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Veröffentlicht am 15.04.2022

Geschichte mit Potential

Mordskrimigeschichte aus dem Odenwald / Todgeweiht im Odenwald
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Todgeweiht im Odenwald ist Werner Kellners zweiter Roman mit dem Ermittlerteam um Willy Hamplmaier. Maria Bitsch bittet die Ermittler um Hilfe. Nachdem sie ihre Vergewaltiger angezeigt hat wird sie erpresst. ...

Todgeweiht im Odenwald ist Werner Kellners zweiter Roman mit dem Ermittlerteam um Willy Hamplmaier. Maria Bitsch bittet die Ermittler um Hilfe. Nachdem sie ihre Vergewaltiger angezeigt hat wird sie erpresst. Noch glauben Hamplmaier, sein Sohn und dessen Lebensgefährtin an eine schnelle Lösung des Falls.

Die Geschichte von Werner Kellner hat viel Potential, verliert aber etwas durch den mehr berichtenden Erzählstil. Ich hätte mir hier mehr erzählende Elemente gewünscht. Sein Stil ist manchmal recht umständlich und durch zu viele Adjektive geprägt. Somit wirkt die Szene, die beschrieben wird eher verwirrend. Hier wäre weniger an manchen Stellen mehr gewesen.

Bis zur Hälfte des Buches bleibt der Zusammenhang der verschiedenen Handlungen recht unklar. Der Leser bekommt zwar eine Ahnung, dass alles miteinander verknüpft sein könnte, aber das stellt sich ihm noch nicht dar.

E​rst in der zweiten Hälfte werden die Zusammenhänge klarer und es entsteht Spannung.

Die handelnden Personen bleiben leider ohne Substanz, das mag daran liegen, dass der Autor immer wieder Bezug auf seinen ersten Krimi nimmt und der Leser nicht so richtig folgen kann. Wirklich hilfreich ist hierbei das Verzeichnis der handelnden Personen am Ende des Buches.

Am Ende gelingt es dem Autor alle losen Enden seiner Handlungen zusammenzuführen und logisch zu erklären. Es bleibt keine Frage offen.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Ein wundervolles Buch

Der vergessene Geschmack von Glück
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Kurzmeinung: Ein wundervolles Buch, das man gelesen haben muss.

Wundervolles Buch

Lars Simon hat mit seinem Buch, Der vergessene Geschmack von Glück, eine zauberhafte Geschichte geschaffen, die man unbedingt ...

Kurzmeinung: Ein wundervolles Buch, das man gelesen haben muss.

Wundervolles Buch

Lars Simon hat mit seinem Buch, Der vergessene Geschmack von Glück, eine zauberhafte Geschichte geschaffen, die man unbedingt gelesen haben muss. Die Geschichte von Leif Söderberg, der im Hier und Jetzt lebt und von Anna-Greta Olsson, die vor hundert Jahren lebte hat mich zutiefst berührt.

Zum Inhalt, Anna-Greta Olsson ist eine wohlhabende Witwe, die sich einen Traum erfüllt indem sie die Insel Fjärranö erwirbt und darauf ihr Hotel, die Villa Hemland errichtet. Mit ihren Gerichten möchte sie die Seele der Menschen erreichen und sie glücklich machen.

Leif Söderberg beginnt seine Ausbildung bei seinem Mentor Pierre Lascombes und träumt von einem eigenen Restaurant. Nach dem tödlichen Unfall seines Ausbilders beendet Leif seine Lehre in einem schwedischen Fastfood Restaurant. Er verliert seine Leidenschaft für das Kochen und nach einer Auseinandersetzung mit einem Gast kündigt seinen Job.

Er arbeitet zur Überbrückung bis zu seiner Ausbildung zum Lebensmittelkontrolleur auf Fjärranö und wird hier tief in das Geheimnis um Anna-Gretas Suizid und ihre Geschichte hineingezogen.

Lars Simons Erzählstil ist leicht und flüssig, er erschafft Bilder im Kopf seiner Leser. Das ganze Buch ist während des Lesens wie ein Film vor meinem inneren Auge vorbeigezogen. Ich habe alle Charaktere dieses Buches genau vor mir gesehen. Egal ob es sich um einen Hauptprotagonisten oder eine Nebenfigur handelt, Lars Simons detailreiche, plastische Beschreibung hat sie alle gleichermaßen zum Leben erweckt.

Die Geschichte ist berührend und spannend zugleich, man möchte immer weiter lesen, um zu erfahren, was vor hundert Jahren passiert ist und wie  sich diese Geschehnisse in der Gegenwart auswirken.

Am Ende des Buches hat mich mich Lars Simon mit einem glücklichen Lächeln, aber auch mit dem Anflug von Bedauern zurück gelassen. Ich hätte gerne immer weiter gelesen, so sind mir die Protagonisten des Buches ans Herz gewachsen.

Lars Simon ist in meinen Augen ein ganz großer Erzähler. Ich bin glücklich, dass ich dieses Buch lesen durfte.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Zeitreise und noch viel mehr

Rückwärts laufende Hunde
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Zeitreise und noch viel mehr....
Wer bei Jesko Wilkes Roman. "Rückwärts laufende Hunde" , lediglich eine Zeitreise in die siebziger Jahre erwartet, wird überrascht werden.

Es geht um die Lebensgeschichte ...

Zeitreise und noch viel mehr....
Wer bei Jesko Wilkes Roman. "Rückwärts laufende Hunde" , lediglich eine Zeitreise in die siebziger Jahre erwartet, wird überrascht werden.

Es geht um die Lebensgeschichte von Joe (Joachim ) Anders. Der Autor lässt uns teilhaben an Joes größten Abenteuer, seinem Leben.

Joe wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Viktoria betreibt eine Schönheitsfarm und Joe bleibt im Großen und Ganzen sich selbst überlassen. Häufig behandelt seine Mutter ihn wie einen Erwachsenen und teilt ihre Existenzängste mit dem damals vierzehnjährigen Sohn. An der nötigen Fürsorge und dem Rückhalt mangelt es Joe allerdings. Nachdem seine Mutter ihm die Wahrheit über seine Herkunft beichtet, hält er es bei ihr nicht mehr aus und geht fort. Joe macht seinen Weg.

Jesko Wilkes Erzählstil lässt sofort Bilder entstehen, man sieht alles wie im Film, die Charaktere, die Schönheitsfarm und den Hippie Bus. Die Fantasie des Autors nimmt einen einfach mit. Sehr gelungen ist die Beschreibung von Joes LSD Trip, als wäre man selbst dabei gewesen.

Man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen, immer wieder halten neue und überraschende Wendungen den Leser neugierig. Man lebt und leidet mit Joe, begleitet ihn auf seinem Lebensweg und durchlebt auch alle seine Emotionen. Freude über Erfolge genauso wie die Trauer bei Schicksalsschlägen. Das Erzähltempo wechselt immer wieder, mal plätschert die Geschichte beschaulich dahin, der Leser hat einen tiefen Einblick in Joes Gedankenwelt und kann sich damit auseinander setzen. Dann nimmt der Roman wieder Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich.

Ich habe dieses Buch mit Begeisterung gelesen und empfand am Ende ein Gefühl der Leere, weil ich schon auf der letzten Seite angekommen war. Ich hätte gerne gewußt wie es in der Zukunft weiter geht.

Die Protagonisten sind im Laufe der Geschichte zu guten Bekannten, fast zu Freunden geworden, der Abschied von ihnen schmerzt ein wenig. Das Wiederaufleben der siebziger Jahre hat in mir viele Erinnerungen und Emotionen geweckt, irgendwie war das Leben in dieser Zeit weniger schwierig. Der Roman von Jesko Wilke hat in meinen Augen mindestens fünf Sterne verdient, ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.







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