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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2018

Yahya Hassan

Yahya Hassan
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Dieses Buch ist ein sehr ungewöhnliches. Das fängt schon bei dem Titelbild an, was gar kein Bild ist, sondern einfach nur der Name des Autors in weißer Schrift auf tiefschwarzem Untergrund. Auf der Rückseite ...

Dieses Buch ist ein sehr ungewöhnliches. Das fängt schon bei dem Titelbild an, was gar kein Bild ist, sondern einfach nur der Name des Autors in weißer Schrift auf tiefschwarzem Untergrund. Auf der Rückseite stehen nur zwei Zeilen, der Klappentext steht innen auf dem Buchdeckel. Wenn man im Geschäft also kein Exemplar zur Ansicht geöffnet hat, weiß man nicht wirklich, auf was man sich mit dem Buch einlässt. Schon der Einband des Buches ist sehr ungewöhnlich und ein solches Buch habe ich noch nie gesehen. Es wirkt wie eine Mischung aus Taschenbuch und gebundenem Buch und liegt gut in der Hand.

Der Inhalt ist ebenfalls ungewöhnlich. Das Buch besteht nur aus Gedichten, die aber allesamt eine Geschichte erzählen. Die Geschichte ist die Kindheit und Jugend des Autors, der es wahrlich nicht leicht in seinem Leben hatte. Das wird in den Gedichten sehr deutlich. Dass die Gedichte alle nur in Blockschrift geschrieben sind, fand ich anfangs etwas störend, aber andererseits zeigt die durchgehend große Schrift auch noch mal, wie eindringlich der Autor seine Geschichte erzählen möchte. Auch zum aufmerksamen Lesen trägt die große Schrift mit bei.

Aus vielen Gedichten wird die Wut des Autors auf das ganze System sehr deutlich. Der Vater, der ihn geschlagen hat, hat ihm nie das Gefühl der Zugehörigkeit gegeben und auch seine Mutter und die Geschwister hatten scheinbar genug mit sich selber zu tun. In der neuen Heimat konnte die Familie auch nicht ankommen, weil der Vater verboten hat, die Sprache des Landes zu sprechen. So wird Integration natürlich schwierig und ein Teufelskreis aus Hass und Gewalt entstand.

Einige der Gedichte konnte ich mir nicht durchlesen, ohne schlucken zu müssen. Es ist schon unglaublich, was der noch sehr junge Autor in seinem Leben schon alles durchlitten hat, aber auch, was für Leid er anderen Menschen zugefügt hat. Man kann nur hoffen, dass er durch die Gedichte einen Weg findet, dieser Spirale zu entkommen. Ich fand das Buch sehr beeindruckend, aber es ist sicher nicht für jeden etwas und man muss sich ein Stück weit darauf einlassen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Interessantes Buch zur Integration

Die Ungehaltenen
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Das Cover dieses Buches wirkt sehr einfach und fällt gerade dadurch auf. Das Buch selber hat mich überzeugen können. Die Sprache des Autors ist sehr unterschiedlich, aber immer sehr gut zu verstehen und ...

Das Cover dieses Buches wirkt sehr einfach und fällt gerade dadurch auf. Das Buch selber hat mich überzeugen können. Die Sprache des Autors ist sehr unterschiedlich, aber immer sehr gut zu verstehen und so ist es kein Problem, dem Handlungsverlauf folgen zu können. Die Handlung zeigt auf, wie schwer es auch für die junge Generation der Migranten ist, sich in unserem Land zurechtzufinden und richtig einzuleben. Auch wenn Cemo im Buch zu Elyas sagt, dass seine Generation nun etwas tun und kämpfen müsse (Seite 32), wird doch im Verlauf des Buches klar, dass es gar nicht so einfach ist, auch wenn viele dieser Menschen in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und die Sprache gut beherrschen.

Man begleitet Elyas auf der Suche nach seinen Wurzeln und danch, was er aus seinem Leben machen möchte. Dieser Weg ist schon sehr gut beschrieben und da alles aus der Sicht von Elyas geschrieben ist, kann man sich sehr gut in diese Person hinein versetzen. Irgendwie konnte ich ihn teilweise sogar verstehen, auch wenn ich ihm schon ab und an gerne einen Tritt gegeben hätte. Da sehr viel wörtliche Rede in dem Buch vorkommt, kann man auch die Gedanken der anderen Protagonisten gut verfolgen. Ich kann das Buch auf jeden Fall den Menschen empfehlen, die Interesse an der Migration haben und die erfahren möchten, was die Menschen mit ausländischen Wurzeln antreibt und wie sie sich bei uns fühlen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Zwölf Leben

Zwölf Leben
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In diesem Buch geht es um Hattie, die elf Kinder auf die Welt gebracht hat. Auch von einem Enkelkind wird erzählt. Zwölf Leben sind es, die sich völlig unterschiedlich entwickeln. Als Hattie aus dem Süden, ...

In diesem Buch geht es um Hattie, die elf Kinder auf die Welt gebracht hat. Auch von einem Enkelkind wird erzählt. Zwölf Leben sind es, die sich völlig unterschiedlich entwickeln. Als Hattie aus dem Süden, genauer gesagt aus Georgia, nach Philadelphia in den Norden kommt, ist es für sie eine ganz andere Welt, weil sie das Gefühl hat, auch als dunkelhäutige Frau etwas erreichen zu können, was im Süden ganz unmöglich scheint. Genau deswegen gibt sie ihren ersten Kindern, den Zwillingen auch die Namen Philadelphia und Jubilee, die eben diese Freude und Hoffnung zum Ausdruck bringen sollen. Dass sich die Hoffnung nicht erfüllt, wird in diesem Buch sehr gut und eindringlich beschrieben.

Die Kapitel sind so aufgeteilt, dass es immer um eines oder zwei der Kinder oder um das Enkelkind geht. Dabei sind die Kapitel im Grunde wie Kurzgeschichten aufgebaut, weil man sie auch alleine lesen und verstehen könnte. Aber die gesamte Geschichte wird doch erst dann deutlich, wenn man die Kapitel hintereinander liest, wie es bei einem Roman eben üblich ist. Auf einer der letzten Seiten gibt es einen Stammbaum, der gut aufgebaut ist und einem hilft, den Überblick zu bewahren, wessen Geschichte wann erzählt wird.

Alles in allem ist es ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Es bringt die Geschichte der dunkelhäutigen Bevölkerung in Amerika in dieser Zeit sehr gut rüber und scheint auch allgemein sehr gut recherchiert zu sein. Über die Geschichten der Kinder wird auch die Geschichte von Hattie erzählt, die es in ihrem Leben trotz all der Hoffnungen nicht leicht hatte, weil diese sich einfach nicht erfüllt haben. Trotz des nicht ganz leichten Themas ist es ein Buch, das ich verschlungen habe und in dem ich in jeder freien Minute weiter lesen wollte.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Die Sänger des großen Flusses

River Singers: Aufbruch ins Ungewisse
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Obwohl ich nicht mehr ganz zur Zielgruppe dieses Buches gehöre, hat es mir gut gefallen. Das Cover erinnert mich sehr an viele andere Bücher für Kinder, die von Tieren handeln. Es zeigt ein Raubtier und ...

Obwohl ich nicht mehr ganz zur Zielgruppe dieses Buches gehöre, hat es mir gut gefallen. Das Cover erinnert mich sehr an viele andere Bücher für Kinder, die von Tieren handeln. Es zeigt ein Raubtier und darunter zwei kleine Schermäuse, die sich zusammen kauern, um nicht gefunden und gefressen zu werden. Damit zeigt das Cover schon ganz gut, worum es in dem Buch geht. Es geht um Sylvan und seine Geschwister, die in ihrem Territorium am großen Fluss nicht mehr sicher sind, seit ein Raubtier ihre Mutter und auch die Weibchen der Nachbarterritorien gefressen hat.

Also entschließen sich die Jungtiere dazu, sich eine neue Heimat zu suchen. Dass das natürlich für die Jungtiere, die von der Mutter erst einen Tag Instruktionen zu dem Umgang und dem Leben in der Natur bekommen haben, sehr gefährlich ist, versteht sich dabei von selbst. Vorher waren die jungen Fluss-Sänger, wie die Schermäuse wegen ihrer Verbundenheit zum Fluss auch genannt werden, nur in ihrem Bau unterwegs. Auf ihrer Reise lernen sie eine Ratte kennen, mit der sie sich anfreunden, was ungewöhnlich ist, weil Ratten eigentlich Feinde der Schermäuse sind und deren Jungtiere fressen.

Das Buch ist gut und verständlich geschrieben und wird von Kindern in der angegebenen Altersklasse von ca. 9 Jahren gut verstanden werden. Was mich gestört hat, ist die Sprache der Ratte, die sehr merkwürdig ist. Das finde ich bei einem Kinderbuch nicht wirklich angebracht, weil möglicherweise doch die Gefahr besteht, dass Kinder sich so etwas falsches einprägen. Sehr schön finde ich bei dem Buch, dass die Kinder viele verschiedene Tiere kennen lernen. Wie ich das verstanden habe, ist das Buch der Auftakt einer Serie, was ich mir auch sehr gut vorstellen kann.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Interessantes, aktuelles Sachbuch

Lifelogging
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Dieses Buch gefiel mir gut, auch wenn ich sonst mit Sachbüchern in der Regel eher weniger anfangen kann. Aber das Buch beschreibt ein so aktuelles Thema und vor allem ein Thema, mit dem die meisten Menschen ...

Dieses Buch gefiel mir gut, auch wenn ich sonst mit Sachbüchern in der Regel eher weniger anfangen kann. Aber das Buch beschreibt ein so aktuelles Thema und vor allem ein Thema, mit dem die meisten Menschen auf irgendeine Weise konfrontiert sind. Irgendwie hinterlassen wir doch alle unsere Spuren im Netz und diese können natürlich auch ausgewertet werden. Das Cover gefällt mir sehr gut, weil es einfach gehalten ist, aber aus dem Bild doch sofort hervorgeht, worum es in dem Buch geht. Es ist schön, dass sich ein Buch mit dem Thema befasst und den Trend analysiert, dass man alles ins Netz stellt und auch Apps und solche Dinge ausgewertet werden. Sicher geht der Trend der Zeit in diese Richtung, aber trotzdem finde ich es wichtig, dass man sich über die Vor- und Nachteile informiert. Dafür sorgt das Buch unheimlich gut, weil es sehr gut recherchiert ist und die Vor- und Nachteile oft beschrieben werden, ohne dem Leser eine Antwort zu geben, wie er etwas machen muss. Man muss schon selber nachdenken, was für einen selbst das richtige ist. Das Buch ist sehr gut in Kapitel strukturiert und auch das erleichtert einem das Lesen ungemein. Allgemein ist es ein Buch, was ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde, weil ich es wichtig finde, dass man informiert darüber ist, wie man seine Spuren hinterlässt und ob man das wirklich immer möchte.