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Veröffentlicht am 12.05.2019

Der wohl persönlichste Fall für Ann Kathrin Klaasen

Ostfriesensünde
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Einleitung:

Titel: Ostfriesensünde – Der vierte Fall für Ann Kathrin Klaasen
Autor: Klaus-Peter Wolf
erschienen: 2010
Verlag: Fischer Verlag
Genre: Krimi
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-596-18050-9

Ich habe ...

Einleitung:

Titel: Ostfriesensünde – Der vierte Fall für Ann Kathrin Klaasen
Autor: Klaus-Peter Wolf
erschienen: 2010
Verlag: Fischer Verlag
Genre: Krimi
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-596-18050-9

Ich habe die vorangegangen 3 Titel gelesen und mag den Aufbau und den Schreibstil von Klaus-Peter Wolf. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an diesen 4. Teil, weil ich gerade die Fälle, die die Ermittler persönlich betreffen, besonders mag. Nicht zuletzt deshalb, weil man immer noch etwas mehr über sie erfährt, als bei den ganz normalen Ermittlungen.

Handlung:

Ann Kathrin Klaasen trifft beim Arzt eine alte Frau, durch die sich zufällig eine Verbindung zu ihrem Vater ergibt. Seit Jahren ist Ann Kathrin auf der Suche nach dem Mörder ihres Vaters und kann es bis heute nicht verstehen, warum sich dieser gegen eine Geisel hat austauschen lassen. Inspiriert durch diese Begegnung begibt sich Ann Kathrin einmal mehr auf die Suche. Diesmal mit Erfolg, allerdings ist die Lösung doch einigermaßen unerwartet für sie.
Zeitgleich wird durch die SOKO Maurer, zu der auch Ann Kathrin Klaasen gehört – zumindest offiziell – ein Täter gesucht, der Frauen einmauert. Zunächst ist es ausgesprochen fragwürdig, wie viele Frauen Opfer wurden und vor allem, was sie verbindet. Ann Kathrin mit ihren ganz eigenen, etwas unorthodoxen Ermittlungsmethoden kommt relativ schnell hinter das Motiv des Täters. Allerdings dauert es lange, bis die SOKO heraus bekommt, um wen es sich handelt. Bei dieser Ermittlung ist Ann-Kathrin eher nur Beihilfe, da sie deutlich intensiver mit der Suche nach dem Mörder ihres Vaters beschäftigt ist.

Meine Meinung:

Das Cover des Buches passt zum Auftakt im Buch „Der Nebel kroch wie ein Tier über den Deich...“. Darüber hinaus hat Nebel auch immer etwas Geheimnisvolles, das etwas verbirgt. Der Mann im Nebel könnte der Täter von damals sein, den es gilt zu enttarnen. Meiner Meinung nach passt das Cover perfekt. Durch die immer ähnlichen Titel erkennt man, dass die Bücher zusammen gehören.

Die Geschichte wird – ohne in Kapitel aufgeteilt zu sein – in zwei Strängen erzählt, die nichts miteinander zu tun haben, aber dennoch beide Ann Kathrins Aufmerksamkeit erfordern.
Einerseits ist da die scheinbar schon ewig währende Suche nach dem Mörder ihres Vaters und andererseits der aktuelle Fall der verschwundenen Judith Harmsen. Ich fand diese Aufteilung sehr interessant, weil auf diese Art und Weise quasi zwei Fälle in einem Buch aufgeklärt werden und zeitgleich sehr viel über Ann Kathrins Vergangenheit berichtet wird , insbesondere über das Verhältnis zu ihrem Vater.

Klaus-Peter Wolf bedient sich der Perspektivwechsel. So schreibt er die Geschichte nicht ausschließlich aus Sicht der Polizei. Sondern auch der Täter im Fall Judith Harmsen und der Mörder ihres Vaters bekommen Gelegenheit ihre Gedanken zu „äußern“. So habe ich als Leser die Möglichkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Geschichte zu schauen. Das gefällt mir sehr. So war mir die Möglichkeit gegeben über die Motive nachzudenken, ohne davon abhängig zu sein, dass die Ermittler etwas heraus finden.
Dem Mörder ihres Vaters begegnet Ann Kathrin lange bevor sie diesen auch nur verdächtigt. Das seltsame Gefühl dieser Begegnung ist toll beschrieben. Man fühlt sich mit Ann Kathrin unwohl und vorsichtig. Diese Figur ist so beschrieben, dass man nicht wirklich sagen möchte, dass sie unsympathisch sei, aber dennoch würde wohl jeder vorsichtig sein. Dieses „verbirgt etwas“ oder „sagt nicht alles“ ist absolut spürbar.
Bei der Enttarnung des zweiten Täters im aktuellen Fall hilft – wahrscheinlich wie so oft im wahren Leben – auch der Zufall mit, dass er enttarnt und überführt werden kann. Dennoch bleibt es wirklich bis ziemlich zum Schluss unklar, wer der Täter ist, wohingegen der Mörder des Vaters recht schnell in den Fokus meiner Vermutungen rückte.
Am Ende wird die Geschichte beinahe zum Thriller. Beide Täter haben – aus meiner Sicht – kranke Gedanken, die im wahren Leben schwer nachzuvollziehen sind. Aber gerade das macht den Showdown entsprechend spannend.

Die Story bewegt sich immer am roten Faden entlang. Es gibt keinerlei Spannungseinbrüche oder langwierige Erklärungen, sondern der Fall (oder die Fälle) bewegen sich stets auf ihr Ziel zu. Die Indizien sind nicht zu offensichtlich, sodass die Lösung nicht sofort erkennbar ist. Vielmehr gelingt es dem Autor mich als Leser in den Ermittlungen zu fesseln und zum mit-ermitteln einzuladen.

Ann Kathrin Klaasen mochte ich vom ersten Teil an. Sie ist eine Ermittlerin mit etwas ungewöhnlichen Methoden, hat das Herz auf dem rechten Fleck und ganz normale Alltagsprobleme mit ihrem Sohn und ihrem Ex-Mann. Das macht diese Figur authentisch und glaubwürdig. Frank Weller ist ebenfalls ein Sympathieträger. Ein bisschen Pantoffelheld, der seine Ann anhimmelt, aber gerade das macht ihn mir so sympathisch. Ich muss hin und wieder schmunzeln (sein Kollege von der SOKO hingegen war eher genervt davon), wenn er einmal mehr sagte: „Ann Kathrin sagt...“. Er vertraut ihr und ist total verknallt in sie. Das ist einfach liebenswert.
Ruppert ist mir einfach zu ruppig (ob er wohl deshalb so heißt?). Er denkt zu wenig nach, bevor er etwas sagt und tut. Darüber hinaus ist er neidisch auf den Erfolg von Ann Kathrin Klaasen. Eine Eigenschaft, die ihn zusätzlich unsympathisch macht. Aber auch diesen Typ Mensch kennt man aus dem eigenen Leben, weshalb er ebenfalls absolut authentisch ist.

Der Schreibstil von Klaus-Peter Wolf ist flüssig und es fällt kaum auf, dass sein Roman nicht in Kapitel aufgeteilt ist. Die Absätze sind völlig ausreichend als „Abtrennung“. Ich mag es sehr, wie er die Umgebung und die Gefühle seiner Protagonisten beschreibt. Es fällt mir leicht, mich in sie hinein zu denken und mit ihnen zu fühlen. Er lässt sie sehr menschlich erscheinen. Sie sind keine Superbullen, die alles können. Vielmehr sind es Menschen mit Stärken und Schwächen und Gefühlen.

Man muss die ersten 3 Teile nicht gelesen haben um diesen Teil zu verstehen. Es wird wenig zurück geschaut. Der Fall ist eine abgeschlossene Geschichte in sich – auch oder gerade weil sie viel von der Vergangenheit von Ann Kathrin und ihrem Vater aufdeckt. Über die vorangegangenen Fälle wird wenig berichtet, das ist aber auch nicht notwendig.

Fazit:

Wer spannende Nordseekrimis mit authentischen Figuren mag, bekommt hier einen geliefert. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen. Den nächsten Teil lese ich ganz bestimmt. Es lohnt sich.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Spannende Welt, kreative Details, aber zu wenige Dialoge.

Meister der Erinnerung
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Einleitung:

Titel: Weltenkreis Teil 1 – Meister der Erinnerung
Autor: Ulf Fildebrandt
erschienen: 2019
Verlag: Lysandra Books Verlag
Genre: Fantasy
Zeit: Parallelwelt
ISBN: 978-3-946376-56-9 ...

Einleitung:

Titel: Weltenkreis Teil 1 – Meister der Erinnerung
Autor: Ulf Fildebrandt
erschienen: 2019
Verlag: Lysandra Books Verlag
Genre: Fantasy
Zeit: Parallelwelt
ISBN: 978-3-946376-56-9

Die Idee Erinnerungen beeinflussen zu können, fand ich überaus spannend und interessant und die Leseprobe macht Lust auf mehr. Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen, wofür ich dem Autor und dem Verlag danke.

Handlung:

In zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen wird erzählt, wie sich der Taschendieb Jad‘her Darwein und der Erbe der Holrit Dynastie Daryen Holrit auf den Weg machen ihrer Bestimmung zu folgen. Ihnen entgegen steht der Dunkle Herr und sein Orden von Tall Zadorn, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Hierzu missbrauchen sie u.a. die Macht der Erinnerungen um Schatten zu erschaffen, die quasi unbesiegbar sind. Der Dunkle Herr scheint übermächtig zu sein und die Welt im Grunde schon zu beherrschen.
Um sich ihm im Kampf stellen zu können, benötigt Daryen mächtige Verbündete, die mit einer ähnlichen Kraft aufwarten können. Als er zum Meister der Dynastie gekrönt wird, zieht er alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte zusammen und stellt sich dem Kampf mit dem Orden von Tall Zadorn.
Jad‘her kennt sein eigentliches Ziel noch nicht wirklich, muss aber aus seiner Heimat Makhadeva fliehen, weil er dort verfolgt wird. Ein Fremder hatte ihm kurz vor seinem Tod einen Zettel zugesteckt. Erst im Laufe der Zeit wird klar, dass ein weiter Weg vor ihm und worin seine Bestimmung wirklich liegt – nämlich das Wort des Schöpfers zu erfahren und so das Schicksal der Welt zum Guten zu kehren.

Meine Meinung:

Die Geschichte spielt auf der Welt Isdra – einer von 8 Welten im Weltenkreis. Die Orte werden liebevoll und mit vielen Details beschrieben. Man kann sich gut dorthin denken. Sowohl belebte Marktplätze im grauen Winter als auch ausgestorbene, unheimliche Städte werden mit vielen Adjektiven zum Leben erweckt und zaubern einem Bilder im Kopf.

Mithilfe von Erinnerungen Verstorbener erschaffen die Zauberer des Ordens von Tall Zadorn verbotener Weise Schatten, die sie als Waffen einsetzen um sich die Welt Untertan zu machen. Damit hat der Autor das klassische Böse geschaffen, dass es zu bekämpfen gilt. Darüber hinaus auch noch das Böse mit einer ungeheuren Macht. Um jegliche Art von Magie zu betreiben, benötigen Zauberer Erinnerungen. Ihre eigenen oder die anderer Menschen, Tiere, Gegenstände. Aber eigentlich ist es verboten, Erinnerungen von Menschen abzuziehen.

Familie Holrit ist die Herrscherfamilie in dieser Welt. Sie erscheint als freundliche Familie, die ihre Untertanen respektiert und zum Ziel hat, eine gute Welt zu schaffen. Die Brüder Nayel und Daryen ziehen aus um sich gegen die dunkle Macht zu stellen. In einem ersten Kampf stirbt der Ältere der beiden Brüder, sodass der Jüngere, zwar sympathische aber unreife Daryen, das Oberhaupt wird. Daryen entwickelt sich meiner Meinung nach recht schnell zu einem guten Anführer, der nicht mehr nur emotionale Entscheidungen trifft, sondern sich seine Meinung auch mithilfe seiner Fürsten bildet, die teilweise recht unterschiedlicher Meinung sind. Außerdem ist er furchtlos, denke ich. War er anfänglich ein typischer kleiner Bruder mit Flausen im Kopf, der darauf setzt, dass der große Bruder ihn beschützen wird, ändert sich dies später rigoros.

Jad‘her Darwein, ein mittelloser Taschendieb aus Makhadeva, wird Zeuge, wie ein Mann auf offener Straße hingerichtet wird. Bevor das passiert, steckt er Jad‘her einen Zettel mit seltsamen Zeichen zu. Jad‘hers Neugier ist geweckt und er begibt sich zunächst auf die Suche nach der Bedeutung dieser Zeichen. Nachdem auch sein Freund Michal umgebracht wird, wird es Zeit für ihn zu fliehen. Erst im Laufe der Geschichte wird seine wahre Bestimmung klar und er begibt sich auf die Suche nach dem Wort des Schöpfers. Dabei muss er viele Prüfungen bestehen und verliert Menschen, die im wichtig sind. Aber trotz aller Tiefschläge und Entscheidungen erreicht er letztlich sein Ziel. Jad‘her ist ein Sympathieträger und entwickelt sich vom Jungen zum Mann, der sinnvolle Entscheidungen trifft. Ich mochte ihn von Anfang an.

Mir gefallen die kleinen, wirklich schönen Details sehr wie z.B mittels mechanischer Konstruktionen als Mensch fliegen zu können oder durch das Übertragen von Erinnerungen lernen zu können. Die Idee aus Erinnerungen Magie erzeugen zu können, ist eine wunderbare, allerdings wird diese im Buch zu wenig erklärt.

Während die Beschreibungen der Orte und der Handlungen aufwändig und detailliert sind, fehlt es mir bei der Interaktion der Figuren an Dialogen und Tiefe. Beziehungen zueinander werden zu oft nicht ganz klar, sodass es schwierig ist, mit seinen Helden mitzufiebern oder ihre Gedanken wirklich zu verstehen. Das finde ich sehr schade, denn ich glaube, die Figuren sind bewusst gewählt und haben eine Bedeutung.

Der Weltenkreis und dessen Vergangenheit gefällt mir, aber auch hier fehlt es mir bisweilen an Ausführlichkeit. Einige Dinge aus der Vergangenheit werden zwar angeschnitten, aber ich hatte das Gefühl, dass dort noch mehr sein müsste, was die Welt transparenter gemacht hätte. Manchmal ist es schwierig zu verstehen, warum Menschen handeln, wie sie es tun, und sich dabei auf die Vergangenheit beziehen. Der Autor hat aber Figuren erschaffen, die in der Lage wären, von dieser Vergangenheit zu erzählen.

Der Schreibstil von Ulf Fildebrandt ist flüssig, ohne schwierige Satzbauten und lässt sich leicht lesen. Man kann in die Geschichte eintauchen. Er versteht es Bilder zu konstruieren, die zur Geschichte passen. Die Kapitel könnten an mancher Stelle länger sein und mehr Geschichte beinhalten, aber wirklich störend sind die kurzen Kapitel nicht.

Fazit:
Eine Geschichte in einer interessanten Welt mit spannenden Möglichkeiten und zwei Helden, die am Ende gemeinsam die größte Bedrohung besiegen. Ich hätte mir an mancher Stelle mehr Ausführlichkeit und mehr Dialoge gewünscht um die Figuren besser kennen zu lernen. Daher gibt es von mir 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Spannend bis zur letzten Seite - ein toller Liebeskrimi :-)

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Einleitung:

Titel: Dunmor Castle – Licht im Dunklen (Teil 1)
Autor: Kathryn Taylor
erschienen: 29.04.2019
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Liebesroman
Zeitrahmen: Gegenwart

Eigentlich sind Liebesromane ...

Einleitung:

Titel: Dunmor Castle – Licht im Dunklen (Teil 1)
Autor: Kathryn Taylor
erschienen: 29.04.2019
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Liebesroman
Zeitrahmen: Gegenwart

Eigentlich sind Liebesromane nicht meine Favoriten, aber in diesem Fall ist er wirklich geglückt. Spannend bis zur letzten Seite und ich kann es kaum erwarten, dass im August der zweite Teil auf den Markt kommt. Ich durfte diesen Roman im Rahmen einer Leserunde lesen, wofür ich mich sowohl beim Verlag als auch bei den vielen netten Mitlesern bedanke, die herrlich engagiert Vermutungen ausgetauscht haben. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht!

Handlung:

Die junge Lexie kommt mit dem Auftrag, Pläne für die Renovierung des hiesigen Schlosses – Dunmor Castle – zu entwerfen, in ein kleines, idyllisches Dörfchen in Irland. Nicht nur, dass ihr hier alles seltsam vertraut und bekannt vorkommt, so scheint es auch, dass die Leute sie kennen – zumindest einige. Sie treten ihr unterschiedlich gesonnen entgegen. Einige sind freundlich, andere abweisend ohne dass ihr klar wäre, warum das so ist. Und dann ist da Grayson, der gut aussehende Mann und ärgster Konkurrent ihres Chefs, der ihr schon beim ersten Aufeinandertreffen den Kopf zu verdrehen scheint.
Doch so idyllisch, wie alles auf den ersten Blick scheint, ist es nicht! Da sind Geheimnisse zwischen den Dorfbewohnern, die ihre eigene Vergangenheit betreffen, da sind Geheimnisse im Schloss, die dessen Vergangenheit betreffen und immer öfter fragt sich Lexie, wie das alles zusammenhängt.
Am schlimmsten aber ist es, dass offenbar niemand bereit ist, ihr zu erzählen, was wirklich geschah und was sie damit zu hat. Sie war noch nie in Cerigh. Was also hat dieses Dorf mit ihr zu tun? Und warum will ihr niemand ihre Fragen beantworten?

Meine Meinung:

Das Cover des Buches passt perfekt zum Buch. Das Schloss im Hintergrund mit einer jungen Frau im Vordergrund, die auf das Schloss schaut, lässt einen von Anfang an erahnen, dass dies zwei der wichtigsten Bestandteile sind. Eine eigene sehr ähnliche Erfahrung in Schottland hat mich bewogen, mir das Buch genauer anzusehen.

Die Geschichte beginnt direkt zum Auftakt mit einer Szene, die die perfekte Mischung aus Krimi und erotischem Prickeln ist, einen Spannungsbogen erzeugt und bis zum Ende des Buches bleibt diese Spannung erhalten. Wer meint, dass ein Liebesroman flach ist, der wird hier ganz bestimmt vom Gegenteil überzeugt.
Im Laufe der Geschichte lernt der Leser die unterschiedlichen Dorfbewohner kennen, die alle ein gemeinsames Geheimnis zu hüten scheinen, auf jeden Fall aber Geheimnisse jeder für sich. Die Autorin versteht es glänzend ihren Figuren Leben einzuhauchen. Wichtige Figuren werden genauer beschrieben als unwichtigere (wirklich unwichtige Figuren gibt es meiner Meinung nach nicht, denn selbst die kleinste Nebenrolle scheint immer noch einen ganz bestimmten Grund zu haben.) und man kann sie sich mit ihren schrulligen, liebenswerten oder auch nervigen Eigenschaften richtig gut vorstellen.

Und natürlich ist da der tolle, aufregende Mann – Grayson – den Lexie von Anfang an anhimmelt. Sie weiß, dass sie das nicht darf oder sollte, aber dennoch kann sie sich seiner Anziehungskraft so überhaupt nicht entziehen. Und wie in einem guten Liebesroman üblich geht es ihm ganz genauso. Eigentlich steht er ja auf Püppchen, aber Lexie hat es ihm angetan, obwohl sie so normal ist, wie Du und ich. Durch den ganzen Roman hinweg prickelt es zwischen den beiden. Das Knistern ist förmlich greifbar und man wartet eigentlich auf das große Aufflammen der großen Liebe, auf Liebesschwüre… Aber nein, statt dessen beschreibt Kathryn Taylor immer wieder Situationen in denen sie sich streiten, in denen sie sich verfluchen, in denen sie sich anschmachten… Herrlich! Es ist eine wirklich erotische Mischung, die den Roman aber zu keiner Zeit dominiert. Eher im Gegenteil. Die Beziehung zwischen Grayson und Lexie ist eher nur eine „Nebensächlichkeit“. Das gefällt mir ausgesprochen gut.

Im Vordergrund steht dafür die Suche nach Lexies Vergangenheit. Wirklich jeder im Dorf scheint sie zu kennen, nur will niemand Lexie ins Bild setzen. Selbst die Bewohner, die ihr wohlgesonnen sind, reden nicht mit ihr darüber. Ich schätze, würde mir das passieren, ich würde längst nicht so ruhig bleiben, wie Lexie.

Die Autorin versteht es wirklich immer neue Fragen aufzuwerfen und damit die Spannung dauerhaft hoch zu halten. Teilweise werden die Fragen auch beantwortet, aber längst nicht alle und nicht jede Spekulation, die man im Laufe des Buches aufstellt, wird aufgelöst. Und das ist mein Kritikpunkt an dem Buch. Sosehr ich das Katz und Maus Spiel genossen habe und so spannend der Cliffhanger am Ende des Buches ist (obwohl die Lösung doch einigermaßen vorhersehbar ist), so hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr Licht ins Dunkel bringt und damit dem Titel des Buches gerecht würde. Leider bleiben so viele Fragen offen, dass man sich letztlich ein bisschen so fühlt, als könne das Buch hier nicht zu Ende sein. Die Erwartungen, die sich unweigerlich aufbauen, werden am Ende enttäuscht und das ist schade. Das nicht alle Fragen geklärt werden, kann ich verstehen, aber zumindest die wichtigsten hätte sie meiner Meinung nach auflösen sollen. Bis zum August ist noch so viel Zeit, dass man von den vielen Verstrickungen bis dahin sicher nicht alle behält (schließlich liest man ja doch noch das eine oder andere Buch mehr!), sodass man gezwungen ist, dann noch einmal den ersten Teil zumindest zu überfliegen.

Der Schreibstil der Autorin ist toll. Man kann in die Geschichte eintauchen ohne lange über schwierige Formulierungen nachdenken zu müssen. Die Geschichte als solche ist rund und die Figuren sind glaubwürdig und gut beschrieben. Sie beschreibt teilweise Eigenschaften von Menschen mit einer Leichtigkeit, dass jeder schon einmal jemanden kannte, der eben diese Eigenschaften hat oder sich sogar selbst wieder findet.

Fazit:
Wer einen klassischen Liebesroman mit Herzschmerz auf jeder Seite erwartet, ist hier nicht richtig. Wer aber die Spannungen im Zwischenmenschlichen mag, wer Geschichten mag, bei denen nicht alles sofort klar ist, sondern bei denen man um die Ecke denken muss, der wird hier nicht enttäuscht und dem empfehle ich dieses Buch zu lesen. Es lohnt sich wirklich! Ein schöner Liebeskrimi!

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen wegen der zu vielen offenen Fragen am Ende des Buches.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.04.2019

Wenn ein Macho sich verliebt...

Kein Sex ist auch keine Lösung
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Einleitung:

Titel: Kein Sex ist auch keine Lösung
Autor: Mia Morgowski
erschienen: 2008, Rowolth Verlag
Genre: Roman, Komödie
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-499-25460-4

Ich entdeckte das Buch bei ...

Einleitung:

Titel: Kein Sex ist auch keine Lösung
Autor: Mia Morgowski
erschienen: 2008, Rowolth Verlag
Genre: Roman, Komödie
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-499-25460-4

Ich entdeckte das Buch bei einer Aufräumaktion in meinem Schrank, las rein, musste auf den ersten Seiten lachen und beschloss, es will gelesen werden. Am besten sofort! Die Sonnenschirme auf dem Cover passen meiner Meinung nach zwar nicht zur Handlung, versprechen aber leichte Sommerlektüre und das hält das Buch in jedem Fall.

Handlung:

Tom Moreno ist ein gut aussehender Macho, der in einer Hamburger Werbeagentur arbeitet und vermeintlich jede Frau, die ihm gefällt, ins Bett kriegt – mit Ausnahme seiner besten Freundin Nadja. Hat er sein Ziel erreicht, flüchtet er ebenso schnell wieder und findet dabei offenbar nie enden wollende Ausreden. Eine feste Beziehung ist so gar nichts für ihn. Bisher war er mit diesem Leben mehr als zufrieden, aber dann trifft er DIE eine. Sie dreht nicht nur den Spieß um, sondern sie ist auch noch so frech ihn nicht anzuhimmeln. Sie geht ihrer eigenen Wege und lässt ihn – wie nebenbei – zappeln.
Ein paar unpassende Zufälle lassen ihn dann auch noch in schlechtem Licht dastehen und seine Felle bei Mrs. Right schwimmen weg. Und zwar schneller als er ihnen hinterher schwimmen kann, egal wie sehr er sich bemüht.

Meine Meinung:

Ich habe früher schon immer mal gerne die klassische deutsche Komödie ala Gabi Hauptmann gelesen. Jetzt fiel mir dieses Buch in die Hände und es kann eindeutig in diese Riege eingereiht werden. Nicht nur, dass das Thema wirklich jedes Klischee bedient, welches man sich in der Beziehungsfindung zwischen Mann und Frau vorstellen kann, es ist auch in eine riesige Dosis Wortwitz verpackt. Locker und mit frechen Sprüchen gespickt sorgt die Autorin für 320 Seiten pures Lesevergnügen und viele Momente, in denen man laut lachen muss.
Einerseits ist da natürlich Tom, dem es die Damenwelt auch sehr, sehr leicht macht. Er umgarnt die Frauen – selbstverständlich nur die bestaussehenden und zu wenig intelligent dürfen sie auch nicht sein – und sie lassen ihn nur all zu bereitwillig in ihre Betten. Sein größter Albtraum ist eine Ehe und so versteht er es mit selbst aufgestellten Regeln einer Beziehung zu entfliehen, bevor sich diese überhaupt anbahnen könnte. Man muss ihn einfach mögen, obwohl er sich eigentlich nie wirklich nett verhält. Aber die Formulierungen, die ihm Mia Morgowski in den Mund legt, sind irgendwie zu schön, als dass Tom unsympathisch sein könnte.
Und dann ist da Elisa. Diese Frau ist der Inbegriff dessen, was man einem solchen Macho wünscht. Ebenso wenig auf den Mund gefallen wie er und offenbar hat sie so gar kein Interesse an ihm. Sie hält ihm einen Spiegel vor indem sie ihn mit seinen eigenen Methoden konfrontiert. Seine Entrüstung darüber könnte nicht herrlicher sein. Und immer wieder meint er, das sei doch den Männern vorbehalten.

Der Roman ist in der ich-Form aus Toms Sicht geschrieben. Da es sich hierbei um eine AutorIN handelt, macht es gleich noch einmal soviel Spaß ihr zu folgen. Denn ich vermute, nicht wenige der Damen von heute sind schon einmal einem Macho aufgesessen, der meinte, er könne sich nehmen, was er haben wolle und dann gehen. Umso größer ist die innere Schadenfreude, als ihm eben dies selbst widerfährt. Ich mag die freche Tonlage, die Schlagfertigkeit der einzelnen Charaktere und ich mag es, dass es – egal was passiert – niemals unter die Gürtellinie geht. Man fiebert natürlich mit, ob er seine Mrs. Right am Ende bekommt oder nicht, aber man spöttelt eben genauso mit, wenn er einen Tiefschlag erleidet. Als Frau kann man sicherlich Elisa anbeten, eben weil sie sich nicht von ihm um den Finger wickeln lässt – jedenfalls nicht so ohne weiteres.

Fazit:

Dieses Buch ist ein schöner Zeitvertreib am Urlaubsstrand – oder auch an regnerischen Wochenenden zu Hause. Die Handlung ist nicht schwierig oder tiefgründig, dafür aber herrlich humorvoll und in viel Wortwitz verpackt. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für deutsche Komödien begeistern kann und es auch nicht schlimm findet, ein ganz klein bisschen schadenfroh zu sein.
Von mir gibt es 5 Sterne für pures Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Endzeitszenario im Zeitraffer

Das Feuer der Erde
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Einleitung:

Titel: Das Feuer der Erde
Autor: Leo Aldan
erschienen: 01.03.2019, VA-Verlag
Genre: Krimi

Ohne den Hinweis von Leo Aldan wäre ich wohl nie auf dieses Buch gestoßen, weil Katastrophen ...

Einleitung:

Titel: Das Feuer der Erde
Autor: Leo Aldan
erschienen: 01.03.2019, VA-Verlag
Genre: Krimi

Ohne den Hinweis von Leo Aldan wäre ich wohl nie auf dieses Buch gestoßen, weil Katastrophen und Endzeitszenarien nicht ganz oben in meiner Beliebtheitsskala rangieren. Nachdem ich aber die Leseprobe gelesen hatte und mich an Dan Brown erinnert fühlte (den ich übrigens sehr gern lese), nahm ich das Buch zur Hand.

Handlung:

Dr. Georgina Finley ist Geologin und entdeckt auf einer Expedition in die Antarktis, dass die Erderwärmung deutlich weiter voran geschritten ist als angenommen. Wetterveränderungen werden deutlich, die Vulkane unter der Antarktis drohen bald auszubrechen, die tektonischen Platten beginnen sich zu verschieben und die Vernichtung der Menschheit steht kurz bevor. Sie sieht sich in der Pflicht, ihre Daten schnellstmöglich auszuwerten um die verbleibende Zeit berechnen zu können und die Medien und die Menschen zu informieren. Aber niemand hört ihr zu – im Gegenteil, Politiker und Industrielle wollen ihr eher den Mund verbieten um eine Panik zu vermeiden. Und ganz besonders ihr größter Gegner Jayden Turkov! Ein Kampf gegen Windmühlen beginnt. Erst als die Katastrophe(n) die Erde heimsuch(en)t sind sie bereit auf das zu hören, was Georgina zu sagen hat.

Meine Meinung:

Mir gefällt das Tempo der Story, welches von Anfang bis zum Ende nicht abnimmt. Man gewinnt ein bisschen den Eindruck, als befände man sich in einem Zeitraffer. An vielen verschiedenen Orten auf der Welt brechen gleichzeitig unterschiedliche Katastrophen aus – Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche. Während des Lesens kam mir öfter der Gedanke, dass ich nicht wüsste, wohin ich zuerst sehen sollte. Und alles ist darauf zurück zu führen, dass die Antarktis abtaut – ausgelöst u.a. durch die Treibhausgase.
Georgina ist eine Frau, in die ich mich hineinversetzen kann. Sie weiß um die Situation, versteht sie vor allem und will im Grunde nur helfen. Aber niemand will ihre Hilfe. Vielmehr hat man das Gefühl, als würden die „hohen Herren“ sich belästigt fühlen und lieber sperren sie sie weg, als dass sie darüber nachdenken, ob etwas an dem wahr sein könnte, was sie sagt… Sie haben Angst vor einer Panik… bis es zu spät ist. Manchmal erscheint Georgina mir etwas zu wenig diplomatisch, ein bisschen zu vorschnell vielleicht, aber dies sei der Situation geschuldet, in der sie sich befindet.
Turkov ist eine Figur, die aalglatter und selbstgerechter nicht sein könnte. Einzig sein Profit zählt und dafür geht er über Leichen. Schade, dass er etwas zu kurz kommt. Es sind immer nur eingestreute kurze Szenen, in denen er auftaucht – obwohl er so viel Macht zu haben scheint.
Georgina hat Freunde, die – egal, was passiert – mit ihr durch dick und dünn gehen. Ich mag sie alle, eben weil sie absolut loyal sind und nicht fragen, ob etwas eine Aussicht hat, sondern immer irgendeinen Sinn in dem sehen, was sie tun.
Das Ende des Buches mag ich nicht. Es erscheint mir zu aufgesetzt, zu unglaubwürdig. Wäre Georgina am Ende gestorben, wäre sie als Heldin gegangen und es hätte für meine Begriffe besser gepasst, wenngleich natürlich auch immer jemand überleben muss, damit es weiter geht.

Der Schreibstil des Autors ist leicht zu lesen. Man kann sich ganz in die Geschichte fallen lassen anstatt sich auf lange Sätze und viele Fremdworte konzentrieren zu müssen. Ein schwieriges Thema in einen guten Roman zu verpacken ist sicherlich nicht einfach, aber hier ist es gelungen, selbst wenn der Ablauf einer solchen Geschichte in groben Zügen vorhersehbar ist.

Weil das Thema in der heutigen Zeit so präsent ist – es vergeht kaum ein Tag, an dem nichts in den Nachrichten über Umwelt, Erderwärmung und deren Auswirkungen zu hören ist – macht das Buch auch nachdenklich. Ich habe mich gefragt, wie weit ist es wirklich schon mit der Erde gekommen? Und können wir den Prozess, der ja völlig real in Gang gekommen ist, wirklich aufhalten oder zumindest verlangsamen?

Fazit:

Das Buch ist absolut lesenswert, spannungsgeladen und temporeich. Man kann die Leidenschaft spüren, mit der der Autor geschrieben hat. Vielleicht wirkt es an mancher Stelle etwas pathetisch, aber möglicherweise auch nur, weil das Drama Umwelt tatsächlich viel zu sehr unterschätzt wird.
Leser, die Endzeitszenarien und Romane über Katastrophen mögen, sind hier bestens beraten. Und für alle anderen gilt: einfach rein lesen, es lohnt sich auf jeden Fall!