Ein mitreißender Thriller, in dem nichts so ist, wie es scheint
Eine bittere WahrheitWorum geht’s?
Tabitha wird blutüberströmt in ihrer Wohnung aufgefunden. In ihrem Schuppen liegt die Leiche ihres Nachbarn und ehemaligen Lehrers. Alles scheint gegen Tabitha zu sprechen, sie selbst kann ...
Worum geht’s?
Tabitha wird blutüberströmt in ihrer Wohnung aufgefunden. In ihrem Schuppen liegt die Leiche ihres Nachbarn und ehemaligen Lehrers. Alles scheint gegen Tabitha zu sprechen, sie selbst kann sich an nichts erinnern. Dennoch versucht sie, die Wahrheit herauszubekommen und sich aus dem Gefängnis heraus vor Gericht selbst zu verteidigen. Doch was ist die Wahrheit?
Meine Meinung:
„Eine bittere Wahrheit“ von Nicci French ist ein Thriller, der einen bis zuletzt immer wieder an der eigenen Wahrnehmung zweifeln lässt. Man ist hin- und hergerissen. Wem soll man glauben? Wer lügt? Was ist die Wahrheit? Gekonnt schafft das Autorenduo, bereits am Anfang die Spannungskurve hochzuhalten und die Leser in rasantem Tempo durch die Geschichte zu führen. Dabei verunsichern sie die LeserInnen immer wieder und man hinterfragt mehrmals, ob es Tabitha, die Hauptprotagonistin, nicht doch gewesen sein könnte.
Tabitha war mir von Anfang an sympathisch – egal ob schuldig oder nicht. Besonders die Szenen vor Gericht haben mir sehr gut gefallen. Ebenso die Beschreibung des Lebens im Gefängnis, des Alltags dort. Wie Tabitha sich doch immer wieder durchgesetzt hat – ob gegen die Gefängnisdirektorin oder die Richterin. Tabitha ist eine starke Frau, die bis zuletzt zu sich selbst hält und sich nicht aufgibt, obwohl sie zeitweise an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifelt und nicht weiß, was wahr ist und was nicht. Und auch Michaela, Tabithas Zellengenossin und im Prozess ihre McKenzie-Freundin, ist mir sehr sympathisch. Sie hält zu Tabitha und scheint ihr im Laufe des Buches eine wahre Freundin zu werden, die ihr bis zum Schluss des Verfahrens und darüber hinaus helfend zur Seite steht.
Und obwohl es keine grausigen „Kampfszenen“ gibt und keinen Showdown mit einem Killer o.ä. ist man von Anfang bis Ende gefesselt. Versucht, mit Tabitha gemeinsam den Fall zu rekonstruieren, den Tag, der für sie teilweise ein Blackout ist, Revue passieren zu lassen. Mit ihr die Beweise zu sichten um herauszubekommen, wer es war, der Stuart getötet hat. Und in diesem ganzen Wirrwarr kommt heraus, dass in dem kleinen Dorf mit dem angeblich so starken Zusammenhalt, in dem Stuart eine „Säule der Gesellschaft war“, eine Menge Leute ein Motiv haben, das sie zum Täter machen könnte.
Am Schluss dachte ich dann schon, wir würden die Lösung des Falles nicht erfahren. Aber das Autorenduo lässt die LeserInnen zum Glück nicht schmoren sondern gibt dem Fall nochmal eine Wendung, die ich nie erwartet hätte.
Fazit:
„Eine bittere Wahrheit“ von Nicci French hat mich – obwohl es keine grausigen Mord- oder Kampfszenen gibt – von Anfang bis Ende gefesselt. Tabitha, die Hauptprotagonistin, die wegen eines möglichen Mordes vor Gericht steht, war mir von Anfang an sympathisch und ich habe bis zuletzt mit ihr mitgefiebert und mit ihr mitgefühlt und war vom Ende dann mehr als überrascht.
Das Buch hat mich mehr als überzeugt. Es war das erste Buch von Nicci French, das ich bislang gelesen habe, aber definitiv nicht das Letzte. Eine absolute Leseempfehlung von mir und 5 Sterne!