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Veröffentlicht am 21.10.2018

Das gläserne Meer

Das gläserne Meer
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Die Zwillinge Jarik und Dima leben und arbeiten in Russland, besser gesagt in der Stadt Petroplawilsk. Diese Stadt hat Berühmtheit erlangt, als sie zu einem Projekt wurde, um die Produktivität zu steigern. ...

Die Zwillinge Jarik und Dima leben und arbeiten in Russland, besser gesagt in der Stadt Petroplawilsk. Diese Stadt hat Berühmtheit erlangt, als sie zu einem Projekt wurde, um die Produktivität zu steigern. Geschafft wird dies mit einem immerwährenden Tag, der in der Nacht durch Spiegel künstlich erzeugt wird. Dadurch gibt es keine Nacht mehr und Menschen und auch Tiere müssen damit zurechtkommen. Während die Tiere Probleme haben, sich an die Tage ohne Dämmerung und Nacht zu gewöhnen, arbeiten die Menschen in zwei Schichten von je zwölf Stunden. Die Zwillinge arbeiten in gegensätzlichen Schichten und sehen sich nur selten, wenn sie mal beide frei haben.

Dadurch und auch durch die unterschiedliche Einstellung und Haltung zur und bei der Arbeit, entfremden sich die Brüder immer mehr voneinander. Jarik ist als Erstgeborener, auch wenn er nur einige Minuten älter ist als sein Bruder, immer schon von der Mutter gefordert und gefördert worden und seinen Bruder Dima zog es mehr zum Vater, der mit ihm zum Beispiel zu Dichterlesungen im Park ging. So geht es weiter, dass Dima es in der Arbeit nicht weit bringt, während sein Bruder dem höchsten Chef auffällt und befördert wird.

Das Buch ist nicht sehr leicht zu lesen und ich muss zugeben, dass ich zwischendurch einige Seiten auch mal quergelesen habe, weil es mir zu langatmig war. Die Idee des Buches ist ganz toll und auch die Umsetzung gefällt mir, wenn die Sprache manchmal allerdings auch nicht gerade leicht zu lesen war und mir die Sätze etwas zu lang und verschachtelt waren. Allerdings finde ich schon, dass das Buch auch etwas kürzer hätte sein können und trotzdem alles verstanden worden wäre, weil teilweise auch unwichtige Dinge sehr genau erzählt werden.

Das Cover und die Aufmachung des Buches sind wunderschön und wenn man sich die Zeit nimmt, die man für dieses Buch einfach braucht und sich darauf einlässt, dann kann man sich auf eine schöne Geschichte freuen, die allerdings eben leider einige Längen hat.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Vor hundert Jahren und einem Sommer

Vor hundert Jahren und einem Sommer
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Im Vorwort und auch im Klappentext steht, dass das Buch wie ein Märchen ist und genau das ist auch der Fall. Nie wird ein Ort genannt, wo die Geschichte spielt, immer werden nur Umschreibungen genutzt, ...

Im Vorwort und auch im Klappentext steht, dass das Buch wie ein Märchen ist und genau das ist auch der Fall. Nie wird ein Ort genannt, wo die Geschichte spielt, immer werden nur Umschreibungen genutzt, wie zum Beispiel "das Dorf der Kirschen", in dem sich Annemie und Jonathan kennenlernen und später sogar wieder treffen. Aufwachsen tun beide bei Pflegeeltern, die sehr gut zu ihren Ziehkindern sind und somit verleben beide eigentlich eine schöne Kindheit.

Später wird es für Annemie und Jonathan nicht ganz so leicht, bis sie sich dann wieder finden und sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Beide zog es wieder zurück an den Ort ihrer Kindheit, wo die Ziehmutter inzwischen verstorben ist und nur noch der Ziehvater ihr Heimkommen mit viel Freude bemerkt. Der Schreibstil des Buches ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Allerdings muss ich sagen, dass mir manche Beschreibungen doch ein wenig zu lang waren. Aber irgendwie passte das dann auch wieder zu dem märchenhaften Image der Geschichte, wo es ja normal ist, dass alles genau beschrieben wird.

Die Kapitel waren sehr schön kurz, was es angenehm machte, auch zwischendurch mal ein Kapitel zu lesen. Besonders gut gemacht fand ich auch die Beschreibungen der Charaktere, was einem ermöglichte, schnell in die Geschichte hinein zu finden und zu sehen, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Allgemein muss ich sagen, dass ich das Buch sehr schnell gelesen habe, weil ich immer wissen wollte, wie es weiter geht. Wenn dieser Effekt bei mir da ist, dann muss es schon ein besonderes Buch sein. Auch das Cover finde ich sehr schön, weil es unheimlich gut zu der Geschichte passt, in der es die Dorfbewohner und allen voran Annemie und Jonathan, ja schaffen wollen, dass schon im Winter die Kirschen an den Bäumen hängen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Auf Reisen zum Abschiednehmen

Trauer ist eine lange Reise
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Der Kabarettist Georg Koeniger verliert seine Frau, die an einer aggressiven Form von Lungenkrebs verstirbt. Sie hatte immer vor, den Jakobsweg mit dem Fahrrad zu machen, was sie aber nicht mehr geschafft ...

Der Kabarettist Georg Koeniger verliert seine Frau, die an einer aggressiven Form von Lungenkrebs verstirbt. Sie hatte immer vor, den Jakobsweg mit dem Fahrrad zu machen, was sie aber nicht mehr geschafft hat. Also unternimmt ihr Mann nach ihrem Tod diese Reise. Er macht diese Reise, um sich selbst und ihr zu zeigen, dass er es schafft und auch, um Abschied zu nehmen. In dem Buch wechseln sich die Abschnitte immer ab und mal wird von dem Leben vor und während der Krankheit berichtet und dann wieder vom Camino.

Diese Abwechslung vereinfacht das Lesen, weil man als Leser auch schon mal schlucken muss, wenn der Autor von den langen Tagen am Krankenbett seiner Frau berichtet. Aber trotz aller Trauer merkt man eben auch, dass Koeniger Kabarettist ist und immer wieder blitzt der Humor auf, der das Buch zu etwas ganz Besonderem macht. Die Erzählung von der Tour auf dem Jakobsweg ist sehr gut gemacht und auch die Besonderheiten der Landschaft und auch der Menschen in den einzelnen Regionen werden nicht ausgelassen.

Besonders eindringlich ist mir von dem Buch in Erinnerung geblieben, dass es wichtig ist, dass man auf Reisen geht und etwas von der Welt sieht, solange man es noch kann. Dem Autor wurde wohl empfohlen, mit seiner Frau noch eine Reise zu machen, solange es ihr noch verhältnismäßig gut ging. Aber das war nicht nötig, weil die beiden zusammen schon sehr viele Ecken der Welt erkundet haben.

Auch das Cover finde ich richtig toll. Wenn das Buch vor einem liegt, dann zeigt der Pfeil nach vorne, dass man also vorwärts fahren muss auf so einer Reise, um am Ziel anzukommen. Steht das Buch im Regal, dann zeigt der Pfeil nach oben, als Zeichen, dass es auch aufwärts geht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es definitiv empfehlen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Die Welt der Reichen und Schönen

Schöne Seelen
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Millvina van Runkle stirbt, weil sie eine Schönheitsoperation zu viel gemacht und nicht auf die Ratschläge der Ärzte gehört hat. Auf dem Sterbebett vertraut sie dem Schriftsteller Oskar Canow ihr großes ...

Millvina van Runkle stirbt, weil sie eine Schönheitsoperation zu viel gemacht und nicht auf die Ratschläge der Ärzte gehört hat. Auf dem Sterbebett vertraut sie dem Schriftsteller Oskar Canow ihr großes Geheimnis an. Ihre Tochter Mildred ist nicht ihre leibliche Tochter, sondern wurde von ihr adoptiert, ihre Mutter ist ein Dienstmädchen. Das darf ihre Tochter aber nicht erfahren, weil sie in der festen Überzeugung aufgewachsen ist, zur Welt der Reichen und Schönen zu gehören. Mildred sieht in ihrer Ehe zu Viktor Hasenclever einige Probleme und drängt ihren Mann zur Therapie, für die er aber gar keine Zeit hat.

So fragt er seinen Freund Oskar, ob dieser nicht für ihn die Therapie machen könne, um damit auch Anregungen für ein neues Buch zu bekommen, es würden alle dabei gewinnen, wenn er die Therapie macht. Oskars Frau Lauren ist skeptisch und glaubt nicht daran, dass eine Therapie in der Konstellation etwas bringen kann, womit sie irgendwie auch recht behält. Aber manchmal ist es vielleicht ja auch gar nicht verkehrt, wenn die Geheimniskrämerei ein Ende hat und die Fakten allen bekannt sind, die es etwas angeht.

Mir hat das Buch nicht schlecht gefallen, aber ich muss sagen, dass ich mir nach der Leseprobe doch mehr erhofft hätte. Der Anfang ist super und das Ende ist auch nicht schlecht geschrieben, aber in der Mitte fiel es mir doch streckenweise etwas schwer, bei der Stange zu bleiben. Da hatte das Buch für mich doch einige Längen und die Beschreibung der Welt der Reichen und Schönen, in der sich alle mit "Liebes" und "Kleines" anreden, begann streckenweise, zu viel für mich zu werden. Wenn es davon etwas weniger gewesen wäre, wäre das Buch für meinen Geschmack viel besser gewesen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Mit dem Bulli aus Hamburg nach Südafrika

Vom Kiez zum Kap
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So viele Menschen denken ja mal daran, größere Reisen zu unternehmen, aber Bernd Volkens und Kay Amtenbrink reden nicht nur darüber, sondern sie machen ihren Traum wahr, indem sie mit dem Bulli von Hamburg ...

So viele Menschen denken ja mal daran, größere Reisen zu unternehmen, aber Bernd Volkens und Kay Amtenbrink reden nicht nur darüber, sondern sie machen ihren Traum wahr, indem sie mit dem Bulli von Hamburg starten, um in Kapstadt die Schwester von Kay zu besuchen und dort auch bei der Fußball-WM ein Spiel anzusehen. Ich muss sagen, dass ich die Reise schon sehr mutig finde, auch wenn die beiden sich aus Sicherheitsgründen gegen die ursprünglich geplante Westroute und für die ungefährlichere Ostroute entschieden haben. Trotzdem ist die Reise doch alles andere als ungefährlich.

Aber die beiden Autoren sind gut vorbereitet und haben auch Ersatzteile für das Auto dabei, denn für einen Bulli dürfte es in Afrika schwierig bis unmöglich werden, an solche heran zu kommen. Sie berichten in ihrem Buch von Problemen, aber auch von schönen Dingen, wie Begegnungen mit Menschen und dem Begutachten toller Sehenswürdigkeiten. Besonders beeindruckend fand ich die vielen schönen Fotos. Diese erklären noch mal viele Beschreibungen des Buches und sind wirklich etwas besonderes. Teilweise wurden sehr gelungene Blickwinkel gewählt, an die ich beim Fotografieren nicht gedacht hätte.

Immer wieder gibt es größere Probleme, bei denen auch schon mal daran gedacht wird, die Reise abzubrechen, wie zum Beispiel einen Brand im Motor, der den gesamten Bus gefährdet. Aber immer wieder geht es weiter und das finde ich schon beachtlich. Manchmal muss auch kurzentschlossen die Route geändert werden. Am Ende erreichen sie tatsächlich das Ziel und auch ein Spiel der WM können sie sich ansehen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Schon die Aufmachung als Flexcover und das tolle Foto auf dem Cover ist einfach gelungen und lädt zum Schmökern ein. Aber auch der Inhalt konnte mich überzeugen. Dieses Buch zeigt für mich deutlich, dass man immer versuchen sollte, nicht nur von solchen Reisen zu träumen, sondern sie wirklich wahr zu machen. Probleme wird man immer bekommen, aber eben auch Hilfe, gerade dann, wenn man eine solche Reise nicht alleine unternimmt.