Grandiose Fortsetzung
ElbstürmeNach "Elbleuchten" habe ich mich unglaublich auf die Fortsetzung "Elbstürme" von Miriam Georg gefreut. Auch diesmal spielt die Geschichte wieder in Hamburg an der Elbe und beginnt genauso aufregend, wie ...
Nach "Elbleuchten" habe ich mich unglaublich auf die Fortsetzung "Elbstürme" von Miriam Georg gefreut. Auch diesmal spielt die Geschichte wieder in Hamburg an der Elbe und beginnt genauso aufregend, wie es im ersten Band aufgehört hat.
Mit über 650 Seiten schafft es die Autorin mich in den Bann zu ziehen. Keine langatmigen Kapitel. Im Gegenteil, gerne hätte ich noch weitergelesen und nun bin ich doch sehr traurig, dass es schon der Abschluss der Familiensaga ist.
Auch dieser Roman ist emotional und tiefgründig. Die Charaktere Lily und Jo haben sich in den drei Jahren auseinandergelebt, die Gedanken an den Anderen haben sie jedoch nicht verloren. Lily lebt unglücklich verheiratet mit ihrem Mann Henry und ihrer Tochter Hanna in Liverpool. Die Liebe zu Jo kann sie unmöglich vergessen. Jo hingegen hat in Hamburg weiter für die Rechte der Hafenarbeiter gekämpft. Zeitgleich vertröstet er sich im Alkohol. Als Lily nach Hamburg zurückkehrt, hat sie Pläne im Visier. Nur ob das so einfach ist?
Miriam Georg gelingt es, mich in das 19. Jahrhundert zu entführen. Dabei zeigt sie authentisch die schönen Dinge, aber auch besonders die Schattenseiten der damaligen Zeit. In der Zeit des Arbeitskampf erlebt man eine gespaltene Gesellschaft. Mittendrin Jo, der täglich für seine Rechte kämpft. Das Elend und die Armut der Stadt wird so ernsthaft geschildert, dass es bei mir zu mehreren Gänsehaut-Momenten kommt. Mich erschaudern die Zustände, auch wenn es schon Jahrzehnte zurückliegt. Die Recherche der Autorin ist absolut beeindruckend. Bildhafter hätte man den Ort und die gesellschaftliche Lage nicht schildern können.
Bewegend ist zudem auch Lilys Situation. Auch sie entscheidet sich für ihre Rechte als Frau zu erkämpfen. Mit ihren Freundinnen strebt sie mit allen Mitteln die Emanzipation an, was zu der damaligen Zeit mehr als mutig war. Doch durch die Liebe zu ihrer Tochter muss auch Lily in vielen Situation einstecken und ihre Bedürfnisse zurücknehmen.
Lilys und Jos Verhältnis habe ich besonders gerne verfolgt. Viele Überraschungen und Wendungen lassen das Positive hoffen. So oft habe ich mit Lily mitgefiebert und ihre Gedanken verfolgt. Besonders das Ende hat mich dann noch völlig umgehauen. Die Details möchte ich jedoch nicht spoilern.
Ein wirklich bewegender Roman, der nichts für schwache Nerven ist. Miriam Georg gibt facetten- und detailreiche Einblicke in das 19. Jahrhundert!