten. Für mich aber genau richtig! Nie reißt die Spannung ab, es wird von Seite zu Seite interessanter. Am Ende der perfekte Showdown mit einem Plottwist, den ich so nie erwartet hätte!

Fazit:
Mit „Das Haus der Mädchen“ gelingt Andreas Winkelmann der perfekte Einstieg in seine Thriller-Serie um Kerner und Oswald. Jens Kerner, der über 50jährige Ermittler, der dabei ist, seine Fitness wiederzufinden. Rebecca Oswald, die Assistentin, die vom Rollstuhl aus recherchiert. Beide ergänzen sich perfekt. Auch die Story selbst ist der Hammer! Die Spannung reißt nie ab, sondern reißt einen mit! Man möchte nicht blinzeln, um nichts zu verpassen! Mich hat das Buch absolut begeistert!

5 Sterne für dieses Meisterwerk an Grauen und Psychotik!

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