Das letzte Konzert eine eigentlich schon getrennten Band
Unsere Herzen auf RepeatIn unsere Herzen auf Repeat geht es um die vier ehemaligen Mitglieder der Band Moonlight Overthrow: Eva, Steph, Gina und Celeste. Die vier sind mit ungefähr 14 als queere „Girlband“ berühmt geworden, trennen ...
In unsere Herzen auf Repeat geht es um die vier ehemaligen Mitglieder der Band Moonlight Overthrow: Eva, Steph, Gina und Celeste. Die vier sind mit ungefähr 14 als queere „Girlband“ berühmt geworden, trennen sich aber nach einigen Jahren, und gehen unterschiedliche Wege. Während Celeste und Gina Solokarrieren als Sängerin und Schauspielerin anfangen, erfüllt Eva sich einen anderen Traum und geht aufs College, an welchem sie eine neue Freundin findet und versucht über den Schock der Trennung hinwegzukommen. Steph hingegen widmet sich ganz deren Familie, und deren Identität, denn Steph ist nonbinär und hat kurz vor der Trennung deren Vater verloren. Nach eineinhalb Jahren haben die vier sich an ihre neuen, von einander abgeschotteten Leben gewöhnt, als ein Sturm ihre Heimatstadt heimsucht und unglaubliche Flutschäden hinterlässt. Celestes Publizistin kommt auf die Idee eines Benefizkonzerts, welches die Band ein letztes Mal zusammen spielen lassen soll. Bei der Vorbereitung zu diesem Konzert müssen die vier sich wieder zusammenfinden, fallen zurück in alte Dynamiken, schmieden neue und geben ihr bestes Spannungen zu klären, was gerade bei Eva notwendig ist.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es lies sich kaum aus der Hand legen und der Schreibstil war hammermäßig. Gerade gut gefallen hat mir der Fakt, dass die Autorin aus allen vier Perspektiven geschrieben hat, da die Unterschiede und Ziele der vier so deutlich besser zu erkennen waren, und man jeden einzelnen wunderbar kennenlernen konnte. Das einzige was mich am Format ein bisschen gestört hat, war die Länge der Kapitel, da oft ein Kapitel zu Ende war und ein neues anfing, wenn man diese beiden sehr gut zu einem, etwas längerem Kapitel hätte machen können. Auch die Zeitsprünge waren zu Anfang recht verwirrend, doch da hab zumindest ich mich dann recht bald dran gewöhnt.
Die Themen des Buches sind ganz unterschiedliche. Einmal ist da natürlich das Thema der LGBTQIA+ Community, dann gibt es noch die Flutkatastrophe, als auch Kommunikation und Selbstfindung, so wie Freundschaft. Auf die meisten wurde sehr gut eingegangen. Gerade der Umgang mit den queeren Charakteren, der Kommunikation, die sich im Laufe der Geschichte und dem Leben der vier deutlich verbessert hat, und der Freundschaft wurde super behandelt, nur hätte ich mich sehr gerne noch etwas mehr zum Thema der Flutkatastrophe gehört. Die Charaktere beschreiben zwar die Zerstörung und wollen auch wirklich helfen, aber irgendwie wurde die Katastrophe eher wie ein Plot-Mittel verwendet, um die Band wieder zusammen zu bringen, was ich persönlich sehr schade fand, da mich dieses Thema sehr interessiert hätte.
Nun sind die Charaktere dran, und die finde ich persönlich besonders spannend. Am wenigsten Tiefe-Gefühl hatte ich bei Celeste. Ihr innerer Konflikt ist zwar verständlich, aber doch fand ich ihre Gedanken recht einseitig. Natürlich beschäftigt man sich viel damit, wenn die Exfreundin die man immer noch liebt auf einmal wieder in seiner Nähe ist, aber zwischendrin hatte man das Gefühl, es ginge um nichts anderes mehr. Die Szene mit ihrer Schwester fand ich aber sehr schön gestaltet. Die nächste ist Eva. Sie ist ein recht sympathisches Mädchen, welche erfrischend normal wirkt. Sie geht auf die Uni, sie hat Herzschmerz den sie zu verdrängen versucht, sie hat am meisten von allen Probleme mit ihren Freunden und man kann sich in ihr selbst wiederfinden, wenn man von dem Star-Sein absieht. Ihre Gedanken drehen sich zwar auch viel um die gleichen Themen, aber es gibt zwischendrin auch Abwechslung, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass viele der Schlüsselszenen aus ihrer Perspektive geschildert werden. Der vorletzte Hauptcharakter ist Steph, und auch Steph fand ich sehr interessant. Mein Problem mit deren Perspektiven ist nur, dass sie sehr düster sind. Natürlich macht das so Sinn, aber es ist nicht immer angenehm zu lesen. Sehr interessant fand ich den Unterschied zu deren Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung der anderem von demm. Meiner Meinung nach wirkte demm deutlich ruhiger auf mich durch die Perspektive der anderen. Schade fand ich, dass man Stephs Perspektive meistens eher in negativ gestimmten Szenen mitbekommen hat, wie zum Beispiel der Sturm oder der Vorfall mit deren Großmutter. Nun, die letzte von allen, Gina. Wenn Gina etwas will, holt sie es sich. Und lange wusste Gina was sie will, aber zu dem Zeitpunkt des Buches, weiß sie es nicht mehr so ganz. Sie hat einen erfolgreichen Start für eine Filmstar-Karriere, doch sie ist nicht so glücklich, wie sie es sich vorgestellt hatte- sie vermisst ihre Freunde. Also tut sie alles dafür, auf etwas hinzuarbeiten, was sie, wie es sich am Ende herausstellt, vielleicht doch nicht ganz so will, wie sie dachte.
Als Fazit würde ich das Buch definitiv empfehlen. Es lässt sich leicht lesen, hat eine wunderschöne Geschichte mit zwar Schmerz aber schön wenig Drama und ist repräsentativ- was man sich nur wünschen kann.