Tolles Charaktere, spannende Themen und eine grandiose Machart!
Feeling Close to YouBianca Iosiovoni konnte mich bereits durch die "First-Reihe" von sich überzeugen und hat mich mit ihrem Schreibstil und ihren Geschichten begeistern können. Dementsprechend klar war für mich, dass ich ...
Bianca Iosiovoni konnte mich bereits durch die "First-Reihe" von sich überzeugen und hat mich mit ihrem Schreibstil und ihren Geschichten begeistern können. Dementsprechend klar war für mich, dass ich "Feeling close to you" lesen musste und habe dem Buch lange entgegengefiebert, wodurch ich gewisse Erwartungen an dieses Buch hatte. Und ihre Geschichte hat meine Erwartungen vollends erfüllt, wenn nicht sogar noch übertroffen.
Ich habe dieses Buch mitten in der Nacht beendet, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte und spürte danach das Gefühl dieser unendlichen Leere, das einen beschleicht, wenn man ein wunderbares Buch beendet hat und man einfach nur noch zurück in die Handlung möchte, um noch mehr Zeit in der Szenerie zu verbringen.
Inhalt:
Parker ist einer der bekanntesten Streamer und hat sich über die Jahre eine große Community voller von ihm begeisterten Gamern aufgebaut. Er ist erfolgreich und gut in dem, was er tut. Dementsprechend erschrocken war er, als ein Spieler namens "TRGame" ihn eines nachts vor den Augen von Tausenden Zuschauern in Guild Wars mehrere Male komplett fertig gemacht hat. Parker, ganz erhitzt und aufgebracht von den Niederlagen, möchte herausfinden, welcher Gamer sich hinter diesem Namen versteckt und stellt ihn zur Rede. Doch schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei um ein Mädchen handelt. Dass es sich dabei um Teagan handelt- das Mädchen, das schon bald sein Herz nicht nur in einem Spiel höher schlagen lassen wird...
Meinung:
Zugegebenermaßen stand ich der Thematik des Gamings zu Beginn der Geschichte skeptisch gegenüber. Ich wusste nicht, was genau mich erwartet, da eine solche Thematik tatsächlich schnell nach hinten losgehen kann- es wirkt schnell so, als sei es zu sehr gewollt, ein Buch zu schreiben, dass den Zeitgeist beinhaltet und auf angesagte Themen anspricht, einfach nur der Aktualität wegen. Doch ich persönlich empfand die Thematik als gut recherchiert- ich hätte nie gedacht, dass mich Gaming in einem Buch so abholen könnte. Es war unkonventionell und spannend, die Spiele, von denen ich vorher noch nichts gehört hatte, haben mich mitgerissen und voller Spannung habe ich verfolgt, wie Teagan und Parker sich gegenseitig fertig machen.
Außerdem war ich unglaublich dankbar darüber, mal eine thematische Abwechslung zu genießen. Das Buch war nicht klischeehaft, sondern einfach mal anders- Teagan ist nicht das typische Vorstadtmädchen, das bald Literatur auf einer pittoresken Universität studieren wird, sondern jemand, der mit beiden Beinen im Leben steht. Sie ist selbstständig und kümmert sich um ihre Dinge. Sie weiß, was sie will und hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Sie ist selbstbewusst und hat Humor- alles Eigenschaften, die mir an ihr wirklich gut gefallen haben. Sie hat sich nicht schnell von anderen Menschen beeinflussen lassen und war nicht naiv, sondern hat den Tatsachen ins Auge gesehen, ohne sie zu beschönigen. Und eine solche Charakterin war eine willkommene Abwechslung. Zwar war sie mir auf den ersten Seiten für meinen Geschmack etwas zu rebellisch und zu direkt, sodass ich etwas abgeschreckt von ihr war, doch mit der Zeit konnte sich mich vollends von sich überzeugen.
Parker war der perfekte männliche Gegenpart dazu und hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Er war mir von Anfang an sympatisch- ich kann nicht genau sagen, woran es lag, aber er strahlte eine angenehme Portion Selbstsicherheit aus und hatte einfach dieses gewisse Etwas, das man manchmal nicht in Worte fassen kann. Er hat einen tollen Witz, eine grandiose Ausstrahlung, ist fürsorglich und herzensgut. Er schleppt einiges mit sich herum, lässt sich jedoch nicht unterkriegen, sondern ist weiterhin so fröhlich und aufgeweckt, dass es einfach Spaß gemacht hat, Dinge über ihn und sein Leben zu lesen. Auch seine Mitbewohner in der WG und seine beste Freundin Callie, die Hauptcharakterin von "Finding back to us" ist, haben wunderbar mit ihm harmoniert und ihn zu einem noch tolleren Protagonisten gemacht.
Ich habe die Konversationen zwischen Teagan und ihm immer gerne verfolgt.
Am Ende einiger Kapitel gibt es nämlich immer wieder Passagen, in denen Chatverläufe zwischen Teagan und Parker eingebunden werden. Im Allgemeinen bin ich ein Fan davon, in Büchern Chatverläufe zu verfolgen- die Seiten fliegen dabei nur so dahin und für mich persönlich erhöht es immer den Authentizitätsgrad, sofern es gut gemacht ist. Es gibt einem das Gefühl, etwas Persönliches von den Protagonisten in den Händen zu halten und live dabei zu sein. Und da die Beiden einen guten Humor haben und wunderbar harmonieren, war es immer eine große Freude, zu lesen, wie sie miteinander schreiben.
Der Plot an sich hat mir auch gut gefallen. Ihr erstes
Zusammentreffen war zwar nicht ganz, wie ich es mir erwünscht hatte, da es mich persönlich nicht ganz abgeholt und es sich etwas unauthentisch angefühlt hat, dennoch steigert es die Sympatien für Parker auf jeden Fall. Die Momente zwischen den Beiden waren einfach toll- es fühlte sich im Großen und Ganzen echt an und nicht so dick aufgetragen. Die Handlung war nicht zu stark sexualisiert, die Beziehung der Beiden basierte auf viel tiefgreifenderen Dingen. Auch das Ende konnte sich dort einreihen- es war nicht idealisiert, sondern auf eine angenehme Art und Weise realistisch.
An einer Stelle hatte ich kurz die Sorge, dass Parker ein Verhalten einschlägt, dass mir nicht gefällt. Denn dann wäre sein Verhalten nicht nachvollziehbar gewesen- glücklicherweise hat sich dieser Moment der Sorge aber schnell gelegt, da er es doch anders erklärt und somit für mich verständlicher und nachvollziehbarer gemacht hat. Der Rucksack, den er mit sich herumschleppt, ist schwer- und der Grund dafür ist gut eingebunden worden, ohne es zu stark in den Mittelpunkt zu rücken oder zu leichtfertig und übereilt darüber hinweg zu gehen.
Fazit:
Alles in einem hat mich "Feeling close to you" begeistert. Das Buch triefte nicht vor Kitsch und Klischees, sondern überzeugte mit seinem klaren und authentischen Plot, den interessanten Thematiken und dem wunderbaren Zusammenspiel der Protagonisten. Besonders für Fans von "Cinder&Ella" geeignet, denn die Geschichte hat mich in so vielen Punkten an mein absolutes Herzensbuch erinnert, ohne eine billige Replikation zu sein.
4,5 von 5 Sternen