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Veröffentlicht am 02.01.2021

Ein mitreißender Thriller, in dem nichts so ist, wie es scheint

Eine bittere Wahrheit
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Worum geht’s?
Tabitha wird blutüberströmt in ihrer Wohnung aufgefunden. In ihrem Schuppen liegt die Leiche ihres Nachbarn und ehemaligen Lehrers. Alles scheint gegen Tabitha zu sprechen, sie selbst kann ...

Worum geht’s?
Tabitha wird blutüberströmt in ihrer Wohnung aufgefunden. In ihrem Schuppen liegt die Leiche ihres Nachbarn und ehemaligen Lehrers. Alles scheint gegen Tabitha zu sprechen, sie selbst kann sich an nichts erinnern. Dennoch versucht sie, die Wahrheit herauszubekommen und sich aus dem Gefängnis heraus vor Gericht selbst zu verteidigen. Doch was ist die Wahrheit?

Meine Meinung:
„Eine bittere Wahrheit“ von Nicci French ist ein Thriller, der einen bis zuletzt immer wieder an der eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt. Man ist hin- und hergerissen. Wem soll man glauben? Wer lügt? Was ist die Wahrheit? Gekonnt schafft das Autorenduo, bereits am Anfang die Spannungskurve hochzuhalten und die Leser in rasantem Tempo durch die Geschichte zu führen. Dabei verunsichern sie die LeserInnen immer wieder und man hinterfragt mehrmals, ob es Tabitha, die Hauptprotagonistin, nicht doch gewesen sein könnte.

Tabitha war mir von Anfang an sympathisch – egal ob schuldig oder nicht. Besonders die Szenen vor Gericht haben mir sehr gut gefallen. Ebenso die Beschreibung des Lebens im Gefängnis, des Alltags dort. Wie Tabitha sich doch immer wieder durchgesetzt hat – ob gegen die Gefängnisdirektorin oder die Richterin. Tabitha ist eine starke Frau, die bis zuletzt zu sich selbst hält und sich nicht aufgibt, obwohl sie zeitweise an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifelt und nicht weiß, was wahr ist und was nicht. Und auch Michaela, Tabithas Zellengenossin und im Prozess ihre McKenzie-Freundin, ist mir sehr sympathisch. Sie hält zu Tabitha und scheint ihr im Laufe des Buches eine wahre Freundin zu werden, die ihr bis zum Schluss des Verfahrens und darüber hinaus helfend zur Seite steht.

Und obwohl es keine grausigen „Kampfszenen“ gibt und keinen Showdown mit einem Killer o.ä. ist man von Anfang bis Ende gefesselt. Versucht, mit Tabitha gemeinsam den Fall zu rekonstruieren, den Tag, der für sie teilweise ein Blackout ist, Revue passieren zu lassen. Mit ihr die Beweise zu sichten um herauszubekommen, wer es war, der Stuart getötet hat. Und in diesem ganzen Wirrwarr kommt heraus, dass in dem kleinen Dorf mit dem angeblich so starken Zusammenhalt, in dem Stuart eine „Säule der Gesellschaft war“, eine Menge Leute ein Motiv haben, das sie zum Täter machen könnte.

Am Schluss dachte ich dann schon, wir würden die Lösung des Falles nicht erfahren. Aber das Autorenduo lässt die LeserInnen zum Glück nicht schmoren sondern gibt dem Fall nochmal eine Wendung, die ich nie erwartet hätte.

Fazit:
„Eine bittere Wahrheit“ von Nicci French hat mich – obwohl es keine grausigen Mord- oder Kampfszenen gibt – von Anfang bis Ende gefesselt. Tabitha, die Hauptprotagonistin, die wegen eines möglichen Mordes vor Gericht steht, war mir von Anfang an sympathisch und ich habe bis zuletzt mit ihr mitgefiebert und mit ihr mitgefühlt und war vom Ende dann mehr als überrascht.

Das Buch hat mich mehr als überzeugt. Es war das erste Buch von Nicci French, das ich bislang gelesen habe, aber definitiv nicht das Letzte. Eine absolute Leseempfehlung von mir und 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Limbi – so unterhaltsam und lustig kann Lernen sein

Limbi
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Worum geht’s?
Limbi ist der verkörperte, emotionale Teil unseres Gehirns. Limbi, das kleine Wesen in uns. Wie tickt es? Wie kann man es motivieren? Und wie kann man mit seiner Hilfe die Dinge des Lebens ...

Worum geht’s?
Limbi ist der verkörperte, emotionale Teil unseres Gehirns. Limbi, das kleine Wesen in uns. Wie tickt es? Wie kann man es motivieren? Und wie kann man mit seiner Hilfe die Dinge des Lebens einfacher und interessanter gestalten? Beziehungen pflegen? Der richtige Umgang mit unserem Limbi kann vieles einfacher machen.

Meine Meinung:
In seinem Buch „Limbi“ bringt uns Werner Tiki Küstenmacher auf humorvolle Weise die Zusammenhänge zwischen emotionalem und logischem Denken nahe. Wie funktioniert das Gehirn? Und wie kann man sich das Leben einfacher und damit glücklicher gestalten? An sich ein sehr komplexes und tief wissenschaftliches Thema, das der Autor aber auf humorvolle und einfache Weise dem Leser näherbringt, sodass man die komplexen Zusammenhänge, das komplexe Zusammenspiel von Neocortex und Co. besser versteht und eine Vorstellung davon bekommt, wie das doch noch so recht wenig erforschte Gehirn funktioniert.

Hierfür erschafft der Autor Limbi, ein kleines Wesen, das in uns wohnt. Fast eine Art Urwesen, das emotional und teilweise reflexartig handelt. Der Gegenspieler zu unserer rationalen und logischen Großhirnrinde. Dabei stellt er Limbi als ein knuddeliges, empathisches und sympathisches, kleines Wesen dar, das im Laufe des Buches zum besten Freund wird, von dem man möchte, dass es ihm gut geht. Das man besser kennenlernen möchte. Und ich muss sagen: Während dem Lesen des Buches und auch danach habe ich bei einigen Entscheidungen, die ich im Laufe des Tages getroffen habe, oder auch bei einigen Reaktionen von mir intensiver beobachtet und gedanklich angefangen, mit meinem inneren Limbi zu sprechen und zu überlegen, warum er jetzt wohl so reagiert hat oder was ich tun muss, dass es ihm besser geht. Welche Reaktionen im gefallen würden.

Diese „Verwirklichung“ hat der Autor dadurch geschafft, dass er eine ungemein bildhafte Sprache verwendet, seine Ausführungen mit Bildern unterlegt und auch beispielhafte Geschichten mit hineinbringt, die alles noch verständlicher machen und teilweise mit Aha-Effekten aufwarten.

Fazit:
Das Buch „Limbi“ von Werner Tiki Küstenmacher hat mich sehr gut unterhalten und ich hatte nach und auch schon während dem Lesen das Gefühl, jetzt besser zu verstehen, warum Menschen oder auch ich selbst auf bestimmte Situationen in einer gewissen Art und Weise reagieren. Und wie ich z.B. meine Sprachwendungen anpassen kann, um Menschen Dinge auf eine positivere Art rüberzubringen, sie mehr zu motivieren und „ihren inneren Limbi zu streicheln“. Ein lehrreiches und unterhaltsames Buch mit seinem sehr liebenswerten kleinen Wesen, das mich sicher noch eine Weile begleiten und zum Schmunzeln bringen wird.

Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung an alle, die mehr über sich selbst erfahren und ihren kleinen Limbi kennenlernen möchten!

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Ein berührender Familienroman über den Kampf um eine sichere Zukunft

Hannah und Ludwig
1

Worum geht’s?
Ludwig flüchtet aus dem Deutschland der 1930er Jahre nach Tel Aviv, wo er versucht, sich eine Existenz aufzubauen. Er arbeitet sich vom Orangenpflücker zum Prokuristen hoch, holt seine Familie ...

Worum geht’s?
Ludwig flüchtet aus dem Deutschland der 1930er Jahre nach Tel Aviv, wo er versucht, sich eine Existenz aufzubauen. Er arbeitet sich vom Orangenpflücker zum Prokuristen hoch, holt seine Familie zu sich und lernt seine große Liebe Hannah kennen. Doch dann scheint er alles zu verlieren. Ist eine Rückkehr nach Deutschland wirklich der einzige Ausweg?

Meine Meinung:
„Hannah und Ludwig“ von Rafael Seligmann ist der zweite Teil einer Trilogie um seine Familiengeschichte. Ich habe den ersten Teil nicht gelesen, aber bin dennoch gut in die Geschichte hineingekommen. Man braucht keine Vorkenntnisse, um sich von der Geschichte fesseln zu lassen, in der der Autor vom Schicksal seiner Eltern erzählt. Hierbei bringt er das persönliche Schicksal von Eltern, Tante/Onkel und Großeltern gekonnt zusammen mit geschichtlichen Fakten, sodass für den Leser ein sehr schönes, emotionales Bild entsteht. Seine Worte malen die Bilder des neugegründeten Tel Aviv, des Hauses, das Ludwig für seine Eltern kauft, aber auch die Emotionen, welche die Protagonisten fühlen. Ich war sofort mitten drin in der Geschichte. Im Tel Aviv der 1930er und 40er Jahre. Habe mit Ludwig mitgefiebert, für seinen Vater gehofft, als dieser krank wurde.

Man merkt, dass der Roman dem Herzen des Autors entspringt und er seinen Vorfahren damit ein Denkmal setzen möchte – und das hat er perfekt umgesetzt!

Auch die Protagonisten – hinter welchen ja reale Persönlichkeiten stehen – gefallen mir gut. Ludwig, der etwas unscheinbare Vater von Rafael, der nie aufgibt, mit nichts in Israel ankommt und sich durchsetzt und kämpft und trotz vieler Rückschläge dennoch immer wieder aufsteht. Sein etwas eigener Bruder Heinrich, der am Ende jedoch doch zu ihm hält. Hannah, Ludwigs große Liebe und die Mutter des Autors. Alles Persönlichkeiten, die einem Rafael Seligmann näherbringt, sodass man sich ihnen beim Lesen verbunden fühlt, als wäre man ein Teil der Familie.

Lediglich im zweite Drittel, als der Autor, welcher aus der Ich-Perspektive schreibt, oft sehr schnell zwischen den Ich-Erzählern hin- und herspringt, war es manchmal für mich etwas verwirrend. Am Ende hatte ich mich jedoch daran gewöhnt. Das ist aber auch wirklich der einzige kleine „Kritikpunkt“, den ich habe.

Ansonsten hat mich das Buch gefesselt und ich habe die Seiten verschlungen und war fast schon traurig, als das Buch dann unvermittelt zu Ende war. Zum Glück gibt es ja – hoffentlich bald – noch den dritten Teil!

Fazit:
In „Hannah und Ludwig“, dem zweite Teil seiner Trilogie, erzählt Rafael Seligmann die Geschichte seiner Eltern. Er erzählt sie hauptsächlich aus der Perspektive seines Vaters, was es für mich noch lebendiger gemacht hat. Auf einzigartige Weise bringt er die Protagonisten des Buches zum Leben, erschafft auf dem Papier die Persönlichkeiten, die sie auch im wahren Leben waren, und nimmt den Leser mit auf die schwierige Reise von Ludwig und seiner Familie. Lediglich die raschen Wechsel des Ich-Erzählers von Ludwig zu Hannah und manchmal zu Rafael waren kurzzeitig etwas verwirrend. Ansonsten habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert, mich als Teil der Familie gefühlt und war fast schon traurig, als das Buch so „unvermittelt“ zu Ende war.

Für mich ist das Buch ein großartiger Roman über wahre Persönlichkeiten und ganz viel gelebte Geschichte, den ich allen ans Herz legen möchte. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Ein Buch zum Nachdenken, Mitdenken und Weiterdenken

Notizen eines Gewinners
1

Wenn du dem Irrsinn des Lebens ins Auge blickst, dann – in diesem Moment – wirst du Antwort finden (S. 168)

Worum geht’s?
Paulo McComen gewinnt den Jackpot und damit ändert sich alles. Er gibt seinen ...

Wenn du dem Irrsinn des Lebens ins Auge blickst, dann – in diesem Moment – wirst du Antwort finden (S. 168)

Worum geht’s?
Paulo McComen gewinnt den Jackpot und damit ändert sich alles. Er gibt seinen Job auf, beginnt ein neues Leben und fällt in eine tiefe Sinnkrise. Sind Geld und Wohlstand wirklich alles oder worin bestehen die wahren Werte im Leben? Was will Paulo wirklich?

Meine Meinung:
„Notizen eines Gewinners“ von Gerrit C. Paulson ist für mich ein Buch, das mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Auch nach dem Beenden des Buches kreisen die Gedanken um das Leben, die Vergangenheit, die Zukunft noch weiter. Mal hektisch und ruhelos, mal fast schon meditativ erzählt der Autor die Geschichte von Paulo. Dabei verwendet er viele bildhafte Darstellungen und man sieht die Umgebung, Paulo, die Menschen um ihn herum direkt vor sich. Auch schafft der Autor es gekonnt, einen mit auf die Gefühlsreise zu nehmen, auf die sich Paulo begibt. Von seinem Glück, über seine Zweifel bis hin zu seiner Verzweiflung.

Paulo McComen selbst ist zunächst ein sympathischer Mensch. Ein Mensch mit Werten, Freunden, einem Job und seiner Mutter, die er liebt und der er dankbar ist. Diese positiven Eigenschaften von ihm kommen auch in seiner Entwicklung, die er in dem Buch erlebt, immer wieder hervor. Familie, Freundschaft, Loyalität und Vertrauen sind Werte, die auch in seinem Wandel immer bei ihm sind und die sein Tun beeinflussen.

Durch den Gewinn des Jackpots ändert sich jedoch sein Leben komplett und damit auch die Werte. Paulo sieht sich mit vielen Fragen konfrontiert, die ihn beschäftigen und am Ende auffressen: Wer meint es ehrlich mit ihm? Wer sind seine wirklichen Freunde? Wer hält zu ihm, wer zu seinem Geld?

Und dann immer wieder seine Treffen mit dem Mönch, der vielleicht Gott ist, vielleicht nicht. Diese stellen haben mir sehr gut gefallen. Sie waren nicht nur für das Leben von Paulo sondern auch für den Leser fast schon entschleunigend und meditativ. Das waren Momente im Buch, die Paulos Gedanken und auch die eigenen Gedanken, die wie ein Karussell kreisten, eingefangen und teilweise in eine neue Richtung gelenkt haben.

Ein wirklich sehr gelungenes Buch, das einen philosophieren und auch träumen lassen hat. Die Reise von Paul hat alles vom plötzlichen Aufstieg bis zum tiefen Fall und seine Notizen, die er sich während seines Lebens macht, zeigen seine Zerrissenheit, seine Wünsche und seine Ängste nochmals auf und haben ein bisschen etwas von einem Glückskeks gemischt mit tiefgründigen Lebensweisheiten. Die Zusammenstellung aller Zitate auf zwei Seiten fast am Schluss lassen seine Lebensreise nochmals Revue passieren.

Fazit:
Das Buch „Notizen eines Gewinners“ von Gerrit C. Paulson nimmt den Leser mit auf die Lebensreise von Paulo. Auf das Auf und Ab seines Lebensweges. Das Leben von Paulo selbst wirkt oft hektisch und ziellos, aber seine Treffen mit dem Mönch haben einen so entschleunigenden und meditativen Charakter, dass auch der Leser hier tief durchatmen kann.

Das Buch hat mich nachhaltig beeindruckt und zum Nachdenken, Mitdenken und Weiterdenken angeregt und ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne über das Leben, den Sinn des Lebens und die Werte im Leben philosophieren.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Die schönsten und auch schlimmsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst!

Wo du nicht bist
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Worum geht’s?
Als Martha ungewollt schwanger wird, bringt ihre Schwester Irma sie zu Dr. Erich Bragenheim, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt. Doch Erich ist Jude und die Gesetze des zweiten ...

Worum geht’s?
Als Martha ungewollt schwanger wird, bringt ihre Schwester Irma sie zu Dr. Erich Bragenheim, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt. Doch Erich ist Jude und die Gesetze des zweiten Weltkriegs erlauben ihre Liebe nicht. Dennoch treffen die beiden sich heimlich weiter, bis Erich deportiert wird und Irma ihn aus den Augen verliert. Wird es ihr dennoch möglich sein, ihren Erich zu heiraten?

Meine Meinung:
Das Buch „Wo du nicht bist“ von Anke Gebert erzählt die wahre Geschichte der Liebe zwischen Erich und Irma in den Wirren des 2. Weltkriegs. Die Autorin hat von den Eheleuten Schimmel, deren Tante Irma war, die Geschichte erzählt bekommen und von diesen Einsicht in die ganzen noch vorhandenen Unterlagen erhalten, auf Basis derer dann das Buch entstand.

Auf absolut beeindruckende Weise schildert Anke Gebert die Liebe zwischen Erich und Irma vom Ende der 20er Jahre bis zu Irmas Suche nach Erich nach dem Krieg und ihrem Kampf darum, ihn heiraten zu dürfen bis in die 1950er Jahre hinein. Dabei bringt sie dem Leser das Schicksal, das jüdische Mitbürger zu tragen hatten, überaus bildhaft Nahe. Das Leid der Menschen, wie sich der Hass gegen bestimmte Gruppen entwickelt hat. Wie die Menschen teilweise füreinander eingestanden sind oder auf der anderen Seite, wie angeblich gute Freunde einen haben fallen lassen. Besonders erschreckend war für mich auch, dass sich die Frau von Martin – Erichs Bruder – von diesem hat scheiden lassen nur, weil er ein Jude war.

Auch die Suche nach Erich am Anfang, der Kampf, mit dem richtigen Anwalt die Hochzeit durchzubekommen. Das Buch hat mich beim Lesen sofort gefangengenommen und in ein anderes Zeitalter versetzt. Irma war mir besonders sympathisch. Eine junge, starke Frau, die absolut beeindruckend ist und immer zu ihrer großen Liebe gehalten hat – sogar über den Tod hinaus und gegen den Willen ihrer Schwester Martha, die mir eher unsympathisch war.

Sehr schön auch die Schilderung, wie sich Erich und Irma nahegekommen sind, wie sich die Liebe zwischen den beiden entwickelt hat – eine Liebe, wie sie sich jedes wünscht. Stark und einmalig. Eine Liebe sogar über den Tod hinaus!

Fazit:
Das Buch „Wo du nicht bist“ von Anke Gebert hat mich nachhaltig beeindruckt. Die lebendige Darstellung der wahren Geschichte von Erich und Irma, die mit den Schwierigkeiten des Dritten Reichs zu kämpfen hatten. Die Liebe der beiden, die allem getrotzt hat und weiterhin stark blieb – sogar über den Tod hinaus. Und auch die Darstellung der Entwicklungen anhand von persönlichen Schicksalen und Personen. Ich habe selten ein so ergreifendes, tiefgründiges Buch gelesen, wie dieses.

Von mir eine absolute Leseempfehlung und ich hoffe, noch mehr solche zu Herzen gehenden Geschichten nach wahren Begebenheiten lesen zu dürfen!

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