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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2018

Vor hundert Jahren und einem Sommer

Vor hundert Jahren und einem Sommer
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Im Vorwort und auch im Klappentext steht, dass das Buch wie ein Märchen ist und genau das ist auch der Fall. Nie wird ein Ort genannt, wo die Geschichte spielt, immer werden nur Umschreibungen genutzt, ...

Im Vorwort und auch im Klappentext steht, dass das Buch wie ein Märchen ist und genau das ist auch der Fall. Nie wird ein Ort genannt, wo die Geschichte spielt, immer werden nur Umschreibungen genutzt, wie zum Beispiel "das Dorf der Kirschen", in dem sich Annemie und Jonathan kennenlernen und später sogar wieder treffen. Aufwachsen tun beide bei Pflegeeltern, die sehr gut zu ihren Ziehkindern sind und somit verleben beide eigentlich eine schöne Kindheit.

Später wird es für Annemie und Jonathan nicht ganz so leicht, bis sie sich dann wieder finden und sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Beide zog es wieder zurück an den Ort ihrer Kindheit, wo die Ziehmutter inzwischen verstorben ist und nur noch der Ziehvater ihr Heimkommen mit viel Freude bemerkt. Der Schreibstil des Buches ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Allerdings muss ich sagen, dass mir manche Beschreibungen doch ein wenig zu lang waren. Aber irgendwie passte das dann auch wieder zu dem märchenhaften Image der Geschichte, wo es ja normal ist, dass alles genau beschrieben wird.

Die Kapitel waren sehr schön kurz, was es angenehm machte, auch zwischendurch mal ein Kapitel zu lesen. Besonders gut gemacht fand ich auch die Beschreibungen der Charaktere, was einem ermöglichte, schnell in die Geschichte hinein zu finden und zu sehen, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Allgemein muss ich sagen, dass ich das Buch sehr schnell gelesen habe, weil ich immer wissen wollte, wie es weiter geht. Wenn dieser Effekt bei mir da ist, dann muss es schon ein besonderes Buch sein. Auch das Cover finde ich sehr schön, weil es unheimlich gut zu der Geschichte passt, in der es die Dorfbewohner und allen voran Annemie und Jonathan, ja schaffen wollen, dass schon im Winter die Kirschen an den Bäumen hängen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Eine Auszeit mit der Familie

Salzverkrustet
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Familie Gusel möchte sich eine Auszeit nehmen und ist 45 Wochen mit dem Boot ILVA im Mittelmeer unterwegs und erlebt dabei einige aufregende und auch schöne Seiten des Reisens auf einem Boot. Die drei ...

Familie Gusel möchte sich eine Auszeit nehmen und ist 45 Wochen mit dem Boot ILVA im Mittelmeer unterwegs und erlebt dabei einige aufregende und auch schöne Seiten des Reisens auf einem Boot. Die drei nennen sich dabei Mamabert, Papabert und Kindbert, weil sie das Buch auf der Grundlage des anonymen Blogs geschrieben haben, den sie während der Reise betrieben haben. Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man keine wirklichen Namen liest, aber daran gewöhnt man sich schon recht schnell.

Ich finde es erst einmal sehr mutig, was diese Familie wagt. Es ist schließlich nicht leicht, ohne Segelerfahrung so eine lange Reise zu machen und das dann auch noch mit der ganzen Familie. Das Kind musste dafür aus der Schule genommen und an Bord unterrichtet werden. Auch wenn ich noch nicht gesegelt bin, lese ich sehr gerne Bücher darüber, in denen die Ereignisse authentisch geschildert werden und das ist in diesem Buch der Fall. Es werden eben nicht nur die schönen Seiten aufgezeigt, sondern auch Probleme, die während so einer Fahrt auftreten.

Nicht nur über die Fahrt selber wird berichtet, sondern auch über viele Landgänge an verschiedenen Stationen. Dabei sind auch sehr viele tolle Fotos entstanden, die das Buch wirklich bereichern. Teilweise sind auch Fotos der Familie dabei und nicht nur von Städten und Landschaften. Das finde ich aber in einem solchen persönlichen Reisebuch durchaus auch angebracht. Auch werden die Bilder immer gut beschrieben, so dass man weiß, was man da vor sich sieht.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und auch für einen Nichtsegler wie mich werden alle Fachausdrücke sehr verständlich erklärt, so dass man sich immer vorstellen kann, was gerade passiert. Was mir etwas gefehlt hat, war eine Karte der Reise. Sicher könnte man immer in einem Atlas nachschlagen, aber so eine Gesamtübersicht der Reise hätte ich noch schön gefunden.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Hätte die Therapeutin es wissen müssen?

Du hättest es wissen können
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Grace ist Paartherapeutin und hat ein Buch geschrieben, das kurz vor der Veröffentlichung steht. In ihrem Leben läuft alles sehr gut und sie ist glücklich mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Den Sohn schickt ...

Grace ist Paartherapeutin und hat ein Buch geschrieben, das kurz vor der Veröffentlichung steht. In ihrem Leben läuft alles sehr gut und sie ist glücklich mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Den Sohn schickt sie an eine teure Privatschule und dort läuft auch alles gut, wenn die Familie auch nicht zu den reichen Familien gehört, die dort sehr stark vertreten sind. Aber dann wird die Mutter eines anderen Schülers an dieser Schule ermordet. Grace, die in ihrem Buch sehr bestimmt die These vertritt, dass man in einer Partnerschaft oder in einer Ehe viele Dinge vorausahnen oder gar vorher wissen muss, wenn man nur auf die Signale hört und auf das, was mal gesagt wurde, stellt schnell fest, dass sie es ist, die einige Dinge vorher hätte wissen können.

Nun ist ihr Mann verschwunden und wird mit dem Mord an der Frau, die Grace kaum kannte, in Verbindung gebracht. Das alles stürzt mit aller Macht auf Grace ein und sie stellt schnell fest, dass sie so einiges nicht wusste, was im Leben ihres Mannes eine Rolle gespielt hat. Gemeinsam mit ihrem Sohn verlässt sie die Stadt, in der sie praktisch ihr ganzes Leben verbracht hat und sie quartieren sich mitten im Winter in ihrem Sommerhaus ein, um etwas zur Ruhe zu kommen. Grace erfährt nach und nach immer mehr Details aus dem Leben ihres Mannes, der noch immer auf der Flucht ist.

So bekommt man auch als Leser nach und nach einen Eindruck dieses Mannes, der von Grace erst so uneingeschränkt positiv beschrieben wurde. Grace baut sich mit ihrem Sohn im Sommerhaus am See ein neues Leben auf und als Leser hofft man nur, dass es ihr gelingen wird, diese schrecklichen Ereignisse und Erinnerungen hinter sich zu lassen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist mal aus einer Sichtweise geschrieben, aus der man üblicherweise keine Bücher liest und das macht es unheimlich spannend und interessant.

Das Cover ist sehr schlicht gehalten und der Titel nimmt sehr viel Raum darauf ein. Sonst sind noch aufziehende Wolken darauf zu sehen und die Skyline einer Stadt. Das gefällt mir sehr gut, weil es genau dieser Titel des Buches ist, der einen sofort einnimmt, so ist es jedenfalls bei mir gewesen. Und auch das Buch selber nimmt einen sofort gefangen und ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Es ist toll geschrieben und die Bezeichnung "Psychologischer Spannungsroman", die in der Huffington Post verwendet wurde, trifft es sehr gut.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Sarah auf der Suche nach sich selbst

Super Sarah
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Sarah ist ein ziemlich tollpatschiges Mädchen. Aus den meisten Arbeitsgemeinschaften der Schule ist sie schon herausgeflogen, weil sie etwas angestellt hat, ohne es zu wollen. Nun ist sie in der Turmsprung-AG ...

Sarah ist ein ziemlich tollpatschiges Mädchen. Aus den meisten Arbeitsgemeinschaften der Schule ist sie schon herausgeflogen, weil sie etwas angestellt hat, ohne es zu wollen. Nun ist sie in der Turmsprung-AG und dort wird ihr auch nahegelegt, doch lieber nicht am Turnier teilzunehmen, was Sarah nur zu gerne akzeptiert. Aber dann kommt es anders und sie fällt vom Turm, nachdem sie ihrer besten Freundin beistehen wollte und von einer Biene angegriffen wurde. Dabei schafft sie es aber, trotzdem so geschickt einzutauchen, dass kein Wasser verspritzt wird.

Das sieht auch Ben, ein Junge, der auf eine andere Schule geht und Sarah gleich für einen Club einlädt, der sich als Treffpunkt und Ausbildungsplatz für Superhelden entpuppt. In ihrer Gruppe ist Ben, der unheimlich schnell ist, Charlie, die mit Tieren sprechen kann, Virginia, die ihren Arm ausfahren kann, Keisha, die sich unsichtbar machen kann und Joe, der Feuer beherrschen und Flammenbälle produzieren kann. Alle haben auch Superheldennamen.

Sarah fühlt sich dort so fehl am Platze wie bei den anderen außerschulischen Aktivitäten, bei denen es ihr nahegelegt wurde, doch lieber nicht mehr wieder zu kommen. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass sie keine Superkraft hat und das scheinen die Tests auch zu bestätigen. Aber als sie einen Superschurken trifft, muss sie zeigen, was in ihr steckt und das gelingt ihr auch sehr gut. Dabei kommt dann auch ihre Superkraft zum Vorschein und sie erfährt, von wem sie es geerbt hat, dass sie eine Superheldin ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein sehr nettes Kinderbuch, in dem man die Protagonistin auf der Suche nach sich selbst begleitet und auf der Suche nach einer Gruppe, zu der sie endlich mal dazu gehört. Diese Gruppe findet sie am Ende. Ich hoffe, dass das Buch der Auftakt einer Reihe ist und dass die Geschichte dieser Superhelden und speziell von Sarah, die nun ihre Ausbildung beginnen wird, noch weiter erzählt wird.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Leben in Kenia

Der Ort, an dem die Reise endet
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Als der Student Odidi in Nairobi erschossen wird, eilt seine Schwester Ajany, die in Brasilien lebt, sofort in ihre alte Heimat nach Kenia zurück und möchte der Familie helfen und dann auch herausfinden, ...

Als der Student Odidi in Nairobi erschossen wird, eilt seine Schwester Ajany, die in Brasilien lebt, sofort in ihre alte Heimat nach Kenia zurück und möchte der Familie helfen und dann auch herausfinden, was genau passiert ist. Gemeinsam mit dem Vater holt sie den Bruder bei dem Bestatter ab und sie fliegen auf ihre Farm, wo die Mutter sehr aufgelöst reagiert, als sie von dem Tod ihres Sohnes erfährt. Um die Tochter kümmert sie sich gar nicht, sondern verschwindet in die Wildnis, um mit ihrer Trauer alleine zu sein.

Es wird etwas aufgewühlt, als Isaiah Bolton auf die Farm kommt. Er möchte mehr über seinen Vater herausfinden und wurde noch von Odidi eingeladen, auf die Farm zu kommen, wo der Name des Vaters in einigen Büchern zu finden ist. Immer wieder gibt es Rückblenden in die Kindheit und Jugend von Odidi und Ajany, die sich gut verstanden haben. Sowohl beim Spielen in der Nähe der Farm, als auch im Internat hat Odidi seine Schwester immer beschützt und er war für sie da.

Das Buch ist auf jeden Fall etwas besonderes. Schon das Cover ist sehr auffallend, auch wenn es kaum etwas verrät, da nur die Schrift des Titels im Vordergrund steht und man kein Bild sieht, wie es sonst eher üblich ist. Es wirkt sehr edel und das Lesebändchen unterstreicht das auch noch einmal. Ich finde auch die Karte von Kenia sehr gut und wichtig, da ich mich mit Kenia noch gar nicht befasst habe und mich in dem Land auch nicht recht auskannte.

Wichtig fand ich auch das Glossar, in dem einige der verwendeten Wörter und Begriffe erklärt wurden. Aber trotz des Glossars muss ich sagen, dass noch einige Begriffe im Buch vorkamen, die nicht erklärt oder übersetzt wurden und das hat das Lesen schon recht anstrengend gemacht. Überhaupt ist der Schreibstil nicht immer leicht zu lesen. Man muss sich auf das Buch einlassen und kann es nicht einfach mal so zwischendurch lesen. Aber wenn man sich darauf einlässt, dann kann man ein wunderbares Buch über die kenianische Kultur und die Menschen dieses Landes lesen.